Hallo ihr Lieben,
ich habe mir gedacht, dass ich einfach mal aufschreibe, an welche Adressen man sich wenden kann, wenn es einem mit der Geburt, dem Wochenbett oder auch der Zeit danach nicht so gut ergeht...
Meine Aufzählung ist natürlich nicht vollständig, sondern beinhaltet lediglich die Anlaufstellen, die ich selbst wahrgenommen habe. Es würde mich freuen, wenn die ein oder andere von euch auch noch Hilfreiches beisteuern könnte. Ich habe aber auch Verständnis dafür, dass es manch einer Userin zu persönlich und schmerzhaft sein könnte.
Ich habe den Thread bewusst im öffentlich zugänglichen Teil des Forums eröffnet, so dass nicht registrierte Leser sowie neu angemeldet User ebenfalls diese Informationen beziehen können.
Bevor ich beginne, möchte ich noch kurz erzählen, wie es bei mir überhaupt so weit kam, dass ich professionelle Unterstützung benötigte:
Mein Sohn kam per sekundärer Sectio zur Welt und wurde aufgrund einer Neugeboreneninfektion einer Antibiose unterzogen. An seinem zweiten Lebenstag musste er leider nachts notoperiert werden, da eine gutartige Zyste einen Teil seines Darms verdreht und eingeklemmt hatte. Im Zuge dieser Operation wurde ihm ein künstlicher Darmausgang gelegt. Nach rund 8 Wochen in der Kinderklinik konnte der Anus Praeter erfolgreich zurückverlegt werden und ein Teil des Darms wurde entfernt. Glücklicherweise blieben außer einem Narbenbruch keine körperlichen Schäden zurück.
Wie ihr euch vielleicht denken könnt, hat mich diese Zeit des "Wochenbetts" in einen Schockzustand versetzt und mein Leben aus den Angeln gehoben. Ich bin sehr dankbar, dass es für solche Situationen gute Hilfen gibt und möchte daher meine Erfahrungen mit anderen Eltern teilen.
EEH Deutschland (www.eeh-deutschland.de ):
Die EEH (Emotionelle Erste Hilfe) richtet sich an traumatisierte Eltern und Säuglinge. Zu den kleinen Patienten zählen auch die sogenannten Schreibabies.
Ziel der "Therapie" ist der Aufbau und die Förderung der Eltern-Kind-Bindung. Hierzu werden Atemtechniken, Massage und Gespräche eingesetzt. Insbesondere das Erspüren des eigenen Körpers im Einklang mit dem des Säuglings, ist von großer Bedeutung.
Psychologische Beratungsstelle der Caritas:
Speziell für Mütter und/oder Schwangere in Krisensituationen gibt es in vielen Städten Anlaufstellen und mir wurde dort sehr freundlich (und im Übrigen nicht religiös missionierend) und einfühlsam zugehört. Auf Nachfrage erhält man dort auch weiterführende Adressen, falls tatsächlich eine Psychotherapie oder sogar ein stationärer Aufenthalt notwendig sein sollten.
Buchtipp "Emotionelle Erste Hilfe" von Thomas Harms (ISBN 9783934391406):
Das Buch beinhaltet wichtige Informationen zum Thema Bindung, Körpergefühl, Neurologie etc. Der Autor beschreibt gut verständlich die Mechanismen, die zu Traumata und Bindungsstörungen führen können und erklärt die verschiedenen Methoden der EEH. Im letzten Kapitel gibt es mehrere Fallbeispiele.
Durch die Lektüre ist mir klar geworden, dass ich mir das körperliche und seeliche Leid meines Sohnes auch nach dem Krankenhausaufenthalt nicht einbilde. Ich habe außerdem verstanden, dass ich selbst ebenfalls einen Schock erlitten hatte und mich noch Monate danach in diesem körperlichem Zustand befand.
Buchtipp "Meine Wunschgeburt - Selbstbestimmtes Gebären nach Kaiserschnitt" (ISBN 9783902647245):
Dieses Buch ist neu erschienen und hat mir sehr im Hinblick auf die Zukunft geholfen. Die Autorinnen informieren über die Indikationen einer vaginalen Geburt nach einem Kaiserschnitt und befassen sich ausführlich mit den Gründen der hierzulande recht hohen Kaiserschnittrate in vielen Kliniken. Auch die Eingriffe, die in den meisten Kliniken unter der Geburt stattfinden, werden erklärt und kritisch hinterfragt. Es steht so viel in diesem Buch und es lohnt sich wirklich, mal reinzulesen.
Es ist aber kein "Pro-Hausgeburt"-Buch und argumentiert stets sachlich und den Bedürfnissen der Frauen zugewandt. Das hat mir besonders gefallen, denn auch falls ein weiterer Kaiserschnitt notwendig sein sollte, ist dies nicht das Ende der Welt.
Noch ein Tipp von mir: Der Geburtsberichtverlauf:
Ich habe diesen in einer Mail an das Sekretariat der Klinik angefordert und lese ihn mir immer wieder durch. Das hilft mir, zu begreifen, was da überhaupt mit mir und uns als Familie in diesen knapp 6 Stunden passiert ist. Ich bin den Bericht mit meiner Hebamme durchgegangen und weiß nun mit Gewissheit, dass dieser Kaiserschnitt notwendig und für uns speziell sogar eine Art Glücksfall war. Ich habe zuvor sehr damit gehadert und auch hier im Forum finde ich den Umgang damit manchmal recht grenzwertig. Dies aber nur am Rande.
Auf jeden Fall hat mich dieser Bericht ebenfalls sehr weitergebracht.
Ich hoffe, ich habe nichts vergessen und dass sich noch weitere Informationen einfinden werden. ich habe das jetzt alles mit meinen eigenen Worten beschrieben; deshalb liest es sich etwas holprig, abe ich denke, man hat einen ersten Überblick bekommen.