Ihr Lieben,
in der letzten Zeit habe ich mehr und mehr Probleme, in den Threads über Ernährung mitzulesen. Ich fühle mich dabei schrecklich mies, weil ich es nicht schaffe, in meiner Familie "gesunde" Ernährung um- bzw. durchzusetzen. Mir erscheinen die Maßstäbe, die bei manchen Raben als Minimal-Standard zu gelten scheinen, im echten Leben schon recht hoch. Entsprechend dumm oder inkonsequent komme ich mir dann vor.
Mich würde es sehr interessieren, wenn Ihr hier für mich einmal Eure Beweggründe für "gesunde Ernährung" erläutern könntet. Welcher Aspekt der Sache ist für Euch besonders wichtig?
Geht es Euch darum, den Körper mit möglichst wenig giftigen Stoffen zu belasten?
Oder ist Euch bio/regional/vegan wichtig wegen der Umweltbelastung, der weltweiten Ernährungssituation u.ä.?
Habt Ihr Sorge, dass falsche Ernährung dick und krank macht, die Konzentration mindert, Zivilsationskrankheiten befördert?
Gibt es spirituelle Überzeugungen, die Euch wichtig sind, und in wieweit könnt Ihr das mit der Vorstellung von "gesund" vereinbaren (z.B. vegan)?
Oder ...?
Warum mich das alles so umtreibt? Ich hole mal ein bisschen aus, wenn ich darf.
Ich komme selbst aus einer echten Öko-Familie. Ganz klar stand dabei der Gift-Aspekt im Vordergrund (krebserregende Zusatzstoffe, Zucker, sich anreichernde Gifte etc.). Vor vielen Lebensmitteln fürchte ich mich noch immer regelrecht. Meine Ernährung als Kind war wirklich sehr bewusst und gesund. Inzwischen bin ich ein echter Zucker-Junkie, aber schlank. Mein Vater ist Diabetiker und hat diverse andere schwere organische Erkrankungen. Mein einer Bruder hat sich sein Leben lang überhaupt nicht für Ernährung interessiert und ist seit ein paar Jahren durch einen Guru zum Veganer geworden, um sein Karma zu schonen . Mein anderer Bruder war Lehrer für Kochen und Hauswirtschaft, dabei so stark übergewichtig, dass er zuletzt nur noch auf eine Viehwaage passte, er ist vor Kurzem an Herzversagen gestorben.
Mein Mann kommt aus einer Familie, in der man Cola light+koffeinfrei für ein geeignetes Kindergetränk hielt, und in der der Spruch "Das ist das Gute, das aus der Werbung" durchaus humorfrei benutzt wurde. Keines seiner Familienmitglieder ist organisch krank, er selber kocht jeden Tag wunderbar und stets frisch. Er hat eine erfrischend unverkrampfte Einstellung zur Ernährung und kann in einer Art genießen, um die ich ihn beneide.
Für mich ist (meistens) klar: Ich möchte, dass meine Kinder fröhlich und gerne essen. Leider verweigern sie das meiste an Obst und Gemüse, tun sich schwer mit Vollkornbrot, kriegen vor der Schule nur Schokomüsli runter etc.pp. Und dann lese ich wieder bei den Raben, und mein schlechtes Gewissen ist mit voller Wucht zurück.
Mögt Ihr mal erzählen, was Euch an der Ernährung besonders umtreibt? Vielleicht hilft es mir, meine Position dazu besser zu finden und in den Bereichen konsequenter zu sein, die für mich wichtig sind (?).
Gruß,
F