Kita-Streik - Erzieherinnen unterstützen

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  • Hast Du gelesen, was ich auf Seite 2 schrieb?


    Die Bedingungen in den Kitas zu verbessern, sollte nicht nur Aufgabe der Erzieherinnen sein.
    Eltern geben ihre Kinder sehenden Auges in schlecht besetzten Gruppen ab, bei Erzieherinnen, die kurz vorm Zusammenklappen sind. Niemand hindert Eltern daran, ihren Unmut darüber bei den politisch Verantwortlichen zu äußern, an die Zeitung zu schreiben, Stunk zu machen.
    Aber das System funktioniert ja auch so...

  • Dann Krötenmutti, lass dein Kind doch von einem Gabelstaplerfahrer betreuen.... Oder von einer Friseurin.


    #augen


    Dann verleg halt die Stromleitungen und Abwasserrohre in Deinem Haus selbst.


    Das ist Polemik, nicht falsch verstehen. Ich sehe schon, dass der Erzehungssektor ein wichtiger Sektor ist und klar erkenne ich die Leistung an Nichts anderes schreibe ich ja. Ich glaube aber auch, dass es allein mit Geld nicht getan ist. Ein Forderungspaket muss umfassender sein als nur "mehr Lohn", denn das kann auch böse enden. Eben mit Einsparungen an anderen Enden. Und das wäre dann auch Kacke. Wie ich schrieb: Das ist eine politische Frage, die zusätzlich noch wo ganz anders gestellt werden muss.


    Nur, weil ich nicht sofort "Hurra!!" schreie heißt das bittesehr doch nicht, dass ich diese Arbeit nicht anderkenne. Das ist doch eine groteske Zuschreibung.

    • Offizieller Beitrag

    Mein Empfinden ist nur, dass es da ganz woanders noch schlimmer brennt.


    ich verstehe es immer noch nicht, was du mit dieser aussage bezweckst? das ist eine tatsache. klar.
    was ist aber die schlussfolgerung für erzieherInnen jetzt? sollen sie nicht streiken oder nicht wegen besserer bezahlung streiken sondern nur für bessere arbeitsbedingungen?

  • Polemik?
    Die Gabelstaplerfahrer und Friseurinnen brachtest Du in die Diskussion ein.


    Ein Gabelstaplerfahrer darf wenigstens Gehörschutz tragen, eine Erzieherin kann das nicht - bei Lärmspitzen über 100 db.
    Sie braucht schon wegen des daraufhin nötigen Hörgeräts eine Menge Geld. Richtig gute Hörgeräte sind teuer und nur die preiswertesten werden von Krankenkassen finanziert.

  • Krötenmutti, ich gebe dir Recht, dass das ganze KiTa-System hinkt und zwar gewaltig. Dass da enormer Reformbedarf da ist.


    Die Hoffnung ist aber auch, dass man mit besseren Gehältern wieder mehr Leute für die KiTa-Arbeit anwerben kann. Dass es ein Anreiz für die ist, die zwar gerne "was mit Kindern" machen würden, sich aber wegen mieser Gehaltsaussichten doch was anderes suchen.
    Natürlich muss da noch viel mehr her. Irgendeine Form der Karrierestruktur beispielsweise. Echte Aufwertungschancen durch Fortbildungen. Überhaupt den Erzieherberuf mal zu einer echten Profession aufzuwerten. Und ganz massiv die Qualität hochschrauben, da fehlt es an allen Ecken und Enden.


    Aber irgendwo muss ein Signal gesetzt werden und auch wenn das jetzt erstmal nicht besonders weitsichtig wirkt, den Grund habe ich ja oben erwähnt. Übrigens schreibe ich als Kindheitspädagogin, die in dem ganzen Tarifgedöns nichtmal vorgesehen ist #freu Aber gut, obwohl mein Zweig sehr gerne "was mit Kindern" machen würde - oder viele davon - wird da kaum einer in der reinen Praxis bleiben. Probleme siehe oben.

  • fibula, ich glaube einfach, dass Bezahlung alleine nichts bringt Ich denke, dass das unbedingt an die Forderung nach besseren Bedingungen geknüpft werden muss.


    Und, was ich übrigens eine absolute Sauerei finde, ist, dass viele ja noch unter Tarif bleiben (!) und natürlich muss mit zunehmender Berufserfahrung auch mehr gezahlt werden. Da gibt es meiner Ansicht nach gar keine Diskussion.

  • natürlich gibt es auch jede Menge Berufe, die schlechter bezahlt werden und schlimmere Arbeitsbedingungen haben als in der Kita. Ich brauch da nur an Zeitarbeiter im Helfer-Bereich denken oder Leute in der Logistik. Aber auch denen steht es zu, sich zu organisieren und für ihre Arbeitsbedingungen zu kämpfen. Wir versuchen nicht umsonst seit einiger Zeit, Amazon dazu zu bewegen, bessere Tarife zu zahlen. Vom Himmel fällt das nicht. Da muss ich auch einfach was dafür tun, mich zusammentun als Masse und für meine Forderungen einstehen. Und letztendlich auch passend wählen. Aber all das rechtfertigt nicht, dass die SuE-Bereiche nun nicht ihre Belange durchsetzen dürfen. Uns allen tut es weh, dass es die Eltern so hart trifft und die Entscheidung war bei keiner meiner Kolleginnen eine leichte. Die haben ein hohes Verantwortungsbewußtsein gegenüber den Kinder und Eltern. Aber irgendwann ist Schluß. Ich bin wirklich gespannt wie das ausgeht und wie lang wir letztendlich dafür raus müssen.

  • Polemik?
    Die Gabelstaplerfahrer und Friseurinnen brachtest Du in die Diskussion ein.


    Ja, aber nicht als Kinderbetreuuer. #augen
    Warum sollte eine Kindergärtnerin nicht angepassten Ohrschutz tragen dürfen? Angepassten Gehörschutz gibt es schon für um die 20 Euro. Ich hab lange genug in Diskotheken und im Veranstaltungsbereich gearbeitet und auch so etwas getragen. Bei guten Modellen kann man praktisch alles hören und sich auch normal unterhalten, bei Lärm werden die gefährlichen Frequenzen gedämmt.

    • Offizieller Beitrag

    Damit es einfacher wird:


  • Wir forsten im Internet stundenlang nach ökotest-zertifizierten Spielzeugen, kaufen natürlich nur den Testsieger-Kindersitz und informieren uns in unzähligen Foren über das Für und Wider von Standard-Impfungen. Um das Wohlbefinden der Menschen, die unsere Kinder manchmal mehr Stunden am Tag betreuen als wir Eltern, kümmern wir uns aber nicht


    zitat...fibula



    und das finde ich das schlimme , diese, meist Frauen , kümmern sich stundenlang um unsere kleinen kinder und haben einen so schlechten beruflichen Status...


    meine tochter macht derzeit Ausbildung zur Erzieherin, nachdem sie Lehramt studiert hat und das abgebrochen hat, weil sie mit den kleineren arbeiten möchte...und sie kommt nach hause und trägt ihre arbeit mit den abend, die nacht , sie sorgt sich...und das für ein gehalt am ende ihrer Ausbildung von 1.100 netto für 38,5 stunden...ich finde das echt schade für eine so wichtige Sache


    lg doris

  • Ich hab das bereits alles gelesen und ich schreibe doch nirgends, dass ich diese Arbeit nicht wertschätze. Im Gegenteil.


    Ich hatte gerade eine miserable Eingewöhnung in einer Einrichtung. Die haben dort jeden Tag ihre Projekte nach Plan gemacht, das hätte gar nicht sein gemusst. Wäre der Betreuungsschlüssel dort besser, behaupte ich mal, dann wäre auch das Angebot lockerer. Nicht eine gesamte Gruppe müsste irgendwas machen, um anschließend irgendwas Nachweisbares abzuheften, sondern ein Teil der Gruppe könnte bequem unter Aufsicht raus gehen, spielen, toben, während andere betreut eine Aktivität machen oder dergleichen. Das wäre für alle weniger Stress und Druck.


    Wenn meine Schreibe auch auf Einige hier weltfremd zu wirken scheint: Mir geht es um nichts Anderes als Euch - scheint mir. Nur stelle ich die BEDINGUNGEN in den Vordergrund. Es gibt viele Beispiele aus Kreativberufen (bspw. im Weitesten Sinne Journalismus) und anderen akademisch sch.... bezahlten Bereichen, in denen Leute sich bewusst entscheiden, für wenig Geld zu arbeiten, weil die Bedingungen stimmen.


    Das heißt doch nicht, dass ich fordere, Erzieherinnen schlecht zu bezahlen. Das heißt vor allem, dass ich glaube, dass Geld nichts Seligmachendes ist, wenn die Rahmenbedingungen nach wie vor schlecht sind und bleiben. Dann wird die ausgebrannte Erzieherin trotzdem vorzeitig ausscheiden und hat paar Euros Rente mehr. Aber was bringt ihr das dann noch?

  • krötenmutti du hast damit recht, allerdings:
    eine Erzieherin kann durchaus auch alleinerziehend werden, und hat dann wirkliche Probleme ihre Familie zu versorgen...
    rente wäre schon wichtig...


    als dipl. kfm, kann ich meine Familie versorgen, selbst wenn ich Tarif öffentlicher dienst bezahlt werde...ich jongliere dabei aber mehr mit zahlen, nicht wirklich mit menschen...und werde besser bezahlt, das ist für mich eine absolute schieflage...


    lg doris

  • Da stimme ich Dir voll zu, dobe. Leider sind da alsbald keine Wunder zu erwarten. Wären in Berufen wie Kiga, Schule, Pflege Löhne zu erwarten wie in der Wirtschaft, dann sähe die Welt natürlich anders aus. Es krankt ja schon daran, dass die "Kindergärtnerin" als "Kinderhüterin" gesehen wird und kaum einer die Vielschichtigkeit und die Strapazen des Berufs erkennt und anerkennt. Weil es eben "nur" ein Lehr- und vor allem ein Frauenberuf ist...


    Ich würd auch gerne sehen, dass die Kohle, die D für Waffen ausgibt, mal komplett in Bildung ginge. #nägel

  • Weiß jemand, wie das mit der Betreuungskostenrückerstattung läuft, wenn ich mein Kind aus Solidarität aus der Kita daheim lasse, ansich aber einen schriftlich erteilten Anspruch auf einen Notbetreuungsplatz habe?


    Darf ich dann überhaupt noch das Betreuungsgeld zurückfordern oder ist das mein Privatvergnügen? (Immerhin 150 Euro für 2 Kinder anteilig inkl Essensgeld)

    Fairy tales are more than true: not because they tell us that dragons exist, but because they tell us that dragons can be beaten.

    Neil Gaiman

  • Leider sind da alsbald keine Wunder zu erwarten.

    Und deshalb wird gestreikt. :)

    _._._._._._._._
    Prokrastinierer aller Länder: vereinigt Euch - morgen


    “Schatz, komm bitte ins Bett. Man braucht sieben Stunden Schlaf, um als Mensch zu funktionieren.“ “Ich bin Mutter, ich brauch vier.“


    Silence is golden... unless you have a toddler. Then silence is extremely suspicious.

  • Hallo,


    Ich finde das Argument: Woanders ist es auch nicht besser! ziemlich daneben.


    Ich kämpfe als Erzieherin z.B. darum, dass jedes Kind wenigstens halbwegs gleiche Bildungschancen hat - unabhängig vom Elternhaus oder eventuellen Lernproblemen.
    Ich kann das auch lassen und nur beaufsichtigen - anderswo ist es noch schlimmer, da gehen die Kinder gar nicht zur Schule.
    Ich hab schon manches Mal ein Kind (aus meiner eigenen Tasche) mit durchgefüttert., weil es mal wieder kein Essen mit hatte und auch nicht zum Schüleressen angemeldet war.
    Kann ich also lassen, anderswo ist es noch schlimmer, da hungern Kinder den ganzen Tag.
    Ich bemühe mich um einen respektvollen Umgang auch mit wirklich anstrengenden Kindern.
    Wozu? Anderswo ist es schlimmer, da werden die Kinder im Kindergarten sogar geschlagen.


    Es geht ums Geld. Natürlich.
    AUCH - aber nicht nur - um das, was ich bekomme, auch wenn es nicht viel sein wird. Weil ich mir dann vielleicht das ein oder andre mehr gönnen könnte, um mich zu regenerieren. Und wenn es mal eine Massage wäre, die meinem Rücken gut tut. (Wer schon mal in dem Beruf gearbeitet hat, weiß, was ich meine...). Oder ne zusäzliche Opernkarte, damit mein Kopf mal von Kinderlärm freigepustet wird...
    Oder ein Schwimmbadbesuch extra mit meinen eigenen Kindern, die oft genug zurückstecken müssen, wenn ich nach einem Arbeitstag mit fremden Kindern ausgelaugt bin.


    (Mein Mann arbeitet in einem ähnlich eingestuften sozialen Beruf mit großer Verantwortung für die Menschen, mit denen er umgeht - es ist also nicht so, dass mein Gehalt nur nettes Nebeneinkommen wäre. Klar, anderen geht es schlechter - aber vielen mit weniger Verantwortung für das Wohlergehen und die Entwicklung von Menschen/Kindern - und damit auch für unsere gesamte Gesellschaft! - auch deutlich besser)


    Aber ich finde es deutlich gesagt sch... limm wenn es von jemandem darauf reduziert wird. Kennen sich diejenigen überhaupt mit dem ganzen Komplex aus? Oder wird nur nachgeplappert was man irgendwo gehört hat?



    Es geht auch Gelder für die Kinder. Damit ich nicht bei jeder Bastelarbeit 2x überlegen muss, ob das OK ist oder ob dann vielleicht fürs Weihnachtsgeschenkebasteln nicht mehr genug Papier da ist. Oder damit ich die kaputte Schaufel ersetzen könnte. Oder ein Spiel kaufen, daß die Interessen und den Entwicklungsstand der Kinder JETZT trifft. Und nicht in einem Jahr. Weil zwischendurch nämlich keine Gelder für so was da sind. Damit genug Gelder für ausreichendes und qualifiziertes Personal da ist.
    Und vieles mehr.


    Vor allem geht es aber um Anerkennung und eine damit verbundene Lobby.

    Wenn dieser Beruf einen besseren Status hat, können wir aus einer ganz anderen Position heraus Forderungen stellen - und zwar für die KINDER, nicht für uns.


    - daß ein Kind zB. beim Personalsslüssel als KIND zählt und nciht als Stundenzahl. weil letzeres nämlich bewirkt, daß der eh schon schlechte Personalsschlüssel noch mehr absackt, denn für eine Ganzstagsstelle müssen 2 Halbtagskinder da sein - nur sind sie ja nicht nacheinander anwesend sondern gleichzeitig. (Im Hort sind viele nur 3h angemeldet - gebraucht werden für eine Zählstelle aber 6h - d. h. es kann passieren, daß man ganz real mittags mit fast doppelt so vielen Kindern dasteht wie es im Personalsschlüssel steht)
    - daß es einen Pool gibt, der wirklich funktioniert und aus dem bei längerer Krankheit jemand kommt und die Kinder nicht langfristig aufgeteilt werden müssen
    - daß Dokumentation und Vorbereitungszeit in einem Verhältnis stehen, daß gewährleistet, daß man es nicht in der Freizeit machen muss
    - daß die Gruppengrößen und die Ausstattung so sind, daß eine wirklich gute pädagogische Arbeit überhaupt möglich ist.
    - eine hochwertige, wirklich praxisorientierte Ausbildung (Ich habe den Beruf tatsächlich noch im Fachsschulstudium erlernt und entsprechend wurde er da auch angesehen. Man wurde irgendwie ganz anders ernst genommen.)
    - und so weiter.


    Wenn Kindererziehung eine andre Lobby, einen anderen Stellenwert hat, kann das alles und noch anderes von einer ganz anderen Position aus erwartet werden. Nämlich auf Augenhöhe und nicht "kleines Erzieherlein, daß eh keiner ernst nimmt".
    Und es IST nun mal so in unserem Land - der gesellschaftliche Rang eines Berufes misst sich AUCH am Lohn/Gehalt. Da kann mir keiner etwas anderes erzählen.