Kita-Streik - Erzieherinnen unterstützen

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  • Streikversammlungen und selbst lokale Demos halte ich z.B. für wenig zielführend, weil kaum öffentlichkeitswirksam und schon gar nicht direkt die Politiker ansprechend. Selbst ein paar hundert Leute auf einer Demo sind heutzutage zumindest hier kaum noch eine Pressemeldung wert, erst recht nicht an einem prominenten Platz (wahrscheinlich wäre die Demo hier nur eine Randnotiz gewesen, wenn sich ver.di und GEW nicht gezofft hätten).


    Ja und wenn schon nicht Berlin, dann könnte man sich ja zumindest bundeslandweise zusammentun.
    Und wie gesagt, was mir fehlt, ist der direkte Druck auf die Politiker aller Ebenen.


    Dass es keinerlei Meldungen über Verhandlungen gibt damit zu begründen, dass es Taktik ist. Naja. Ich finde es z.B. schon eine sehr zweifelhafte Taktik, einen "unbefristeten" Streik auszurufen, und dann schon von vornherein zu sagen, dass der ja mind. 2 Wochen dauert. Diese "Gerüchte" gab es von Anfang an.
    Klar, dass sich da jetzt keiner unter Zeitdruck sieht. Kostet ja nix, erwartet ja keiner was, also warum Stress machen #pfeif .
    Die, die v.a. Stress haben, sind die (hier zumindest wenigen) Eltern. Aber Eltern haben leider keine Lobby.
    Deswegen finde ich diese Gewerkschafts"taktik" ziemlich unfair.


    Edit: Bei Lehrerstreiks sieht es übrigens ja meist ganz anders aus. Warum?

    Freda mit dem Jan-Feb-Mär-Trio (01/05 + 02/08 + 03/12) #love


    Ich kaufe und verkaufe im Rabenflohmarkt

    2 Mal editiert, zuletzt von Freda ()

  • Wir haben hier eine sehr große, positive Pressemeldung für unsere gestrige "lokale" Demo bekommen.
    Die lokale Demo war dergestalt organisiert, dass aus Stuttgart und vier Landkreisen die Streikenden in unsere Stadt kamen.
    Die lokale Demo wendete sich u.a. direkt an unseren OB, der öffentlich hatte verlauten lassen, dass er die Gehaltsforderungen der Erzieherinnen für völlig unbegründet und ungerechtfertigt hält.


    Am anderen Tagen gibt es ähnlich organisierte große "lokale" Demos in anderen Städten. Reihum. Und zwischendrin kommen dann alle wieder nach Stuttgart. Bei uns hier wird das gebündelt.
    Woher weißt Du denn, dass es keine Demos geben wird, die sich direkt an die entscheidenden Politiker wenden werden?
    Woher weißt Du denn, dass es keine große bundesweite zentrale Aktion geben wird?
    Woher weißt Du denn, dass sich nicht bundeslandweise zusammen getan wird?


    Der Streik ist doch gerade mal erst drei Tage alt. Da kann ja noch eine Menge passieren.

    Zitat

    aja. Ich finde es z.B. schon eine sehr zweifelhafte Taktik, einen
    "unbefristeten" Streik auszurufen, und dann schon von vornherein zu
    sagen, dass der ja mind. 2 Wochen dauert. Diese "Gerüchte" gab es von
    Anfang an.

    Eben. Es sind Gerüchte. Und die kommen ja wohl nicht von Verdi.



    Zitat

    Aber Eltern haben leider keine Lobby.
    Deswegen finde ich diese Gewerkschafts"taktik" ziemlich unfair.

    Eltern können sich eine Lobby schaffen.
    Nur weil Eltern sich keine Lobby schaffen, haben aber doch die Angestellten in den Sozialen Berufen trotzdem das Recht, sich selbst eine Lobby zu schaffen *find*
    Wie gesagt, ich bin u.a. auch selbst betroffene Mutter, und bei uns haben die Eltern sich selbst organisiert.

  • liddy: Ich weiß gar nicht viel. Wie gesagt, es gibt hier kaum Kommunikation über das Thema. Ich kann nur meinen Eindruck aus meiner direkten Umgebung vermitteln.
    Und oben stand ja irgendwo: Außer Streikversammlungen und Demos kann man ja legal nicht viel machen. Darauf habe ich geantwortet, was mich sonst noch einfällt.


    Und "der Streik ist gerade mal 3 Tage alt" das hört sich in meinen Ohren sehr verniedlichend an. Wenn die Bahn es sich wagt "gerade mal" 3 Tage zu streiken, dann ist das die Meldung auf Seite 1 und man weiß genau Bescheid, was die Bahngewerkschafter machen und die Verhandlungen laufen. Ein Bahnstreik von 2 Wochen - undenkbar! Ein KiTa-Streik der gleichen Länge: die Eltern organisieren das schon irgendwie. Klar, kein Problem #augen .


    Für Eltern ist "gerade mal 3 Tage" eine lange Zeit, die überbrückt werden muss. Hier sind es seit Freitag schon 4 - jetzt geplant bis Dienstag 6. Und es gab ja auch schon davor 2 Tage Streik, also ist es in Summe schon 8 Tage dieses Jahr (das ist beim Mindesturlaub 1/3 des Jahresurlaubs).


    Und zum Thema Gerüchte: Jedes Gerücht hat seinen wahren Kern und ich bin überzeugt davon, dass ver.di durchaus damit gerechnet hat, dass es sich so hinziehen würde.


    Ich stehe total hinter der Forderung der Erzieher und halte sie für absolut gerechtfertigt. Aber wie geschrieben, wenn wie hier gerade mal 11% aller 260 KiTas bestreikt werden, dann ist die Lobby einfach nicht groß genug und das Ganze hat nicht genug Substanz. Ich wohne in einem Haus mit 9 Kindergartenkindern. Meines ist als einziges betroffen vom KiTa-Streik (aber alle 4 Schulkinder - aber da ist die Organisation halt einfacher).


    Wie können sich denn Deiner Meinung nach Eltern eine Lobby schaffen? Ich habe eine Mail über das o.g. Portal an unseren Bürgermeister geschickt. Mit einem eigenen ausführlichen Text. Bisher keine Reaktion. Ich werde mit den Eltern aus der Klasse meiner Tochter weiterhin kommunzieren, sie auffordern, die Beiträge zurückzufordern. Was kann ich noch tun?


    Ich würde auch gerne mal streiken. Ich bin auch ver.di-Mitglied. Ich weiß aber auch, dass in unserem Unternehmen nicht gestreikt werden wird, solange der Organisationsgrad noch gering ist. Also müssen wir auch immer wieder minimale Tarifabschlüsse hinnehmen. Das ist halt so, solange der Leidensdruck der Mitarbeiter noch nicht stark genug ist, sich mehr zu organisieren.

  • Hier sind viele Einrichtungen nur teilgeöffnet, viele streiken ganz. Das merkt man schon sehr deutlich.


    Ich finde auch nicht, dass sich das bei Schulkindern besser lösen lässt, im Gegenteil. Ich habe den Luxus das ich mein Kind jederzeit mit zur Arbeit nehmen kann. Wenn Sie diesen Sommer aber in die Schule kommt, würde das bedeuten, dass ich sie mittags von der Schule holen müsste, um dann wieder auf Arbeit zu fahren. Denn, in die Schule muss sie ja!


    Beiträge kann man hier leider nicht zurück fordern, hat die Stadt ausgeschlossen...


    Ich fände es auch besser, wenn alle Einrichtungen mal streiken würden und nicht immer die gleichen. Und viele freie Träger würden gern streiken, aber dürfen nicht.

  • Ich fände es auch besser, wenn alle Einrichtungen mal streiken würden und nicht immer die gleichen. Und viele freie Träger würden gern streiken, aber dürfen nicht.


    Nicht "dürfen" ist bestimmt nicht richtig. Theoretisch kann jeder Arbeitnehmer streiken (nur Beamte nicht). Aber wahrscheinlich sind die Arbeitnehmer da noch viel schlechter organisiert.


    Bei uns steht auf der Seite der Stadt: "Eltern können die anteiligen Elternbeiträge beim Amt für Jugend, Familie und Bildung mit einem formlosen Antrag rückerstatten lassen.". Aber ich habe heute auch in der Zeitung gelesen, dass es in Dresden nicht geht, weil die Stadt den Streik als "höhere Gewalt" betrachtet. In Zwickau dagegen ist es wohl offiziell bestätigt, dass rückerstattet wird. Im gleichen Bundesland in jeder Gemeinde eigenen Regeln #hammer .
    Ich bin immer wieder fassungslos, wie dezentral das alles angesiedelt ist. Und das ist auch eines der größten Probleme in dem Bereich.
    Eigentlich müssten die Vertreter der Kommunen beim Bund Sturm laufen mit der Forderung, sich endlich an den Kosten zu beteiligen und hier eine zentrale Finanzierung aufzustellen.


    Im Bildungssektor ist diese Kleinstaaterei ja auch furchtbar.

  • Ich kenne mich da nicht so aus, aber nach meinem Verständnis kann in jedem Betrieb, in dem es eine gewerkschaftliche Organisation gibt, die zum Streik aufruft (normalerweise wenn der Tarifvertrag ausläuft) von allen Arbeitnehmern (egal ob in der Gewerkschaft organisiert oder nicht) gestreikt werden.
    Wenn natürlich die Mitarbeiter privater Träger keine gewerkschaftliche Organisation haben bzw. aktuell keine Tarifvertragsverhandlungen, können sie nicht streiken.


    Wahrscheinlich laufen aber die Tarifverträge von privaten Trägern, wenn es diese denn überhaupt gibt, nicht zeitgleich mit den kommunalen Tarifverträgen aus.

  • Toll,


    all die "Es bringt doch sowieso nichts, also kann man es auch lassen" - Propaganda scheinen zu wirken.


    Hier springen immer mehr Kollegen ab und arbeiten am nächsten Streiktag. (Bei uns wir nicht durchgängig gestreikt sondern nur an einzelnen Tagen) . Weil es ja sowieso nichts bringt und weil man dann nicht auch noch das Geld für den Streiktag verlieren will.


    Das heißt im Gegenzug, die 1, 2, 3 Leute pro Einrichtung , die immer noch weiter machen (oder überhaupt erst mal richtig anfangen) würden, stehen vor den Eltern einfach nur doof da. Den keiner denkt "Wenigstens halten ein paar Leute durch" sondern die denken: "Wenigstens sind die meisten wieder vernünftig und arbeiten - warum stellen sich die paar Leute immer noch so an?". Vor den Leuten im Amt steht man derart allein gelassen auch nicht besser da...


    Ich bin grad ziemlich traurig und wütend ... und enttäuscht vor allem.
    Nicht wegen dem Geld oder den vermutlich nicht erreichten Zeilen - sondern darüber, dass die Meinungsmache so viel Kraft hat und bewirkt, dass man sich untereinander derart im Stich lässt.

  • Trin: Wessen Propaganda/Meinungsmache? Und wieso denken die Kollegen, dass es nichts bringt?


    Wie gesagt, ich verstehe die Gewerkschaften an diesem Punkt nicht. Wieso zeigen sie ihren Mitgliedern nicht, das sich etwas bewegt? Erklären, was sie sich dabei denken und wie der Plan ist, um ihre Ziele zu erreichen. Tolle Taktik #sauer . Das ist genau der Punkt, den ich unverständlich finde.


    Hier ist noch nicht zu erkennen, dass die Streikfront deutlich bröckelt (obwohl ab Montag nur noch 7 statt 10 KiTa-Einrichtungen komplett bestreikt werden). Die Horte streiken weiterhin komplett.


    Es tut mir echt leid, dass Du in Deinem Umfeld Resignation empfindest.

  • Bei uns geht es gerade erst los! Wir werden immer mehr, besuchen auch die Kitas im Umland, die noch nicht mitmachen und informieren sie. Wir planen viele Aktionen und lassen uns von Genörgel nicht stören.
    Viele nicht kommunale Kitas solidarisieren sich, wenn sie schon nicht mitstreiken können. Aber viele schicken ein Foto und Briefe an uns und die Medien, um ihre Unterstützung zu signalisieren. Viele Eltern treffen sich mit uns zu Aktionen und unterstützen uns.


    Lass dich nicht entmutigen, Trin! Vielleicht holt ihr nochmal Schwung für nächste Woche und danach und macht dann wieder mit, um den Druck zu erhöhen. Dann wäre es wirklich wieder wichtig.


    Und wer schreibt hier eigentlich immer was von zwei Wochen? Soweit gehen die derzeitigen Planungen, aber ihr glaubt doch nicht im Ernst, dass sich bis dahin die Arbeitgeberverbände gerührt haben?! Da es hier um eine grundsätzliche gesellschaftspolitische Entscheidung für mehr Anerkennung einer Berufsgruppe geht, werden wir diesmal nicht nachlassen!


    Und am Ende werden auch wieder fast alle mitmachen; ich glaube fest daran, denn die Gelegenheit ist günstig und es wollten ja auch alle den Streik.


    Bildungsbeauftragte, nicht Basteltante!

  • Freda,-


    Zitat


    Wie gesagt, ich verstehe die Gewerkschaften an diesem Punkt nicht. Wieso
    zeigen sie ihren Mitgliedern nicht, das sich etwas bewegt? Erklären,
    was sie sich dabei denken und wie der Plan ist, um ihre Ziele zu
    erreichen. Tolle Taktik #sauer . Das ist genau der Punkt, den ich unverständlich finde.

    Wie ich oben schrieb: Wir haben jeden Tag eine Streikversammlung, und da erklärt der Gewerkschaftsvertreter uns Streikenden genau, wie der momentane Plan ist. Dass damit nicht bis ins Detail an die Öffentlichkeit gegangen ist, finde ich legitim.


    Zitat

    Und "der Streik ist gerade mal 3 Tage alt" das hört sich in meinen Ohren
    sehr verniedlichend an. Wenn die Bahn es sich wagt "gerade mal" 3 Tage
    zu streiken, dann ist das die Meldung auf Seite 1 und man weiß genau
    Bescheid, was die Bahngewerkschafter machen und die Verhandlungen
    laufen.

    Momentan laufen keine Verhandlungen, weil die Arbeitgebervertreter kein Angebot vorlegen. Es gibt also nichts, worüber verhandelt werden könnte. Es wird weiter verhandelt, sobald die Arbeitgeberseite ein neues Angebot vorlegt.
    Mehr gibt es nicht zu berichten. So einfach.


    Zitat




    Und zum Thema Gerüchte: Jedes Gerücht hat seinen wahren Kern und ich bin
    überzeugt davon, dass ver.di durchaus damit gerechnet hat, dass es sich
    so hinziehen würde.

    weiter oben schriebst Du was davon, dass Verdi einen unbefristeten Streik ausgerufen hätte und es von Anfang an Gerüchte gab, dass mindestens zwei Wochen gestreikt würde.
    Vielleicht hab ich Dich auch falsch verstanden, unbefristet und mindestens zwei Wochen ist für mich was völlig Anderes.
    Klar hat Verdi damit gerechnet, dass es sich so hinziehen würde. Es wird nicht einfach werden. Die Einschätzung beruht darauf, wie stur und unnachgiebig sich die Arbeitgeberverbände in den letzten Verhandlungsrunden gezeigt haben.


    Ich fürchte, es wird länger gehen als zwei Wochen. Unbefristet heißt unbefristet. Es liegt an den Arbeitgeberverbänden, den Streik durch ein akzeptables Angebot zu beenden.


    Zitat

    Wie können sich denn Deiner Meinung nach Eltern eine Lobby schaffen? Ich
    habe eine Mail über das o.g. Portal an unseren Bürgermeister geschickt.
    Mit einem eigenen ausführlichen Text. Bisher keine Reaktion. Ich werde
    mit den Eltern aus der Klasse meiner Tochter weiterhin kommunzieren, sie
    auffordern, die Beiträge zurückzufordern. Was kann ich noch tun?

    Der Bürgermeister wird die Mails ungelesen löschen. Wen juckt heutzutage noch eine Mail oder ein Brief.
    Das kann man flankierend machen.
    Warum geht ihr Eltern nicht tagtäglich mit Euren Kindern ins Rathaus und verlangt, den Bürgermeister zu sprechen?
    Das wird ihn ziemlich schnell nerven. Ich meine das ernst mit "dem Bürgermeister die Kinder bringen."
    Und ich sage Dir voraus: Du wirst wenig Eltern finden, die bereit sind, dabei mitzumachen. Das bedeutet Aufwand, das bedeutet aktiv werden, das bedeutet Gesicht zeigen. Sooooooooo weit geht das Verständnis und die Unterstützung für die Erzieherin selbst bei verständnisvollen Eltern dann doch nicht.


    Geht auf Stadtratssitzungen, sprecht/ruft die Stadträte an, jeden Tag. Ruft bei den Arbeitgeberverbänden an. Mehrmals täglich. Nervt die.


    Zum Beispiel.

  • Liddy...ich muss arbeiten gehen sonst haben wir nächsten Monat kein Geld für unser Essen. So einfach können Sachverhalte manchmal sein.
    Nur weil die Erzieher streiken steht das Leben der anderen Menschen ja nicht still. Ich könnte echt grad kotzen so selbstgerecht finde ich das grad.

  • wenn die Bahn streikt dann kostet das nicht nur die Bahn sondern viele viele Grosskonzerne (die über die Bahn Güter transportieren) etliche Millionen €... dass da eine Lobby existiert ist ja klar. Und dadurch ist natürlich das Echo in der Presse viel grösser als jetzt beim Kita-Streik.
    Wie sollen Eltern das in dieser Weise machen?
    Und ja, ich empfinde es auch so... trifft ja "nur" die Eltern, die fangen das schon auf. Viele beruflich auf die Betreuung angewiesene können das aber irgendwann nicht mehr auffangen, gerade wenn die Voraussetzungen für einen Notplatz nicht erfüllt sind (das sind sie bei mir nicht, aber einfach zuhause bleiben kann ich trotzdem nicht...)


    ehrlich gesagt bin ich zwiegespalten wie das im Moment läuft (auch wenn das nun viele hier nicht hören wollen..). Ganz klar verstehe ich die Notwendigkeit des Streiks, da gibt es keine Frage!!!
    Aber trotzdem finde ich dass hier in erster Linie die Eltern die Zeche dafür bezahlen, die, die es eigentlich treffen sollte spüren das ja gar nicht (wie auch??). Und jeden Tag zum Bürgermeister rennen? Ich muss arbeiten wie Minnegard...

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    Wunder 1: 07


    Wunder2: 11

  • minnegard und Gwynifer,-


    ich bin keine Erzieherin.
    Und ich muss auch arbeiten und mein Kind irgendwo unterbringen
    (gut, ich streike gerade... aber da hab ich mein Kind auch nicht dabei, sondern hab es anderweitig unter gebracht).


    Ich hab trotzdem vollstes Verständnis für den Streik der Erzieherinnen.


    Ich finde das nicht selbstgerecht. Es gibt hierzulande das Recht zu streiken. Ist ja nicht so, dass vorher nichts Anderes versucht wurde.


    Und wie oft sollen die Erzieherinnen sich denn noch bei den betroffenen Eltern entschuldigen, und betonen, dass die mit dem Streik nicht die Eltern treffen wollen?

  • Es gibt viele Arbeitgeber, die nicht nach TVöD zahlen sondern nur in Anlehnung an TVöD oder das Gehalt frei verhandeln.
    Deren Angestellte können bei diesem Streik nicht mitmachen weil es eben explizit um den TVöD geht.
    Viele werden dennoch etwas davon haben, wenn der Streik finanzielle Verbesserungen bringt. Wer in "Anlehnung an TVöD" bezahlt wird, dessen Gehalt wird idealerweise auch etwas angehoben. Und genau deswegen sind die meisten der nicht streiken dürfenden ErzieherInnen und SozialpädagogInnen solidarisch.


    Und ich hoffe, dass auch Mitarbeiterinnen aus Kranken- und Altenpflege solidarisch sind. Denn langfristig geht es um alle zu gering geachteten und zu schlecht bezahlten Berufe und Tätigkeiten im sozialen Bereich.




    Ich wäre echt interessiert, wie Erzieherinnen ihre legitimen Ansprüche sonst durchsetzen sollten. Es ist durchaus anerkannt, dass sie unterbezahlt sind - aber die AG bewegen sich trotzdem keinen Zentimeter.
    Warum seid ihr nicht sauer auf die AG, die ihre Erzieherinnen unter unterirdischen Bedingungen arbeiten lassen und sie nicht angemessen bezahlen?
    Die Zeche haben bisher immer die Erzieherinnen bezahlt.
    Zehn bis zwanzig Prozent sind Burnout-gefährdet, sie tragen erheblich höhere Erkrankungsrisiken, ich kenne keine Erzieherin, die ohne regelmäßige, unbezahlte Überstunden nach Hause geht. Zu erwartende Minirenten sind dann der Endpunkt in dem traurigen Spiel, welches AG mit ihren Erzieherinnen treiben.
    Es wird Zeit, dass sich die duldsamen und altruistischen Erzieherinnen auf die Hinterbeine stellen und einfordern, dass ihre Arbeit, die in den letzten Jahren immer anspruchsvoller, umfangreicher und verdichteter wurde, endlich angemessen bezahlt wird!


    Ich bin es leid, ständig zu hören oder zu lesen, dass die Kommunen kein Geld haben.
    Sie hatten das Geld um mit hochriskanten Anlagen zu spekulieren. Und um die Banken zu retten, die reihenweise unfähige Kämmerer über den Tisch gezogen hatten, war dann auch genügend Geld da (ja, das waren Bundesmittel, ich weiß).
    Bei uns um die Ecke wurde aus einer gut funktionierenden Kreuzung ein Kreisel, an dem es nun zu den Hauptverkehrszeiten IMMER erheblichen Rückstau gibt. Ich will gar nicht wissen, was dieses Teil gekostet hat.
    Um Spaßbäder zu finanzieren und zu erhalten , ist auch genug Geld da.
    Beispiele gibt es sicher jede Menge.

  • Es gibt viele Arbeitgeber, die nicht nach TVöD zahlen sondern nur in Anlehnung an TVöD oder das Gehalt frei verhandeln.
    Deren Angestellte können bei diesem Streik nicht mitmachen weil es eben explizit um den TVöD geht.
    Viele werden dennoch etwas davon haben, wenn der Streik finanzielle Verbesserungen bringt. Wer in "Anlehnung an TVöD" bezahlt wird, dessen Gehalt wird idealerweise auch etwas angehoben. Und genau deswegen sind die meisten der nicht streiken dürfenden ErzieherInnen und SozialpädagogInnen solidarisch.

    richtig.
    Bei uns zahlen die großen kirchlichen und freien Träger in Anlehnung an TVÖD


    Das heißt, wenn die Eingruppierung nach TVÖD angehoben wird, dann ziehen die anderen Träger zeitversetzt nach.

  • Tja...vielleicht ist es einfach auch eine sache der lebenssituation. Wir haben hier einen Elternteil mit extrem hohem universitären Abschluss und das Gehalt unterschreitet das der Erzieher. Vielleicht kommen mir daher manche Ansprüche überzogen vor. Vielleicht bin ich aufgrund persönlicher Dinge auch nicht mehr politisch genug. Das kann alles sein. Aber liddy...als Eltern hast du das ch ein kompliziertes Netz an Verpflichtungen. Das es da den meisten schlicht nicht möglich ist ihr kind beim Bürgermeister abzugeben liegt doch auf der hand.
    Wenn ich jetzt einfach bezahlten Urlaub hätte. ..dann würde ich gerne plakate malen und sitzstreiks vor dem rathaus organisieren. So ist es aber nicht. Ch kann noch nichtnal beiträge zurück fordern weil wir zu den geringverdienern gehören.



    Für bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen könnte ich gut verstehen. Das Mittel des streiks an sich zu nutzen auch...aber die Eltern nicht vorher mit ins Boot zu holen...das verstehe ich einfach nicht. Man hätte elternvertreter vorbereiten können. Hätte schon Schriftstücke vorbereiten können. irgendwas...


    So ist es jetzt einfach eine extrem harte Zeit für die Familien.


    Meine Kinder sind natürlich vollkommen durch den Wind von dem ganzen hin und her. Und ich bin es auch.



    Ich werden nach stundenlohn bezahlt. Sprich:wenn ich nicht arbeite verdiene ich einfach...trommelwirbel...nichts.


  • Ich werden nach stundenlohn bezahlt. Sprich:wenn ich nicht arbeite verdiene ich einfach...trommelwirbel...nichts.


    Wobei ich nach wie vor stark vermute, daß das nicht rechtens ist.
    Und m.M.n. ein Streikgrund und/oder Klagegrundfür Dich und Deine Kolleginnen wäre.

    "Über besorgte Bürger wusste er Bescheid. Wo auch immer se sich aufhielten: Sie sprachen immer die gleiche private Sprache in der "traditionelle Werte" und ähnliche Ausdrücke auf "jemanden lynchen" hinaus lief." Terry Pratchett: Die volle Wahrheit
    LG Bryn mit Svanhild (*01), Arfst (*02), Singefried (*09) und Isebrand (*12)

  • Ganz offiziell von der Minijob Zentrale, wobei Du ja sogar mehr als "nur" auf Minijob-Basis arbeitest


    "Auch im Rahmen eines Minijobs hat jeder Arbeitnehmer Anspruch auf bezahlten Erholungsurlaub. Der gesetzliche Urlaubsanspruch beträgt jährlich mindestens 4 Wochen bzw. 24 Werktage bei einer 6-Tage-Woche (§ 3 Bundesurlaubsgesetz - BUrlG). Da das Bundesurlaubsgesetz jedoch von 6 Werktagen (Montag bis Samstag) ausgeht, muss der Urlaub auf die entsprechend vereinbarten Werktage umgerechnet werden. Dabei ist ausschließlich relevant, wie viele Werktage der Arbeitnehmer pro Woche arbeitet und nicht wie viele Stunden er an den Werktagen leistet."
    http://www.minijob-zentrale.de…20_arbeitsrecht/node.html

    "Über besorgte Bürger wusste er Bescheid. Wo auch immer se sich aufhielten: Sie sprachen immer die gleiche private Sprache in der "traditionelle Werte" und ähnliche Ausdrücke auf "jemanden lynchen" hinaus lief." Terry Pratchett: Die volle Wahrheit
    LG Bryn mit Svanhild (*01), Arfst (*02), Singefried (*09) und Isebrand (*12)

  • Trin: Wessen Propaganda/Meinungsmache? Und wieso denken die Kollegen, dass es nichts bringt?


    Die Argumente kannst du sehr gut hier im Thread nachlesen.


    Selsbtsgerecht, rücksichtslos, verantwortungslos, geldgierig, unsozial ...


    Wenn einem das permanent privat und auch in den Medien um die Ohren gehauen wird, "macht" das was mit einem.
    Und viele meiner Kollegen sind tatsächlich so lieb und nett und sozial, dass sie die armen Eltern nicht verärgern möchten und auch "von oben" keinen Ärger möchten, so dass sie eben nicht mehr streiken werden.
    Wenn ihnen dann noch derart vehement (wie z.b. von dir, aber du bist ja nicht die einzige, die sowas äußert) klar gemacht wird, daß es völlig falsch gemacht ist und darum vermutlich sowieso nichts bringt, weil... ist diese Entscheidung noch schneller gefällt.


    Das sie damit den eigenen Leuten in den Rücken fallen, merken sie entweder nicht oder sie finden eben, daß das Argument "Das kann man doch nicht machen..." gewichtiger ist *seufz*


    Tja und dann steht man vor der Entscheidung, es allein oder wenn man Glück hat zu zweit durchzuziehen und somit dauerhaft für Eltern und Kollegen der Arsch der Einrichtung zu sein (die werden auch nicht kommen und sich bedanken, falls doch etwas gewonnen würde) - oder sich zu beugen und aufzugeben.