Kita-Streik - Erzieherinnen unterstützen

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  • Es will sicher keiner hoeren und vielleicht liege ich auch daneben, bin aber bereit das zu diskutieren: ggf muss man auch darueber nachdenken die Betreuungskosten ain Deutschland anzuheben, oder? Im so vielgelobten Frankreich zahlen wir DEUTLICH mehr als alle meine Bekannten in Deutschland (um es konkret zu machen sind es bei uns ca 700-800 EUR im Monat fuer 36 Stunden die Woche, 40 Wochen im Jahr (nicht mehr) ).


    Von Freunden in den USA weiß ich, dass die auch deutlich mehr für die Kinderbetreuung zahlen. Allerdings verdienen die beim gleichen Job auch deutlich mehr bzw. sind die Steuern wesentlich niedriger.


    Es ist in D politisch gewollt, dass Mütter früh wieder in den Job einsteigen. Das bringt Steuern und Gelder in die Sozialkassen. Witwenrenten usw. wurden drastisch gekürzt, so dass sich Frauen das "zu Hause bleiben" / über längere Zeit nicht zu arbeiten (und damit auch deutlich an Qualifikation zu verlieren) gar nicht leisten können.
    Allerdings müssen die Kinderbetreuungsplätze finanzierbar sein, sonst bleiben die Frauen doch wieder eher zu Hause und werden später ggf. zum Sozialfall.


    Ebenso ist es politisch gewollt, dass gerade "sozial Schwache" ihre Kinder früh - zwecks Förderung - in die Kinderbetreuung geben. Bei 800 Euro Betreuungskosten pro Kind wären solche politischen Ziele völlig utopisch.


    P.S. Wenn 800 Euro 1/6 Eures Familieneinkommens sind, habt Ihr 4800 Euro im Monat zur Verfügung. Ich vermute, die meisten Familien in D haben deutlich weniger.

  • Ja, die Steuern sind hier niedriger, die EInkommen aber auch. Netto bleibt deutlich weniger als in Deutschland ueber. In der Regel arbeiten hier beide Eltern Vollzeit, meist ab ein paar wenigen Monaten nach der Geburt auch schon wieder. WIe gesagt, wer 800 EUR nicht stemmen kann, der bekommt Hilfen vom Staat dazu, zum Teil auch recht viel, aber das ist die Groessenordnung die die TaMu netto (!) pro Kind bekommt, Sozialleistungen etc bekommt sie vom Staat.


    Die genauen Zahlen mal aussen vor lassend: prozentual am Einkommen sind Betreuungskosten hier DEUTLICH hoeher als in Deutschland (aber wie gesagt nur 3 Jahre lang), dennoch beschwert sich hier keiner es sei zuviel. Meines Erachtens ist der Stellenwert hier einfach ein anderer als in Deutschland und ich frage mich, ob die Betreuung nicht auch den Eltern in Deutschland mehr wert sein sollte. Denn in Deutschland ist der Deckelbetrag fuer die Kinderbetreung ja meist deutlich unter den 800 EUR, auch bei Familien mit deutlich mehr als 4800 EUR Einkommen.

  • Ich denke, dass der Zeitraum schon auch eine Rolle spielt, denn hier muss die Betreuung ja bis zur Einschulung (also bis 6 oder sogar 7 Jahre) bezahlt werden und wenn ich danach eine Betreuung über die reine Unterrichtszeit hinaus will (die ja in den ersten Schuljahren gerne mal schon um 10:30 oder 11:15 vorbei ist) muss ich auch weiter bezahlen.


    Das System ist hier eben insgesamt ein anderes, das kann man dann irgendwie schlecht vergleichen.


    Und ich sehe sehr wohl den Staat in der Pflicht, sowohl was das zur Verfügung stellen der Plätze als auch deren Qualität und Finanzierung angeht. Denn ich bin gehalten, arbeiten zu gehen, Steuern zu zahlen und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass aus meinen Kindern brave Steuerzahler werden, dafür möchte ich staatliche Unterstützung. (das ist jetzt auch völlig unreflektiert)

    Viele Grüße
    Elena mit Mini1 (*2004) und Mini2 (*2006)

  • Huhu, bei uns wird auch ab morgen gestreikt....



    und die Küchenperle bekommt die nächsten 14 Tage keinen Lohn...


    denn die Kiga wird bestreikt und sie hat in dem Fall keinen Anspruch auf
    Lohnfortzahlung.....


    das finde ich unmöglich. Die Frau hat ja gar keine Chance.

    LG paulina mit paula (11.05)
    + paul (04.08)


  • Ich wäre bereit das zu zahlen aber ca. 800 €uro 3/4 meines Gehlates. Das geht doch auch nicht. Dann müsste mir erst einmal besserer Lohn gezahlt werden, dann mache ich das auch gern. Ich finde schlimm wieviel Steuergelder verschwendet werden und das im Bildungs,- Betreuungs,- Pflegebereich eingespart wird. Das ist Hohn und ein Schlag ins Gesicht für jeden Steuerzahler.

    Cheers & Oi! Jazzyi

    02/2013 Bergtroll, +04/2016 Sternchen, 03/2017 Höhlentroll

    Wenn euer Leben ein dunkles, stinkendes, dreckiges Loch ist, dann RAUS DA! Schlagt die Wand ein, sucht die Tür oder macht ein Fenster auf, aber tut WAS!!!

  • Mich würde interessieren wie genau in Frankreich die hilfen aussehen für leute die sich diese heftigen summen nicht leisten können.
    800 euro...das wäre ein drittel des Familieneinkommens. Ist das nur für ein kind?! Dann wären wir mit unseren beiden ja echt...ohm....darauf angewiesen das einer zu haus bleibt.


  • Das kann ich mir nicht vorstellen. Ist die dann ausgesperrt vom Arbeitgeber? Dagegen würde ich mich an ihrer Stelle wehren und das nicht einfach glauben.

  • Aber: "Ihr sollt nicht für angemessenere Löhne streiken sondern lieber die Füße still halten, weil es sonst für die Kommunen schwerer wird und für die Eltern teurer werden könnte" finde ich auch nicht so ganz die richtige Richtung. #weissnicht


    Zumal es eben - im Gegensatz zu den Mediendarstellungen oft NICHT nur um die Erziehergehälter geht sondern auch um Personalsschlüssel usw.


    Sollen die dann auch so bleiben? (Mehr Erzieher kosten die Kommunen mehr Geld)
    Zustände wie 15 Kinder unter 2 1/2 auch 2 Erzieher, weil Kind nicht Kind sondern Stundenzahl ist? Erzieher die teilweise allein mit 35-40 Hortkindern arbeiten, weil Kollegen krank sind und keine Unterstützung da ist? Ich könnte noch mehr aufzählen.


    Ja, das kostet Geld. Und natürlich sollte es irgendwann anders geregelt werden und gute Betreuung und Bildung KEINE Frage mehr der Finanzlage der jeweiligen Kommune sein.


    Aber mit "Füße still halten und lieber schweigend hinnehmen, damit es nicht teurer wird" werden wir das ganz sicher nicht erreichen.

  • Das kann ich mir nicht vorstellen. Ist die dann ausgesperrt vom Arbeitgeber? Dagegen würde ich mich an ihrer Stelle wehren und das nicht einfach glauben.

    Das ist nicht rechtens, wurde bei der Urabstimmung noch mal gesagt.
    Hauswirtschaftliches Personal soll am Streiktag zum Arbeitgeber gehen und sich arbeitswillig melden.
    Der Arbeitgeber muss sie anderweitig einsetzen, wenn er das nicht kann: Pech des Arbeitgebers. Muss er sie trotzdem bezahlen. Wenn ich das alles richtig verstanden habe.


    Sie kann sich mal bei der Gewerkschaft erkundigen, die kennen sich aus damit.

  • Aber: "Ihr sollt nicht für angemessenere Löhne streiken sondern lieber die Füße still halten, weil es sonst für die Kommunen schwerer wird und für die Eltern teurer werden könnte" finde ich auch nicht so ganz die richtige Richtung. #weissnicht

    Hallo Trin,
    da ich gerade den Eindruck habe, dass Du meinen Beitrag meinst (und in dem Fall arg missverstanden hast), nur kurz: das sage ich gar nicht. Ich bin nur eben auch der Meinung, dass auch die Eltern sich mehr beteiligen koennen an den gerechteren LOehnen.


    minnegard: die Bezuschussung kann schon auch mehrere hundert Euro betragen fuer Familien, die es sich sonst nicht leisten koennten. Freunde von uns zahlen zB nur 1 EUR irgendwas pro Stunde, die der Sohn in der KiTa ist. Die Rechnungen sind aber allesamt kompliziert und genau steige ich da auch nicht durch. Andere Beisiele sind ja sonst auch zB die Schweiz, wo Kinderbetreuungskosten auch hoeher sind als in D. Das System kenne ich aber auch nicht recht.


    Bevor wir uns an den genauen Zahlen aufhaengen: mein Eindruck ist einfach, dass sich die Eltern hier deutlich mehr beteiligen prozentual am Einkommen gemessen und ich frage mich, ob das nicht auch in Deutschland angebracht waere? Oder warum eben nicht? Fair sollte eine ideale Loesung natuerlich sein , da sind wir uns ja vermutlich auch einig, dass niemand aus finanziellen Gruenden sein Kind nicht zum KiGa schicken koennen soll.

  • Hallo,


    Nein, ich meinte nicht dich, ich meinte die Bedenken, dass der Streik bzw. die eventuelle Erfüllung der Forderung vorrangig negative Folgen durch Einsparungen an anderer Stelle hat.


    Es kann keiner garantieren, dass das nicht so ist, das ist klar. Die Lösung dafür sehe ich allerdings nicht im Stillhalten, damit sich nichts ändert - sondern gerade im "deutlich werden".


    Wenn der Status des Berufes bzw. des Themas generell aufgewertet wird - ganz sicher nicht nur, aber eben auch dadurch, dass sich die Bezahlung verbessert, weil das einfach ein Zeichen setzt - kann man auch an anderen Punkten aus einer ganz anderen Position heraus agieren und deutlich machen, dass z.b. weiter Kürzungen in Öffnungszeit oder Personal nicht drin sind.
    Die kleine nette, aus Sorge, jemandem auf die Füße zu treten nie wirklich aufmuckende Erzieherin kann das 372564x sagen, ohne dass ihr überhaupt einer zuhört.

  • Sorry, aber das stimmt einfach nicht. Mit Steuerklasse I kommt man auf ziemlich genau 2000 Euro netto, mit Steuerklasse III auf 2300 Euro.



    Ziemlich genau 2000 € netto ist eben nicht über 2000 € netto.
    Und Steuerklasse lll läuft bei mir unter "günstige steuerliche Voraussetzungen" - was aber auch bedeutet, dass der Rest des Familieneinkommens noch mieser ist.

  • - der Haushalt des Ortes weist jährlich ein Defizit auf. Dieses ist ca. so groß, wie die Zuschüsse, die jährlich an diverse nicht-städtische Einrichtungen gezahlt werden (ca. 100 Plätze U3, 400 Plätze Ü3) , dazu kommen noch die Kosten der städt. Einrichtungen (200 Pl. Ü3, 300 Pl. Grundschulalter). Platt gesagt: die Kinderbetreuungskosten sind für dieses Defizit verantwortlich und verursachen darüber hinaus noch weitere Kosten.
    Wir reden jetzt mal nicht davon, dass das okay ist - ja, Kinderbetreuung kostet, ist notwendig und einen Investition in die Zukunft. Das hier ist nur eine ganz nüchterne Betrachtung der derzeitigen Kostensituation. Ohne Wertung von gut, richtig, nötig.


    Was soll denn das? Bezahlt der Ort nur Kinderbetreuungspersonal #confused . Man kann doch nicht ein Haushaltsdefizit mit den Kinderbetreuungskosten begründen, nur weil das zufällig die gleiche Summe ist. So ein kommunaler Haushalt besteht doch aus x verschiedenen Positionen, die alle gleichermaßen für das Defizit mitverantwortlich sind.


    Aber ja, ich stimme unbedingt zu, dass man über die Verteilung der Kosten nochmal verhandeln sollte. Hier in der Stadt gibt es seit mehreren Jahren einen Geburten- und Zuzugsboom. D.h. die Kinderbetreuungskosten steigen für die Stadt immens, weil sie immer mehr Plätze zur Verfügung stellen muss (im letzten Jahr wurden 14 neue KiTas eröffnet, dieses Jahr sind mehr als 20 neue KiTas geplant). Das sind wahnsinnige Lasten, die auf der Kommune lasten. Und klar, dass da eine drastische Gehaltserhöhung noch schwerer wiegt.
    Aber deswegen finde ich es unmöglich, dass die Kommunen die Kosten für die Kinderbetreuung größtenteils allein stemmen müssen. Da reiben sich ja die Kommunen mit wenigen Kindern die Hände. Was lohnt es sich schon kinderfreundlich zu sein? Das belastet ja nur den Haushalt enorm #hammer . Krank ist das!
    Dafür können aber die Erzieher nichts, das ist ein Fehler im System und ich hoffe, dass die Kommunen den Streik auch zum Anlass nehmen werden, da größeren Druck machen zu können.


    Bei uns gibt es übrigens die Information, dass man Beiträge für die Ausfallzeit zurückfordern kann. Dafür gibt es auch ein Musterschreiben von ver.di. Ihr findet es z.B. hier verlinkt: http://nds-bremen.verdi.de/bra…5e-11e4-b9ee-525400a933ef

  • Und nochwas: Es geht ganz sicher nicht nur um die Erzieherinnen, das ist höchstwahrscheinlich nur der Anfang. Auch andere Berufsgruppen im sozialen Bereich sind gnadenlos unterbewertet und unterbezahlt.
    Nur: was, wenn die Altenpfleger streiken? Kinder haben immerhin Eltern, die sich um sie kümmern.

  • Und deshalb wird gestreikt. :)


    Naja, dann müssten sie aber um eine deutlich fettere Lohnerhöhung streiken. Ich meine ja nicht das bisschen Geld, was nach Steuer eh so gut wie nichts ausmacht und den überlasteten Kiga-Erziehern auch keine Schnitte bringt. Die brauchen nicht (nur) Geld sondern in erster Linie annehmbare Arbeitsbedingungen. Ich kenne komischerweise auch sehr zufriedene Krippenerzieherinnen, also scheint das in den Kommunen auch eine Kulturfrage zu sein. Nicht jede Kommune scheint das schleifen zu lassen...


  • Ich kämpfe als Erzieherin z.B. darum, dass jedes Kind wenigstens halbwegs gleiche Bildungschancen hat - unabhängig vom Elternhaus oder eventuellen Lernproblemen.



    Hallo Trin. Dann müsstest Du das gesamte Bildungssystem reformieren, denn das ist - bis zur Uni hin - komplett hochselektiv und sehr einkommens- und herkunftsorientiert.


    Ich entnehme Deinem Posting darüber hinaus nichts wirklich Neues. Im Gegenteil. Deine Forderungen decken sich in weiten Teilen mit dem, was ich so auch schon schrieb.

  • Gelöscht, weil sinnlos.


    Wer bist du, dass du meinst, DU könntest für andere festlegen, ob ihnen etwas mehr Gehalt etwas nützt oder nicht ?!


    Und wie kommst du auf die absolut irrige Annahme, es gänge beim Streik nur um die Erziehergehälter?


    Hast du dich überhaupt mit dem Thema beschäftigt?


    Für mich klingt es nicht so.

  • Zumal es eben - im Gegensatz zu den Mediendarstellungen oft NICHT nur um die Erziehergehälter geht sondern auch um Personalsschlüssel usw.


    Im von mir zitierten Papier/der Forderung/Stellungnahme von verdi geht es nur um Geld...

  • Das ist ein Auszug, ja und?


    Deshalb darfst DU bestimmen, ob etwas mehr Geld jemandem nützt oder nicht?

    Ich habe keine Ahnung, was dein Beruf ist - aber selbst wenn du Erzieherin sein solltest, kannst du nur von DIR sprechen.
    In dem Fall (und auch sonst) es sei dir unbenommen, zu deinem Chef zu gehen und ihm mitzuteilen, daß du auf die Gehaltsanpassungen oder bessere Einstufungen in Zukunft freudig verzichtest, bis das deutsche Schulsysthem komplett reformiert ist, weil DIR das Geld sowieso nichts bringt.
    Oder es zu nehmen und an ein gutes, die Bildungslandschaft voranbringendes Schulprojekt zu spenden...


    In dem Verdi-Papier bei uns geht es z.B. um Anerkennung der Arbeit (da steht erst mal nichts von Lohn), von Verantwortung Rechnung Tragen, von Weiterbildung und Aufwertung des Berufes allgemein und um guten, qualifizierten Nachwuchs.

    Erst danach geht es um Gehälter. Und auch wenn du es sinnlos findest - ICH finde durchaus auch eine finanzielle Höherstufung ein Zeichen und das Geld was dabei rausspringt kann auch dazu beitragen, dass man sich das ein oder andre leisten kann, um sich in der Freizeit vom Stress zu erholen.


    Was wäre dein Vorschlag? Brav schweigen und warten, bis ein Wunder passiert? Schreien "Wir wollen nicht mehr Geld"?