Gesellschaftliche Konventionen und unausgesprochene Erwartungen

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  • Nachdem wir bereits über Anstand, gesellschaftliche Konvention und unausgesprochene Erwartungen bei einer Geburtstagseinladung gesprochen haben, könnten wir an dieser Stelle vielleicht zusammentragen, welche Erwartungen und Konventionen eurer Meinung nach existieren und gut oder eher nervig sind.


    Grund dafür ist vor allem, dass ich, was so was angeht, sozial ganz schlecht aufgestellt bin und auf andere/vor allem Fremde oder neue Bekannte, oft unhöflich wirke, da ich diese Konventionen häufig einfach nicht kenne oder mir nicht bewusst ist, dass es eben „angebracht“ ist und erwartet wird, dieses oder jenes zu tun.

    Das Tragische an jeder Erfahrung ist, dass man sie erst macht, nachdem man sie gebraucht hätte. (Nietzsche)

  • Irgendwo existiert ein Regelwerk an angemessenen Smalltalkthemen mit Maß für angemessene Diskussionstiefe dieser Themen. Ich hab bloß das Regelwerk noch nicht gefunden.

  • Na dann fang ich mal an :D


    Man bringt was mit, wenn man eingeladen ist. (Auch wenn der Gastgeber sich wünscht, dass nix mitgebracht wird - wobei wir uns darüber im anderen Thread noch nicht ganz einig sind :D )

    Mit einem Osterhäschen reich beschenkt ❤️

  • Man gratuliert Familienmitgliedern zum geburtstag, auch wenn diese sehr deutlich machen, dass ihnen der Tag am A.... Vorbeigeht und sie das beglückwünsche nervt.... *seufz

    Weihnachtskind 2013

    Sternenkind 11/2017

    Sternenkind 08/2019

  • Du meinst aber nicht nur Geburtstagsthemen, oder?


    Und auch da schon merke ich, dass es so unterschiedlich ist und es keine zu verallgemeinernden Regeln gibt. In meiner Ursprungsfamilie ruft man sich am Geburtstag an. Für mich ist es schlimm, wenn mich niemand anruft. In der Familie meines Mannes schreibt man sich Karten. Anrufen tut man nicht, man möchte ja den Geburtstag desjenigen nicht stören. Finde ich komisch. Die nicht.


    Dann gibt es Leute, die wünschen "Gesundheit" wenn man niest. Andere finden das extrem unhöflich und sagen nichts. Alles hier lokal erlebt und gehört.


    Ich finde das soooo individuell und man muss einfach auf den einzelnen Menschen schauen, was er gerade braucht und erwartet. So man denn solche Erwartungen erfüllen möchte.. :D


    Ich würde jetzt auch niemanden zum Geburtstag anrufen, der das ausdrücklich nicht will. Das ist doch grenzüberschreitend..

    • Offizieller Beitrag

    ich stelle immer wieder erstaunt fest, dass begrüssungen je nach gegend und personenkreis ganz anders ablaufen.


    es gibt die rein verbale begrüssung, auch unter freunden.
    in manchen teilen österreichs gibt man sich zur begrüssung die hand. egal ob unbekannt, bekannt oder befreundet.
    es gibt die küsser. da wird manchmal schon bei der zweiten begegnung geküsst. am lande sind die küsser seltener als im städtischen bereich.


    ich tu mir da immer sehr schwer, was jetzt grad angebracht ist.

  • Man (in diesen Fall natürlich nur Frau) schreibt alle Summen an Geldgeschenke auf, bei großen Feiern auf, damit man auch ja weiß was man den Gästen---heimzahlen--- soll/muss/kann :stupid:

  • Zitat

    Dann gibt es Leute, die wünschen "Gesundheit" wenn man niest. Andere finden das extrem unhöflich und sagen nichts. Alles hier lokal erlebt und gehört.


    Einen Lehrer von der zweiten Sorte hatten wir mal in der Fachoberschule.
    Nachdem wir ihm alle "Gesundheit" gewünscht hatten, als er geniest hatte, hat er uns darauf aufmerksam gemacht, dass höfliche Leute es ignorieren, wenn jemand niest.
    Keine fünf Minuten später hat er wieder geniest.
    Und von der Klasse kam - unverabredet - ein einstimmiges: "WIR IGNORIEREN DAS!!!"

  • Haha, super Eva #freu


    Aus aktuellem Anlass: Gibt es einen Richtwert für Geburtstagsgeschenke bei Erwachsenen? Bei Einladung?
    Wenn ich was schönes finden würde, hätte ich meine eigenen Vorstellungen. Aber wenn ich Gutscheine verschenke?

  • Man (in diesen Fall natürlich nur Frau) schreibt alle Summen an Geldgeschenke auf, bei großen Feiern auf, damit man auch ja weiß was man den Gästen---heimzahlen--- soll/muss/kann


    Oh mein Gott - ernsthaft?


    Bei Begrüßungen weiß ich auch oft nicht, was richtig ist. Ich bin dazu übergegangen, nur freundlich guten Tag zu sagen, da ich mir doof vorkomme, als einzige die Hand zu reichen. Engere Freunde umarme ich.

    Das Tragische an jeder Erfahrung ist, dass man sie erst macht, nachdem man sie gebraucht hätte. (Nietzsche)

  • Aus aktuellem Anlass: Gibt es einen Richtwert für Geburtstagsgeschenke bei Erwachsenen? Bei Einladung?
    Wenn ich was schönes finden würde, hätte ich meine eigenen Vorstellungen. Aber wenn ich Gutscheine verschenke?


    Das kommt dann wohl auf das Verhältnis zu dem Geburtstagskind an, oder? Spontan, aber vielleicht liege ich auch ganz daneben, würde ich 25 Euro sagen.

    Das Tragische an jeder Erfahrung ist, dass man sie erst macht, nachdem man sie gebraucht hätte. (Nietzsche)

  • Man (in diesen Fall natürlich nur Frau) schreibt alle Summen an Geldgeschenke auf, bei großen Feiern auf, damit man auch ja weiß was man den Gästen---heimzahlen--- soll/muss/kann :stupid:


    Klasse! Das ist ja wie bei Sheldon aus BBT.


    Ich halte mich normalerweise an das, was Leute mir *sagen*. Wenn mir jemand sagt, er will kein Geschenk, kriegt er idR auch keins. Neulich habe ich da mal eine Ausnahme gemacht, als jemand in der schriftlichen Einladung schrieb, er wolle keine Geschenke, es stünde eh schon so viel rum. Da habe ich dann selbstgemachte Lebensmittel verschenkt (Gelee, Saft, eingelegte Walnüsse, getrocknete Pilze usw.), die sich verbrauchen. Wenn mir jemand sagen würde, er will zum Geburtstag nicht angerufen werden, würde ich mich dran halten. Die meisten Leute, die mich besser kennen, wissen allerdings auch, dass ich mit Botschaften zwischen den Zeilen nichts anfangen kann und sagen direkt, was sie wollen (oder sehen davon ab, sich bei mir auszuheulen, wenn ich die verborgene Botschaft nicht kapiert habe).


    Mich hat es früher, als eigentlich dauernd Leute zu Besuch waren, irritiert, wenn Besuch etwas mitgebracht hat, insbesondere, wenn es so "Dame des Hauses"-Geschenke waren, wie Blumen o.ä. 8I . Heutzutage bringe ich aber auch häufiger was mit, zumindest dann, wenn ich weiß, dass ich etwas habe, das die Besuchten gerne mögen, wie mein ständig im Überschuss vorhandenes Gelee, getrocknete Pilze oder Holunderblütensirup.


    Eine Konvention hier scheint anders zu sein als in meiner Heimat. Dort hat jeder im Dorf den Konfirmanden, die sie zumindest flüchtig kennen, etwas zur Konfirmation geschenkt, oder zumindest eine Karte geschrieben. Als hier die ersten bekannten im Dorf Kommunion hatten, hatte ich denen auch etwas geschenkt, was zumindest in einem Fall irritiert aufgenommen wurde, denn hier schenken wohl nur die Verwandten und engen Freunde - und die werden im Gegenzug (schon vorab) zumindest zum Kaffee eingeladen. Das hatte die entsprechende Mutter bei mir natürlich nicht gemacht, was ihr dann peinlich war. Ich hoffe, ich konnte sie dann beruhigen, indem ich ihr erklärt habe, dass das bei uns in der Heimat so üblich ist, und sie sich keinen Kopf zu machen braucht.


    Hier auf dem Dorf wird wohl noch erwartet, dass man den Bürgersteig immer schön fegt und zumindest die Vorderseite des Gartens immer hübsch hat. Das ignorieren wir aber und machen es nur dann, wenn es bei uns gerade passt.


    Meine Mutter und Großmutter kannten noch echt schrille Konventionen. So hat meine Mutter mal einen Herzinfarkt bekommen, als ich auf dem Balkon, der zum Haus unserer Nachbarn zeigte, Wäsche aufgehängt hatte - an dem Samstag, als die Tochter unserer Nachbarn heiratete! Am Sonntag Wäsche auf den Balkon hängen ging auch nicht.


    Was ich eigentlich eine schöne Konvention finde ist, wenn neue Bewohner sich bei ihren Nachbarn vorstellen. Das ist aber - außer in meiner Heimat - scheinbar nicht dort üblich, wo ich hingezogen bin. Die paar Male, die ich mich vorgestellt habe, wurde das mit sowas wie "aha, OK" quittiert. Oder auch schön, wenn die Nachbarn die neuen Bewohner begrüßen kommen (egal ob mit oder ohne Brot und Salz). Habe ich aber auch noch nicht erlebt.


    edit: Das mit den Geschenken für die Geburtstagsgäste ignorieren wir auch immer, ist hier aber auch ziemlich üblich. Ein- oder zweimal haben wir Schatzsuche veranstaltet, da hatten die Kinder dann tatsächlich was zum Mitnehmen, das war aber mehr Nebeneffekt des Spiels.


    Beste Grüße,
    Sabine

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

    Einmal editiert, zuletzt von huehnchen69 ()


  • Oh mein Gott - ernsthaft?


    Jepp, hat meine Mutter auch immer gemacht. #hammer Damit man bloß dieselbe Summe wieder zurückschenken kann. #hammer


    Sheldons Einstellung zu Geschenken ist mir jedenfalls supersympatisch.

  • Mit der geldsummenschenkerei hängt ja auch die Gegeneinladungskonvention zusammen.



    wenn ich eingeladen war muss ich wieder einladen. #ja


    Letztes Jahr war's bei uns megastressig,Monate lang. ich hatte 30. Geburtstag und es war geplant 4 Tage wegzufahren. Was hab ich mich drauf gefreut ! Und hätte die Erholung echt gebraucht. Mein Mann hatte dann einen blinddarmdurchbruch und ich musste alles alleine wuppen. Geburtstagsurlaub konnte ich vergessen :( Das einzige, was ich mir dann gewünscht hab, war ein ruhiger Tag ohne Anrufe. Einfach mal Ruhe und nicht hundert mal erklären, warum es mir nicht gut geht und warum ich nicht freudestrahlend feiere. und so hab ich das auch kommuniziert. Vorher.
    Tja. Das war den meisten egal. Und ich hab mich megaunbeliebt gemacht als ich meinen Mann ans Telefon geschickt hab. Weil am Geburtstag hat man schließlich erreichbar zu sein. Und glücklich. Und in feierlaune. Macht man so. #hammer

    Mit einem Osterhäschen reich beschenkt ❤️

    Einmal editiert, zuletzt von Ludowica ()

  • Ich bin auch immer so ein Trampel. Mein Mann musste mir immer vor den Treffen sagen, ich welcher Reihenfolge ich die Gäste/Gastgeber grüßen muss, damit keiner beleidigt ist. Das kriege ich aber nie wieder zusammen, das ist sehr intrikat und für alle meine Verwanden völlig irrelevant. :huh:


    Als Kind fand ich die Regel auch immer doof, dass ich alle einladen musste, die mich auch eingeladen hatten. Selbst wenn ich nicht zu deren Geburtstag gehen wollte, weil ich die nicht mochte.
    Heute lade ich nur die ein, die ich gerne da haben möchte.
    Ich werde über meinen Mann zu einigen Geburtstagen eingeladen von Leuten die ich nur als Bekannte ansehe, und da finde ich nicht, dass ich die auch einladen muss. Mein Mann lädt die zurück ein, wenn er feiert, das muss reichen. Genau so haben wir ein paar Freunde, die nie Geburtstag feiern, in 12 Jahren Freundschaft nicht, und die laden wir natürlich trotzdem ein.


    Hier liegt der Geschenkwert übrigens um die 10€, noch aus der Zeit als wir alle arme Schüler und Studenten waren.


    In meiner Familie ist es übrigens nicht üblich, dass man sich anruft um sich für Geschenke zu bedanken. Man macht das in Person wenn man sich das nächste mal sieht. Aber bei den meisten Leuten scheint das erwartet zu werden.

    Kāhore taku toa i te toa takitahi, he toa takitini #knuddel


    Walks by sin too slowly.


  • Meine Schwiegermutter ist nach 10 Jahren immer noch sauer, dass mein Mann auf unserer Hochzeits-Nachfeier zuerst meine Eltern begrüßt hat und dann erst seine Eltern. Für ihn hatte das ganz praktische Gründe, sie saßen einfach näher bei der Tür. *lol*


    Auch übrigens heimlich, spontan und im kleinen Kreis heiraten statt groß und pompös und teuer, ganz böser Fehler, den man bis ins Grab ankreiden kann. War aber trotzdem die beste Entscheidung meines Lebens!

  • In reihenflge grüßen? Wie versnobt.... #angst


    Das mit dem schßuldigsein eal ob geschenke oder einladungen is auch schrecklich, wir sind da stur. Auch wenn uns partout kein gutes geschenk einfällt. Dann schenken wir lieber nur ne karte als nen pflichtgeschenk.

  • Ich mag die Floskel: Darf ich mal bitte die Toilette benutzen nicht. #motz Das hört sich für mich so an, als würde ich dem Besuch das Gefühl gebe, er könne sich bei uns nicht frei bewegen.

  • Man (in diesen Fall natürlich nur Frau) schreibt alle Summen an Geldgeschenke auf, bei großen Feiern auf, damit man auch ja weiß was man den Gästen---heimzahlen--- soll/muss/kann


    Nein, nein, nein - man schreibt alle Geschenke auf #finger , nicht nur die Geldgeschenke, damit man sich entsprechend bedanken kann. Mindestens mit einer Karte (s.u.)


    Ich persönlich mag ja noch die klassische Geburtsanzeige und bin immer etwas irritiert, wenn ich nur eine Mail erhalte #angst - meistens brauche ich dann entsprechend lange, um zu reagieren, weil ich sub-bewusst noch auf eine "richtige" Anzeige warte #schäm Ich arbeite aber an mir.


    Ähnlich geht es mir mit Dankeskarten, die nicht handschriftlich unterschrieben, sondern komplett gedruckt sind (von Rundmails mal ganz zu schweigen). Da denke ich dann: "War das Geschenk nicht recht?" - oder so ähnlich. Aber immerhin alles besser als gar nicht bedanken - das finde ich nämlich wirklich unhöflich. Ich bedanke mich aber auch bei Tante Betty für die siebenunddreißigste Tischdecke aus ihrem in 85 Lebensjahren angesammelten Fundus #ja


    Perla: Vielleicht ist das auch nur eine etwas anders formulierte Frage, wo sich denn die Toilette befindet, die für die Öffentlichkeit freigegeben ist?