Was wusste man Ende der 70er über die Entwicklung von Babys?

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
  • Man kann das mit dem zuviel wissen aber auch so verstehen das aus jedem murks und jeder natuerlichkeit ein gschisti gschasti gmacht wird und alles wissemschaftlich zerlegt und zerpflueckt werden muss um tja um wasbaich immer zu machen..


    Das seh ich auch so. Und das habe ich mir bei deinem Thread über stillen und zu hohe Gewichtszunahme auch gedacht.
    Ich halte auch von dieser Schubtheorie nichts. Babys machen doch permanent eine Entwicklung durch und haben ihren eigenen Charakter. Manche sind ausgeglichen und andere nicht so.


  • Hm, das glaube ich nicht unbedingt, jedenfalls nicht wenn wir von den 70ern reden. Meine große Schwester ist ein Kind der 70er und meine Mutter hat nur die ersten Monate mit Stoffwindeln durchgehalten, dann wurde ihr das zu blöd. Ich denke die Mehrzahl hat da schon in WWW gewickelt. Zumindest im Westen.
    Weiterhin glaube ich, dass das eben grade nicht das ist, was man sich heute unter windelfrei vorstellt, weil eben nicht die Kommunikation im Vordergrund steht, wenn ich das Kind einfach so lange auf dem Topf sitzen lasse, bis es macht.


    Das ist nicht bei allen Eltern so gewesen, zumindest wird es mir so weitergetragen. Im Osten war das Plastikwickeln erst nach der Wende richtig Mode, zumindest in meiner Familie. Vielleicht sind wir aber auch Hinterwäldler. #angst #hammer


    Und meine Mutter bestätigt mir, dass sie auch auf Anzeichen bei uns achtete. Es blieb ihr, wenn sie nicht einen Mammutberg Wäsche waschen und uns alle gefühlt zehn Minuten wickeln wollte, auch kaum was übrig. Wir hatten damals wohl noch eine Waschmaschine ohne Schleudergang...d.h. man wusch und dann stopfte man alles in eine Standschleuder etc. Dass Kinder dann in späterem Alter schon gerne mal länger auf dem Topf abgesetzt wurden ist richtig. Wir haben dann wohl Bücher angeschaut oder im Sitzen gespielt. Das mache ich mit dem Krötenmann auch so, denn er würde nicht für eine Minute tatenlos irgendwo sitzen. Und kackern läuft nicht unter "Beschäftigung". Also stapelt er irgendwas oder schmökert. Und wenn nix im Topf ist weil wegen Fehlalarm dann packen wir ihn halt wieder ein. #weissnicht Meine Eltern sagen, das sei bei uns nicht anders gewesen. Mag sein, dass es ein Einzelfall ist.



    Zu der Schubtheorie: Ich hab das Oje, ich wachse auch hier und finde das Buch unendlich träge geschrieben. Jeder Schub beginnt mit vier Seiten "das Kind will zurück zur Mutter" bla...es ist interessant, sich zu vergegenwärtigen, welche Fähigkeiten etwa mit welchem Alter so kommen, aber bei uns kam kaum was von dem hin. Aber Wachstumsschübe gibt es ja definitiv. Genau, wie es auch Wachstumsschmerzen gibt. Vielleicht ist es da auch naheliegend, Parallelen zu suchen - und im Zweifel zu finden. Oft zwingt eine Krankheit ja z.B., inne zu halten. Dann überlegt man sich so dies und das und macht das, wenn man dann wieder gesund ist. Ich hab ein Kind, was echt seeeehr lange nur rumlag. Aber es hat in der Zeit gelernt, echt gut und gespannt zu beobachten. Es war nie quengelig oder unruhig, weil es was nicht zustande brachte. Bis heute zum Stehen hat er einfach mit allem irgendwann aus dem Nichts angefangen. Und dann probiert und verbessert. Das ist Wesenssache, denke ich auch.

  • Das seh ich auch so. Und das habe ich mir bei deinem Thread über stillen und zu hohe Gewichtszunahme auch gedacht.
    Ich halte auch von dieser Schubtheorie nichts. Babys machen doch permanent eine Entwicklung durch und haben ihren eigenen Charakter. Manche sind ausgeglichen und andere nicht so.


    Darüber musste ich erstmal nachdenken. Es ist sehr wahrscheinlich, dass meine
    Schwiegermutter genau den selben Eindruck bekommen hat, wie ihr. Und zum Teil bin ich tatsächlich so, dass ich für viele (unnötige) Dinge mehr Hintergrundinfo (wissenschaftlich oder auch nicht) suche, als vermutlich nötig ist. Allerdings binde ich die sicher nicht jedem auf die Nase (auch nicht meiner Schwiegermutter), sondern es reicht mir, dass ich das weiß. Manchmal verunsichert mich diese Info, dann erlaube ich mir auch, nachzufragen (wie mit dem möglichen Zusammenhang starker MSR und schweres Baby) und dann die Info einzusortieren, manchmal denke ich mir gleich, alles Käse was ich da lese und manchmal find ich es einfach gut und fertig. Und bei wirklich den meisten Dingen, die ich lese, wäre ich nie drauf gekommen, mir darüber Gedanken zu machen und mach sie mir auch dann nicht (weil ich sie als "Murks" und "Natürlichkeit" einschätze).


    Die Schübe waren hier als ein Beispiel genannt. Andere passende Beispiele kamen aus den Kommentaren, windelfrei z.B. oder bedürfnisorientierte Erziehung, Tragen, etc.


    (Sicher machen Babys nicht alle paar Wochen genau einen Entwicklungssprung durch, sondern Entwicklung findet auch dazwischen statt. Zumindest bei meinem Sohn sehe ich bisher, dass es Phasen der Unruhe gibt, nach denen er etwas kann, was vorher nicht da war und Phasen, in denen er ruhiger ist und die mit einer weniger offensichtlichen Entwicklung einhergehen, die aber natürlich trotzdem stattgefunden hat.)




  • Zitat

    Naja, alles was Du jetzt (auch noch begründet!) anders machst, kann ja bei ihr auch als Kritik ankommen, so nach dem Motto: "Nein, wie Du's früher gemacht hast, war es falsch, ich weiß es besser, es ist nämlich soundso, kannste daundda nachlesen!".
    Wenn sie sich da tatsächlich angegriffen fühle sollte, ist sie deshalb vielleicht so bissig...
    Dann bräuchte sie vielleicht einfach mal die Rückversicherung, dass es früher halt anders gehandhabt wurde, weil der Forschungsstand ein anderer war oder so... damit sie sich in ihrem eigenen Verhalten nicht abgelehnt fühlt.


    Oder sie meint, Du würdest trotz aller "Belege" Fehler machen, denn schließlich hat sie ja auch ein Kind groß gekriegt, aus dem ist ja auch was geworden, ... Du weiß was ich meine.
    Dann wäre die Rückversicherung wahrscheinlich das Falscheste überhaupt. #gruebel Schwierig...




    Zitat

    Naja, vielleicht ist sie sich da selbst nicht so klar mit und handelt/spricht aus dem Bauch raus, ohne das groß zu reflektieren. So im Sinne von eingefahrenen Routinen, die man einfach ausführt, ohne drüber nachzudenken.


    Meine Oma hat den fatalen Hang, ihre Großnichte mit Süßigkeiten vollzustopfen. Also wirklich über jedes gesunde Maß hinaus, denn "sie freut sich dann so"... #augen Wenn man mit meiner Oma drüber spricht, ist sie da total einsichtig und findet die Idee, weniger Süßes, dafür etwas qualitativ besseres zu kaufen, auch super - aber beim nächsten Besuch stehen dann wieder die Billig-Schokodrops (nur echt von Plantagen mit moderner Sklaverei) auf dem Tisch. #stirn
    Keine Ahnung warum, aber diese "Die Masse macht's"-Idee kriegt man aus ihr nicht mehr raus. Meine Mom und ich tippen auf Kriegs- und Hungererfahrungen (denn das betrifft nicht nur Süßigkeiten), aber das ist Küchenpsychologie.


    Vielleicht ist ja bei Deiner SchwieMu einfach z.B. das Bild vom "braven Baby" so fest drin (warum auch immer), dass sie es selbst gegen besseres Wissen nicht loswird.




  • Hallo,


    Thema Windeln usw.:



    Bei mir selber weiß ich´s gar nicht, mein Bruder (Anfang Siebziger, DDR, Anfangs Stoffwindeln) brauchte mit 9 Monaten definitiv keine Windeln mehr. Und das war kein Ergebnis von Töpfchen-Drill oder stundenlangen Sitzungen, sondern eine Mischung aus Ritualen, Beobachtung + Timing, und einer "Unfälle passieren halt, dann zieht man das Kind um und gut"-Einstellung. Und wenn es sehr ungünstig gewesen wäre, eine Pfütze zu haben, kam eine gefaltete Mullwindel als Steg in den Schlüppi. Im Grunde also nicht wirklich anders als ich es bei "Windelfrei" gehandhabt habe.


    Es kamen auch als der Großelterngeneration kaum Kommentare, für die war es ja normal, es so zu handhaben. Es war irgendwie ganz selbstverständlich klar, dass Kinder das können, dass es ihnen im Grunde ohne Windel zu sein lieber ist, aber ohne großes theoretisches Konstrukt dahinter.
    Komische Kommentare kamen wenn, dann eigentlich nur von Leuten aus unserer Generation.


    Allgemein: Man wusste vieles wirklich nicht. Mein ältester ist heute 18 und ich merke zum einen, wie rasant wich das Wissen - oder manchmal auch nur der Blick und die Einstellung - zu bestimmten Dingen geändert hat. Und gleichzeitig, wie viel größer heute die Möglichkeit ist, sich zu informieren.


    Beim Großen war ich froh und stolz, das mit dem Stiöllen hinzubekommen. Und wenn nicht? Hätte ich ein echtes Stillproblem gehabt, konnte ich nicht einfach im Internet nachsehen, Und da mir niemand was von Stillberatern erzählt hat, wusste ich schlicht nichts von deren Existenz.
    Und da in meinem Umfeld keiner länger als ein paar Monte voll und dann noch ein paar Wochen zugestillt hat, kam ich mit mit einem 1 1/4 jährigen Stillkind schon wie ein Alien vor. Und habe ein vermutlich vorübergehendes Desinteresse durch einen Entwicklungsschub (doch, an die glaub ich schon) als "nicht mehr stillen wollen" gedeutet und das abstillen forciert. Nur 6 Jahre später wusste ich mehr und so war der kleine Bruder ein echtes Langzeit-Stillkind.


    Schlafen - zu Hoch-Zeiten von JKksl kam ich mir unfähig vor, weil ich es nicht geschafft habe., meinem Kind einen Schlafrhythmus anzugewöhnen, weil ich zu schwach(!) dazu war. Man hörte und las doch überall wie wichtig dass ist und dass mein Kind sein Leben lang unter Schlafstörungen leiden wird, weil ich das nicht hinbekomme. Später, als wir Internet hatten, las ich in diversen Foren, dass es auch anders geht und Leute gibt, die finden, dass es anders nicht nur nicht schädlich sondern sogar RICHTIG so ist...


    Als ich das erste Mal in so einem Forum mitgelesen habe, dachte ich noch "was für Freaks... die werden schon sehen, was sie davon haben!" war ich doch so voll von anderem "Wissen" aus meinem Umfeld und meiner Ausbildung...


    Ich merke, daß ich inzwischen gnädiger werde. Ich habe, als meine eigenen Kinder klein waren, zuerst sehr mit meinen Eltern gehadert "wie kann man nur ..." (Es gibt auch Dinge, bei denen ich das heute noch denke z.B. körperliche Gewalt), dann oft um das kleine Mädchen geweint, dass ich mal war.
    Aber inzwischen denke ich an vielen Stellen tatsächlich auch: "Das konnten sie nicht wissen, sie wollten es doch aus Liebe gut und richtig machen." Seitdem ist auch meine Beziehung zu meinen Eltern wieder enger und liebevoller geworden und das tut mir sehr gut.


    Ich hoffe, meine Kinder begegnen mir später mal, wenn es noch ganz andere Erkenntnisse und Einstellungen gibt, nach der ersten "Wie konntet ihr nur... " Phase (die mMn ganz normal ist) auch gnädig...


    Edit: Den "Ja, ich weiß schon, wir haben ja früher alles falsch gemacht"-.Spruch kenne ich auch. ich war völlig perplex, wie man meine Freude und Begeisterung darüber, wie es mit dem Stillen klappt, als Kritik am eigenen Verhalten früher verstehen kann.


    Aber mit etwas nachdenken musste cih mir eingestehen, daß es tatsächlich so rüber kommen kann und vor allem dann verletzt, wenn man entweder immer noch felsenfest überzeugt davon ist, dass der eigene Weg tatsächlich der richtige war, schließlich hat er funktioniert und wir (also die Kinder von damals) sind ja "was geworden" - oder im Gegenteil eben schmerzhaft einsehen muss, dass man trotz Liebe und "richtig machen wollen" gründlich daneben lag. Ich weiß jetzt schon, dass mir das dann auch sehr leid tun wird und es kann schon sein, dass man dann auch an der Stelle dünnhäutig ist.

  • Ich möchte mal einen Aspekt einwerfen, um "das damailge Wissen" in einen etwas anderen Kontext zu stellen.


    In den 70'er Jahren hat die Menschheit bereits mehrere tausend Jahre Erfahrung mit der Aufzucht ihrer Kinder. Viele Methoden sind sicherlich aus heutiger Sicht antiquiert, deplatziert oder schlichtweg falsch. Andere wiederum erleben heute einer Renessaince - vermeindlich vergessenes wird wiederentdeckt.


    Ich persönlich habe vor dem Methodenkasten meiner Eltern, ihrer Eltern und derer Eltern einen heiden Respekt. Ob Methoden aus diesem Kasten meiner Meinung nach in die heutige Zeit passen steht ebenso auf einem anderen Blatt wie die Frage, ob ich persönlich Methode xyz gut finde und/oder Anwenden würde.

  • Hallo, ich erlebe jetzt da meine Schwägerinnen Mutter werden auch die andere Seite: ich denke ich habe den Erfahrungschatz von drei Kindern und würde gerne das eine oder andere weitergeben. Das ist jedoch überhaupt nicht gefragt. Das Kind wird nach ganz eigenen im Internet oder sonstwo angelesenen, sehr rigiden Methoden erzogen und nur gaanz selten und ganz punktuell nach meiner Erfahrung gefragt. Tja Leuten, die eh schon alles besser wissen, kann man schlecht helfen, sondern sie nur ihre eigenen Erfahrungen machen lassen. Vielleicht sind sie beim zweiten Kind offener... ich musste jedenfalls schon einige Male schlucken. Ich denke meiner Schwiegermutter und meiner eigenen Mutter ist es aber bei mir ähnlich gegangen. Bei meinem ältesten hab ich auch mehr auf Bücher gehört und wenig rechts und links davon hören wollen. Das hätte mich nur verunsichert. Was ich sagen möchte : Es ist auch ein Zeichen der Wertschätzung, wenn man die anderen mal nach ihren Methoden fragt und fördert den Familienfrieden, wenn nicht alles nur als Schnee von gestern angesehen wird.

    • Offizieller Beitrag

    Selbst wenn das Wissen damals schon da war, war es ja Glücksache, ob man an dieses Wissen gelangt ist. Internet, Foren, Suchmaschinen gab es ja noch nicht.


    Meine Tochter hat z.B miserabel geschlafen, unter anderem ist sie sehr oft aufgewacht. Vermutung aus meinem Umfeld: es liegt vor allem am Stillen. Hätte ich nicht Erfahrungsberichte gesucht und gefunden, die dieser Vermutung widersprechen hätte ich vermutlich das Handtuch geworfen.

  • Mein Mann konnte sich direkt nach der Wende in der DDR Wegwerfwindeln schlicht nicht leisten. In seinem Umfeld waren Stoffis weit verbreitet. dann wird er viel später wieder Vater, beruflich etabliert, und die Westschnitte (ich) will mit Stoffis wickeln. #hammer
    Der hatte sich so auf Pampers gefreut.


    @ "stundenlang auf dem Topf sitzen": Das bedeutet nicht automatisch, daß es mit Zwang und Manipulation einhergehen muß. Das kann man auch bedürfnisorientiert umsetzen.
    Ich mache das auch so. Er liest Bücher oder spielt. Es gab auch Situationen, wo er gar nicht wollte (wenige). Dann läßt man es eben und bietet später wieder an. #weissnicht
    Irgendwann hat er das große Geschäft nur noch in den Topf gemacht. Und das hat er sich ja selbst so ausgesucht. Schade, daß das so in Verruf geraten ist. Edit: Ich glaube, daß auch früher da viel ohne Zwang passiert ist. Aber eben auch unter Zwang und nun ist nur letzteres in Erinnerung geblieben.

    Viele Grüße von Cogi

    Einmal editiert, zuletzt von Cogi ()

  • Cogi: Es sind wohl vor allem die Bilder und Eindrücke aus Kindertagesstätten, wo eine ganze Batterie Kinder auf Töpfe gesetzt wurde. Natürlich gab es zu jeder Zeit Mütter und Väter und Anverwandte, die bedürfnisorientiert versorgt und erzogen haben. Das halte ich nicht für modern sondern für einen Weg von vielen. In meinem Umfeld erlebe ich leider, dass sich gewisse rauere Methoden auch (noch) nicht überlebt haben.

  • Kaennchen, du erwartest von deiner Schwiegermutter, dass sie sich selbstständig damit auseinandersetzt, wie wissenschaftlich fundiert diverse aspekt der babyerziehung sind? Das finde ich völlig überzogen - sie erzieht das kind doch gar nicht. Sie besucht euch nur. Und sollte sie mal zwei Stunden aufpassen wirst du damit leben können dass sie was anders macht als du.

  • Ich habe mich bei meinem zweiten Kind tatsächlich auch gewundert, dass es allein durch Stillen satt wird.
    Bei meiner Tochter war es ein krampfiges Zwiemilch ernähren.
    Und eine Freundin mit Baby habe ich das sogar gefragt als ich mit dem ersten Kind schwanger war. Völlig ohne Hintergedanken. Ich habe tatsächlich noch nie so ein fettes Baby gesehen.
    Und die Frage ob das Kind erdrückt wird im Familienbett finde ich auch nachvollziehbar.
    Ich habe die ersten Nächte bei beiden Kindern sehr unruhig geschlafen, weil ich genau davon Angst hatte.


    Sei bisschen nachsichtig mit ihr. :)

  • Ich bin mir gar nicht sicher ob man das so pauschal sagen kann, daß die damals so unwissend waren und deswegen viel falsch gemacht hatten..


    Früher gab es Menschen mit gesundem Bauchgefühl wie heute auch. Auch ich denke in der Tat, daß manchmal weniger Wissen besser wäre.. Natürlich nicht in allen Situationen.


    Meine Mutter hat das in den 60er Jahren mit ihrem Bauchgefühl ganz gut hinbekommen. Man sagte ihr, sie könne ein Kaiserschnittkind nicht stillen und sie hat es dennoch getan, immerhin 9 Monate. Wegwerfwindeln (die ersten) gab es, aber waren fast unerschwinglich. Von daher wurden eben Mullwindeln ausgekocht. Familienbett wiederum war bei uns tabu, mein Vater hätte wohl dagegen protestiert, das kannte er nicht und dem war er nicht aufgeschlossen.


    Das "Schubbuch" hatte ich auch in den Händen und fand das total dämlich. Alle erfahrenen Mütter damals meinten ich müsse das unbedingt lesen, unwissend und erstschwanger wie ich damals war. Das gab mir gar nichts und ich hab es schnell wieder aus den Händen gelegt.


    Ich vermute, früher hat man einfach mehr Dinge einfach so hingenommen, heute benötigt man für alles eine Erklärung. Also warum ein Kind gerade genau jetzt so und so tickt etc. Meistens sind's die Zähne (das tritt ja die ersten 12 Lebensjahre immer zu:) oder es werden Namen wie Vorpubertät kreiert o. ä.

  • Mein Mann und ich sind auch in der Zeit geboren. Mir fällt immer auf, dass meine Mutter und meine Schwiegermutter sehr unterschiedlich agiert haben. Während meine Mutter insgesamt immer modern war und ihren Weg gesucht hat (musste sie sich aber alleine so überlegen), hat meine Schwiegermutter eher auf altes Wissen und den Kinderarzt gesetzt. Beide Wege hatten aber ihre guten und schlechten Seiten!!! Beide Mütter haben ihre Kinder sehr geliebt und ihnen auf unterschiedliche Weise auch geschadet, weil jeder Mensch Fehler macht. So ist es sogar heute noch.
    Mein Mann würde seine Kindheit als unheimlich behütet beschreiben, obwohl seine Mutter auf alte Methoden (incl. mal eins auf den Po geben) gesetzt hat.
    Meine Mutter war sehr modern, sie hat mich nie geschlagen, hat uns zu früher Selbständigkeit erzogen... und trotzdem: meine Kindheit war schwierig.
    Ich will damit sagen, dass es manchmal gar nicht darauf ankommt, wie liebevoll eine Betreuung ist, sondern wie sie beim Kind netto ankommt, wie die Stimmung um das Kind drumherum ist (Mutter überfordert?), wie geliebt fühlt sich das Kind (also was kommt auch beim Kind an) und viele andere Faktoren.


    Als mein 1.Kind geboren wurde, hatte ich mit Schwiegermutter im Prinzip ganz ähnliche Probleme wie du auch. Nichts was ich gemacht habe, war richtig. Weil sie es eben anders gelernt hat und dies auch nach wie vor für richtig hält. Für sie muss es unheimlich schwer gewesen sein meine Stillerei der Kinder, spätere Beikost nach Kinderwunsch z.B. auszuhalten. Meine Babys waren stets seeehr schlank, was vielleicht auch tlw genetisch bedingt ist (mein Mann war nämlich auch sehr dünn als Baby/Kleinkind). Während ich da immer sehr gelassen war und darin ja auch Unterstützung fand... wurde meine Schwiegermutter damals massiv unter Druck gesetzt, dass ihr Baby zunehmen muss. Ergo konnte sie das auch bei ihren Enkeln dann schlecht aushalten. Und davon gibt es tausend Beispiele.
    Ich habe ihr immer erklärt warum ich Dinge so mache. Aber ich erwarte nicht mehr, dass sie meine Meinung teilt. Allerdings setzte ich die Dinge, die mir wichtig sind, auch durch. Ob ihr das passt oder nicht. Andererseits versuche ich großzügig zu sein in Dingen, die die Kinder nicht ernsthaft beschädigen (also dann bekommen die Kinder halt mal mehr Süßes/Taschengeld o.ä. von Oma oder was auch immer... sie sehen sich ja nicht jeden Tag).


    Wenn ein schreiendes Baby nicht hochgenommen wird, dann tu es selbst... Wenn Oma sich an solche Regeln nicht hält, kann die das Baby nicht alleine mitnehmen... Man muss es halt u.U. klar kommunizieren, wie man sich das vorstellt und das im Babyalter leider eher häufig. Und je älter die Kinder werden, desto mehr verkraften sie dann aber auch, wenn Oma Dinge anders macht. Manchmal ist das ja dann sogar doch ganz gut. In meinem Beispiel: die Kinder lieben es jetzt manchmal, dass Oma so aufdringlich ist mit dem Essen. Denn sie haben schon lange das Nein-sagen gelernt jetzt und freuen sich aber über das "verwöhnen". Als sie aber Winzlinge waren und sich noch nicht dagegen wehren konnten, musste man Schwiema oft bremsen. Davon gibts natürlich noch mind. 100 weitere, andere Beispiele.
    Versuch dich davon zu lösen, dass Schwiegermutter deine Arbeit zu würdigen weiß und dich anerkennt. Denn das bleibt in den allermeisten Schwiegerbeziehungen schwierig. Vermutlich gilt das nicht für alle gleich: aber ich fahre am besten mit Schwiegermama, wenn es auch mal höflich kracht, die Fronten klar sind und wir aber auch viel reden. Ich bin der Chef über Kinderbelange, sie darf aber Bedenken äußern und sich einbringen. Sie darf sich über mich ärgern, wenn sie anderer Meinung ist, genau wie ich mich auch öfter mal ärgere. Wir mögen uns sogar...

    LG Miriam mit 2 Jungs (2004 und 2006)

  • Also, meine Schwiegermutter ist heute nach Hause gefahren nach acht Tagen Besuch bei uns. Im Prinzip lässt es sich so zusammenfassen: Wir haben am Anfang viel angemerkt (sie würde wohl eher kritisiert sagen), sie meinte von alleine alles richtig zu machen, krachbumm, Probleme da. Abgesehen von unserer Kritik ist sie supergut mit A. umgegangen, hat wirklich toll mit ihm gespielt (habe ich ihr auch gesagt) und ich hab die zwei auch allein losziehen lassen. Wir haben viel geredet, was natürlich immer hilft. Als sie heute gefahren ist, meinte sie, dass es ihr Spaß gemacht hat (mir auch und dem Enkel auch), sie sich aber einfach noch nicht so in der Oma-Rolle sieht (ich hoffe, das kommt dann aber noch mit der Zeit). Und das nächste Treffen wird zeigen, ob/was wir beide aus dieser Woche gelernt haben.




    Kaennchen, du erwartest von deiner Schwiegermutter, dass sie sich selbstständig damit auseinandersetzt, wie wissenschaftlich fundiert diverse aspekt der babyerziehung sind? Das finde ich völlig überzogen - sie erzieht das kind doch gar nicht. Sie besucht euch nur. Und sollte sie mal zwei Stunden aufpassen wirst du damit leben können dass sie was anders macht als du.

    Nein, das erwarte ich überhaupt nicht. Ich sagte, dass ich es gut fände, wenn sie mal etwas nachlesen würde. Bei uns liegen genau zwei Bücher (offen herum), das sind "Babyjahre" von Remo Largo und "Das Geheimnis zufriedener Babys" von Nora Imlau. Hier hätte sie z.B. mal blättern können. Oder mich fragen, woher ich etwas habe. Oder von mir aus google fragen und dann drüber reden.
    Und mir ist klar, egal ob sie zwei Stunden oder zwei Tage auf ihn aufpasst, sie wird immer etwas anders machen als ich. Genauso wie meine Mutter. Oder mein Freund. Oder der Opa. Oder... Darum gehts ja auch gar nicht!


    Mit der Aussage, dass es vielleicht nicht so gut ist, heute so viel zu wissen hat sie sicher auch recht. Nur hat sie mir damit gleichzeitig vor den Kopf gestoßen hat, weil ich ja eigentlich so viel erklärt habe, um nicht als stur und "hauptsache anders als du" zu gelten, und außerdem finde ich aber auch, dass das etwas von Kopf in Sand stecken hat. Deshalb wollte ich wissen, wie das damals war, um einzuordnen welches Verhalten/welche Ansichten entstanden durch Umstände der eigenen Erziehung, der Zeit, als sie selber ihren Sohn erzogen hat, Bauchgefühl oder Konvention, generelle Unachtsamkeit und wie schwierig wäre es gewesen, es anders zu machen, wenn sie gewollt hätte (dass es sehr schwierig war, denke ich mir inzwischen auch).


    Baby im Familenbett erdrücken oder Verwunderung darüber, dass ein Baby auch mit Stillen ordentlich speckig werden kann, sind wohl eine Mischung aus Konvention und Bauchgefühl. Erkläre ich auch gerne (nur nicht, wenn dann was von wegen "zu viel Wissen..." kommt) und tut dem Kleinen nicht weh. Den Kinderwagen gegen wirklich jede Bordsteinkante fahren ist für mich Unachtsamkeit. Genauso wie Baby schreien lassen. Tut sie alles nicht mehr, nachdem wir sie darauf aufmerksam gemacht haben, aber ich muss gestehen, dass ich erwartet habe, dass hier keine Ansprache nötig ist.

    Früher gab es Menschen mit gesundem Bauchgefühl wie heute auch. Auch ich denke in der Tat, daß manchmal weniger Wissen besser wäre.. Natürlich nicht in allen Situationen.

    Das mit dem Bauchgefühl ist wohl so. Und ich muss sagen, dass mein Bauchgefühl auch mal mehr, mal weniger gesund ist. Steht auch anderen Menschen zu, sogar meiner Schwiegermutter ;)



    Ich habe ihr immer erklärt warum ich Dinge so mache. Aber ich erwarte nicht mehr, dass sie meine Meinung teilt. Allerdings setzte ich die Dinge, die mir wichtig sind, auch durch. Ob ihr das passt oder nicht. Andererseits versuche ich großzügig zu sein in Dingen, die die Kinder nicht ernsthaft beschädigen (also dann bekommen die Kinder halt mal mehr Süßes/Taschengeld o.ä. von Oma oder was auch immer... sie sehen sich ja nicht jeden Tag).

    Wenn ein schreiendes Baby nicht hochgenommen wird, dann tu es selbst... Wenn Oma sich an solche Regeln nicht hält, kann die das Baby nicht alleine mitnehmen... Man muss es halt u.U. klar kommunizieren, wie man sich das vorstellt und das im Babyalter leider eher häufig. Und je älter die Kinder werden, desto mehr verkraften sie dann aber auch, wenn Oma Dinge anders macht. Manchmal ist das ja dann sogar doch ganz gut. In meinem Beispiel: die Kinder lieben es jetzt manchmal, dass Oma so aufdringlich ist mit dem Essen. Denn sie haben schon lange das Nein-sagen gelernt jetzt und freuen sich aber über das "verwöhnen". Als sie aber Winzlinge waren und sich noch nicht dagegen wehren konnten, musste man Schwiema oft bremsen. Davon gibts natürlich noch mind. 100 weitere, andere Beispiele.

    Hat sich bei uns ja in den acht Tagen auch so entwickelt. Was mir wichtig ist, habe ich gesagt bzw. setze ich durch, beim Rest bin ich still (ja, den gibt es auch...). Und ich fände es richtig schlimm, wenn bei der Oma alles so wäre, wie bei uns (meine Oma war nämlich superklasse, weil eben vieles anders und lockerer war als daheim und das soll mein Sohn natürlich auch genießen dürfen).


    Versuch dich davon zu lösen, dass Schwiegermutter deine Arbeit zu würdigen weiß und dich anerkennt. Denn das bleibt in den allermeisten Schwiegerbeziehungen schwierig. Vermutlich gilt das nicht für alle gleich: aber ich fahre am besten mit Schwiegermama, wenn es auch mal höflich kracht, die Fronten klar sind und wir aber auch viel reden. Ich bin der Chef über Kinderbelange, sie darf aber Bedenken äußern und sich einbringen. Sie darf sich über mich ärgern, wenn sie anderer Meinung ist, genau wie ich mich auch öfter mal ärgere. Wir mögen uns sogar...

    Gut, dass du das mit dem mögen noch gesagt hast. Meine Schwiegermutter und ich mögen uns auch, sehr sogar. Ich glaube schon, dass sie meine Arbeit würdigt, genau so wie ich ihre Arbeit an ihrem Sohn bzw. an ihrem Enkel zu würdigen weiß (habe ich ihr auch gesagt). Und ich habe quasi wortwörtlich gesagt, dass sie immer sagen darf und sogar soll, wenn sie etwas seltsam oder bedenklich findet. Kann ja sein, dass sie damit recht hat.