65 und nochmal 4 Kinder

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
  • diese debatte finde ich extrem wichtig und richtig.


    aber das selbstgerechte hochziehen an dieser einzelnen frau, das mir z.b. in den medien (kommerziell wie social) begegnet, widert mich echt an. da wird selbst über die namen der vierlinge gehöhnt und das als beweis genommen, wie verkommen menschen sind, die sich so entscheiden. das musste mal raus. ich gehe davon aus, dass ihr das hier anders und niveauvoller diskutiert habt.


    Es macht schon Sinn, sich einen Thread komplett durchzulesen. #ja

  • Ich finde das hier auch schwierig.


    Das schlimmste was ich mir Vorstellen kann ist das eines der Kinder später mal erfährt was es für einen Rummel um sie gab, und das sie am besten die geboren wären. Würde jemand einem dieser Kinder später wirklich ins Gesicht sagen das ihre Geburt ein Fehler war und die Frau absolut falsch gehandelt hat?


    Ich finde es wird auch sehr persönlich genommen was die Frau getan hat. So als habe sie ein Verbrechen begangen. Aber das hat sie nicht. Sie hat sich keiner Straftat schuldig gemacht und trotzdem wird über sie geurteilt. Ich frage mich mit welchem Recht?


    Rei, es ist zwar keine Straftat, die hätten in Deutschland wohl die Ärzte begangen, aber erlaubt ist die Eizellenspende hier eben nicht. Die Folgekosten trägt aber dennoch unser Gesundheitssystem. Und sollte sowas jemals Standard werden, ist klar, dass sich die Krankenversicherungen insgesamt verteuern werden oder Leistungen an anderer Stelle gekürzt werden müssen.
    Es ist einfach Fakt, dass sie niemals auch nur noch ein Kind bekommen hätte, wenn sie nicht in die Ukraine gefahren wäre.


    Und genau über diesen Grenzbereich wird hier diskutiert, und das finde ich, wie so viele andere hier, richtig und wichtig. Eine Gesellschaft muß eben gewisse ethische Normen festlegen, gerade auch mit zunehmendem Fortschritt. Und das geschieht auch über die Diskussion von solchen Einzelfällen.
    Und die Vierlingsmutter hat sich ja selbst dafür entschieden, alles öffentlich zu machen, und ihre Tochter mit diversen Aussagen ins Fernsehen zu bringen, warum sollte man dann nicht darüber sprechen dürfen? Es ist ja nicht so, dass sie heimlich gefilmt wurde, sie hat sich bewusst dafür entschieden, aus welchen Gründen auch immer.


    Vielleicht wird ja in der Zukunft eine Frau, die keine Kinder ohne Eizellenspende bekommen kann, gefragt, warum sie nicht einfach ins Ausland fährt, und sich Eizellen einsetzen lässt, weil das bis dahin schon Standard ist.
    Ich empfinde das nicht unbedingt wünschenswert.
    Ich könnte selbst nur noch mit Eizellenspende ein Kind bekommen, würde aber aus vielschichtigen Gründen kein fremdes Kind austragen wollen, auch weil ich denke, dass es für die Kinder schwierig ist, dass sie niemals die Möglichkeit haben, die genetischen Eltern kennenzulernen. Und wenn ich das jemandem erzähle, würde ich in Zukunft ungern ein "selbst dran schuld, hättest es ja so machen können", hören.



    Als noch nicht klar war, ob ich jemals ein eigenes Kind bekommen könnte, habe ich mal in diversen Adoptionsforen gestöbert, und war sehr entsetzt darüber, dass es dort Menschen gibt, die als Kind adoptiert wurden, und sich gewünscht haben, dass sie niemals geboren worden wären....


    Ich denke, die Kinder werden diese Last ihr Leben lang tragen, ob bewusst oder unbewusst, so wie auch viele andere Menschen ihr persönliches Kindheitstrauma haben. Ich muß gerade auch an die Tochter von Boris Becker denken, deren Zeugung ja auch in den Medien breitgetreten wurde, genauso, wie ihr weiteres Leben.


    Und dieser Fall polarisiert eben, das hohe Alter der Frau, dass sie schon Kinder hat, und es also nicht der unerfüllte Kinderwunsch ist, die Eizellenspende, sich gleich vier Eizellen einsetzen zu lassen, der neunjährigen Tochter die Last aufzubürden für diese Entscheidung... Und durch die vier Eizellen ist es ja schon eine mehr oder weniger bewusst durchgeführte Frühchengeburt. Man braucht ja nur im Internet nach so etwas zu suchen, und wird sofort auf das erhöhte Risiko stoßen. Es ist für mich nicht das Gleiche, als wenn jemand auf spontanem Wege Vierlinge bekommt.
    Und durch ihre Fernsehauftritte wird ja auch viel mehr darüber gesprochen, als wenn es einfach nur ein kleiner mehrzeiliger Zeitungsbericht wäre.


    Ich finde es immer wieder interessant, wie sehr sich die Meinungen hier im Rabenforum von meiner "wirklichen" Welt unterscheiden. Egal, wo über diesen Fall gesprochen wurde, war es mit ein paar Sätzen gut, weil jeder, den ich irgendwie kenne, das für vollkommen unverständlich / unmöglich hält.
    Würden diejenigen hier , die das nicht so schlimm finden, auch so gelassen sein, wenn es die eigene Mutter wäre, die in so hohem Alter Vierlinge bekommen würde, weil sie sich in der Ukraine Eizellen hat einsetzen lassen? Ich persönlich kann mir das nicht vorstellen und kenne auch niemandem persönlich, der das im Entferntesten nachvollziehen könnte.

  • Hallo,


    Nayala, es gibt so viele Sachen, für die die die KK die Kosten übernehmen(Folgen von Rauchen, trinken, Drogenmissbrauch... Aber auch Überarbeitung, weil man sich unabkömmlich meint usw. ich denke, da ist 4 Kinder, die Hilfe benötigen nicht der größte Posten. Dass es "Standard" wird, halte ich nicht für wahrscheinlich.


    Die Frage, ob ein Leben mit Handicap, dafür aber eben LEBEN oder "nicht leben, weil der "Reduktion" zum Opfer gefallen" die "bessere Wahl" ist, ist sicher auch ethisch sehr heikel - ich finde keiner kann von außen mit Sicherheit über einen anderen Menschen sagen, daß es für diesen statt mit einem Handicap zu leben besser gewesen wäre, nie gezeugt worden zu oder als "zu viel", zu riskant für die Gesundheit der Geschwister im Mutterleib getötet worden zu sein.


    Sicher wird man es seinem Kind eher nicht auf die Nase binden, aber irgendwann bekommt man so was ja mit. Und ich denke, es kann auch sehr, sehr belastend sein, wenn man zwar selber weitestgehend gesund ist, aber weiß, daß dafür 1, 2 Geschwister sterben mussten. Ich wüsste nicht, ob ich in so einer Situation emotional gesund bleiben könnte...

  • Sila, warum denkst du, es ist bei Eizellenspende nicht moeglich, die genetische Herkunft zu erfahren? Es gibt doch nicht nur anonyme Eizellenspende.

  • Ich finde das hier auch schwierig.
    Das schlimmste was ich mir Vorstellen kann ist das eines der Kinder später mal erfährt was es für einen Rummel um sie gab, und das sie am besten die geboren wären.
    Würde jemand einem dieser Kinder später wirklich ins Gesicht sagen das ihre Geburt ein Fehler war und die Frau absolut falsch gehandelt hat?



    Das schlimmste was ich mir vorstellen kann, ist wie eins oder mehrere dieser Kinder grade den Tubus neu gelegt bekommen, gesucht werden muß wo man einen Zugang legen kann, da es von den vorherigen Zugängen schon so viele Hämatome am Körper hat oder wie die Winzlinge allein im Inku liegen, weil niemand Zeit für sie hat... :(
    Oder wie ein Kind diesen qualvollen Weg ins Leben vielleicht nicht übersteht und stirbt und bis dahin eben so viel Schmerzen und Einsamkeit ertragen mußte. ;(


    Ich würde diesen Kindern später, wenn sie Erwachsene sind möglicherweise durchaus sagen, daß ich die Art ihre Zeugung (nicht die Geburt) für einen Fehler halte und ihre Mutter in meinen Augen zutiefst egoistisch gehandelt hat. Allerdings käme es schon auf die Situation an, nachtreten ist i.d.R. nicht so meins.
    Aber falls sich die Situation wider erwarten ergeben sollte, ja dann würde ich ihnen das auch ins Gesicht sagen.





    Übrigens ist es mir neu, daß KK neuerdings bereitwillig und ohne Hürden Pflegedienste, Hilfsmittel usw bewilligen und bezahlen.
    Wer mal bei den Reha-Kids vorbei schauen möchte, kann ja mal sehen wie die gängige Praxis aussieht und mit welchen Hindernissen Eltern zu kämpfen haben.

    "Über besorgte Bürger wusste er Bescheid. Wo auch immer se sich aufhielten: Sie sprachen immer die gleiche private Sprache in der "traditionelle Werte" und ähnliche Ausdrücke auf "jemanden lynchen" hinaus lief." Terry Pratchett: Die volle Wahrheit
    LG Bryn mit Svanhild (*01), Arfst (*02), Singefried (*09) und Isebrand (*12)

    Einmal editiert, zuletzt von Bryn ()

  • Was soll es denn bringen, den Kindern so etwas zu sagen? Abgesehen davon, dass sie uns vermutlich nicht nach unserer Meinung dazu fragen werden.


    Ich kenne ja zwei Frauen, Anfang / Mitte Vierzig, die ganz bewusst Risikoschwangerschaften eingegangen sind (die eine hat eine schwere Blutgerinnungsstörung, ihr Kind ist auch als sehr "frühes" Frühchen gekommen (musste geholt werden), und es ging ihm erstmal sehr schlecht; er musste auch oft alleine im Inkubator liegen, weil es eben auch schon ältere Geschwister gab; die andere Frau hat MS und das Kind war auch lange nicht fit nach der Geburt; heute geht es beiden Kindern bestens. O.k., die beiden waren nicht 65 und haben auch keine Eizellspende in Anspruch genommen.


    Ich selbst hätte auch nie getan, was diese 65jährige gemacht hat. Allerdings habe ich auch niemals einen so ausgeprägten Kinderwunsch gehabt; ich hätte auch keine künstliche Befruchtung oder PID oder sonstwas in Anspruch genommen, zu keinem Zeitpunkt. Ich finds nur sehr schwer zu sagen, wo denn die Grenze liegt, was noch "erlaubt" ist und was nicht. Klar - bei der 65Jährigen ist es einfach, zu einem Urteil zukommen. Bei den beiden Frauen aus meinem Bekanntenkreis finde ich es schon schwieriger.


    Und doch find ich es bei jedem Kind, das auf die Welt kommt, schön, dass es denn da ist, da kann man doch irgendwie nicht sagen, es wäre ein Fehler gewesen, dass es gezeugt wurde; das finde ich irgendwie auch brutal.


    Wie es den Kindern letztlich wirklich geht, auch der älteren Schwester, wissen wir doch alle überhaupt nicht, auch wenn wir eigene Erfahrungen mit Frühgeborenen haben.


    Hagendeel

  • Trin, ich wäre mir nicht so sicher, dass das kein Standart wird... Schon jetzt gibt es viele Frauen, die zB nach Tschchien fahren, weil man da bei einer ICSI länger warten darf, bis die Embryonen eingesetzt wurden. Ich kenne zwei Frauen persönlich, die das gemacht haben. Und eine Freundin ist zur pränatalen Diagnostik in die Niederlande, weil es in D nicht erlaubt war und sie schon ein behindertes Kind haben. Es wird also schon über die Ländergrenzen geschaut, was wo möglich ist.


    Und Rei, zum Thema "urteilen": hier wird doch ständig geurteilt: über Babybjörns, Erziehungsmethoden, Lebensmodelle... Ich finde, es läuft hier in einem sehr zivilisiertem Rahmen ab, und wie Sila schon geschrieben hat, hat die Frau ja dazu aufgefordert, ihre Entscheidung wahrzunehmen, indem sie die Aufmerksamkeit der Medien gesucht hat. Und es stellt sie hier niemand an den Pranger, sondern kritisiert -teilweise aus eigener Erfahrung heraus- ihre Handlungen. Das finde ich nicht verwerflich.

  • Wie es den Kindern letztlich wirklich geht, auch der älteren Schwester, wissen wir doch alle überhaupt nicht, auch wenn wir eigene Erfahrungen mit Frühgeborenen haben.


    Hagendeel


    Eigentlich wissen das alle Eltern von Frühchen sehr wohl. Im Augenblick braucht man auch nur Metterschlings Post mitlesen, um zu wissen, wie es einem Frühchen aus so einer Woche geht und was da alles dran hängt.
    Und wenn ich mich zurück erinnere an einen meiner Söhne, der trotz einer hochgelobten 34. Woche im Inku lag und vollkommen erschöpft aussah, weil ihm die Atmung in den ersten Tagen so wahnsinnig schwer fiel, dann brauche ich nicht länger nachdenken, wie es einem Frühchen mit viel weniger Wochen gehen mag. Definitiv schlechter.


    Liebe Grüße

  • Töchterchen kam in der 26. SSW und die 11 Wochen auf der Neo waren für uns wirklich Hardcore.
    Man lebt in dieser Zeit nur von einem Tag zum nächsten, immer mit dem Gefühl, dass es so etwas
    wie einen stabilen Zustand einfach nicht gibt. Man bewegt sich ständig zwischen Leben und Tod :(
    Im Nachhinein gesehen hatten wir wahnsinnig großes Glück, da Töchterchen keine wirklich offensichtlichen
    Spätfolgen hat, aber die ersten 2 Jahre wussten wir so gar nicht, was uns in dieser Hinsicht noch alles
    erwartet.
    Die Vorstellung, dass ich diese Angst mal 4 haben müsste, übersteigt alles was ich mir realistisch
    vorstellen kann.
    Für mich war das Wiederholungsrisiko definitiv ein Grund dafür, dass ich keine weitere Schwangerschaft
    riskieren wollte und Töchterchen ein Einzelkind blieb...

  • Zitat

    Und sollte sowas jemals Standard werden, ist klar, dass sich die Krankenversicherungen insgesamt verteuern werden oder Leistungen an anderer Stelle gekürzt werden müssen.


    Ganz ehrlich Sila, das ist doch ein bißchen arg konstruiert, das jetzt reihenweise 65 Jährige versuchen Mehrlingsschwangerschaften (oder auch Einlingsschwangerschaften) auszutragen bzw. sich künstlich befruchten lassen...


    Allerdings bin ich da ganz bei Trin, ich bin da auch solidarisch beteiligt an den Folgen der Sauferei des Nachbarn, den der Raucherrei des Anderen oder den risikospotartlichen Verletzungen von wieder anderen...die "Kosten" sind mmn das geringste Problem. Anonsten habe ich für mich ja im Vorfeld schon gesagt was ich davon halte (nämlich gar nichts) finde allerdeings auch den Umgang mit der Mutter (auch wenn sie sich selbst in die medien gedrängt hat) äusserst unschön.


    Ich wünsche allen das möglichst Beste in dieser Situation, auch wenn ich im Ansatz nicht nachvollziehen kann warum man sowas tut.


    Kiwi

  • Ich würde diesen Kindern später, wenn sie Erwachsene sind möglicherweise durchaus sagen, daß ich die Art ihre Zeugung (nicht die Geburt) für einen Fehler halte und ihre Mutter in meinen Augen zutiefst egoistisch gehandelt hat. Allerdings käme es schon auf die Situation an, nachtreten ist i.d.R. nicht so meins.
    Aber falls sich die Situation wider erwarten ergeben sollte, ja dann würde ich ihnen das auch ins Gesicht sagen.


    ich niemals. (auch wenn es für mich wohl nicht in frage käme, ich hätte eher adoptiert.)

  • Ich wünsche diesen (noch zu) kleinen Geschöpfen den bestmöglichen Start ins Leben...

    Yeza


    My life falling apart

    Over and Done!

    Einmal editiert, zuletzt von Yeza ()

  • VivaLaVida, natürlich darfst du hier deinen Unmut über die sozialen Netzwerke schreiben.


    Ich ging davon aus, dass du auch das Thema an sich diskutieren möchtest und dann ist eine "Einarbeitung" in einen langen Thread nunmal sinnvoll. ;)

  • Leider WIRD es diesen Kindern aber in ihrem späteren Leben mitgeteilt werden, was alle Welt über ihre Mutter, die Art ihrer Zeugung und ihren Start ins Leben denkt; inklusive sehr, sehr vieler Bilder. Das werden sie nämlich dann alles nachlesen können und sie hatten niemals eine Chance, ihre Einwilligung zu so einem öffentlichen Leben(sstart) zu geben. Das finde ich ganz schlimm von der Mutter!

  • Ich vermute, dass da phasenweise mal was kommt. Das Interesse aber über die Jahre einschläft, wenn sie erwachsen sind, kräht kein Hahn mehr danach.

    LG Unzufrieda Sonderwunsch
    "Staub enthält im Prinzip wenig Fett. Das heißt man kann davon so viel essen wie man möchte." #zaehne

  • Sie selbst wird es aber später interessieren. Es hat sich doch bestimmt auch schon mal jeder von uns gegoogelt. Aber ich würde zB auch nicht wollen, dass meine Geburt inklusive live-Einblick in die Vagina meiner Mutter bei youtube zu finden ist. Diese Entscheidungen treffen Eltern heute für ihre Kinder mit, ohne dass diese da ein Mitspracherecht hätten.