Alternative Familienkonzepte

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
  • Hallo,


    Was mir noch eingefallen ist: Ich finde es schwierig, wenn es in Bezug auf die Kinder verschiedene Meinungen gibt.


    Wenn man "in sich gefestigt" ist, mag das nicht viel ausmachen, wenn man aber gerade beim ersten Kind seinen Weg selber noch sucht, kann ich mir vorstellen, daß das entsprechende Bemerkungen schnell verirrt, oder gar verletzt hätten. Zumal ich jemand bin, der andere nicht belasten möchte - auch nicht mit den Kindern bzw. ihrem Verhalten. Ich glaube, ich wäre da schnell in einen Loyalitätskonflikt gekommen.


    In unserem Fall sind es eigentlich nur minimale Unterschiede, manchmal (vermute ich) weil er ohne eigene Kinder manche Erfahrungen einfach nicht macht und es doch eher "von außen" sieht, manchmal eben, weil Menschen eben verschiedener Meinung sind - und sein dürfen.
    Oft ist es ja auch so dass man eine Sache auch so ODER anders lösen könnte. Und da die Kinder groß sind, eigentlich auch kaum relevant und in der Regel durch Absprachen gut lösbar. Bei kleinen Kindern müsste da aber sehr viel mehr abgesprochen und ggf. auch ausdiskutiert werden - ich glaube, dafür hätte ich einfach die Kraft nicht gehabt.


    Angenommen, wir Eltern haben uns bei einer bestimmten Sache für "so" entschieden, er fände "anders" besser. So lange das nur verschiedene Ansichten unter Freunden sind, ist das ja kein Problem. Sobald es aber Dinge betrifft, die das Zusammenleben tangieren, wird es schwieriger.
    Denn schließlich hat der andere als gleichberechtigter Mitbewohner ja auch Rechte darauf, mitzubestimmen, wie es in der gemeinsamen Wohnung, bei gemeinsamen Mahlzeiten, Unternehmungen, bei der Wohnungsgestaltung... laufen soll.


    Das stell ich mir auf Dauer schwierig vor.


    Gehen würde das für mich nur, wenn ich trotzdem ausreichend eigenen Wohnraum zum dauerhaft zurückziehen zur Verfügung hätte. Nur dann wäre ja das Prinzip "zusammen leben" nicht mehr gegen, sondern eher so was wie Studentenwohnheim mit einem Klo und einer Küche für alle auf dem Gang.


  • Lebt Ihr auch in alternativen Familien, würdet Ihr gern oder könnt Ihr Euch das so gar nicht vorstellen?


    Ich habe 8 oder 9 Jahre in einer WG gelebt. Wir waren zu viert plus Katze und keine Zweck-WG. Das war eine weitesgehend tolle Zeit. Mit Ende des Studiums und dem Berufseinstieg, auch umzugsbedingt, war das dann zuende und gut so. Zum Schluß stimmte die Zusammensetzung auch nicht mehr, da war es eher Zweck-WG und gruselig. Ich wollte alleine wohnen. Meine erste eigene Wohnung, ganz für mich, habe ich sehr genossen. Da war ich schon mit meinem Mann zusammen. Wir haben dann noch bis unser erstes Kind ein halbes Jahr alt war jeder seine Wohnung gehabt. Das ergab sich so, weil mein Mann pendeln mußte. Dann sind wir zusammengezogen und ist auch ganz wunderbar. :)


    WG kann ich mir nicht mehr vorstellen, ganz einfach, weil ich hier keinen Mitbewohner vermisse. :D Hier sind genug Leute die Lärm, Dreck und vor allem Freude machen. Die Katze fehlt mir. Aber wegen des Gewusels ist der Katzenwunsch auch gerade nicht besonders stark.

  • Ich kann mal aus WG-Baby-Sicht schreiben :)
    Ich habe als Kind mit meinen Eltern, meinem Onkel (Bruder meiner Mutter) und seiner damaligen Freundin in einer WG gewohnt. Ich habe leider keine richtigen Erinnerungen mehr daran...Aber zumindest auch keine Negativen :) Leider haben sich mein Onkel und seine Freundin dann irgendwann getrennt und wir sind alle in getrennte Wohnungen gezogen...

    "Finish each day and be done with it. You have done what you could. Learn from it; tomorrow is a new day."
    Ralph Waldo Emerson


  • *Thema wieder rauskram*


    Ich bin aufgeregt #huepf
    Wir überlegen mit Freunden zusammen zu ziehen, die auch ein Baby im ähnlichen Alter haben wie wir...
    :)

    Lg

    Annanita


    *wartet schon aufs Adventskalenderwichteln* #nägel

  • Wenn es euch noch interessiert, ich kann aus der Sicht eines WG Kindes schreiben :D


    Als ich noch relativ klein war, so mit 4-5 Jahren fand ich es eigtl. ziemlich cool und es war praktisch weil immer jemand da war und auch beim Babysitten das Gesicht einfach bekannt war.


    Dann gab es ab meinem 10. Lebensjahr wieder eine WG und ich habe es GEHASST. Die WG Mitbewohner haben sich in Erziehungsangelegenheiten eingemischt, meine Mama hat nicht klar Stellung bezogen und es ist anders daheim wenn da noch Familienfremde Personen sind. Ok, gehasst ist villt. auch ein bisschen übertrieben. Es gab auch schöne Momente und ich hab da auch tolle Sachen mitgenommen. Jedoch würde ich das nicht machen, wenn man mich mit meinem jetzigen Wissen nochmal fragen würde. Evtl. wäre das auch alles anders gewesen, wenn es klarer Positionen gegeben hätte und ich nicht angefangen hätte zu Pubertieren.


    Ich hab es als junge Erwachsene auch nur 1 Jahr in einer WG ausgehalten und dann hat es mich tierisch genervt, dass da noch jemand anderes war. Mit meinem Partner funktioniert das aber problemlos ;).

    “Stelle Dich an den Abgrund der Hölle
    Und tanze zur Musik der Sterne!”
    (Walter Moers)


    Du darfst sein, wer du bist, du darfst dich äußern und wir nehmen das ernst. Da ist immer beides: Wurzeln und Flügel, Bindung und Freiheit.

    (Herbert Renz-Polster)


    #NazisRaus #BOohneRechts

  • Annanita: Das klingt doch schön! Ich liebe Häuser, in denen Leben steckt. :D


    Jaennchen: Spannend, danke für den Einblick! Ich kann mir vorstellen, dass es komisch und ganz blöd ist, zu Beginn der Pubertät noch eine Handvoll Spielverderber (=Erwachsene) mehr vorgesetzt zu kriegen... Das könnte ich mir auch nicht so gut reinziehen, glaub ich. Aber bei uns ist die Konstellation der Mitbewohner ja fix. Also, wenn unsere Tochter zur Welt kommt, wohnen wir ja schon alle zusammen und der Plan ist, dass das auch so bleibt (kann immer schiefgehen, klar). Also kein WG-Hopping mit Leuten, die das Kind dann nicht kennt oder so, sondern der Patenonkel mit im gleichen Haus.


    Wir sind übrigens gerade dabei, gemeinsam ein Haus zu kaufen und es wird dann wohl bei uns dreien plus Kinder bleiben, schon aus Platzgründen. Aber ich freu mich schon sehr drauf!

    Kids don't drive you crazy, you were crazy already. That's why you had them.


    Lieben Gruß vom Rattenkind mit dem Kätzchen (10/2015) und dem Katerchen (09/2018).


    giphy.gif


    In meinem Waldland geht ein Monster um...

    Einmal editiert, zuletzt von Rattenkind ()


  • das kann ich so bestaetigen. mir ging es mit 1-2 freunden so, die sehr eng bei uns lebten. z.t hier gewohnt haben, zum teil ueber jahre fast taeglicher hausgast waren.
    irgendwann ist die naehe dann so gross, dass es meinungsausserungen zur erziehung, partnerschaft etc. gibt, die zt. eben ganz und gar in der person des dritten und seinen interessen motiviert sind.


    ich fand das schwierig auseinanderzuhalten und bin immer ganz froh, wenn ich wieder mehr privatspaehre mit der kleinfamilie habe.


    das hausgastmodell finde ich uebrigens weiterhin gut fuer uns, zusammen unter einem dach wohnen eher nicht. und ich erwarte dann auch ein gewisses mindestengagement beim zubereiten von essen, tisch abraeumen etc. da war ich frueher zu nachlaessig, habe mich aber insgeheim doch geargert, wenn einer sich durchgehend bedienen laesst und taeglich kommt, weil es so schoen bei uns ist...

  • Annanita: Das klingt doch schön! Ich liebe Häuser, in denen Leben steckt. :D


    Jaennchen: Spannend, danke für den Einblick! Ich kann mir vorstellen, dass es komisch und ganz blöd ist, zu Beginn der Pubertät noch eine Handvoll Spielverderber (=Erwachsene) mehr vorgesetzt zu kriegen... Das könnte ich mir auch nicht so gut reinziehen, glaub ich. Aber bei uns ist die Konstellation der Mitbewohner ja fix. Also, wenn unsere Tochter zur Welt kommt, wohnen wir ja schon alle zusammen und der Plan ist, dass das auch so bleibt (kann immer schiefgehen, klar). Also kein WG-Hopping mit Leuten, die das Kind dann nicht kennt oder so, sondern der Patenonkel mit im gleichen Haus.


    Wir sind übrigens gerade dabei, gemeinsam ein Haus zu kaufen und es wird dann wohl bei uns dreien plus Kinder bleiben, schon aus Platzgründen. Aber ich freu mich schon sehr drauf!


    Ich denke auch, dass das ein großer Unterschied ist. Das große Problem war auch wirklich , dass da einfach nicht klar war wer wie wo was zu sagen hatte. Es war also irgendwie ein bisschen wie Patchworkfamilie. Bei einer fixen Besetzung, mit denen man auch noch große Gemeinsamkeiten in Bezug von Lebensführung, etc. hat, kann das bestimmt eine große Bereicherung sein.


    Bei meinem Stiefneffen z.B. funktionierte das immer ziemlich gut so mit Mitbewohnern. Er hat da auch richtige Freundschaften geschlossen und hat andere Erwachsene Menschen gefunden auf die er sich richtig verlassen kann.


    Ich bin aber auch nicht so der WG Typ. Mehr als so 5 Tage Urlaub mit anderen Personen fällt mir schon echt schwer, wenn ich keine vernünftige Rückzugsmöglickeit habe. Bei mehr als 7 Tagen brauch ich dann schon mindestens einen halben Tag für mich bzw. mit meinem Partner.

    “Stelle Dich an den Abgrund der Hölle
    Und tanze zur Musik der Sterne!”
    (Walter Moers)


    Du darfst sein, wer du bist, du darfst dich äußern und wir nehmen das ernst. Da ist immer beides: Wurzeln und Flügel, Bindung und Freiheit.

    (Herbert Renz-Polster)


    #NazisRaus #BOohneRechts

  • Hallo!
    Wir wohnen in einem Einfamilienhaus, obwohl ich gerne Teil einer größeren Wohngemeinschaft wäre. Aber es hat einfach nie gepasst.
    Freunde von uns bauen gerade an ihrem http://www.syndikat.org/de/projekte/2n40/. Das scheint mir eine gute Möglichkeit zu sein um mit normalem Budget an ein gemeinsam bewohnbares Haus zu kommen. Dabei wird das Haus "entprivatisiert" und gehört dann einem (selbstgegründetem) Verein an den man Miete zahlt. Man muss vorher allerdings Geld aus privaten oder Bankdarlehen auftreiben (wird aber auch vom Miet-Syndikat unterstützt) um das Haus zu kaufen. Bei unseren Freunden scheint das ganz gut zu klappen.

  • Asmera, bei mir geht der Link leider auch nicht...
    Wenn du das Mietshäuser-Syndikat meinst, dann stimmt die Erklärung zu den "Besitzverhältnissen" jedoch nicht ganz.
    Das Haus gehört der "Haus"-GmbH, die sich wiederum aus dem Miets-Häuser e.V. und dem jeweiligen dafür gegründeten "Haus"-Verein zusammensetzt. Ein kleiner, aber wesentlicher Unterschied, wenn es z.B. um Haftungsfragen geht.


    VivalaVida, das ist auf jeden Fall eine gute Sache! Ich spreche aus Erfahrung ;)



    Edit: Asmera, meintest du dieses Projekt? Klick


  • Ja, danke für die Richtigstellung. Da hatte ich wohl was falsch verstanden.

  • wg mit eigener Wohnung wäre meins, später dann gerne auch ne weiber wg...so richtig stell ich mir das nach all den jahren als eingefahrenes System schwierig vor, aber wer weiß, vielleicht wäre da ja genau das richtige...


    lg doris