Schule geht nicht ohne Eltern?

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  • Hallo Community,


    ich muss jetzt einfach mal ein Thema erstellen, da es sich in meinem Kopf festgesetzt hat und ich es mal aufschreiben muss. Es stellt sich raus, dass ich eine vollkommen verquerte Sicht auf Schule habe.
    Ich erhoffe mir, dass es auch noch ein paar Andere gibt, die so denke wie ich. !Das soll NICHT heißen, dass das Andere falsch ist, nur anders!!!


    Schule bedeutet für mich Wissen zu erfahren, neue Dinge zu verstehen, neue neue Dinge zu lernen.
    Was ich jetzt gelernt habe ist, dass Schule ist: Leistung zu erbringen und am besten schon das Wissen mitzubringen. -> So ist es hier!
    Wenn meine Tochter sagt, wir nehmen nächste Woche in Sachunterricht die Feuerwehr durch, dann fange ich schon an ihr Dinge diesbezüglich einfach zu erklären, damit sie diese dann im Unterricht einbringen kann. Das ist doch schade, sie sollte es dort lernen und nicht schon mitbringen... Dann bräuchte sie doch nicht mehr zur Schule (überspitzt gesehen).


    Wenn ich sage ich finde das merkwürdig kriege ich zu hören: "Was willst du den? Soll die Schule alles übernehmen? Bildung ist Elternsache und die müssen sich auch darum kümmern!"
    Wenn ich dann argumentiere: "Aber es gibt Kinder die haben kein Elternhaus, die das interessiert." Ist die Antwort: "Es kann nicht jeder ein Einstein werden." (Scheiß Spruch, ehrlich!)


    Weiter geht es:
    Ich sage dann meistens so etwas wie: "Aber es gibt doch sicherlich Kinder ist sehr clever sind und einfach von zu Hause nicht die richtige Motivation erhalten?!" Die Antwort: "Und was sollen wir da machen? Wer was werden will, der schafft das auch... über den zweiten Bildungsweg usw." -> Aber genau hier frage ich mich: Muss das sein? Wenn man diese Kinder vorher findet und fördert, ausserhalb des Elternhauses, dann wäre doch auch dem Staat geholfen und in den meisten Fällen auch den Kindern!


    Dann stolpere ich über solche Berichte: Gefunden in zeit.de. Das ist nun mal unsere Gesellschaft.


    Vielleicht liegt es einfach daran, dass ich auf der Arbeit in einem sehr Männer dominierenden Bereich arbeite? (80 % männliche Kollegen).
    Und meine Tochter hat jetzt schon Kinder in der Klasse die von ihren Eltern so gepuscht werden Leistung zu bringen -> für mich unvorstellbar mein Kind so unter Druck zu setzen (ist das dann eher falsch?). Sie soll selber feststellen, dass Lernen etwas bringt, dass es ihr etwas bringt und nicht für mich gemacht wird! Also ich sehe das anscheinend vollkommen falsch.
    Hmm, vielleicht habe ich aber einfach auch mit den falschen Leuten geredet?


    Wie seht ihr das? Wundert ihr euch über solche Sprüche? Sehr ihr das ganz anders? Eure Gedanken interessieren mich! Ich habe hier schon wirklich gute Argumente für mich im Forum mitgenommen!


    Viele Grüße (Ich hoffe es ist nicht zu konfus geworden:))
    chelida

  • Die Schule soll nicht ALLES übernehmen, aber die Vermittlung von Wissen ist schon die Sache von Schule.


    Wir Eltern sind nur bei der Erziehung im Boot - mit unterschiedlichem Erfolg, weil es Elternhäuser gibt, denen es egal ist, ob ihre Kinder an die Schulhauswand pinkeln und Elternhäuser, die ihrem Nachwuchs deutlich machen, dass man das nicht macht.

    „Ich mache nicht nur leere Versprechungen, ich halte mich auch daran.“
    (Edmund Stoiber im Wahlkampf 2005)

  • Ich habe jetzt den Artikel nicht gelesen(muss gleich weg), nur kurz
    ja und nein
    es ist Sache der Eltern den Kinder die besten Möglichkeiten zu geben alles hinzubekommen, das fängt von genug Schlaf und geht über Arbeitsmaterial und auch *wie soll ich sagen* die Schule ins "rechte Licht" setzten. Aber Wissensvermittlung nur das was für das Kind und die Eltern grade dran ist-nicht der Schulstoff. Klar kann sich das überschneiden, aber eher nicht.


    Was aber gemacht werden muss von den Eltern ist, wenn sie hinterher hinken und die Zeit für den Stoff nicht reicht, sonst in der Anschluss bald verloren und das ist echt ein Problem!
    Ich habe dafür keine Lösung und das hängt die Kinder ab, es sind da auch viele dabei die das können würde mit mehr Unterstützung nur wo her bekommen.


    Die Eltern die so Druck machen interessieren mich nicht, die wenigsten dieser Kinder gehen nach der Schule unbeschadet raus, dafür kenne ich einfach zu viele negative Beispiele.
    Entweder gehen die Eltern "kaputt", die Kinder sind gebrochen oder die Beziehung ist völlig im Eimer, nein danke!

  • Hallo,


    "Bildung" beginnt m.E. sehr viel früher als nach der Einschulung. Die Kinder kommen nicht als "unbeschriebenes Blatt" in die Schule, sondern bringen ganz unterschiedliche Vorerfarhungen, Vorwissen und auch unterschiedliche Kenntnisse und Fertigkeiten mit. Manches davon wird durch das Elterhaus geprägt, manches liegt vielleicht eher in der Eigenart des Kindes begründet, manches wird durch das Umfeld (andere Menschen, Kindergarten etc.) geprägt.
    Gerade in der Grundschule und ganz besonders im Sachunterricht macht sich das unterschiedliche Vorwissen m.E. besonders bemerkbar (naja, in Deutsch eigentlich auch sehr). Wenn sich eine Familie nun seit Jahren, da es den gemeinsamen Interessen entspricht, mit dem Thema "Feuerwehr" beschäftigt, um dein Beispiel aufzugreifen, regelmäßig die Feuerwache besucht, Bücher zu dem Thema liest... dann hat das Kind einen Wissensvorsprung. Jetzt gezielt für die neu anstehenden Themen im Sachunterricht zu Hause schon Wissen zu vermitteln, ohne dass das Interesse vom Kind kommt, habe ich aber bisher in der Grundschulzeit immer für überflüssig gehalten. Klar, wenn das Thema dran ist, redet man zu Hause auch darüber und dann fließt wiederum das elterliche Wissen oder auch Nichtwissen ein.
    Das finde ich jetzt nicht vermeidenswert bzw. ist dieser Einfluss des Elternhauses überhaupt nicht zu vermeiden, aber die doch sehr starke Chancenungleichheit, die es im deutschen Bildungssystem gibt, müsste im System viel mehr aufgefangen werden. Meiner bisherigen Erfahrung mit Schulkindern nach macht das Elternhaus und die elterliche Unterstützung im Laufe der Schulzeit sehr viel aus. Das fängt bei der Schaffung von Lernvoraussetzungen an (räumliche, Material, Zeit, Ruhe,...) und hört bei der elterlichen Nachhilfe nicht auf. Sehr begabte Kinder mögen es auch ohne diese Unterstützung schaffen, aber wenn ich jetzt mal von einem Kind wie meinem Siebtklässler ausgehe (m.E. überdurchschnittlich intelligent, interessiert, aber kein Überflieger, versteht nicht immer alles sofort im Unterricht, braucht viel Zeit...), dann würde ich sagen, dass es bei vielen, vielen Kindern das Elternhaus ist, das über den Schulabschluss entscheidet. Was bedeutet, dass hier in Deutschland unheimlich "Ressourcen" verschwendet werden, weil so viele Kinder und Jugendliche unter ihren Möglichkeiten bleiben. Mit mehr personellen und finanzielle Mitteln könnte Schule ganz bestimmt mehr Kinder besser bilden, als es jetzt der Fall ist.
    Druck erweist sich meiner ERfahrung nach meist irgendwann als kontraproduktiv bzw. da muss man als Eltern aufpassen, den halbwegs richtigen Mittwelg zwischen Motivation/Fördern und DRuck/Überforderung zu finden. Das ändert aber nichts daran, dass Motivation/Fördern doch ziemlich elternabhängig ist.

    Liebe Grüße von Kris (1974) mit großem Sohn (1/2002) und kleinem Sohn (5/2007)

  • Ich sehe es wie Lato. Ja, es ist wichtig, dass Eltern ihre Kinder in schulischen Dingen unterstützen, Interesse zeigen, Fragen beantworten, notwendiges Material zur Verfügung stellen, bei Bedarf mit den Lehrern Kontakt pflegen, ggf. bei der Ordnung unterstützen etc.
    Aber es ist nicht Aufgabe der Eltern, Schulstoff zu vermitteln. Und das wird hier auch nicht erwartet.


    Aber da ich es als meine Aufgabe empfinde, die aktuellen Interessen meiner Kinder zu füttern, kann das ggf. auch den Schulstoff unterstützen oder auch vorwegnehmen. Z.B. hat meine Kleine, nachdem sie in der Schule gerade angefangen haben, Schreibschrift zu lernen, innerhalb von kürzester Zeit zu Hause so viel alle Buchstaben und Wörter geübt, dass sie nun schon komplett Schreibschrift schreiben kann, obwohl sie im Schreibschriftheft erst bei ca. 1/4 sind. Ich habe ihr dafür ein Heft gekauft, ihre Fragen zu den Buchstaben beantwortet, Hinweise gegeben, die sie gefordert hat.

    Freda mit dem Jan-Feb-Mär-Trio (01/05 + 02/08 + 03/12) #love


    Ich kaufe und verkaufe im Rabenflohmarkt

    Einmal editiert, zuletzt von Freda ()

  • Ich staune hier auch oft. Der Leistungsdruck ist hier (3. Klasse) so groß, das fast niemand mehr gerne hingeht. Mehrere Kinder in der Klasse sind wegen Schulproblemen in therapeutischer Behandlung...
    Seit den Winterferien (Ende Februar) mussten sie in 4 Fächern je einen Vortrag ausarbeiten, mit Vorgaben, die alleine nicht zu bewältigen waren - da musste ich auch mit ran. Ist bedingt auch okay (also unterstützen dabei, dass er z.B. Recherchetechniken lernt), aber ich denke mir dann auch: und was ist mit den Kindern, wo die Eltern das nicht wollen/können? Oder nicht schaffen zeitlich?


    Ich finds ganz furchtbar und solche Sprüche wie von Dir zitiert sind gruselig. Dieses Gerede, dass ja prinzipiell jeder kann, wenn er mag, Chancengleichheit und so... die hört leider oft schon mit der Geburt auf :( (oder sogar davor)


    Das andere Extrem sind dann diese Eltern, die extremen Druck aufbauen, haben wir hier auch. Mein Sohn kam neulich staunend-schockiert nach Hause: sein Kumpel hatte wegen einer 3 (!) eine Woche Fernseh- und Computerverbot bekommen...

    Räubermutter mit Räubersohn (01/2006), Rumpelkind (06/2013) und Räuberhund (09/2011)



    “We don’t stop playing because we grow old; we grow old because we stop playing.” (G.B. Shaw)
    G.B. Shaw
  • Wenn meine Tochter sagt, wir nehmen nächste Woche in Sachunterricht die Feuerwehr durch, dann fange ich schon an ihr Dinge diesbezüglich einfach zu erklären, damit sie diese dann im Unterricht einbringen kann.



    Ich hab noch kein Kind im Schulalter, und meine eigene Schulzeit ist auch schon ein kleines Weilchen ;) her, ich weiß es also wirklich nicht, aber:


    Ist es denn notwendig, dass Du ihr vorher schon was erklärst, damit sie sich einbringen kann? Wird das wirklich erwartet oder machen es einfach nur alle? Was machen die denn dann in der Schule noch? Etwas Wissen zum Thema Feuerwehr wird ja (fast) jedes Grundschulkind haben.

  • Ich finde es traurig zu lesen, dass wegen der Schule so viel Druck gemacht wird. Schule ist doch zum Lernen da und nicht zum Können.
    Klar, ich versuche auch, meinen Kinder etwa beizubringen, aber außerhalb des schulischen Rahmen, weil mir bewusstist , dass dort nicht alles, was ich wichtig finde, gelehrt werden kann. so gehen wir z.B. in Museen oder schauen Burgen, Schlösser, Landschaften an und ich erkläre das Drumherum. Das ist mein Teil an der Bildung und die Schule hat ihren Teil zu leisten.

  • Mein Thema. Ich erlebe es hier so, daß Kinder, die von zuhause aus Wissen mitbringen und wo Eltern dahinterstehen, die bereit sind, Zeit zu investieren und auch selbst das Hintergrundwissen haben, schon zu Schulbeginn einen deutlichen Vorsprung haben. Sie rechnen besser, malen besser, sprechen besser, haben einen größeren Wortschatz, eine bessere Grammatik, sind vielleicht sogar schon in der Lage, gut zu argumentieren und schon werden die Stempel verteilt. Der eine ist schlau und aufgeweckt und gut entwickelt und der andere, der hängt eben hinterher, was will man bei dem Elternhaus auch groß erwarten. Diese soziale Selektion zieht sich durch die gesamte Kindheit.
    Hinzu kommen die Forderungen der Schule, was so alles zuhause geleistet werden muß. Die einen Eltern können das, weil sie die Zeit und Nerven und das Wissen dafür haben, die anderen können Nachhilfe bezahlen oder das Kind sich selbst überlassen. Und nach der 4. kommt dann die Quittung dafür. Die einen werden irgendwie (mit Druck und Nachhilfe oder Appellen an den eigenen Ehrgeiz und zur Not gibt´s immer noch die Privatschulen) durchs Gym gebracht, die anderen sitzen in der Hauptschule die Zeit ab. Ja, sehr schwarzweiß, das Ganze, aber ich bin da recht desillusioniert, was unser Schulsystem angeht, bezogen auf die Kinder aus Elternhäusern, wo weniger "gefördert" wird.
    Natürlich gibt´s den zweiten Bildungsweg, aber ich glaube, es fallen viel zu viele Kinder runter, die bei einer anderen Einstellung der Schule (und ja, irgendwo auch mit anderen Eltern, die nicht nur mit dem eigenen kaputten Leben beschäftigt sind) bessere Chancen auf einen höheren Schulabschluss hätten. Und ich weiß nicht, ob man da alles auf die Schule abwälzen kann *seufz*... Wissen - ja, vielleicht irgendwo schon. Aber wenn ich einer Freundin zuhöre, die auf einer integrativen Gesamtschule unterrichtet, fehlt es da bei vielen Kindern noch in der Mittelstufe an elementaren Sachen wie Pünktlichkeit, Höflichkeit, Respekt dem Lehrer und den Mitschülern gegenüber, der Vollständigkeit des Arbeitsmaterials, der Arbeitshaltung generell (will ich nicht -> mach ich nicht). Keine Ahnung, kann die Schule das alles vermitteln? Muß die Schule das alles komplett vermitteln oder kann man voraussetzen, daß wenigstens irgendetwas vom Elternhaus kommt?


    Um auch mal was positives zu sagen - ich bin total begeistert von der Vorgehensweise eines Lehrers von J. Er unterrichtet zwei Nebenfächer mit recht viel Lernstoff, die Kinder bekommen vor jeder Arbeit quasi einen Vortest mit Fragen, die so ähnlich in der Arbeit kommen, können diese selbst bearbeiten, sich selbst einschätzen, daneben sind die Hinweise, wo man die Infos findet, wenn man die Frage nicht konnte (Buch Seite X oder Arbeitsblatt Z) und eine Seite mit Lösungen zum Vergleichen gibt´s auch noch. Super. Das kann ein Kind, das halbwegs gewöhnt ist, mit Unterlagen zu arbeiten und sinnerfassend lesen kann, auch selbst wiederholen und erschließen, ganz unabhängig davon, ob die Eltern nur gebrochen Deutsch sprechen und nichts vom Thema verstehen oder erst abends heimkommen und vom Vollzeitjob zu erschlagen sind, um sich noch groß mit dem Knochenaufbau des Hundes oder ähnlichen Themen zu beschäftigen. Bei meinem Kind funktioniert es prima, ich kontrolliere hinterher nur noch, ob auch wirklich alles bearbeitet wurde und mit den Lösungen übereinstimmt - und Kind lernt endlich selbständig und wartet nicht darauf, daß ich mir Fragen ausdenke oder ausm Hefter abfrage, wie das in der Grundschule erwartet wurde.

    LG H. mit J. (volljährig) und S. (Teenie)

  • Mein Sohn ist in der 1. Klasse. Um welches Alter geht es denn? In den höheren Klassen ist das sicher nochmal anders als in der Ersten?


    Ich denke, die Wahrheit liegt dazwischen. Man kann die Schule nicht ohne das Elternhaus sehen. Und das Elternhaus muß auch nicht alle Aufgaben der Bildung übernehmen.


    Ich sehe es nicht als meine Aufgabe an, meinen Kindern Lesen, Schreiben und Rechnen beizubringen. Aber wenn vom Kind Fragen kommen oder ein Interesse da ist, fördere ich das (möglichst -bei drei kleinen Kindern nicht so einfach #augen). Dabei geht es eher darum, daß der Spaß und das Interesse erhalten bleiben, als Wissen anzureichern.


    Und wenn das Thema Feuerwehr im Unterricht dran ist presche ich nicht nach vorne und bereite das Kind darauf vor. #weissnicht Es sei denn, es bittet mich darum oder es ist zu erkennen, daß von Lehrerseite da Engagement gewünscht ist. Das ist schön, daß Du Deine Tochter da unterstützt, ich wäre jetzt nicht auf die Idee gekommen. #schäm



    Und meine Tochter hat jetzt schon Kinder in der Klasse die von ihren Eltern so gepuscht werden Leistung zu bringen -> für mich unvorstellbar mein Kind so unter Druck zu setzen (ist das dann eher falsch?).


    Wie äußert sich denn das?
    Ich frage nach, weil wir zugegebenermaßen eher Leistungsorientiert unterwegs sind. Um das zu veranschaulichen: Er darf selbst entscheiden, wie er seine Freizeit gestaltet. Ich setze mich aber dafür ein, daß er im Rahmen seiner Talente außerhalb der Schule gefördert wird. Ich melde ihn also zu Kursen an, von denen ich denke, daß sie 1. seinen Interessen entsprechen und 2. sinnvoll sind. Wenn es ihm nicht gefällt, wird er eben wieder abgemeldet. Sportlich ist er nicht so, aber ich finde Bewegung wichtig, da muß ich nochmal gucken, was ihm Spaß macht. Komme ich grad nicht zu.
    Er fühlt sich nicht unter Druck gesetzt. Zum Glück reagiert dieses Kind auf Druck sehr heftig. :D
    Aber ich sehe jetzt nicht ein, daß ich ihn dem allgemeinen Niveau zuliebe ausbremse oder auch nur die Talente brachliegen lasse. #weissnicht


    Vielleicht meinst Du ja auch was ganz anderes?

  • Ich halte mich aus Schulsachen wie Hausaufgaben etc. weitgehend raus, weil 1. unsere Schulkinder die HA bei der Tagesmutter machen und damit durch sind, wenn sie nach Hause kommen, 2. sagen bei uns die Lehrer ausdrücklich dass wir nicht daneben sitzen sollen und auch nicht großen Aufstand machen sollen, wenn wir meinen es sei zu unordentlich etc. Die Lehrer klären das mit dem Kind und geben ggf. uns Eltern bescheid. Wenn die Kinder etwas mitbringen sollen, helfe ich natürlich das Material zu beschaffen, aber das klappt gut.


    Unsere Kinder sind schon seit sie reden können sehr an "Sachthemen" wie Feuerwehr, Polizei, Baustelle, aber auch härteren Brocken wie Gesetze, Todesstrafe, aktuelle Nachrichten, Feiertage wie Fronleichnam (wo ich jetzt nicht so genau weiß wieso und weshalb) interessiert. Da haben wir bisher auch so gut wie nie so was gesagt wie "Dafür bist du noch zu klein", sondern eben immer versucht es zu erklären so gut es ging (oft mit Hilfe von Wikipedia ;-). Speziell vorbereiten tu ich nix, das wird hier aber auch nicht erwartet. Aber der Erfahrungschatz an solchen Alltagsdingen ist wohl extrem groß - die ehemalige Lehrerin hat uns mal erklärt, warum sie nicht bei einer Stadtführung für Zweitklässler mitmacht: Manche Kinder kennen mehr oder weniger alle größeren/wichtigen Gebäude in unserer Kleinstadt (so wie Dom, Rathaus...), andere haben überhaupt keine Ahnung davon und auch kein Interesse, die kennen (*Schublade auf*) Mc Donalds und alle Fernsehprogramme.


    Was Erziehung angeht (Regeln, Rücksichtnahme, Leben in einer Gemeinschaft..): da sind ganz klar die Eltern dran, wobei manche Situationen zuhause ja garnicht entstehen, z.B. Verhalten bei einem Klassenausflug mit 20 Kindern. Da kann man tw. auch erkennen, in welchem Kindergarten die Kinder waren: unserer macht regelmäßig Ausflüge (in den Wald, in die Stadt zum einkaufen, ins Theater/Kino, mit Bus und Bahn, die Kinder wissen spätestens als Vorschulkinder genau wie sie sich verhalten sollen (z.B. bis zur nächsten Straßenlaterne laufen, dort warten). Andere machen in der ganzen Kiga-Zeit einen Ausflug, da kommt dann ein extra Bus, holt die Kinder ab und bringt sie zu einem Spielplatz und fährt sie wieder zurück.

    k. (*1979) mit p. (*02/2006), k. (*09/2008), h. (*12/2010) und f. (*09/2015)

  • Ich halte mich aus Schulsachen wie Hausaufgaben etc. weitgehend raus, weil 1. unsere Schulkinder die HA bei der Tagesmutter machen und damit durch sind, wenn sie nach Hause kommen, 2. sagen bei uns die Lehrer ausdrücklich dass wir nicht daneben sitzen sollen und auch nicht großen Aufstand machen sollen, wenn wir meinen es sei zu unordentlich etc. Die Lehrer klären das mit dem Kind und geben ggf. uns Eltern bescheid. Wenn die Kinder etwas mitbringen sollen, helfe ich natürlich das Material zu beschaffen, aber das klappt gut.


    Das ist wohl schul- (oder sogar lehrerabhängig) - hier wurde der Ball grundsätzlich an die Eltern zurückgespielt. Gerne sogar in Fällen wie "X. war im Unterricht zu langsam und hat zu wenig geschafft, holen Sie es mit ihm zuhause nach und sprechen mit Ihrem Kind über ein angemessenes Arbeitstempo" (2. Klasse).

    LG H. mit J. (volljährig) und S. (Teenie)

    • Offizieller Beitrag


    Schule bedeutet für mich Wissen zu erfahren, neue Dinge zu verstehen, neue neue Dinge zu lernen.
    Was ich jetzt gelernt habe ist, dass Schule ist: Leistung zu erbringen und am besten schon das Wissen mitzubringen. -> So ist es hier!
    Wenn meine Tochter sagt, wir nehmen nächste Woche in Sachunterricht die Feuerwehr durch, dann fange ich schon an ihr Dinge diesbezüglich einfach zu erklären, damit sie diese dann im Unterricht einbringen kann. Das ist doch schade, sie sollte es dort lernen und nicht schon mitbringen... Dann bräuchte sie doch nicht mehr zur Schule (überspitzt gesehen).


    Wenn ich sage ich finde das merkwürdig kriege ich zu hören: "Was willst du den? Soll die Schule alles übernehmen? Bildung ist Elternsache und die müssen sich auch darum kümmern!"


    Also da kommt es für mich sehr darauf an, mit welcher Intention das geschieht und ob das Kind willig oder genervt ist.


    Ich mache das nämlich auch oft.


    Beispiel: meine Tochter zeigt mit ein Arbeitsblatt über Henri Matisse, dass sie gerade in Kunst gehabt haben und das Bild, was sie dazu gemalt haben. Mir fällt sofort ein, dass wie einen Bildband dazu haben, ich hole ihn, wir schauen ihn an und kommen ganz allgemein ins Gespräch über Kunst. Einige Dinge davon bringt sie dann durchaus auch im Unterricht an und wenn man es so sieht hat sie sich schon einige Pluspunkte dadurch erarbeitet.


    Ich kann jetzt nicht sagen, dass ich es als meine Aufgabe ansehen, aber auch schon bevor meine Tochter in der Schule war habe ich Themen aufgegriffen, von denen sie mir erzählt hat, wo ich also ein Interesse ihrerseits vermutet habe und wir haben z.B in der Bücherei Bücher zu diesem Thema ausgeliehen.


    . Vielleicht


    Wenn das Kind aber eh schon die Schnauze voll von dem Thema hat würde ich es zuhause damit nicht noch weiter nerven. Aber das kenne ich von meiner Tochter eigentlich nicht.


    Auch erwarte ich mir davon keine Vorteile in der Schule, aber vielleicht vernetzt sich die Information besser, wenn das Kind sie von mehreren Seiten und in unterschiedlicher Form hört. Das würde ich im Sinne eines nachhaltigen Wissenserwerbs durchaus begrüßen.


    Für mich gibt es keine strenge Trennung zwischen Wissensvermittlung durch Schule und Eltern.

  • Also wenn meine Kinder mit der Ansage kommt "nächste Woche nehmen wir ... durch" und sich freut, weil es dann was neues lernen darf, werde ich den Teufel tun und das Thema schon vorher mit ihm besprechen und ich habe auch nicht den Eindruck, dass das von den Lehrern erwartet würde.


    Einmal war eine Ausnahme, da hat mein Sohn, der ja noch sehr jung ist, die Geschichte von Jakob im Religionsunterricht durchgenommen. Da er über die bösen Brüder, die das Kind in den Brunnen sperren, sehr aufgewühlt war - und ich ja wusste, dass die Geschichte zumindest gut ausgeht - habe ich ihn gefragt, ob wir zusammen die ganze Geschichte lesen sollen, damit er nicht die ganze Woche (Religionsunterricht ist nur 1x die Woche) in der Spannung leben muss, wie es ausgeht. Aber selbst da hat er gemeint "Nein, sonst weiß ich nächste Woche ja schon, wie es weiter geht, und dann ist es langweilig."


    Als "Hilfslehrer" werden die Eltern hier aber schon gesehen. Bei uns kein Thema, da bei uns das Thema eher ist, dass es zu langsam und zu langweilig vorangeht, aber bei meiner Nachbarin durchaus z.B. im Bezug auf Lesen lernen, 1x1 u.ä. Da es bei uns keinen Frontalunterricht mehr gibt und jedes Kind mehr oder weniger in seinem Tempo lernt, wird z.B. in der Schule kaum noch zusammen gelesen - da wird davon ausgegangen, dass man das zuhause macht. Und wer es nicht macht, wenn die Kinder Probleme beim Lesen lernen haben, dann lernen diese Kinder auch lange nicht lesen.


    Hilfestellung gebe ich natürlich auch, wenn das Kind in der Schule etwas machen möchte, worüber es in der Schule selbst voraussichtlich keine Informationen bekommen wird. So wollte mein Sohn z.B. in der Schule ein Plakat zum Thema "Capoeira" gestalten. Darüber gibt es in der Schule keine Bücher und ich habe vermutet, dass die Lehrer sich da auch nicht auskennen. Also habe ich meinem Sohn Texte und Bilder aus dem Internet ausgedruckt und mitgegeben.


    Solche Sprüche u.ä. gibt es hier nicht. Insgesamt hat man schon den Eindruck, dass die Lehrer recht "nah am Kind dran" sind.


    Und auf Leistung wird nicht von den Eltern gepusht, sondern das übernehmen die Kinder von ganz allein - oder auch nicht. Meine Tochter z.B. geht mit dem Thema völlig entspannt um. Ihr ist es egal, wie weit die anderen sind, sie macht in ihrem Tempo. Und obwohl sie eine faule Socke ist, die keinen Strich zu viel macht, hat ihr Lehrer erkannt, dass sie ziemlich schlau ist.
    Bei meinem Sohn in der Klasse dagegen machen sich die Jungs untereinander einen riesigen Druck, wer der schnellste ist. Mein Sohn auch. Obwohl er von zuhause aus keinerlei Druck in diese Richtung erfährt.


    Von der Lehrern gibt es eigentlich kaum Druck. Klar wird meiner Tochter immer mal wieder gesagt, dass sie "etwas Gas geben" sollte - aber dafür werden die schnellen Jungs in der 1. Klasse auch ausgebremst und es wird versucht, den Wettkampf zu entspannen. Jeder soll halt die Leistung bringen, die ihm entspricht - ohne ganz ins Faulsein oder in Dauerstress abzudriften ;)


    Insofern haben wir hier wohl ziemlich Glück ;)


  • Einmal war eine Ausnahme, da hat mein Sohn, der ja noch sehr jung ist, die Geschichte von Jakob im Religionsunterricht durchgenommen. Da er über die bösen Brüder, die das Kind in den Brunnen sperren, sehr aufgewühlt war - und ich ja wusste, dass die Geschichte zumindest gut ausgeht - habe ich ihn gefragt, ob wir zusammen die ganze Geschichte lesen sollen, damit er nicht die ganze Woche (Religionsunterricht ist nur 1x die Woche) in der Spannung leben muss, wie es ausgeht. Aber selbst da hat er gemeint "Nein, sonst weiß ich nächste Woche ja schon, wie es weiter geht, und dann ist es langweilig."


    "Joseph" meinte ich natürlich ;)


  • Wenn ich sage ich finde das merkwürdig kriege ich zu hören: "Was willst du den? Soll die Schule alles übernehmen? Bildung ist Elternsache und die müssen sich auch darum kümmern!"

    Mich würde interessieren, wie diese Eltern zu folgender These stehen: Wenn Bildung Elternsache wäre, dürfte Homeschooling und Unschooling nicht verboten sein!

    „Ich mache nicht nur leere Versprechungen, ich halte mich auch daran.“
    (Edmund Stoiber im Wahlkampf 2005)

  • Hallo zusammen,


    super! Genau diese Infos hatte ich mir von euch erhofft!
    Ich kann gerade nicht viel schreiben, werde mich aber heute Abend melden.
    Nur am Rande: Unsere Tochter ist in der 3. Klasse. Und ja, die Lehrerin schrieb im Zeugniss, dass sie zu wenig Lösungsvorschläge im Sachunterricht einbringt. Sie ist jeher immer der Typ gewesen: Erst schauen, dann reden.
    Sie ist durchweg gut in der Schule...
    Mehr dann heute Abend! Ich danke euch schon mal!
    Lg chelida

  • Wir machen grundsätzlich keine Hausis mit den Kindern, das ist ihr Job, den sie im Hort machen. Auch vor der Einschulung haben wir weder Zahlen noch Buchstaben noch sonstwas hier thematisiert (die Kinder auch nicht, falls sie irgendwas gefragt hätten, wäre ich da schon drauf eingegangen). Ich guck mir die Hausis auch nie an. Wenn die Kinder sich aber für bestimmte Themen sehr interessieren, die sie gerade in der Schule haben und viel darüber erzählen, machen wir das zu Hause durchaus auch was zu. Nicht in dem Sinne, dass wir dann "vorlernen", sondern begleiten, wie es passt. Z.B. Sexualkunde in der 4. Kl.. Hat meinen Sohn damals enorm interessiert. Also haben wir zusammen Bücher angesehen, "Ein Kind entsteht" von Lennart Nielsson z.B., und haben alles in Gesprächen so oft durchgekaut, dass er ganz klar für die Schule davon profitiert hat; er hatte auch schon viel größeres Vorwissen zu dem Thema als viele Klassenkameraden, wo die Aufklärung zu Hause - naja - sehr dürftig war. Oder alles, was "Heimatkunde" betrifft, im Sachunterricht; dadurch, dass wir immer viele Ausflüge gemacht haben, immer mit öffentl. Verkehrsmitteln fahren, viel in der Stadt unterwegs sind, gerne zusammen Ziele aus dem Atlas/Stadtplan aussuchen, hatten da beide Kinder auch schon "Vorkenntnisse". Ungerecht ist das natürlich den Kindern gegenüber , wo das zu Hause nicht stattfindet. Da kann man aber irgendwie wenig gegen machen ...


    Hagendeel

  • Hagendeel das finde ich wirklich toll. Wird ihnen denn im Hort geholfen? Darf ich mal fragen, wie deine Kinder in der Schule sind?
    Hier würde das nicht funktionieren (2. Klasse).
    Bzw. für Kind wäre dann halt die Schule nicht so problemlos.


    Ich denke, das was wir Eltern leisten ist der Unterschied zwischen einer 1 oder 2 bzw. 3 oder 2. Es gibt zum Beispiel Karteikarten mit nach Hause oder einen Zettel für die Eltern mit den Kinder jeden Tag lesen zu üben oder oder....
    auch das strukturieren von hausaufgaben, vorbereiten von Präsentationen könnte ich hier nennen.


    Ist sie länger im Hort, sitzt sie dann noch hier (weil lieber gespielt wird) oder die Hausaufgaben sind halt hingeschlampt. (Dort schaut niemand danach, die Kinder dürfen, müssen aber nicht)


    Ich bin da selber sehr hin- und hergerissen.

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.