Warum ist Euch gesunde Ernährung wichtig? Achtung, lang

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  • Ihr Lieben,


    in der letzten Zeit habe ich mehr und mehr Probleme, in den Threads über Ernährung mitzulesen. Ich fühle mich dabei schrecklich mies, weil ich es nicht schaffe, in meiner Familie "gesunde" Ernährung um- bzw. durchzusetzen. Mir erscheinen die Maßstäbe, die bei manchen Raben als Minimal-Standard zu gelten scheinen, im echten Leben schon recht hoch. Entsprechend dumm oder inkonsequent komme ich mir dann vor.


    Mich würde es sehr interessieren, wenn Ihr hier für mich einmal Eure Beweggründe für "gesunde Ernährung" erläutern könntet. Welcher Aspekt der Sache ist für Euch besonders wichtig?


    Geht es Euch darum, den Körper mit möglichst wenig giftigen Stoffen zu belasten?
    Oder ist Euch bio/regional/vegan wichtig wegen der Umweltbelastung, der weltweiten Ernährungssituation u.ä.?
    Habt Ihr Sorge, dass falsche Ernährung dick und krank macht, die Konzentration mindert, Zivilsationskrankheiten befördert?
    Gibt es spirituelle Überzeugungen, die Euch wichtig sind, und in wieweit könnt Ihr das mit der Vorstellung von "gesund" vereinbaren (z.B. vegan)?
    Oder ...?


    Warum mich das alles so umtreibt? Ich hole mal ein bisschen aus, wenn ich darf.
    Ich komme selbst aus einer echten Öko-Familie. Ganz klar stand dabei der Gift-Aspekt im Vordergrund (krebserregende Zusatzstoffe, Zucker, sich anreichernde Gifte etc.). Vor vielen Lebensmitteln fürchte ich mich noch immer regelrecht. Meine Ernährung als Kind war wirklich sehr bewusst und gesund. Inzwischen bin ich ein echter Zucker-Junkie, aber schlank. Mein Vater ist Diabetiker und hat diverse andere schwere organische Erkrankungen. Mein einer Bruder hat sich sein Leben lang überhaupt nicht für Ernährung interessiert und ist seit ein paar Jahren durch einen Guru zum Veganer geworden, um sein Karma zu schonen #cool . Mein anderer Bruder war Lehrer für Kochen und Hauswirtschaft, dabei so stark übergewichtig, dass er zuletzt nur noch auf eine Viehwaage passte, er ist vor Kurzem an Herzversagen gestorben.
    Mein Mann kommt aus einer Familie, in der man Cola light+koffeinfrei für ein geeignetes Kindergetränk hielt, und in der der Spruch "Das ist das Gute, das aus der Werbung" durchaus humorfrei benutzt wurde. Keines seiner Familienmitglieder ist organisch krank, er selber kocht jeden Tag wunderbar und stets frisch. Er hat eine erfrischend unverkrampfte Einstellung zur Ernährung und kann in einer Art genießen, um die ich ihn beneide.


    Für mich ist (meistens) klar: Ich möchte, dass meine Kinder fröhlich und gerne essen. Leider verweigern sie das meiste an Obst und Gemüse, tun sich schwer mit Vollkornbrot, kriegen vor der Schule nur Schokomüsli runter etc.pp. Und dann lese ich wieder bei den Raben, und mein schlechtes Gewissen ist mit voller Wucht zurück.


    Mögt Ihr mal erzählen, was Euch an der Ernährung besonders umtreibt? Vielleicht hilft es mir, meine Position dazu besser zu finden und in den Bereichen konsequenter zu sein, die für mich wichtig sind (?).


    Gruß,
    F

    Mal geht es dir schlecht. Dann geht's dir wieder gut. Ich jedenfalls trag jetzt immer einen Hut.

    Einmal editiert, zuletzt von Frisch ()

  • Und dann lese ich wieder bei den Raben, und mein schlechtes Gewissen ist mit voller Wucht zurück.



    Ich lese in solchen Threads nicht (mehr) mit, sondern treffe mich lieber ganz real mit Raben... da sieht man dann nämlich auf einmal, daß viele Raben und Rabenkinder auch qietschbuntes Eis essen (sogar vom bösen Nestle)( Das ist nur ein Beispiel von vielen)


    In solchen Threads schreibt meiner Erfahrung nach nur ein bestimmter Teil mit, der Eindruck der dort entsteht ist alles andere repräsentativ.
    Es "trauen" sich nur (zu?) wenige zu schreiben, daß sie nicht Bio-Öko-Fairtrade-regional-vegan-whatever kaufen.




    Das war jetzt zwar keine Antwort, auf Deine eigentliche Frage, ich wollte es aber dennoch hier lassen. :)

    "Über besorgte Bürger wusste er Bescheid. Wo auch immer se sich aufhielten: Sie sprachen immer die gleiche private Sprache in der "traditionelle Werte" und ähnliche Ausdrücke auf "jemanden lynchen" hinaus lief." Terry Pratchett: Die volle Wahrheit
    LG Bryn mit Svanhild (*01), Arfst (*02), Singefried (*09) und Isebrand (*12)

    Einmal editiert, zuletzt von Bryn ()

  • ich kann dich verstehen und dir erzählen, wie es bei mir im alltag ist...



    ich habe nicht sooooo hohe ansprüche....
    ich möchte mich einigermaßen gesund ernähren und versuche das im alltag mehr oder weniger umzusetzen...


    gesund bedeutet für mich: wenig bis kein fleisch.... wenn es der geldbeutel zulässt bio (und das auch nicht wegen dem gesundheitsaspekt, sondern mehr wegen dem nachhaltigkeitsgedanken) und wenn möglich nicht so viel zuckerzeug... und fertigprodukte versuche ich zu meiden...


    ich denke jeder kennt und weiß, das die realität oft anders aussieht... :D :D


    ich glaube, jeder muss seinen persönlich guten weg finden... weil du das schlechte gewissen ansprichst... das kenne ich auch!! es trifft mich immer wieder, wenn ich dokumentationen oder threads etc. sehe/lese... ich nehme es immer als ansporn, wieder ein bischen mehr für mich darauf zu achten.... #augen

  • Mein Grund ist meine Gesundheit. Familiär- und ernährungsbedingt habe ich erhöhte Fette im Blut. Das ist ein Risikofaktor für Herzinfarkt und Schlaganfall. Meine Mutter ist mit 68 Jahren nach einer Herz-OP gestorben, ich möchte keine OP benötigen. Ich bin eher schlank, aber trotzdem habe ich mich falsch ernährt. Außerdem merke ich, dass ich mich besser/fitter fühle, wenn ich z. B. nicht ständig leere Kalorien in Form von zu viel Schokolade nachschiebe. Meinen Kinder versuche ich gesunde Ernährung nahezubringen, aber ich verbiete bestimmt keine Süßigkeiten oder anderes "ungesundes" Essen, in Maßen finde ich es nicht so schlimm. Wir sind nicht total streng oder gurumäßig. Hier wird täglich mit frischen Zutaten gekocht, aber es gibt als Ausnahme auch mal eine Fertigpizza. Dass meine Kinder morgens die Milch nur mit Ovomaltine trinken, ist für mich ok, denn die Zähne werden danach geputzt. Eigentlich sind wir glaube ich ganz normal, auch wenn ich in einem gesünder-leben-Strang mitschreibe #gruebel . Mich motiviert es dort sehr und ich bekomme auch noch interessante Informationen. Man muss ja nicht alles umsetzen, was irgendwo geschrieben steht, dann weiß man ja am Ende gar nicht mehr, was man essen kann.

  • Für mich ist (in der Reihenfolge) das persönliche Wohlbefinden wichtig, Langzeiteffekte, und dann der Umweltfaktor und das Tierwohl.


    Gesunde Ernährung heißt hier, wir kochen vorrangig selbst aus größtenteils nicht verarbeiteten Lebensmitteln. Was wir kochen ist tagesformabhängig, da gibt es keinen Plan. Fertiggerichte kaufen wir selten, haben wir aber vorrätig für wenn's mal schnell gehen muss oder sich kochen nicht lohnt weil nur einer zuhause ist.
    Mein Mann isst konsequent keine Milchprodukte, ich halte das nicht ganz durch. Der Rezeptevorrat ist entsprechend angepasst, auswärts schaut jeder für sich, ob es geht oder nicht (für mich käma damit zum Beispiel pro Tag nur ein Mensaessen in Frage - wenn es mir schmeckt, nehme ich es, ansonsten an dem Tag nicht, und dann habe ich eben die Konsequenzen). Das ist recht praktisch zu machen. Mein Mann würde gern zuckerfrei essen und noch dies und das, aber das ist einfach nicht praktikabel.


    Die Kinder - wir bestimmen das Angebot, die Kinder, was sie davon essen. Wünsche werden natürlich berücksichtigt - was heißt, dass ich alle paar Wochen mal Fruchtzwerge kaufe, aber es immer eine Ausnahme ist und keine Regel, und manchmal gibt es drei Wochenenden in Folge Eierkuchen als Frühstück, und manchmal sitzen Mann und Kinder um den Tisch und essen einen Salatkopf 8I .


    Mein Mann und ich ticken in den meisten Angelegenheiten ähnlich, sodass es selten Diskussionen zur Sache gibt, lediglich zur genauen Umsetzung. Er hat drei Monate auf Zucker verzichtet - wir zuhause entsprechend auch, danach hat dann jeder für sich ausgewertet, wie er sich damit gefühlt hat. Es steht weiterhin Nutella auf dem Tisch, und die Erwachsenen müssen einfach selbst entscheiden, was sie essen und was nicht. Wenn die Kinder dabei sind, gilt immer die am wenigsten speziellste Ernährungsform - bei mir gibt es früh dick Schokobrote; wenn ich noch schlafe und mein Mann Frühstücksdienst hat, dann schmiert er lieber Leberwurst drauf oder nur dünn Schokolade.

    Do one thing everyday that scares you - Eleanor Roosevelt
    When you reach for the stars, you may not quite get one, but you won't come up with a handful of mud either - Leo Burnett

    Einmal editiert, zuletzt von sitopanaki ()

  • Danke, dass du das mal schreibst, denn mir geht es genauso wie dir!
    Mir ist gesunde Ernährung wichtig, aber es sollte nie dogmatisch werden und nichts sollte kategorisch verboten sein. Diese unverkrampfte Haltung wie du es von deinem Mann schreibst finde ich sehr wichtig. Genießen können, auch wenn es gerade Fett und Zucker pur ist. Das dann zu essen, ganz ohne dabei an die Gesundheit oder die Kalorien zu denken.
    Und man sollte das hier wirklich nicht lesen, da hat Bryn recht. Sonst hab ich auch ein schlechtes Gewissen. Weil meine Tochter alles andere als gesund isst, weil ich auch das "immer frisch, immer Gemüse, immer bio, kein Zucker ....." auch zeitlich nicht immer hinkriege und so weiter. Und dann lese ich es doch wieder und komme mir unzulänglich vor. Mist.

  • Ich habe auch gelernt, dass Vergleichen tödlich ist. Deshalb lasse ich es nun und bin glücklicher damit. Jede Familie muss ihr Eigenes finden.


    Bei uns ist es so, dass wir einen guten Mix aus Gesundem und mal Ungesundem haben. Ohne Ungesundes geht es nicht, dazu leben wir in DIESER Gesellschaft, mit all den Verführungen, denen schon die Kinder ausgesetzt sind (selbst bei uns an der Waldorfschule wird teils Milch*schnittchen mitgebracht als Pausensnack #augen , wie soll ich meine Tochter dann mit einem selbstgebackenen Muffin aus Kokosmehl und ohne Zucker hinterm Ofen hervorlocken?!). Von daher gibt's bei uns auch ab und an mal was sog. Ungesundes (Chips oder Suessis bzw. auch mal ein Würstchen).


    Man lebt ja auch immer in der Umgebung/Gesellschaft, in der man lebt. Der Papa meiner Tochter ist ganz "malerisch" in einem afrikanischen Dorf aufgewachsen und kann immer gar nicht nachvollziehen, dass Toechterchen nun mal Süßigkeiten essen will - nur weil er eben nicht so aufgewachsen ist und es bei ihm einmal im Jahr Bonbons gab. Das kann man ja nunmal gar nicht vergleichen.


    Jedenfalls sind bei mir die primären Gründe gesundheitliche Gründe - ich will mich gesund ernähren, möglichst schadstofffrei leben (das beinhaltet alle alltäglichen Dinge wie Kleidung und Gebrauchsgegenstände), damit ich meinen Körper halt möglichst wenig vergifte. Den Giften aus der Umwelt kann ich ja schon kaum ausweichen.


    Die Umwelt ist auch ein Aspekt für mich. Ich möchte versuchen, ein möglichst gutes Erbe an meine Kindeskinder weiterzuleiten. Wir können doch nicht nur an HEUTE und UNS denken, es wird ja noch zig Generationen nach uns geben, und auch die wollen noch sauberes Trinkwasser, Meere und Wälder vorfinden! Ich finde es also unfair, nur an sich zu denken und in Saus und Braus zu leben, ohne Rücksicht auf Verluste.


    Aber am allerwichtigsten finde ich bereits die Erkenntnis. Damit beginnt alles. Alles andere ist ein Prozess und muss in die Familie passen.

    Alles was schön ist, bleibt schön, auch wenn es welkt. Und unsere Liebe bleibt Liebe, auch wenn wir sterben.


    Maxim Gorkij

    Einmal editiert, zuletzt von Milch&Schokolade ()

  • Ich versuche es vor allem aus gesundheitlichen Gründen und um nicht völlig aus den Nähten zu platzen.
    Außerdem habe ich den Wunsch, dass wir unseren Kindern vorleben, dass es nicht nur TK-Pizza und Schokolade gibt.


    Wobei wir da echt nicht perfekt sind. Um Ostern und Weihnachten herum bestanden 30-50% unserer täglichen Kalorienaufnahme aus Schokolade und anderem Süßkram, die letzten Monate hat das Kind nur Cornflakes mit Ahornsirup als Frühstück akzeptiert. Aber gerade letzteres ist mir schon ein Dorn im Auge und ich hab erheblichen Aufwand betrieben, damit wir wieder bei zuckerfreiem Porridge und Apfelmus landen.

  • Ich versuche es vor allem aus gesundheitlichen Gründen und um nicht völlig aus den Nähten zu platzen.


    Hihi, da musste ich jetzt echt lachen! #lol Stimmt! Das hält mich auch so einige Male davon ab, zu Chips zu greifen. #super

    Alles was schön ist, bleibt schön, auch wenn es welkt. Und unsere Liebe bleibt Liebe, auch wenn wir sterben.


    Maxim Gorkij

  • Irgendwie fehlte in meiner Antwort oben die Hälfte. Also weiter.


    Mir sind die Tiere und die Umwelt wichtig und ich esse schon Ewigkeiten vegetarisch, bin da aber die Einzige hier (mein Mann und meine Tochter essen fast nur außer Haus Fleisch/Fisch). Die gesundheitlichen Aspekte finde ich sehr wichtig, aber dazu gehört für mich mindestens genauso die oben erwähnte entspannte Einstellung zum Essen, sonst ist diese eben nicht mehr gesund, sondern verkrampft und mündet u.U. in einer Essstörung.


    Manches wird hier sehr selten gekauft (die erwähnten Fruchtzwerge z.B.) oder so gut wie nie (Nutella, das aber auch, weil ich sonst viel drangehe ;) ) und insgesamt eben viel frische und kaum Fertigprodukte. Bio zum Teil, aber bei weitem nicht ausschließlich. Ganz wichtig finde ich die Getränke, da gibt es hier ausschließlich Wasser und zum Frühstück einmal Kakao oder Saft zur Auswahl. Wir essen sehr gerne auswärts (arabisch und so), das ist alles andere als bio, schmeckt aber toll! Und, wie oben schon erwähnt, ist es auch ein Zeitfaktor (zumindest hier). Unter der Woche gibt es hier dann oft eher spartanische Sachen (Nudeln mit Pesto oder so) und dann noch etwas Rohkost. Alles andere würde hier z.B. die Spielplatzzeit zu sehr einschränken oder ist wegen des Babys nicht drin. Meine Tochter isst aber auch extrem ausgewählt (um es mal positiv zu formulieren), so dass alles andere ohnehin nicht gegessen würde zur Zeit.


    "Gesundes" Essen ist ja auch immer relativ, ich z.B. vertrage unglaublich viele Obstsorten nicht und es werden immer mehr. Da muss man schauen, was einem gut tut.


  • Und ich musste mir jetzt nach dem Lesen hier Chips aus der Küche holen!!! Naja, ich bin schwanger...

    Das Tragische an jeder Erfahrung ist, dass man sie erst macht, nachdem man sie gebraucht hätte. (Nietzsche)

  • Was das "unzulänglich" betrifft - auch diejenigen, die auf bestimmte Richtlinien besonderen Wert legen, kennen dieses Gefühl.
    Ich möchte beinahe behaupten, gerade diejenigen, willkommen im Club also.


    Ich gehöre tatsächlich zu den Menschen, die recht klare Vorstellungen von gesunder und moralisch vertretbarer Ernährung haben.
    Wenn's um meine Kinder geht, vertrete ich allerdings eine, wie ich finde, insgesamt eher offene Einstellung: Ich lebe vor, wenn ich gefragt werde, warum ich das oder dies nicht esse, gibt's klare Antworten ohne allzu schockierend zu werden.
    Ich esse beispielsweise kein Fleisch einzig und allein aus dem Gedanken heraus, die allgemeine Konsumhaltung diesbezüglich und das daraus entstehende Leid in keinster Weise unterstützen zu wollen. Mir schmeckt Fleisch, und ich denke, ich würde es sogar hingekommen, mir den Verzehr halbwegs zurechtzuruckeln, indem ich ausschließlich Produkte kaufen würde, die von einem Bekannten kommen, der wenige, eigene Tiere hält, die direkt auf seinem Hof geschlachtet werden - aber trotzdem. Mich stört bereits das Wort "Produkt" - ich glaube, ich kann das meinen Kindern ziemlich gut nahebringen, ohne PETA-Bilder auszubreiten.
    Meine Tochter war acht, als sie sich entschieden hat, kein Fleisch mehr zu essen, mein Sohn ist sechs und liebt Bratwürstchen.


    Der zweite wichtige Punkt für mich ist tatsächlich der Gesundheitsfaktor, und ja, da müssen meine Kinder mit durch.
    Ich geh jetzt nicht so weit, ihnen die Süßigkeiten aus ihren Geburtstagsmitgebseltütchen herauszuklauben, aber ich schlängel' mich da schon so mehr oder minder elegant am Kaufen vorbei. Ausnahmen sind hier die eigenen Kindergeburtstage und Weihnachten/Ostern. Ich will nicht, dass meine Kinder sich tief in ihrem Ineren wünschen, ihre Mutter würde auch mal eine Superduperfiesungesund-Torte zaubern, also back ich was halbwegs Gesundes (;) ) und hau zum Schluss ordentlich weiße Schokolade, bunte Zuckerkügelchen (aus dem Bioladen OHNE Farbstoffe, ha!) und Zuckerschaumerbeeren drauf. So zum Beispiel.
    Ergebnis: Kinder sind glücklich, vermissen nix und jiepern auch nicht den Süßigkeiten nach.
    Mein persönliches Erfolgserlebnis sind diesbezüglich die Süßigkeitenkisten meiner Beiden, die eher zum Überborden neigen, weil beide Kinder ihre Süßigkeiten darin versenken und dann vergessen.
    KLar wird ab und an ein Schokoei oder was weiß ich daraus hervorgeholt, aber der größte Teil wird liebevoll aufgehoben (die Tochter) oder unter die Freunde geworfen (der Sohn).


    Ich finde es absolut wichtig, den Kindern klarzumachen, dass nicht jedes Nahrungsmittel gleichwertig ist.
    Ich will, dass klar ist, dass bestimmte Nahrungsbestandteile ungesund sind, und ich will auch, dass sie bestimmte Nahrungsmittel skeptisch betrachten. Nicht, weil die Mutter das so sagt, sondern weil sie wissen, dass es dem Körper bzw. der Umwelt nicht gut tut.


    Bisher fahre ich damit ziemlich gut.
    Rechtfertigen und/oder langwierig erklären muss ich mich genauso wie jede andere hier mitunter auch.


    Ich komme übrigens aus einer Familie, in der bedenkenlos alles konsumiert wurde, was in der Werbung angepriesen wurde, Limonaden und Cola als "normale" Getränke galten, alles überwiegend aus Konserven kam und billige Süßigkeiten an der Tagesordnung waren.
    Gerade deshalb genieße ich es jetzt um so mehr, frisch und bewusst einzukaufen, zu kochen und zu essen.
    Kein Vergleich zu dem, was meine Mutter so unter "Mittagessen" verstand.

    Kira


    Be who you needed when you were younger

  • Ich kann deine fragen und Gedanken gut verstehen. Auch ich lese solche threads nicht mehr gern. Manches mal denke ich...ich bin überinformiert.
    Seitdem ich mich beim Thema essen entspanne geht alles viel leichter. Seufu

  • Ach, jetzt kann ich mich hier ja mal outen :D !


    Ich bin Diätassistentin und arbeite u.a. in der Ernährungsberatung und berate Menschen zum Thema gesunde Ernährung. Man sollte also meinen, dass mir die Grundsätze einer gesunden Ernährung bekannt sind.
    Was natürlich nicht heißt, dass ich all das zuhause auch zu 100% umsetze- das sind nämlich Ansprüche, die ganz schön schwierig umzusetzen ist wenn man
    a) zum Streßessen neigt und auch noch viel Stress hat (2 Kinder, selbstständig und der Mann ist auch selten zuhause)
    b)einen 10 Jährigen zuhause hat, der sich nur mit Erpressung zum Gemüseessennötigen lässt und dessen Lieblingsgerichte Bratwurst, Pommes, Cola und Kartoffelchips sind...
    c) einen Mann hat, der bei jedem von mir liebevoll gekochten vegetarischen Essen zuerst fragt "Und wo ist das Fleisch?" (und damit schon mächtig auf seine Kinder abgefärbt hat)
    usw. usw.


    Ich habe gute und schlechte Phasen. Manchmal bin ich mir mir selbst strenger (immerhin macht es sich nicht so gut als dicke Ernährungsberaterin... Aktuell trage ich Gr. 40/42- na gut eher 42), dann klappt es gut mit dem Sport und der Ernährung (Bei mir bremst körperliche Aktivität ganz eindeutig den Heißhunger auf Süßes). Häufig denke ich aber auch: Morgen kannst du auch noch anfangen, weniger zu naschen...


    Meine Gründe für gesunde Ernährung, die man als gesunde Ernährung in Anlehnung an die bekannte Ernährungspyramide definieren kann, sind: Berufliche Gründe (s.o.), Gesundheit meiner Kinder/ meiner Familie fördern, verhindern, dass mein Sohn noch pummeliger wird :S .


    Wir essen also möglichst wenig Fleisch, aber leider zu viel Wurst und Aufschnitt (wenn es geht Bio- aus ethischen Gründen), jeden Tag mehrmals Gemüse und Obst, bevorzugen Vollkorn (die Kinder sind da aber auch mäklig, deshalb gibt es meisten Vollkorntoast statt selber gebackenem frischen Brot...).
    Und ich habe gerade wieder angefangen, meine Naschzeugvorräte soweit zu reduzieren, dass ich auch mal sagen kann "Ich habe nichts im Haus". Das kam in den den letzten Jahren einfach zu selten vor, da war immer was da und wurde dann natürlich auch gegessen.

    Gruß von Claudia mit dem Footballer(2/05) und Lotta aus der Krachmacherstraße (5/12)


    Einmal editiert, zuletzt von Sturmkind ()

  • Ich muss auch sagen, dass gnewohnheiten schwer wegzubringen sind. Unsere kinder sind vieles gewohnt, was gesund ist und kennen die alternative nicht.


    Nehmen wir mal müsli. Sie kennen es nicht süß und von daher wird es nicht eingefordert. Ich hab auch ab und an mal den drang ihnen und mir was “gutes“ zu tun und was anderes zu kaufen mit zucker und so, aber dann wäge ich immer ab: will ich die langzeitfolgen tragen und komm mit dem gequängel klar, mit dem stress?


    Schoki zb. sind klare süßigkeiten. Die gibt es auch nachvollziehbar nicht immer und als hauptmahlzeit. Aber wenn das vermengt wird, dann isses halt blöd. Das hab ich dann lieber getrennt und führe an den stellen keine ausnahmen ein. Deshalb find ich schon viele müslialternativen toll bunt und süß und spannend, aber mag nicht, dass meine kinder das mit frühstück verbinden.
    Ähnlich isses zb mit marmelade... die gibt es für mich persönlich zu häufig aufs brot, da es ja auch sonst hier und da an anderen stellen süßes gibt, summiert sich das dann. Mir wäre nur am we lieber, aber immerhin hab ich es nicht meinem mann gestattet das als abendbrot einzuführen.


  • hier unterschreib ich #ja


    ich lese solche threads auch nicht mehr. ich schätze,wir ernähren uns so wie ihr und ich kenne einige raben in real, bei denen es genauso ist :)

    Susanne mit Kasperle 08/04 , Seppel 01/07 und Gretel 10/10 :) und Überraschungsstar April/2014


    Pippi Langstrumpf:" Es ist unbedingt wichtig für kleine Kinder ein
    geordnetes Leben zu haben. Besonders, wenn sie es selbst ordnen dürfen." :D

    • Offizieller Beitrag

    Ich versuche hier so einen Mittelweg. Wir haben einen großen Garten mit u.a. Kartoffeln (es reicht immer haarscharf bis zur neuen Ernte, wir müssen also tatsächlich nie welche kaufen), Möhren, Paprika, Tomaten, Kohlsorten, Bohnen, etc. Dazu Äpfel, Kirschen, Himbeeren, Erdbeeren und Johannisbeeren. Außerdem halten wir (glückliche, Platz ohne Ende habende ;)) Hühner, haben also immer frische Eier. Das deckt schon mal einen riesigen Bereich ab, bei dem ich kein schlechtes Gewissen haben muss #freu. Gut, man kann auch eigene Kartoffeln in Fett triefend zubereiten und die Eier der eigenen Hühner im Tiramisu verwursten*zugeb*, aber egal ;).


    Den Rest versuche ich regional und saisonal zu kaufen, das klappt aber nicht immer. Und so richtig ungesunde Sachen gibt es nicht nur einmal im Schaltjahr, sondern durchaus "regelmäßig". "Regelmäßig" im Sinn von beispielsweise alle zwei Wochen ne Packung Fruchtzwerge. Das sind pro Kind zwei kleine Becher und das finde ich völlig in Ordnung. Manchmal gibt es auch zwei Mal pro Woche so eine Packung, dann wieder vier Wochen nicht. Das gleicht sich immer aus.


    Wir haben keine generellen Verbote, ich muss bei uns wirklich sehr auf das einzelne Kind achten. Die Chilischote zum Beispiel ist der Typ Kind "zuverlässig, vorsichtig, sich an Regeln haltend". Sie achtet von sich aus sehr auf gesunde Ernährung und da kommt es durchaus vor, dass ich ihr sage, sie kann ruhig noch ein Eis essen, weil sie das von sich aus nicht machen würde, obwohl sie gerne noch möchte. Sie vergleicht sogar die Apfelsorten, weil sie die "gesünderen" essen will #haare. Bei ihr muss ich darauf achten, dass sie nicht zu verkrampft an die Sache rangeht, das finde ich bei einem neunjährigen Kind eher kontraproduktiv. Ich bin froh, dass sie sich dafür interessiert und unterstütze sie dabei, klar, aber ihr schmecken ja auch "ungesunde" Lebensmittel und die muss sie sich nicht krampfhaft versagen.
    Piri-Piri isst wie ein Spatz. Der eine Krümel, den sie isst, soll aber bitteschön möglichst aus fettig-zuckrigen Zutaten sein. Sie liebt so Sachen wir Zartbitterschokolade mit Fleur de sel oder frisch gebackene Buttercroissants mit Füllung. Mit ihr muss ich das Thema tatsächlich anders angehen.
    Und Mini-P. isst momentan noch alles, was ihm angeboten wird. Ist definitiv am einfachsten #freu.



    Mir ist mittlerweile tatsächlich am allerwichtigsten, dass die Kinder ihr Essen genießen. Ich versuche, so gesund wie möglich zu kochen bzw. gesunde Lebensmittel bereitzustellen, als Grundlage. Dazu gibt es mal mehr und mal weniger "ungesunde" Sachen. Aber egal, was meine Kinder essen, es gibt nur eine Regel: Das Essen bewusst genießen und aufhören, wenn man satt ist. Das war für mich immer klar, dass "Essen" so geht, aber nachdem ich über die Jahre mitbekommen habe, dass fast alle meine Freundinnen nach eigener Aussage entweder "reinstopfen" oder "hungern" oder "nebenbei essen" ist das für mich wirklich zu einem wichtigen Ziel geworden, Essen bewusst zu genießen. Ob selbstgeklöppelte Kartoffeln aus dem Garten oder eine fett triefende Tiefkühlsalamipizza.


    Für uns passt das am besten so.



    Edit: Und um uns ganz zu outen: Bei uns ist Nutella keine Süßigkeit, sondern Grundnahrungsmittel. Meine Kinder essen morgens immer Haferflocken mit warmer Milch und rühren dazu ein bisschen Nutella rein. Jeden Tag in der Woche. Gibt bestimmt besseres. Es gibt aber bestimmt auch schlimmeres.

  • Ich hab's hier aufgegeben. Ich ernaehr mich zwar gesund, aber meine Mitbewohner*innen haben leider doch einen Einfluss auf das Essverhalten des Kindes... deswegen erlaub ich ihr jetzt zB ab und zu einen Toast (manchmal sogar mit Schokoaufstrich), weil das sonst eine zu grosse Qual fuer alle Beteiligten ist.
    Im Kindergarten gibt es auch noch mind. 3 Mal die Woche Suesskram zum Nachtisch. :(
    Die Gemuesebegeisterung des Kindes hat auch ziemlich abgenommen.


    Was ich nie geschafft habe, ist, mein Kind davon abzuhalten, irgendwelche Sachen zu essen, die es sonstwo auf dem Fussboden findet. #haare

  • Das betrifft doch nicht nur essen.... ich weiß so schon oft nicht, was ich wann tun soll und dabei bin ich daheim und geh nicht außer haus arbeiten. Wenn ich dann lese, was mbanche angeblich alles machen, nähen kochen, gärtnern, kinder perfekt betreuen, täglich drei ausflüge mit winzigen kinder, die theoretisch schlafen müssten unterwegs, zwuschendrin noch zwei jacken stricken und abends noch an der diss schreiben. Ach und das haus ist natürlich sauber und mit selbstgebastelter deko bestückt.
    Mal im ernst - auch wenn der partner einen teil abends nach der arbeit noch übernimmt - das ist zeitlich nicht möglich. Und ich kenne keinen menschen, der so konsequent ist ohne, dass einer leidet.
    Beim essen isses genbauso. Wir sind hier und dort unserem ideal nahe, aber die ausnahmen sind so wichtig für uns und unsere kinder!

  • Hallo,


    kurz zum Hintergrund: Ich bin aufgewachsen mit vielen Fertiggerichten, Mehlschwitze, fertig Rührkuchen, fertigpizza ... abgepackter 30 Cent Wurst (diese großpackungen die es bei Lidl oder Kaufland bspw. gibt), und und... also geschmacklich lag bei meiner Familie das Essen nicht vorn. Ich habe auch nie gerne gegessen und habe allgemein ein schlechtes Gefühl gehabt.


    Erst durch die Studienzeit habe ich gelernt, dass man eine leckere Tomatensoße ebenso schnell und zügig zu bereiten kann, wie das Dosenzeugs, nur besser. Das man Einen Rührkuchen eigt. in nur 3 Arbeitsschritten mehr zaubert, nur leckerer.


    Mein Mann hat es andersrum. Da wurde gerne gekocht, gut gekocht aber da wurde nicht auf "gesund" geachtet. Das Problem trägt er immer noch mit sich herum, trotz Leistungssport (als Jugendlicher).
    Täglich frisch kochen heißt nicht zw. auch gesund essen.


    Wie und was ist für uns gesund?
    Wir kochen zu 99% aus unverarbeiteten Lebensmitteln. Zusätze egal welcher Art möchte ich größtenteils vermeiden.
    Diesen Weg gehen wir langsam und Schrittweise. Erst seit 1 Jahr bspw. backen wir Pizza immer alleine, weil wir durch stetiges machen gemerkt haben, es ist wesentlich günstiger als gekauft und! wesentlich besser im Geschmack.


    Essen ist hier eine Gemeinschaftssache: Gemeinsam gekocht, gemeinsam gegessen. Das gehört auch zum gesund dazu.


    Außerdem versuchen wir allgemein auf eine ausgewogene Ernährung zu achten. Mischung aus Gemüse, Obst, Fleisch (reduziert), Fisch.


    Natürlich gibt es: Fischstäbchen, es wird mal eine Packung Chips gekauft, die Kinder dürfen ab und zu Süßigkeiten (wobei Kuchen da mit reinzählt)
    Aber so Dinge wie: Smoothie Eis statt normalen Eis - geht schnell, ist ne schöne Alternative die nicht mit Zusatzzucker angereichert ist schlägt dann eben auch in die "gesund" Richtung.


    Toastbrot gibts auch, ich sehe da auch keine dauerhafte Alternative. Wir essen immer: 1 Tag Toast/Brötchen und ein Tag Bircher Müsli oder sonstiges (bspw. die Cornflakes von Alnatura sind ungesühnt). Das klappt und wird inzw. gut angenommen. (wobei Kind 2 Birchermüsli immer ohne alles isst)


    Am Ende steht: Durch das Gemeinschaftssystem gibt es immer so essen, dass alle das Gefühl haben satt zu werden, etwas zu essen was ihnen schmeckt.
    Und die Produkte werden saisonal gekauft und dann aber gerne mal in Massen. Die frischen Erdbeeren schmecken eben besser.


    Ich sehe in dem Ausgewogenheits-gedanken meine Gesunde Ernährung.



    Superduperfiesungesund-Torte

    Was ist denn das? :)

    Wyrd bið ful aræd!


    Einmal editiert, zuletzt von Iverna ()