indien

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  • Hm, ich bin ja grundsätzlich dafür Träume zu verwirklichen und bin selbst auch schon viel gereist (mit und ohne Kind) aber in der Kombi wäre ich auch unsicher - ich kenne aber eine Familie, die mit relativ kleinen Kindern in Indien waren, das geht also schon. Allerdings waren die 3 Monate unterwegs. Da kann man sich einfach viel mehr Zeit zum Akklimatisieren nehmen. Ein bis zwei Wochen sind einfach wahnsinnig kurz.


    Wäre denn eine Reise für dich und deinen Mann aber ohne die Kinder eine Option? Vielleicht noch nicht dieses Jahr aber in absehbarer Zeit. Das würde doch einige Probleme lösen, glaube ich.

  • Schneeeeellll! Indien im TV!


    Heute den ganzen Abend in ZDF Kultur: 4 von 5 Folgen "Indiens Wilde Schönheit" bis 23.10 Uhr.


    Ab 23.10 Uhr werden die vier Folgen noch mal wiederholt. Wo die 5. Folge ist, weiß ich nicht (bzw. wann sie kommt)



    edit:
    1/5 Die Wüste Thar ----------------- 20:15 und 23:10 Uhr
    2/5 Im Dschungel der Ghats ------- 21:00 und 23:55 Uhr
    3/5 Leben am heiligen Fluss -------- 21:45 und 00:35 Uhr
    4/5 Der Himalaya --------------------22:25 und 01:20 Uhr

  • hach, ihr spiegelt mir hier echt mein inneres hin- und hergerissen-sein.
    und doch, ich fühle mich hier schon am richtigen platz, obwohl ich auch noch gezielter leute befragen werde, die indien-erfahrung haben, evtl. guck ich auch mal in einem indien-forum, aber heir bei den raben habe ich speziell nach reise-erfahrungen mti kindern gesucht.


    annapurna, dir - und auch den anderen, die hier eigene erfahrungen geschrieben haben - ganz besonders herzlichen dank.


    darf ich nochmal fragen:
    "kulturschock", was ist das genau?


    ja, ich bin naiv. ich habe echt keine ahnung. z.b. ws tinaj. beschreibt, das fotografieren und anfassen von blonden kindern, darauf wäre ich nie gekommen. wollt ihr mir noch ein bißchen konkret schreiben, was genau der "kulturschock" beinhaltet?


    wir wohnen sehr zurückgezogen ländlich, nächste größere stadt ist bielefeld, wo wir vielleicht einmal im monat kurz bummeln. vor einem jahr waren wir 3 tage in berlin. ich habe am morgen des zweiten tages nach dem aufwachen vor streß geheult, weil diese stadt irgendwie NIE zur ruhe kommt, auch mitten in der nacht auf den straßen keine ruhe war und überall leute und lichter, werbung und autos. und unser erstgeborener spricht heute noch mit entsetzen und empörung davon, daß ein mann in der U-bahn an der hand geblutet hat und kein pflaster drauf hatte und so komisch geredet hat und beinahe hingefallen wäre...


    ich habe betr. indien nicht den anspruch, das land kennenzulernen. sightseeing brauche ich gar nicht. ich wäre wirklich schon zufrieden damit, da hinzufliegen, ein stück mit dem bus oder taxi raus zu fahren, eine hütte zu mieten oder bei einer organisation unterzukommen (wir haben kontakt zu den red brigades sowie zu sannyasins) und dann einfach nur dort zu sein. ganz ruhig, ganz entspannt.


    liebe grüße,
    casa.

    Einmal editiert, zuletzt von casa ()

    • Offizieller Beitrag

    Das mag jetzt sehr harsch klingen: aber wenn Du nach zwei Tagen Berlin vor Stress geheult hast, würde ich Dir vehement von Indien abraten! Das sind nochmal ganz andere Verhältnisse mit Menschenmassen, Hektik und allgegenwärtiger Armut.
    Ich kenne niemanden, der nicht davon beeindruckt gewesen wäre.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • kulturschock hatte ich schon in ägypten in der gastfamilie, als um 3 uhr nachts das licht anging, die gastmutter, gastschwester sowie freundinnen der gastmutter im zimmer standen, ich aus dem bett gezerrt und vorgestellt wurde, wobei man langanhaltend und lautstark meine größe bewunderte, meine haare, aut, augen, zähne etc. und wobei ich liebevoll und freundlich auf den hintern gehauen und in die backen gekniffen wurde. und als ich dann später bei der tante im haushalt das 8jährige hausmädchen kennen lernte, was dort auf dem küchenboden schlief, kochte und putzte und abwusch und von den gleichaltrigen mädchen der familie schikaniert wurde und was mir (1,83-frau, 21 jahre alt) die einkäufe tragen (!!) sollte (habe ich nicht gemacht, klar). als der angestellte putzmann in meiner gastfamilie von der gastmutter mit dem lederriemen einen drüberkriegte, weil er meine tabletten wegsortiert hatte, um den sekretär in meinem zimmer zu putzen und ich hinterher nach den tabletten 5 min. suchen musste (durchs gesicht!!!). als die gastschwester, jüngste professorin aller zeiten an der american university of cairo, ihre mutter nach jeder lehrveranstaltung anrufen musste, und damals gab es noch keine handys; damit die mutter im blick hatte, was sie da machte. das wurde auch brav befolgt, denn auf ein einmaliges nachmittägliches treffen mit ihrem schwarm hin wurde meine 26jährige gastschwester eine woche lang in ihrem zimmer eingesperrt, im dunkeln und fast ohne essen. das alles war eine akademikerfamilie, sehr gut situiert für kairoer verhältnisse.



    aber kulturschock war auch, dass wir in total ranzigen klamotten von einer 5tägigen wüsten-kameltour kamen, uns verlaufen hatten im giza marriott hotel aufs klo wollten und zu einer hochzeit eingeladen wurden, die da gerade stattfand und die an luxus kaum hätte überboten werden können. jeder von uns hat an dem abend sicher allein für 200 € speisen und getränke verzehrt. das brautpaar kannte uns nicht. viele sprachen uns einfach an und bezogen uns in die feier mit ein. wir wurden quasi als maskottchen gehandelt da.


    kulturschock ist, wenn du dummerweise in quito/ecuador mit goldenen ohrringen über den markt und durch die altstadt gehst und dich auf einmal 5 ältere männer mit "bauchläden" in eine ecke gedrängt haben, dich lautstark auffordern, was zu kaufen, wobei du merkst, dass sie dich schon überall angrabschen und versuchen, in deine taschen zu fingern... bis ein junger mann von der gegenüberliegenden bank mit einem mordsgroßen maschinengewehr auf dich bzw. die ganze gruppe zielt und dich so rettet.



    das sind alles kleine anekdötchen aus ländern, die ganz andere kaliber sind (wobei ich nach ägypten jetzt auch nicht mehr fahren würde). alles multiplizierst du mal 300, das schöne und das fürchterliche. dann kommt der kulturschock in indien raus.



    ABER:


    nach deiner eindringlichen sehnsuchtsschilderung würde ich vielleicht doch über eine "indien light"-reise nachdenken. so schonend und ungefährlich wie möglich konzipiert.



    lg patrick

    • Offizieller Beitrag

    Meine Eltern haben Indien "light" bereist: inkl Abholung am Flughafen durch Botschaftsangestellte, organisiertes Programm etc... Dennoch waren sie - beide sehr reiseerfahren und kaum aus der Ruhe zu bringen - enorm beeindruckt.
    Von der Familie, die auf dem Mittelstreifen der grossen Strasse vor dem Hotel lebte, den durch Polio und diverse "Kinderkrankheiten" geschädigten Kindern in jeder Schulklasse, den unfassbaren Menschenmengen...


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • boah, patrick 8I *umfall*




    und casa, ich schließe mich dem hier an:

    Wenn ich's mir recht überlege: ich würde mir einen Teil des Geldes zur Seite packen und anfangen für eine spätere Reise nach Indien zu sparen.

    es ist dein traum. mit einer familie (kleinkindern) im gepäck wird das meines erachtens nicht so verlaufen, wie du es erträumt hast.
    (wobei ich allein auch nicht nach indien reisen wollen würde, die berichterstattung bezüglich von vergewaltigungen hat bei mir da starke vorbehalte ausgelöst)

  • Casa, ich würde das niemals machen mit Kindern.


    Mein Mann und ich waren 2006 mehrere Wochen mit dem Rucksack in Indien, ich habe das bis heute nicht verkraftet.


    Die Menschenmengen sind unfassbar - aber das ist nicht das Schlimmste. Ich habe immer noch Bilder im Kopf, die werde ich nie mehr vergessen. Ich höre immer noch die Schreie einer Frau nachts in der Dämmerung, wahrscheinlich irgendwo ziemlich nah an meiner Unterkunft. Mein Mann war grad nochmal kurz ins Dorf gegangen - ich hab mich nicht raus getraut. Ich will gar nicht wissen, was ihr passiert ist.


    Und ganz abgesehen von den Bildern, die ich noch in Erinnerung habe: ich habe mich so oft in diesem Land als Frau gefühlt wie das Allerletzte. Das ist mein Eindruck, den ich von dieser Reise mitgenommen habe.


    Wir haben sonst auch viele Länder bereist, wir sind "rucksackerprobt". Wir haben unsere Reisen nie wirklich geplant, und wir hatten sonst nirgends schlechte Erlebnisse oder Eindrücke. Jede Reise war toll, einige waren anstrengender als andere, aber insgesamt waren sie immer spannend, lehrreich, wunderbar. Aber nach Indien möchte ich nie, nie, nie wieder. Und ich würde niemals meine Kinder dahin bringen.


    Du hast recht - das Land ist wunderschön. Bei mir persönlich hat sich die Schönheit des Landes nicht behaupten können gegen all das, was ich da sonst gesehen und erlebt habe.

    You never forget a person who came to you with a torch in the dark.

  • patrick star,


    danke!!!!


    ich habe es mit herzklopfen gelesen!


    amber,


    auch dir danke.
    da habe ich jetzt gänsehaut.

    Einmal editiert, zuletzt von casa ()

  • Das mag jetzt sehr harsch klingen: aber wenn Du nach zwei Tagen Berlin vor Stress geheult hast, würde ich Dir vehement von Indien abraten! Das sind nochmal ganz andere Verhältnisse mit Menschenmassen, Hektik und allgegenwärtiger Armut.
    Ich kenne niemanden, der nicht davon beeindruckt gewesen wäre.


    Ja, aber doch nur wenn man jetzt ausschließlich Delhi, Mumbai und Kalkutta bereisen möchte.


    In Indien kann man überall ganz ruhige, schöne Tage verbringen, kommt halt immer drauf an wo man hinmöchte.


    Ich hatte hier Varanasi erwähnt, das ist ne Stadt mit weit über 1 Mio Einwohner, aber da kann man einen ganz ruhigen Gang einlegen.


    Oder z. B. war ich ne Woche in Khajuraho, da fühlte mich mich direkt einsam nach Varanasi.


    Oder sehr, sehr viele Ort in Rajasthan fand ich auch äußerst ruhig und beschaulich.


    Dann war ich ne Zeit lang mit nem Bildbandautoren unterwegs, der brauchte noch Photos von relativ unbekannten Tempeln. Das war immer auf dem Land, sehr viel Natur, sehr ruhig, mir fast zu ruhig.


    Aber ich kenne Indien kaum, es ist ja soooo riesig. Für die TS gibt es 1000e von Möglichkeiten wo sie mit ihrer Familie eine ruhige Zeit verbringen könnte. Ich sehe da überhaupt kein Problem, seit ich begriffen habe was ihr Ziel ist.


    Inzwischen würd ich ihr sogar von Goa abraten, da ihr Ziel wie es aussieht eben nicht Pauschaltourismus am Meer zu sein scheint.

  • casa, wenn ich dich so lese: Ich würde wohl ein wenig mehr über meinen Traum nachdenken und ihn hin- und herwiegen.
    Es besteht eine so megakrasse Diskrepanz zwischen deinen tatsächlichen Reiseerfahrungen (3 Tage Berlin sind Stress?) und diesem starken Wunsch - warum muss es unbedingt Indien sein? Was genau ist es, was dich so stark nach Indien zieht, wenn du doch auf Sightseeing gar nicht erpicht bist. Wegen des Fotos, was dich, seit du 10 bist, fasziniert? Weil ihr Kontakte zu Sanyasins habt? Ist es irgendetwas Spirituelles, was du fühlst? Was sich in einer Touri-Reise innerhalb einer Gruppe möglicherweise gar nicht herstellen lässt?


    Ich hatte in meiner Zeit in Fernost einen Freund, den Indien wahnsinnig "gezogen" hat. Wegen der Menschen. Es fand irgend etwas an den Menschen faszinierend, folglich hat er das Land gewechselt, ist sehr unvermittelt mit Rucksack nach Indien aufgebrochen und ich hab die restlichen mickrigen Habseligketen zurück in sein Heimatland geschickt. Die Sehnsucht duldete offenbar keinen Aufschub.
    Ich weiß leider nicht, wie sich seine Indien-Erfahrung entwickelte. Zumindest kehrte er später beruflich-thematisch wieder nach Fernost zurück.

    • Offizieller Beitrag

    Man kann in Indien wirklich abgeschieden Urlaub machen. Ein Hotelresort auf einer Insel oder einem abgelegenem Strand mit punktuellen Ausflügen z.B. Da bekommt man schon tolle Eindrücke von Indien und hat nicht so das Problem mit Menschenmassen und Hektik.


  • Von der Familie, die auf dem Mittelstreifen der grossen Strasse vor dem Hotel lebte, den durch Polio und diverse "Kinderkrankheiten" geschädigten Kindern in jeder Schulklasse, den unfassbaren Menschenmengen...


    Liebe Grüsse


    Talpa

    Mein Mann hatte mal beruflich in Indien zu tun. Er selbst hatte Fahrer, 5 Sterne Hotel und Co. und hat auch schon einiges gesehen, aber Indien hat ihn auch nachhaltig beeindruckt. Vor allem negativ. Nämlich genau das, das er in diesem schicken hochmodernen Hotel wohnte und vor dem Hotel lebte eine Familie im Pappkarton.
    Und das ist für alle dort Lebenden normal. Er sagte, er habe Reichtum und Elend so dicht beieinander vorher noch nicht gesehen.

  • ich habe am morgen des zweiten tages nach dem aufwachen vor streß geheult, weil diese stadt irgendwie NIE zur ruhe kommt


    In Berlin ???!!!


    Ganz ehrlich, vergiss Indien.


    Berlin ist Provinz verglichen mit Indien. Wenn ueberhaupt wuerde ich in der Situation ueber Sri Lanka ohne Kids nach denken.

    Frueher eine Tina & immer noch in den Low-Land's unterwegs ;)

  • Ich würde mit Kindern in dem Alter nicht nach Indien reisen.


    Ich war mal in Indien, aber die Beschreibung "Indien light" trifft da auch zu. Wir waren 8 Tage dort und offizielle Gäste. Wir haben nur in sehr guten Hotels (keine Ahnung, wie viele Sterne) gewohnt, wurden überallhin gebracht und hatten nur sehr wenig Zeit, etwas allein zu unternehmen.
    Wir hatten ein wenig Kontakt zu Indern, aber das war auch alles organisiert und es waren sehr spezielle Gruppen, die wir getroffen haben. Wir waren aber total froh über diese Begegnungsmöglichkeit, weil wir so wenigstens einen kleinen Einblick in die indische Kultur bekommen haben.


    Einen Kulturschock hatte ich trotzdem. Ich hatte auch keine Erfahrung mit Reisen in Entwicklungsländern, war vorher nur in Europa und Nordamerika unterwegs und Anfang der 90er Jahre in Russland, das war allerdings auch etwas abenteuerlich.


    Die Menschenmassen sind wirklich unbeschreiblich, allerdings war ich auch nur in den großen Städten (Delhi, Mumbai, Kalkutta, Chennai). Wobei Chennai schon irgendwie anders war, als südindische Stadt, irgendwie etwas ruhiger.
    Das Nebeneinander von Armut (Elend trifft es noch besser) und Reichtum hat mich wirklich umgehauen. So wie Büchertrine es von ihrem Mann beschreibt, und auch die anderen hier im Thread.


    Gerade vor ein paar Tagen bin ich hier abends durch die Stadt gegangen und mir fiel nochmal dieser krasse Unterschied auf: selbst in einer relativ großen deutschen Stadt ist gegen 19:30h kaum jemand unterwegs und das zur Zeit der weltgrößten Computermesse.... Und in meiner Erinnerung stehen/laufen/fahren in den indischen Städten wirklich immer und überall ganz viele Menschen rum.



    Ich fand die Woche trotzdem toll und möchte auch unglaublich gerne nochmal nach Indien. Dann aber mit Zeit.

    • Offizieller Beitrag

    ich würde jetzt nicht sage, vergiss indien. es gibt einen haufen wirklich ruhiger gegenden dort. aber du landest mal in einer stadt, der flughafen ist schon mal sehr hektisch im vergleich zu mitteleuropäischen flughäfen. und wenn du das gebäude verlässt, dann wuselt es mal einfach nur, ist laut, dreckig und sehr anders. da solltest du dir dann ein taxi suchen und dem taxifahrer verständlich machen wo du hin willst, dich nicht abzocken lassen und mit all deinem gepäck dort ankommen, wo du hin wolltest.


    ich würde dir raten, mal mit kids nach griechenland, spanien, polen oder sonst ein süd- oder osteuropäisches land zu reisen, um zu sehen, ob ihr überhaupt eine reisefamilie seid. als übung für indien.

  • Ich kann mich auch nur anschließen: Wenn dir Berlin schon zu hektisch ist, dann sit Indien vielleicht doch nicht optimal. Die "Inder" sind einfach sehr präsent, haben andere Gewohnheiten, was Körperabstände sind.
    Aich in Goa kann es Dir passieren, dass Dich auf einmal eine Gruppe von menschen einfach anstarrt oder Dich bitten, ein Foto mit ihnen zu machen. Mein Kind hatte es ziemlich schnell raus, am Strand wegzurennen oder sich hinter mir zu verstecken, wenn wieder Einheimische kamen und "What ' s your name" fragten.
    Um sich einigermaßen, an diese Veränderungen zu gewöhnen, braucht man einfach Zeit. 2 Wochen wäre mir da zu kurz.


    Zu den Ashrams. Ich war in keinem. Wenn, dann würde ich zu "Amma" gehen. Poona ist ja der Oshoashram, das wäre jetzt nicht so meins (seine Meinung über Kinder finde ich schrecklich). Aber auch dafür braucht es ja Zeit.


    An Deiner Stelle würde ich entweder alleine fahren oder Sri Lanka als alternative mit Familie empfehlen. Ich weiss, dass ist nicht Indien und definitiv anders, aber es ist ein tolles Reiseland.

  • Kulturschock:


    Dinge, die wir hier gar nicht (mehr) kennen - im August (gut, das ist keine gute Reisezeit) aus dem Flugzeug steigen, nachts, und von der schwülfeuchten Hitze total platt zu sein - aber du bist nicht irgendwo im Hochsommer im Gewächshaus, sondern das ist überall ... dann die Gerüche - die Gerüche ... in der Großstadt zumindest. Es riecht wirklich überall - nach Gewürzen, nach fauligem Obst und fauligem Sonstwas ... nachts bei der Ankunft stieg ich aus dem Taxi und die Ratten liefen quietschend herum. Und es gibt kein Entrinnen vor der Hitze, dem Gestank ... (aber in der Regenzeit zu reisen war auch keine gute Idee ...).
    Im Süden im einfachen Hotel - es war nicht einsam, denn bei Einbruch der Dunkelheit, wenn ich das Licht löschte, war der Boden voll von Kakerlaken, die da herumliefen. Da waren die Geckos überall an der Decke noch knuffig. Ich hatte gute Nerven, damals, ich sagte mir: einfach schnell einschlafen, dann denke ich nicht mehr an die Kakerlaken.
    Varanasi, eine Bootsfahrt auf dem Ganges im Morgengrauen, ich mit einer Gruppe anderer Touris - tja, das Gangeswasser ist nicht nur sehr dreckig, da schwamm auch mal eben eine Babyleiche vorbei ... solche Sachen halt. In den Großstädten, jedenfalls in Bombay und auch sonst sicherlich in den riesigen Metropolen, leben Menschen wirklich auf der Straße, haben da quasi Zelte aufgebaut, und kochen dort im Freien mit Gaskochern. Und überall Menschen, ja, das stimmt. Und man wird wirklich permanent angequatscht, permanent. "Yes, Madam, Change Money, Madam, buy Silk, Madam, buy Carpet, Madam ..." so in diesem Stil. Ja, und dieses Nebeneinander von extremem Reichtum und totalem Elend - wenn aus dem Foyer eines Nobelhotels kommt und einen wirklich, wirklich ausgemergelten Menschen vor sich sieht, vor sich, nicht im TV, wenn er vor einem steht, mit irre glänzenden Augen, und die Hand bettelnd ausstreckt ...
    So was ist wohl mit dem Ausdruck "Kulturschock" gemeint.
    Ja, und Kinder, die bei annähernd 40 Grad Hitze Steine klopfen ... das habe ich gesehen, in Agra. Und quasi daneben sitzt ein fetter, fauler Hotelbesitzer in seinem Kabäuschen unterm Ventilator.
    Hier sind ja schon einige Dinge aufgezählt worden, und ich vermute, dass es noch extremer geworden ist in den letzten 20, 30 Jahren - ich war wie gesagt damals da, in den 1980-er Jahren, und ich habe auch nette Leute kennengelernt und vieles erlebt, das ich nicht mehr missen möchte.
    Aber damals war ich jung und knackig und etwas naiv - heute würde ich vieles sicher anders wahrnehmen ...
    Erin

  • Ich ergänze noch um:


    Unglaublich viel Abfall um den sich ausgemerkelte Strassenhunde und Strassenkinder streiten.


    Never ever würde ich das einem 6jährigen Kind zumuten, das breits durch einen an der Hand blutenden Betrunken in der Ubahn so dermassen geflasht wurde, wie Du es beschriebst. Selbst beim Luxustransfer im Taxi mit Klimaanlage auf dem Weg zur "ruhigen-rundumsorglos" Unterkunft wirst Du Deinem Kind ne Menge zu erklären haben, so Du denn das ewige Hupkonzert übertönen kannst.



    Träume sind eine tolle Sache, aber manchmal ist es besser sich diese zu erhalten und auf Fantasiereise zugehen. Nicht alle Träume sind realitätstauglich und ich denke die Wahrscheinlichkeit, dass Du im besten Fall extrem desillusioniert bist bzw im GAU Fall mit völlig verstörten, um den Reisserausdruck traumatisiert mal aussen vor zu lassen, Kindern nach hause kommst ist IMHO in eurer Situation eben kein kalkulierbares Risiko mehr.

    Frueher eine Tina & immer noch in den Low-Land's unterwegs ;)

  • Ich stimme auch den meisten Vorposterinnen zu.


    Für 2 Wochen mit 2 kleinen Kindern nach Indien - würde ich nie machen. Oder wenn, dann nur mit Organisation, Reisebegleitung vor Ort, erfahrene Ansprechpartner etc. Sonst verbringt ihr drei Tage eurer 2 Wochen mit dem Kaufen eines Zugtickets oder der Organisation eines Busses nach XY, drei Tage haben die Kinder Durchfall, drei Tage habt ihr Durchfall, zwei Tage haben die Kinder Fieber, dann rennt ihr zwischen den Ärzten hin und her und entscheidet über Antibiose oder Ayurveda-Tabletten...dann habt ihr am Anfang und Ende der Reise 2 Tage Jetlag... der Flug dauert ewig... nee.


    Viele meiner Freunde sind ausgiebige Indienreisende. Die gehen alle min. 8 Wochen, nie kürzer. Die sind den Kulturschock "gewöhnt" und haben genug Zeit zum Einschwingen und Umstellen, wissen, wie sie mit Bettlern, steinewerfenden Strassenkids, angrabschenden Männern und verkrüppelten Kindern am Strassenrand umgehen und wie sie schnell an ihren Strand nach Goa kommen, wo sie alle anderen Traveller wieder treffen und es ein bisschen "urlaubsmässiger" wird, so in die Richtung...


    Gerade sind Freunde von einer Reise zurückgekommen. Sie hatten 4 Kinder zwischen 2-8 dabei, sind alle reiseerprobt. Die Kinder waren bisher komplett ungeimpft und wurden alle vor der Reise nachträglich noch kurzfristig "vollgeimpft", das finde ich auch stressig für den Körper.


    Alle mir bekannten Indienreisende hatten auf ihren Reisen diverse Magen-Darm-Geschichten (mehrmals), fiese Infektionen an Wunden, die nicht mehr heilen wollten und massive Antibiotika erfordert haben (aus Deutschland eingeflogen...), diverse Parasiten, eine kam mit Typhus zurück, einer hatte zweimal Gelbsucht... also, du musst sozusagen genug Zeit zum Krank- und Wiedergesundwerden einplanen, deshalb eben auch genug Zeit mitbringen #cool
    Was mich selbst am meisten abschreckt, sind die Kinder. Die verkrüppelten, misshandelten, geschlagenen Kinder. Mädchen. Frauen. Ein Freund von mir hat einmal ein indisches Baby in den Arm gedrückt bekommen, der Opa wollte es loswerden und dachte, die reichen Europäer werden sich ja wohl darum kümmern. "You want baby?" Sie haben zu spät geschaltet, waren völlig entgeistert - da ist er wieder in der Menge verschwunden mit dem Kind. Sie machen sich jetzt noch Vorwürfe, weil sie denken, hätten sie früher reagiert, hätten sie das Kind vielleicht da rausholen können. Wer weiß, ob er es nicht an der nächsten Ecke liegenlassen hat.


    Ich könnte das nicht verarbeiten, glaube ich.

    When you’re a kid, they tell you it’s all… Grow up, get a job, get
    married, get a house, have a kid, and that’s it. But the truth is, the
    world is so much stranger than that. It’s so much darker. And so much
    madder. And so much better.