Schule geht nicht ohne Eltern?

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  • Und ja, die Lehrerin schrieb im Zeugniss, dass sie zu wenig Lösungsvorschläge im Sachunterricht einbringt.


    Naja, aber muss "Lösungsvorschlag" denn heißen, dass sie sich in dem Thema voll auskennt? Und wenn sie das tut, meldet sie sich dann mehr? Ich glaube, dass das Einbringen von Lösungsvorschlägen vor allem Typsache ist (und bin deshalb etwas genervt, welchen Stelenwert die mündlichen Noten heutzutage haben). Mein Großer bringt aus den verschiedensten Gründen keine Lösungsvorschläge. Z.B. auch, wenn das Thema ihn langweilt, weil er schon viel drüber weiß, oder wenn es ihn nicht interessiert und wie ich fürchte inzwischen auch, weil er kein "Streber" sein will (5. Klasse).


    Also, der Punkt, den ich machen möchte: Ich hätte aus dieser Zeugnisformulierung vielleicht abgeleitet, mit der Tochter mal über ihr Engagement im Unterricht zu sprechen. Wäre dann von ihr selbst der Wunsch gekommen, "vorzuarbeiten", hätte ich das mit ihr zusammen gemacht. Aber die Bemerkung der Lehrerin würde ich nicht als Aufforderung auffassen, den Stoff mit dem Kind vorzubereiten.

    Sage es mir, und ich werde es vergessen. Zeige es mir, und ich werde es vielleicht behalten. Lass es mich tun, und ich werde es verstehen.


    Konfuzius

  • Claraluna: Ja, im Hort wird bei den Hausaufgaben geholfen. Ich bin total froh darüber.


    Meine Tochter ist in der 2. Kl., mein Sohn in der 6. Kl.


    Er ist leistungsmäßig sehr gut ("Klassenbester"), was ich aber auch darauf zurückführe, dass in der Grundschule echt viel wiederholt und geübt wurde. Rechtschreibung z.B.: Da hatte jedes Kind schon ab der 1. Kl. eine Karteikarten-Box aus Pappe, damit wurden die "Lernwörter der Woche" geübt. Regelmäßig, und im Hort wurde das kontrolliert von der tollen Sozialpädagogin. Er hat sich dran gewöhnt, das zu machen. Und mit diesen LÜK-Heften haben sie auch viel gemacht im Hort, das wirkte auf mich auch recht effektiv. In der 3. Kl. kam die Vokabel-Box für Englisch dazu. Mathe: Die Grundrechenarten wurden permanent wiederholt und eingeübt. Und wirklich konsequent von unten aufgebaut. Für hochbegabte Kinder wäre das definitiv nichts, die wären total frustriert und gelangweilt, meine Kinder sind aber beide absolut nicht hochbegabt oder intellektuell ausgerichtet (beide sind eher sportlich, spielen viel draußen, finden den Hauswirtschaftsunterricht toll usw.), sondern ganz normaler Durchschnitt, auch der Große. Er hat aber so ein gutes Fundament, dass er nun in der 6. Kl. die neuen Lerninhalte gut aufnehmen kann. In der Grundschule gab es aber auch Eltern, die mit den Unterricht sehr unzufrieden waren (zu wenig frei, zu viel das Gleiche machen usw.). Also, für alle Kinder passte das leider auch irgendwie nicht.


    Meine Tochter ist eher nicht gut in den Hauptfächern, bei ihr stand vor der Einschulung allerdings auch der Verdacht einer Lernbehinderung im Raum, da sie viele Vorschulsachen gar nicht konnte (bis 5 zählen, Farben auseinanderhalten und solche Sachen). Dafür kommt sie nun aber echt gut mit, kann flüssig lesen, relativ passabel schreiben, bis 100 rechnen und 1x1 klappt auch - auch ihre Lehrerin übt und wiederholt sehr sehr viel. Und im Hort wird das auch gemacht. Eckenrechnen, abfragen.


    Lesen üben soll sie zu Hause, jeden Tag mindestens 10 Minuten, auch in den Ferien und am Wochenende. Das tut sie mittlerweile alleine, manchmal findet sie es auch gemütlich, mir auf dem Sofa vorzulesen. Präsentationen vorbereiten sollen die Eltern gerade nicht, das wird auf dem Elternabend immer wieder gesagt.


    Für mich ist es o.k. so - keine Hausis, aber wenn mal ein Thema besonders spannend ist für die Kinder, dann machen wir auch zu Hause was dazu (uns darüber unterhalten, also, eher nicht abfragen, sondern zusammen Sachen ansehen).


    Dass die Unterstützung der Eltern eine volle Note ausmacht, finde ich heftig.


    Wie ist das für dich, schaffst du das? Ich hätte damit echt Mühe nach meinem Arbeitstag.


    Hagendeel

  • Ich war da ja wirklich fein raus die ersten 4 Schuljahre. Kind ging da in die SPT (Hort), machte selbständig Hausaufgaben, hatte hervorragende Noten, alles schick.
    Nur in der Mutter-Kind-Kur mußte ich ihm das Teilen beibringen und er hat sich wahnsinnig angestellt, so daß ich echt an seiner Intelligenz gezweifelt hab, nach 3 Wochen täglichen erklärens und übens.


    Nun im Gymi, geht er dort in den Schulhort. Die sind eigentlich toll. Da wird nicht nur beaufsichtigt, dass sie ruhig sind, sondern auch Vokabeln abgefragt, Hausaufgaben korrigiert, erklärt und nochmal verbessert gemacht. 1x die Woche gibts ne Stunde Förderunterricht als Vorbereitung für anstehende Schulaufgaben und alle 2 Monate einen Samstag Vormittag, auch zur Schulaufgabenvorbereitung und Defizite bearbeiten. Merlin nimmt alles mit.


    Aber wenn ich nicht explizit mit ihm nochmal vor den Schulaufgaben richtig ranklotze, dann schreibt er nur schlechte Noten (schlecht = 5+6, alles andere ist ok).
    Und bei dem Lernen denke ich jedes Mal, der Bub checkt überhaupt nichts und ich geh da echt strukturiert ran und schaffe dann an einem Wochenende mit 2x4 Stunden Zusatzlernen doch nur die Grundlagen von der Grundschule. Und da sagt er oft: so wie DU es erklärst, versteh ich das auch. Warum erkläre ich als Laie, ohne Gymiabschluß, seit 30 Jahren aus der Schule raus die Sachen besser als die Lehrkräfte??
    Vorzuarbeiten in Geo/Bio etc. bekommen wir da überhaupt nicht mehr hin, das wird aber auch nicht erwartet.

  • Hallo,


    Generell: Es kommt auf die Schule an. Bei meinen Kindern haben wir nie vorarbeiten müssen, Hausaufgaben gab es ja generell nicht (außer mal Blätter sammeln, die Oma was von früher fragen... Sachen die in der Schule wirklich nicht gehen.


    Themen wurden fast immer mit einem Ausflug oder Projekttag eingeleitet und alle hatten den gleichen Start. Fand ich toll.


    An der Schule, an der ich arbeite, wird das tatsächlich in gewissem Rahmen erwartet. (toll finde ich es nicht). Aber dann wird der Stoff so aufbereitet, dass trotzdem möglichst alle das was nötig ist, wissen.



    Sachen wie Themenkisten sollen die Kinder zwar eigentlich selber zu Hause erstellen - aber nun ja... "eigentlich"... am Ende bekommen doch oft die die besten Noten, bei denen man deutlich sieht, dass die Eltern mitgemacht haben.


    Hort:


    Ich kann nur von "meinem" Hort erzählen. Ich schaffe für eine angemessene Zeit eine Arbeitsruhe. (Gar nicht immer leicht *seufz* aber halt mein Job, also muss ich mir was einfallen lassen). Wie lange kommt darauf an was bzw., wie viel sie aufhaben.


    In dieser Zeit kann ich Fragen beantworten oder versuche sie an die Klassenkameraden zu verweisen. "Was haben wir denn auf???" beantworte ich z.B. in Klasse 1 gerne, in Klasse 2 sollen sie ins Hausaufgabenheft schauen, dort steht es., Und wenn nicht den Nachbarn fragen.


    Bei "Ich weiß nicht, wie das geht" kommt es darauf an. Reicht ein gemeinsames ruhiges Lesen der Aufgabenstellung, eine kurze Erklärung oder ein Tipp des Banknachbarn, können wir das leisten.
    Bräuchte das Kind aber mehr, weil es den Stoff noch gar nicht verstanden hat, geht das nicht. Dann vermerke ich das im Elternheft und im Pendelheft für die Lehrerin. (Hier ist Klasse = Hortgruppe, da ist das einfach). schließlich habe ich da über 20 bis ca. 30 (wenn Gruppen aufgeteilt sind) - da ist Einzelnachhilfe einfach nicht machbar.


    Das Gleiche mit der Zeit - schafft sein Kind trotz Hilfe oder Erinnerung ans weiterarbeiten in der Zeit nicht, dann kann es entscheiden, ob es in einem Nebenraum weitermachen möchte oder nicht, wenn nicht, zwinge ich es nicht. Ich finde irgendwann braucht jedes Kind mal Ausruh- und Spielzeit, GERADE die, denen es nicht so leicht fällt.


    Wenn mir die Lehrer sagen, was im Test dran ist, kann cih versuchen es im Hortalltag einfließen zu lassen (z.B. als Knobelaufgaben zur Überbrückung von Wartezeiten beim Essen oder so). Gezielt zu üben schaffe ich nicht.
    Berichtigungen werden auch zu Hause gemacht wenn es sich nicht nur im Schusselfehler handelt, jedes Kind hat andere Fehler und ich kann wirklich nicht jedem einzelnen Kind erklären, was nun falsch ist und wie man es richtig löst.


    Kontrolle: In Klasse 1 schaue ich auch, ob alles richtig ist, ab Klasse 2. wo sie auch schon längere Texte schreiben oder gleich mal 40 Rechenaufgaben zu lösen haben, schaff ich das einfach nicht. Dann ist meine Aufgabe, zu schauen, ob sie alles gemacht haben, Kontrolle der Richtigkeit liegt beim Lehrer.
    Das wollen die Lehrer hier auch so, schließlich wollen sie wissen, wo die Kinder stehen.


    Kurzfassung: ein gutes bis durchschnittliches Kind wird seine HA im Hort gut erledigen können. Kinder mit größeren Problemen können wir leider nicht auffangen. Ich WÜRDE gerne mehr tun (oder jemanden anderen tun lassen) nur wann und wie? Die, die fertig sind haben ja auch ein Recht darauf, endlich zu spielen und können nicht ewig lange still sein und lesen oder malen, damit es ruhig bleibt.


    Wir wünschen uns eigentlich dringend jemanden, der gerade diese Kinder in Kleinguppen zum arbeiten und üben nimmt. Dann würden so manch einer, der sein "nicht können" über "Unfug machen" kompensiert auch die anderen nicht stören und allen wäre geholfen.
    Aber das finanziert hier leider keiner.

  • Ist die Antwort: "Es kann nicht jeder ein Einstein werden." (Scheiß Spruch, ehrlich!)



    Einstein ist in dem Zusammenhang auch kein sehr gutes Beispiel ;)
    Ich glaube, er war lange nicht sehr schulkompatibel (obwohl natürlich sehr klug).
    Ich glaube, "ein Einstein" wird man nicht durch die Schule........

  • Zitat

    Um auch mal was positives zu sagen - ich bin total begeistert von der Vorgehensweise eines Lehrers von J. Er unterrichtet zwei Nebenfächer mit recht viel Lernstoff, die Kinder bekommen vor jeder Arbeit quasi einen Vortest mit Fragen, die so ähnlich in der Arbeit kommen, können diese selbst bearbeiten, sich selbst einschätzen, daneben sind die Hinweise, wo man die Infos findet, wenn man die Frage nicht konnte (Buch Seite X oder Arbeitsblatt Z)


    Ich hab noch gar nicht alles gelesen, aber wo ich deine Ausführungen gerade lese, asleireeth: Genauso macht es die Mathelehrerin meiner Tochter vor Arbeiten. Die Kinder sollen sich selbst einschätzen können und Unsicherheiten eigenständig in Angriff nehmen - mit Hinweisen zu den betreffenden Seiten im Lehrbuch. Ihr Unterricht ist insgesamt gut, ich hab dieses Vorgehen bisher noch gar nicht als besonders toll registriert.

  • So, nun habe ich etwas Zeit und habe mich durch die Antworten gelesen.

    Zitat von Coccinella

    Einstein ist in dem Zusammenhang auch kein sehr gutes Beispiel ;)


    Ach Mensch, warum bin ich da nicht drauf gekommen #super DAS ist mir einfach nicht eingefallen. Aber merke ich mir für das nächste Mal!


    @ Trin: So wird es bei uns in der OGS (Gleiche wie Hort) auch gehandhabt und das klappt schon immer super bei ihr. Sie mag ihre Betreuerinnen und hat kein Problem den Stoff durchzuarbeiten. Ich stimme dir zu, es wäre super, wenn da noch mehr Möglichkeiten wären den Kinder zu helfen, die Themen nicht verstanden haben!
    Ich kontrolliere die HA stichprobenartig, mehr nicht.

    Zitat von Trin

    Themen wurden fast immer mit einem Ausflug oder Projekttag eingeleitet und alle hatten den gleichen Start. Fand ich toll.


    Das hört sich schon sehr schön an, das gibt es hier eher wenig, hmm, eigentlich gar nicht, aber die Lehrerin macht schon etwas, um bei dem Thema Feuerwehr zu bleiben, dahin haben sie dann auch einen Ausflug zur Wache gemacht. Das ist aber eher selten.


    Zitat von undine

    Also, der Punkt, den ich machen möchte: Ich hätte aus dieser Zeugnisformulierung vielleicht abgeleitet, mit der Tochter mal über ihr Engagement im Unterricht zu sprechen. Wäre dann von ihr selbst der Wunsch gekommen, "vorzuarbeiten", hätte ich das mit ihr zusammen gemacht. Aber die Bemerkung der Lehrerin würde ich nicht als Aufforderung auffassen, den Stoff mit dem Kind vorzubereiten.


    Das ist ja das interessante: Im Zeugnis steht auch, dass sie sich sehr am Unterricht beteiligt und immer gerne mit mitmacht... etwas weiter unten zum Sachunterricht steht dann, dass sie wenig "wertvolle" (es kann auch ein anderes Wort gewesen sein) Lösungsansätze einbringt. Deshalb der Ansatz sie vorher minimal zu "briefen" das sie schon mal Infos einfach nennen kann. Feuerwehr war jetzt auch ein blödes Beispiel, das ist hier in der Feuerwehrfamilie kein Thema.
    Aber genau das trifft bei uns auch zu:

    Zitat von undine

    Mein Großer bringt aus den verschiedensten Gründen keine Lösungsvorschläge. Z.B. auch, wenn das Thema ihn langweilt, weil er schon viel drüber weiß, oder wenn es ihn nicht interessiert und wie ich fürchte inzwischen auch, weil er kein "Streber" sein will (5. Klasse).


    Sie findet manche Themen einfach langweilig, sie geht gerne zur Schule, aber alles lernen findet sie doof;)


    ach ich merke gar nicht, dass ich auf alles Antworten kann oder etwas dazu schreiben kann...


    Zitat von asreileeth

    Gerne sogar in Fällen wie "X. war im Unterricht zu langsam und hat zu wenig geschafft, holen Sie es mit ihm zuhause nach und sprechen mit Ihrem Kind über ein angemessenes Arbeitstempo" (2. Klasse).


    Jep, auch das gibt es bei unserer Lehrerin! Zwei andere Mamas haben wir davon genüge erzählt. Das betrifft uns so gar nicht. Sie ist der perfekte Durchschnitt:)


    Aber das hier auf die Kinder geachtet wird, war mir schon vorher klar :D. Vorallem, das individuell auf die Kinder eingegangen wird auch!


    Zitat von Hagendeel

    Für mich ist es o.k. so - keine Hausis, aber wenn mal ein Thema besonders spannend ist für die Kinder, dann machen wir auch zu Hause was dazu (uns darüber unterhalten, also, eher nicht abfragen, sondern zusammen Sachen ansehen).


    Dass die Unterstützung der Eltern eine volle Note ausmacht, finde ich heftig.


    Wie ist das für dich, schaffst du das? Ich hätte damit echt Mühe nach meinem Arbeitstag.


    Wenn ich ehrlich bin, so machen wir es nur hier #schäm sie soll alleine kommen, wenn sie etwas wissen will. Im Vergleich zu den "gepushten" Kindern hinkt sie aber schon hinterher. (Sie stört das nicht die Bohne und das ist gut so!)
    Ich kenne leider auch privat Familien, da beschäftigen sich die Kinder eher mit sich selbst und dem Fernseher und da wird so gar nicht geredet und hier merkt man dann oft, wie clever die Kinder sind -> Das macht mich traurig.


    So jetzt mache ich mal Schluss und gehe auf die Couch:)
    Danke für eure Gedanken,
    chelida
    (ich hoffe nicht zu wirr geantwortet zu haben :) )

  • Hausaufgaben werden hier von den Kindern auch selbständig gemacht, wurde auch am Elternabend so gesagt, dass sie die alleine machen sollen. Sie Lehrerin will ja wissen, ob das Kind es kann, nicht die Mama ;)

  • Ja genau Edainwen, so wurde es bei uns auch gesagt und hier auch genau so gemacht.
    Man sollte meinen, dass das für die Lehrer ausreichend sein sollte das Kind zu schulen.
    Fakt ist aber, auch gerade bei uns, dass schwächere Kinder nur gesagt bekommen, sie sollen mehr Gas geben. Oder auch ganz gerne der Spruch: "Das wächst sich raus." Aber wir sollen immer mit den Kindern lesen (mind. 10min) rechnen, die HA nochmal kontrollieren und verbessern lassen. Das Kind fördern, es einen Text schreiben lassen, Lernwörter üben, Englisch Vokabeln üben (nicht dass das hier immer gemacht wird:)). Man kann alles mal an einem Tag machen, wir kriegen das hin, aber was ist mit den Kindern die, wie zB eine Klassenkameradin, wo die Mutter lange arbeitet und erst spät nach Hause kommt. Die Oma kriegt das Lernen nicht hin! -> Das empfinde ich als sehr benachteiligend. Nachhilfe kostet Geld! Das kann sich dann auch nicht jeder leisten...
    Also eigentlich sollen sie alles selbstständig machen, aber lernen am Besten auch? Es ist und bleibt ein Henne-Ei-Problem, oder?


    So, jetzt wird das Kind wach;)


    Lg chelida

  • Nee, bei uns passt das schon was die Lehrer sagen und von zusätzlichem Lernen hat noch keiner was gesagt ;) Aber vielleicht müsste man ja mit den Kindern lernen, wenn sie nicht alles ohnehin auf Anhieb verstehen würden. Vielleicht bin ich da einfach verwöhnt ;) Aber ich glaube eigentlich schon, dass unser Vorgehen hier Usus ist, also dass die Eltern - außer es handelt sich um sehr schwache Kinder - nicht extra mit den Kindern lernen.


    Meine Freundin aus der Nachbarstadt allerdings klagt auch immer darüber, wie viel die Kinder machen müssten, und nach dem, was sie so erzählt, glaube ich schon, dass die Eltern da auch mit ran müssen. Ich denke also, dass der Elterneinsatz wirklich sehr von der Schule/den Lehrern abhängt. Und wenn es denn tatsächlich so ist, dass die Hauptarbeit auf die Eltern abgewälzt wird, ist es natürlich ungerecht den Kindern gegenüber, deren Eltern z.B. den ganzen Tag arbeiten müssen/ kein Deutsch können, .... (was auch immer)

  • Tja, Bildungsgerechtigkeit ist bei den Deutschen eben nicht wirklich gewollt. Das könnte nämlich eigentlich heißen, dass es für alle eine Ganztagsschule geben muss, mit gleichen Anforderungen, Maßstäben, Bedingungen. Das wird man hier nie hinkriegen. Das wollen weder Eltern noch Schüler noch Lehrer. Und es gibt auch ganz gute Argumente dagegen. Aber wenn man das Elternhaus nicht stärker ausklammert aus dem Schulbetrieb (und dafür Bedingungen schafft, die für Lehrer und Schüler qualitativ ausreichend sind für gute Wissensvermittlung und gute Lernatmosphäre), dann wird sich das Ganze eher noch zuspitzen...

  • Aber wie soll man das Elternhaus ausklammern? Wir verbringen viel Zeit mit unseren Kindern - schon vor der Schule, haben viele Interessen, reisen, bauen, basteln, schwimmen und rechnen auch mal, weil's Spaß macht, entdecken die Welt...klar haben unsere Kinder dadurch Vorteile gegenüber kindern, wo der Input nur vom TV kommt. Das alles hat mehr Einfluss als gelegentliche Unterstützung bei den Hausaufgaben. Ich wüsste nicht, wie das auszugleichen wäre ohne diktatorische Übergriffe ins Privatleben.

  • Man könnte das schon etwas "ausgleichen" durch personelle und finanzielle Investitionen in das Schulsystem, doch. Wie Krebbel schon schrieb, würde das m.E. aber doch auf gebundene Ganztagsschulen hinauslaufen, was viele Eltern auch kritisch sehen. Aber wenn die wirklich richtig gut ausgestattet wären und nicht nur so wie heute oft eine Art "verwahrung", dann würde das bedeuten, dass dort Hausaufgaben (oder Lernzeiten) intensiv betreut würden und auch Nachhilfe gegeben werden könnte. Für ARbieten gelernt werden könnte. Und es eine Menge weiterer Bildungsangebote gäbe.

    Liebe Grüße von Kris (1974) mit großem Sohn (1/2002) und kleinem Sohn (5/2007)

  • Ich sehe diese ganze Diskussion immer sehr kritisch, denn es ist für mich nicht logisch, wie eine solche "Gerechtigkeit" hergestellt werden könnte.
    Es entwickeln sich doch alle Kinder immer weiter und diese Kurven gehen immer stärker auseinander, weil das eine auf das andere aufbaut.
    Da wird immer gefordert, man müsste dann die schwächeren, weniger elterngeförderten Kinder in der Schule stärker fördern.
    Aber wie denn ohne gleichzeitig ungerecht zu den anderen zu sein? Diese sind doch weiter und haben auch Potenzial sich weiterzuentwickeln und es wäre ungerecht, wenn sie dies nicht könnten. Haben sie kein Recht auf eine genauso intensive Betreuung? Weil sie "besser" sind?
    Und auch wenn sie dann mit etwas vermeintlich "anderem" beschäftigt werden... Erstens haben sie dann eben auf diesem Gebiet einen Vorsprung und vor allem können sie meistens durch ihre Voraussetzungen auch viel mehr mitnehmen, sodass sie dann trotzdem einen höheren Lernstand haben.
    Das Ziel kann doch nicht sein, alle auf Mittelmaß zu bringen, sondern das Potential eines jeden möglichst voll auszuschöpfen.

  • Das Potential eines jeden ausschöpfen, dass könnte man durch ein Kurssystem.
    Einer der größten Irrglauben unseres Schulsystems ist doch, dass eine willkürlich zusammengewürfelte Menge an 6/7 jährigen Kindern auf dem gleichen Lernstand sind, oder es ein leichtes wird, sie auf den gleiche zu bringen.
    Jeden da abholen wo er steht würde man, wenn nur der in den Lesen lern-Kurs 1 muss, der es noch nicht kann und der der fließend liest beschäftigt sich gleich mit dem Schreiben und der nächste geht in Lesen lernen 2 ect.
    Dafür bräuchte es Umstrukturierungen, klar. Aber es ist nicht so utopisch wie es jetzt vielleicht scheint. Unsere Jenaplan-GS schafft es.

    4Jungs(00/04/06/08) & 1Bienchen(13)

  • Es ginge auch ganz einfach, wenn sich Eltern aus dem Schulkram raushalten würden. Das tun sie aber nicht. Und es gibt einen regelrechten Sport, wer sein Kind diesbezüglich am meisten pusht. Ich rede nicht von Klavierunterricht oder einem Museumsbesuch. Ich rede knallhart von HA, von Mappen, Referaten, Unterrichtsvorbereitung (siehe Themen vorbereiten, damit die Kinder sich besser "einbringen" können), die mehr oder minder komplett von den Eltern übernommen werden.

  • Es ginge auch ganz einfach, wenn sich Eltern aus dem Schulkram raushalten würden. Das tun sie aber nicht. Und es gibt einen regelrechten Sport, wer sein Kind diesbezüglich am meisten pusht. Ich rede nicht von Klavierunterricht oder einem Museumsbesuch. Ich rede knallhart von HA, von Mappen, Referaten, Unterrichtsvorbereitung (siehe Themen vorbereiten, damit die Kinder sich besser "einbringen" können), die mehr oder minder komplett von den Eltern übernommen werden.


    *seufz*. Das sagt sich so einfach. Ja, ich bekenne mich schuldig, ich bin mit J. und ihrer Freundin auch mehrere Nachmittage da gegessen und hab den beiden beigebracht, wie man eine Präsentation macht. Beigebracht - mit Plakatgestaltung und Kärtchen statt vom Blatt ablesen und wie man sich an den Stichpunkten entlang hangelt und wie man das ganze auflockert uswusf, nicht für die Kinder gemacht (die Sorte Eltern gab´s auch, die den Kindern den kompletten Text geschrieben haben und die Kinder haben´s nur noch abgelesen), das mußten sie dann schon selbst umsetzen. Weil sie´s im Unterricht nicht gelernt haben. Ich kann nicht beurteilen, ob´s an den Kindern oder an der Lehrerin lag, würde aber dazu tendieren, daß die Lehrerin daran sicher einen nicht geringen Anteil hatte. Denn komischerweise kann Kind durchaus selbständig arbeiten und braucht nur noch einen Bruchteil an Hilfestellung, seit es von der Grundschule auf die weiterführende gewechselt hat. Warum hab ich das gemacht? Ganz einfach - weil die beiden eine 5 oder maximal eine 4 kassiert hätten, wenn ich sie hätte auflaufen lassen. Und zusätzlich müssen sie´s später ja auch noch machen, nicht nur dieses eine Mal. Dann lieber gleich vernünftig in der Hoffnung, beim nächsten Mal können sie´s dann hoffentlich selbständig.
    Ich betrachte es ganz sicher nicht als Sport und mir geht´s auch nicht darum, mir einen Orden für "Supermutter, hat immer mitgeholfen" umhängen zu können, ich brauch das nicht und würde mich freuen, wenn Kind alles alleine könnte. Kind konnte es aber nicht. Kind saß verzweifelt zuhause und hat geheult, weil dies und das und jenes. Und die Schule hatte tatsächlich die Einstellung "Eltern als Hilfslehrer gehören dazu". Ich hab jetzt seit Beginn des neuen Schuljahres keine einzige Mitteilung von den Lehrern bekommen, weil das alles zwischen den Kindern und den Lehrern läuft. In der Grundschule hatten wir alleine in der 3.Klasse ein ganzes Heft voll(!) mit "tun Sie dies, machen Sie jenes, kümmern Sie sich um folgendes" - auch ganz klar Punkte, die in die Schule gehören, nicht nach Hause.

    LG H. mit J. (volljährig) und S. (Teenie)

  • Tja, Bildungsgerechtigkeit ist bei den Deutschen eben nicht wirklich gewollt. Das könnte nämlich eigentlich heißen, dass es für alle eine Ganztagsschule geben muss, mit gleichen Anforderungen, Maßstäben, Bedingungen. Das wird man hier nie hinkriegen.

    Und wenn man es hinkriegt, wäre es wieder massiv ungerecht. Weil nicht jedes Kind für einen Ganztagsbetrieb "geschaffen" ist. Oder die zusätzlich zur Schule Interessen haben, die die Schule eben nicht abdecken kann und für die neben Ganztagsschule zu wenig zeit bliebe. Und so weiter. lernen undentwickeln findet ja nun mal nicht nur in der Schule statt.


    Ich finde durchaus, dass man auch ohne Ganztagsbetrieb gute Chancen für alle schaffen kann und das ganz ohne dass es überhaupt Hausaufgaben gibt. Die Grundschule, in der meine Kinder waren, schafft das jedenfalls. (jahrgangsübergreifend, gelebte Inklusion, lernen in Projekten und mit Lernmaterial im individuellen Tempo usw. ).
    Und trotzdem wird es immer auch Kinder geben, für die diese Art Schule nicht das richtige ist. Darum bin und bleibe ich für eine Vielfalt.


    Elternhaus ausklammern - das hieße, dass ich meinem Kind keine Allgemeinbildung zukommen lassen kann, weil es ja so einen Vorsprung haben könnte...? Dass ich meinem Kind, wenn es in der Schule ein interessantes Thema hat, nicht helfen sollte, mehr darüber zu erfahren, einen Ausflug machen, selber mal Brot backen, etwas anbauen... ? Im eine Sportguppe ermöglichen (Dann hätte es vielleicht im Sport Vorteile...)


    Ich denke, ich verstehe schon, was du meinst, es geht um Eltern, die ihre Kinder regelrecht pushen, die meinen für alles selbst verantwortlich zu sein usw. . Aber das zu verhindern ist schwierig...


    Es sei denn, man macht es eben wie die Schule meiner Kinder - in der solche Sachen einfach nicht zu hause sondern in der Schule gemacht werden. Dann wird es immer noch Eltern geben, die dem Kind helfen, entsprechende Bilder heraus zu suchen usw. (habe ich auch gemacht), weil es sich nun mal für das Thema interessiert, aber die Umsetzung und Gestaltung bleibt dann beim Kind.

  • Hallo,


    hab gerade von einer Freundin im Gespräch erfahren, das in Sachsen beim Einschulungstest von 20 rückwärts zählen können sollen. 8I


    Passt ja auch irgendwie zum Thema. Ich bin bisher davon ausgegangen das man das in der ersten Klasse lernt. #bahnhof


    Hier wurde eher tiefgestapelt - von wegen es reicht, wenn man bis 5 Zählen kann.

  • asreileeth, das kann aber auch nur funktionieren, wenn die Eltern da mitmachen. Würden die sich mal auf die Hinterbeine stellen und via Elternvertretung den Aufstand proben, dann würde sich das auch ändern.


    Was nicht heißt, dass ich meinem Sohn in aussichtslosen Lagen nicht helfe. Da er z.B. absolut panisch wegen der Buchvorstellung (Plakat malen- er hasst schreiben und malen) war, hab ich ihn in Powerpoint eingewiesen (das hätte man natürlich auch in der Schule machen können). Daran hat er Spaß. Und klar muss er das nun häufiger mal vortragen, um es zu üben. Weil ich eben weiß, dass er da furchtbare Angst davor hat (diese Übung wäre in der Schule in kleinen Gruppen auch leistbar, wenn es eine entsprechende "Arbeitskultur" in dieser Richtung gäbe). Aber ich sehe da schon einen Unterschied, ob ich ihm dann auch noch inhaltlich alles vorgebe inklusive Formulierungen. Andererseits wäre das in unserem Fall nicht nötig gewesen, wenn sie in der Grundschule sowas öfter mal geübt hätten (in klein)...


    Aber ich merke als Lehrer schon, ob ein Vortrag altersgemäß ist oder ob da die Eltern komplett drinstecken. Und da sollten Lehrer auch entsprechend reagieren und rückmelden bzw. klarstellen, dass das kein Vor- sondern ein Nachteil ist. Erst recht, wenn dann noch Mitgebsel mitgebracht werden (thematisch passend) oder durch Vitamin B ein entsprechender Besuch beim Tierzüchter etc. gemacht wird (wo doch nur ein Referat gefordert ist). Das ist einfach total übertrieben.