Gummibärchen zum Trost

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  • Hallo,


    ich habe mal eine Frage an Euch.
    Wie würdet ihr es finden, wenn die Erzieherinnen im Kindergarten Gummibärchen als Trösterchen verteilen, an Kinder, die hinfallen etc.
    Ich persönlich finde es wichtig Süßigkeiten nicht "wegen etwas" zu bekommen, sondern als Genuss.
    Meine Tochter tut sich gerade regelmäßig weh und fragt dann nach Süßigkeiten.
    Auf meine Bitte an die Erzieherinnen meinen Kindern keine Gummibärchen zu geben, hieß es:
    "Das machen wir hier so und das entscheiden wir."


    Bin ich zu eng im Kopf?
    Danke für Rückmeldungen


    kunterbunt123

  • Für mich wäre das ein No-Go. Mein Sohn bekommt auch mal Kekse etc. aber wie du sagtest zum Genuss oder zu einer Feier oder von Verwandten geschenkt, aber nicht durch die Erzieher zum Trost. Ich finde das schräg. Bei uns gibt es sowas in der Kita nicht. Fände ich auch nicht gut..so gar nicht.

    Cheers & Oi! Jazzyi

    02/2013 Bergtroll, +04/2016 Sternchen, 03/2017 Höhlentroll

    Wenn euer Leben ein dunkles, stinkendes, dreckiges Loch ist, dann RAUS DA! Schlagt die Wand ein, sucht die Tür oder macht ein Fenster auf, aber tut WAS!!!

  • Hm, bei uns gibt es Gummibärchen bei schlimmem Aua und auch wenn die Kinder sehr knatschig aus dem Mittagschlaf aufwachen.
    Ich finde es jetzt nicht ideal, mache aber deshalb kein Fass auf. Es ist in Maßen, und sie verfüttern dort ebenfalls massenhaft Obst an die Kinder, so als gesunden Ausgleich.
    Da wir ein gutes Verhältnis haben und ich ihnen voll und ganz vertraue kann ich gut akzeptieren das es im Kiga in manchen Dingen anders läuft als zuhause.

  • Ich mach das nicht. Der KiGa machte es. Meine Kinder haben das relativ schnell kapiert: Nicht alles, was im KiGa geht, geht auch zu Hause. Und umgekehrt. Das trifft auch auf andere Konstellationen und Bezugspersonen zu.


    Rein pragmatisch: Der KiGa kann unmöglich auf alle Elternwünsche eingehen, zuamel, wenn dann noch einer wünsct, dass alle Kinder gleich behandelt werden.


    Dein Wunsch, Süßigkeiten NICHT als Trost zu gebenerscheint mir nachvollziehbar. Das trifft aber sicher nicht auf alle zu.

  • Das kenne ich aus unserem Kindergarten nicht. Ich würde es auch blöd finden.
    Meine Eltern haben das früher bei uns gemacht (Bei Verletzungen: "Sollen wir da mal ein Gummibärchen drauf legen?") und machen das bei meinem Sohn auch. Bzw. versuchen sie es. Wenn ich dabei bin, versuche ich es zu verhindern, da es eigentlich nicht nötig ist.

  • Ich wäre unbegeistert.
    Wenn der Rest aber stimmen würde, würde ich das hinnehmen. Alles passt einem nie. ;)


    Ansonsten stimme ich Aoide zu; meine Kinder haben schnell begriffen, was wo wie lief.

  • Ich wusste gar nicht, dass es Gang und gebe ist. Ansonsten würde ich erwarten, dass die Erzieher das einem vorher sagen, das sowas gemacht wird.


    Hm vielleicht sehe ich das anders, wenn ich mal mehr Kinder habe, aber ich sehe kein Sinn drin Süßigkeiten zum Trost für Aua zu geben. Aber da bin ich wohl eigen.

    Cheers & Oi! Jazzyi

    02/2013 Bergtroll, +04/2016 Sternchen, 03/2017 Höhlentroll

    Wenn euer Leben ein dunkles, stinkendes, dreckiges Loch ist, dann RAUS DA! Schlagt die Wand ein, sucht die Tür oder macht ein Fenster auf, aber tut WAS!!!

  • Ich hätte da massiv was dagegen!!!!!
    Essen zum Trost! Super Idee! Mein Problem und das daraus resultierende Übergewicht.
    Ich will meinem Kind das ersparen. Ich kämpfe schon mein Leben lang und komm und komm nicht ins Normalgewicht. Und NEIN, es sind nicht nur ein paar Gummibären. Mit ein paar Gummibären fängt es an!


    Mein Kind darf gerne Gummibären essen, aber nicht als Trost!

    Mit einem Osterhäschen reich beschenkt ❤️

  • Aha.
    Ist das nicht vielleicht minimal überdramatisiert? Ich denke nicht, das jedes der Kinder aus unserem Kiga später massiv übergewichtig sein wird. Da müssen wohl noch ein paar weitere Faktoren hinzukommen als das eine Gummibärchen die Woche zum Trost.

  • bei unserer Kinderärztin gibt's auch Gummibärchen oder Traubenzucker als Trost zb. nach blutabnehmen. finde das jetzt nicht schlimm. daheim gibt's aber bei Verletzungen nichts. und die Kinder können das gut unterscheiden.

  • Das ist ja reichlich bekloppt. Meine Kinder würden sich nur noch weh tun. ;)


    Bei uns im kiga bekommen sie immer einen kühlakku bei Verletzungen. Und Trost bei Traurigkeit. Finde ich besser. :)


    Ich würde das wohl tatsächlich mal ansprechen im kiga.

  • Ich mag mich da Ludowica anschließen.
    Das Problem ist nicht das eine Gummibärchen, sondern leider das damit verbundene Gefühl. Und das wird leider für ein Leben lang abgespeichert. :(
    Vielleicht ist das im Kindergarten noch mal was anderes als durch eine familiäre Bezugsperson. Das kann ich nicht beurteilen.
    Aber ich würde es schon noch mal hinterfragen, warum diese Form des Tröstens angewendet wird.


    LG
    Brina

  • Hallo,


    Ich habe mal gehört, daß Zucker tatsächlich das Schmerzgefühl lindern soll. Daher geben manche Kinderärzte tatsächlich Traubenzucker vor einem Pieks.


    Für mich käme es auf die Häufigkeit an. Bei jedem kleinen Stups und Wehwehchen? Das wäre mir zu viel. Um ein hemmungslos vor Schmerz weinendes Kind ein bisschen wieder runter zu bekommen? Na ja, da gäbe es Schlimmeres.


    Ihr könntet ja vorschlagen, solche Mini-Kühlis zu kaufen (die gibt es manchmal für Getränke in kleinen Eimern in Form von Tieren, Früchten, Herzen oder so...), die dann im Kühlschrank langer und ggf. eingesetzt werden können. Das könnte man regelrecht zelebrieren, das Kind eine Farbe oder form wählen lassen (und damit eine Ablenkung schaffen...). Meine Kinder liebten unsere Kühlherzchen.


    (edit: Wenn das zu "plastik-mäßig" ist, gehen auch hübsche gekühlte Halb-Edelsteine oder Edelstahl-Eiswürfel o.ä.)


    Es gibt allerdings auch Leute, die den häufigen Gebrauch von Kühlakkus vor allem als "moralische Hilfe" kritisieren (Früher ging es auch ohne, ist nur künstlicher Trost und wertet den Schmerz erst auf ud überdramatisiert ihn ...) .

  • Höre ich zum ersten mal ,dass das so in einer kita wird. Ich finde es auch völlig daneben.
    Da wäre mein kleiner für jeden blauen fleck und jede macke ja den ganzen Tag am Gummibärchen esssen in der kita

  • Ich hätte da massiv was dagegen!!!!!
    Essen zum Trost! Super Idee! Mein Problem und das daraus resultierende Übergewicht.
    Ich will meinem Kind das ersparen. Ich kämpfe schon mein Leben lang und komm und komm nicht ins Normalgewicht. Und NEIN, es sind nicht nur ein paar Gummibären. Mit ein paar Gummibären fängt es an!


    Mein Kind darf gerne Gummibären essen, aber nicht als Trost!


    Du sprichst meine Gedanken aus!


    Das gleiche gilt für Belohnung... Als Belohnung fürs gute Zeugnis ein Eis? Zur Feier des Tages ne Extraportion Pudding?
    Blöderweise sind diese Muster bei meinem Mann genauso vorhanden.

  • Wenn man überlegt wie Essstörungen entstehen - mangelnde Möglichkeiten emotional angemessen zu reagieren (für sich, also erstmal zu begreifen, dass man gefrustet ist ect.) - gehört für mich diese Handlung dazu, die Emotion: Schmerz einfach zu unterdrücken.


    Da dein Kind nach einem Gummibärchen verlangt! ist hier ein eindeutig beeinflusstes Verhalten zu sehen und ich würde mit der Leitung sprechen und mir erklären lassen, welchen Nutzen sie davon haben, und wie sie verhindern wollen, dass die Kinder sich nicht mit dem Schmerz auseinandersetzen sondern sich aufs Gummibälle konzentrieren.

  • Hallo,


    Hm, ich finde wie gesagt Gummibärchen für jedes Wehwehchen auch nicht toll, aber ich finde Menschen zu komplex als daß ich deswegen gleich Esstörungen befürchten würde.
    Ich finde auch nicht, daß sich ein kleines Kind, daß sich fürchterlich den Finger geklemmt hat, unbedingt mit seinem Schmerz auseinander setzen muss und finde da Ablenkung durchaus legitim. Die viel gerühmten Kühlakkus, aber auch Zuwendung und Trostlieder (oder bestimmte Atemübungen bei Wehen) sind doch im Grunde auch nichts anderes als Ablenkung vom Schmerz.


    Wenn das tränenüberströmte Kind mit einer Tüte Gummibären allein in eine Ecke gesetzt wird ist das für mich z.B. ein anderer Kontext, als wenn das Kind Zuwendung, Hilfe UND vielleicht auch Gummibärchen bekommt. Dann ist das Bärchen mMn weitestgehend überflüssig - aber auch nicht unbedingt schädlich.


    Wenn ich meinem Kind für ein gelunges Konzert zur Belohnung mit einer Schüssel Pudding allein an den Küchentisch setze ist das sicher ein anderes Signal als wenn ich mich MIT ihm hinsetze und ihm meine Freude und meinen Stolz NEBEN meiner Zeit, meiner Freude usw. auch über einen leckeren Pudding zeige.


    Bei uns neigen mehrere Familiennmitglieder zum Übergewicht oder sind Übergewichtig. Schon richtig. Aber dürfen wir deswegen nicht eine kleine familiäre "ein Halbjahr ist geschafft"-Feier beim Italiener unserer Wahl feiern?


    Müssen wir nur am vernünftigen Vollkornbrot nagen, Essen allein als unvermeidbare Ernährung ansehen und alles was nach Genuss aussieht, meiden?
    Das wäre mMn genau so ein falscher Weg. Dürfen und sollten wir nicht GERADE deswegen Essen auch als Genuss (=sich Zeit nehmen, es gemeinsam genießen, Gesellschaft haben...) ansehen dürfen?


    Wie gesagt, ich finde die Trost-Gummibärlis nicht so toll und einfach überflüssig.Sehe aber eingebettet in einen ansonsten vernünftigen sozialen Kontext auch das Risiko einer daraus folgenden Esstörung nicht so sehr.


    Die Mischung macht´s - denke ich. Wie bei fast allem.

  • "Ein Fass aufmachen" würde ich auch nicht. Wohl aber fragen, welcher pädagogische Gedanke dahinter steckt. Warum Gummibärchen und nicht ein Trostlied/ein Kühlakku/drauf "pusten"?


    Für mich ist Süßes nicht logisch mit Schmerz zu verknüpfen. Und nur, weil "etwas funktioniert" ist es noch lange nicht richtig. Was machen sie denn als Erwachsene, wenn sie sich weh tun? Ein Gummibärchen? Mir hilft ein Coldpack auf einem angestoßenen Zeh jedenfalls mehr oder jemand, der fragt, ob ich Hilfe brauche, wenn es ganz schlimm ist, mich mal in den Arm nimmt...
    Essen ist keine Belohnung für gutes Verhalten, es ist kein Tröster, es ist auch kein Mittel, mit dem man straft. Es ist Genuss, eine körperlich angenehme Erfahrung, ganz eigenständig, ohne dass es als Instrument genutzt werden muss.


    Als Fachkraft sollte sie das zumindest reflektieren können. #weissnicht Ich würde das Vorgehen ohne größere emotionale Aufladung hinterfragen und zumindest Denkanstöße geben. Wenn sie es nicht ändern wollen, würde ich es aber auch auf sich beruhen lassen.

  • Trin,
    ich weiß, du meinst es nicht so,
    aber über deinen letzten absatz musste ich stolpern.


    Vollkornbrot ist nix schlimmes ;)
    und ich weiß, wenn man sich "normal" ernährt, ist eine ernährungsumstellung erstmal reiner verzicht und man müsse ja nun
    alles was "lecker" ist meiden und so sehr darben. aber dem ist nicht so. man muss aber einen neuen blickwinkel einnehmen.
    und geschmäcker sind eine gewöhnungssache.
    ich habe früher vollkorn gehasst, typisch kind/ jugendliche.
    aber als ich mich so richtig mit ernährung beschäftigte und seit wenigen jahren immer mehr umstelle schmeckt mir Vollkorn sehr gut.
    und es kommt darauf an, wie man übergewicht gewichtet und ob man dann zu dem schluss kommt,
    ob der italiener aller halbe jahre ok ist oder eben nicht.
    dürfen tut ihr das alles; ob man das halbjahr nicht auch anders zelebrieren kann wäre trotzdem eine überlegung,
    wenn man an den strukturen etwas ändern will.


    das klingt alles total doof und nach erhobenem zeigefinger,
    dabei meine ich das überhaupt nicht so.


    kämpfe selber mit ein paar kilo und obwohl ich für mich weiß, wie ich mich korrekt ernähren will,
    ist es bis dahin ein noch seehr langer weg.



    mich würden die gummibärchen massiv stören,
    weil ich essen da auch völlig unangebracht finde.
    es gibt viele andere wege um kinder vom schmerz wieder wegzukriegen,
    da braucht es keinen zucker.

  • Erst einmal vielen Dank für die tollen Rückmeldungen. Sie spiegeln ziemlich gut wieder, wie unterschiedlich
    man das für sich einordnen kann.
    Ich werde mal ein Gespräch mit den Erzieherinnen suchen und nach dem Grund fragen, was steckt dahinter...usw.
    Bin mal gespannt welche Begründung dann kommt. #confused
    Ich habe schon den Eindruck, dass meine Tochter sehr viel hinfällt, stolpert, sich anhaut..und jedes Mal gibt es etwas.
    Sie ist auch bei uns im Alltag ungeschickter geworden. Wir essen nicht viel Süßes und für sie ist das dann eine Art
    Verstärkung. Das werde ich mal den Erzieherinnen so erklären, vielleicht kommt es an.


    Ich wünsche euch noch einen schönen Abend (vielleicht mit einem Genußgummibärchen? #augen oder zwei?)


    kunterbunt123