Gesellschaftliche Konventionen und unausgesprochene Erwartungen

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  • Danke und Bitte sagen finde ich schön und erwarte es auch - von älteren Kindern und auch von Erwachsenen.


    Nicht im Befehls-/Kommandoton reden. Wenn man eingeladen ist, nicht fordern, dass es nun aber Essen geben soll und was (macht meine Tante gern, wenn sie bei uns ist).


    Erwachsene nicht wie Kleinkinder behandeln, finde ich auch noch wichtig.


    Nicht dauernd von sich selbst quasseln bei Unterhaltung, sich zurücknehmen und den anderen wahrnehmen, wertschätzen ....


    sowas halt.


    Hagendeel

  • Nä, Heuschnupfen ist anders.
    Da würd ich mich auch nicht entschuldigen. Nur mein ständiges Gesundheit geht Geplagten manchmal auf die Nerven.


    Die Seitenkonvention kenne ich so, dass die schwächere Person innen läuft, also weniger Risiko trägt, von der Straße aus irgendwie verletzt zu werden. Gilt für Frauen und Kinder. Ersteres mag ich nicht so, beim Kind achte ich drauf.



    Hihi - meine Oma bestand auf Weiß zu meiner Hochzeit. Meine Mutter fand das gar nicht so witzig :D
    Wir kennen die Konvention so, dass nur die Braut Weiß trägt.


    Man begegnet älteren Menschen mit Respekt, auch wenn sie sich wie die letzten Flegel verhalten. Außerdem haben sie mehr Erfahrung, auch bei Dingen, die sie nachweislich noch nie selbst gemacht haben.
    Und Kinder sind keine vollwertigen Menschen und dürfen/sollen von allen anderen gern nach deren Vorstellungen gemaßregelt werden. Daran hängt dann auch noch ein ganzer Rattenschwanz: Kinder dürfen nicht "alles" erlaubt bekommen, damit sie lernen, dass es nicht immer nach ihrem Willen geht (sondern nach dem der Erwachsenen, nach deren Willen es immer gehen muss. Wunderbares Paradoxon.). Und dürfen von allen auch gegen ihren Willen betatscht werden. Zum Beispiel.


    Gute Konvention, die beim genauen Aufrechnen ihre Perversion erlebt: Für Gefälligkeiten nach Möglichkeit und Gelegenheit revanchieren.


    Grundsätzlich das Essen loben, wenn man irgendwo eingeladen ist. So dass man als Gastgeber hinterher nie weiß, obs wirklich geschmeckt hat. #augen

  • Wir alle machen Fehler, treten in Fettnäpfchen, interpretieren Situationen unterschiedlich und es bringt auch nichts, sich zu viele Gedanken zu machen. Wer einem wohlgesonnen ist, wird Nachsicht zeigen, wer nicht, wird einem immer alles Mögliche negativ auslegen.


    Ich finde das einen ganz wichtigen Satz! !
    Leider vergesse ich es manchmal mich daran zu halten. Es macht das Leben soviel einfacher anderen nicht vorschnell Böses zu unterstellen.
    Bei manchen Leuten habe ich das Gefühl sie suchen direkt danach.


    Übrigens gab's Mitgebseltüten an Kindergeburtstagen schon zu meiner Zeit vor 40 Jahren. Also nix neues.
    Wollte ich nur mal loswerden.

  • dann müsste man sich ja auch bei anderen dafür entschuldigen, dass man selbst krank ist. Das find ich doof, muss ich zugeben, und auch total gekünstelt. Entschuldigugnen finde ich grundsätzlich sinnlos (entweder ist man schuld oder nicht), aber wenn sie nur aus floskelei gesagt werden, finde ich das nochmal blöder. sowas unaufrichtiges mag ich nicht.


    Man sagt ja auch Entschuldigung, wenn man jemanden aus Versehen angerempelt hat, oder so. Wobei das, meine Meinung nach, auch dazu da ist, um zu signalisieren, daß man den anderen nicht angreifen wollte.
    Ich kenne es von Vorträgen und Interviews, daß, wenn der Vortragende hustet oder niest, sich entschuldigt. Also nicht mehr beim dritten Mal, dann wird es störend. Aber ich finde es schon passend, da kurz Entschuldigung zu sagen. Man stört ja unbeabsichtigt den Hörfluß. Beim Telefonieren entschuldige ich mich auch beim Niesen, live nicht. Ich glaube, damit der Andere weiß, jetzt bin ich wieder ansprechbar.

  • Wenn sich jemand systematisch beim niesen entschuldigt ist das für mich eines von mehreren Indizien auf adelige Abstammung. Ist das kombiniert mit "eis isst man mit der Gabel" Und dem Wissen, was Friesenrock ist, ist die"Diagnose" So gut wie sicher. #hammer

    Immer auf Fettnäpfchensuche...


    Chaosqueen mit Chaosprinzessin ( #female 3/13)

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Grundsätzlich das Essen loben, wenn man irgendwo eingeladen ist. So dass man als Gastgeber hinterher nie weiß, obs wirklich geschmeckt hat.


    Wichtiger Punkt!
    Ich mag kein Lob, wenn es nicht ernst gemeint ist. Wie soll ich mich und meinee Fähigkeiten verbessern, wenn immer alles "schick" ist?
    Wenn jemandem etwas nicht schmeckt (als Beispiel, oder sonstwas nicht gut gefällt), dann wäre er gut beraten, das zu sagen, denn sonst kann ich da ja nichts ändern.


    Wenn ich jemanden frage, wie mir ein Kleidungsstück steht möchte ich zB auch ehrlich wissen, wenns blöde ausschaut.


    Konstruktive Kritik hat für mich mehr Höfliches, als einfach alles gut heißen, auch wenns nicht so war.


  • Man sagt ja auch Entschuldigung, wenn man jemanden aus Versehen angerempelt hat, oder so.


    Eine Steigerung ist, sich zu entschuldigen, wenn man von jemand anderem angerempelt wird.


    Ich war total fasziniert davon als ich das erste Mal in den USA war.


    Aber das ist auch hier zu sehen, die Amerikaner machen das auch im Ausland.

  • Zum anrempeln: Steigerung davon, sich bei kleiderständern entschuldigen., die im weg stehen (Donnerstag mir passiert)


    Niesen: hab mal gehört, man sagt “Gesundheit“ um sich selbst zzu “schützen“ und nicht als Wünsche an den anderen, gesund zu werden.
    ich entschuldige mich wenn ich am Telefon unterbrochen hab oder sich söhnchen erschrak ..

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Eine Steigerung ist, sich zu entschuldigen, wenn man von jemand anderem angerempelt wird.


    Ich war total fasziniert davon als ich das erste Mal in den USA war.


    Aber das ist auch hier zu sehen, die Amerikaner machen das auch im Ausland.


    Dass es in D offenbar nicht üblich ist, habe ich ziemlich fassungslos am Münchner Bahnhof gemerkt - ein Mann und ich mit Buggy sind ineinandergestossen. Nun, ich rechnete damit, dass er genau wie ich "Entschuldigung" murmeln würde und gut is.... aber nee, offenbar war für ihn die Schuldfrage klar und auch ein Grund, mich anzuschnauzen...


    Ich schätze es tatsächlich, wenn beide sich entschuldigen - mal ehrlich, meist ist es ja auch beidseitig.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Wenn zwei ineinanderrennen, dann sollten sich auch beide entschuldigen. Ich denke hier war es das Phänomen, daß manche Eltern denken, alle müssen ganz besonders auf sie Rücksicht nehmen, weil sie Eltern sind / Kinder haben.


    Aber wenn einer rumsteht und von jemandem angerempelt wird, hat das, finde ich, was unangemessen unterwürfiges, sich zu entschuldigen, weil man passiv angerempelt wurde.


    Edit: gerade gesehen, daß Du das mit Buggy warst und nicht der Mann. Dann war der einfach nur doof.


  • Dass es in D offenbar nicht üblich ist, habe ich ziemlich fassungslos am Münchner Bahnhof gemerkt


    Die Münchner Innenstadt ist aber eh ziemlich krass was Rempeln betrifft. #schäm



    Zitat

    Ich schätze es tatsächlich, wenn beide sich entschuldigen - mal ehrlich, meist ist es ja auch beidseitig.


    Ja, ich schätze das auch und entschuldige mich eigentlich immer.


    Nur in New York bin ich mal gestolpert (als diese eckigen, klumpigen Sandalen in den 90er in waren:)), direkt in eine Frau geflogen und die entschuldigte sich 1000x dafür. 8I #schäm


    Das fand ich schon sehr befremdlich.


    Und war dann dementsprechend aufmerksam und habe das öfter bemerkt, also dieses ständige entschuldigen, auch wenn man in keinster Weise Schuld war.


    Hier in D würd ich sagen, ist es das Gegenteil. Nicht schön, wirklich nicht schön. #schäm

  • Zitat

    Das mit dem Gehen an einer bestimmten Seite ist natürlich aktuell. ;)


    Die Dame geht rechts vom Herrn, da dies der "Ehrenplatz" ist und diese Lösung es dem Herrn erlaubt, in Notfällen zum Florett zu greifen (oder was er sonst für Waffen bei sich führt). Du siehst: Topaktuell!
    Tatsächlich "passiert" mir das aber wirklich immer wieder, dass ich mich auf der rechten Seite der Männer wiederfinde, mit denen ich irgendwo herumspaziere. Keine Ahnung, ob das Zufall ist oder ob meine unbewusste Prägung da echt so tief geht... ;)


    Selbstverständlich gehe ich immer auf der rechten Seite meines Ritters! Mag aber daran liegen, dass er links taub ist.... ;)


    Kinder nehme ich aber recht konsequent auf die geschütztere Seite.


    Sonst bin ich eher der Typ impulsiver Trampel... #yoga

  • #lol
    Impulsives Trampel ist nett. Da geselle ich mich gleich mal dazu.


    Hier ist es üblich, dass man bei Veranstaltungen, die man organisiert, die erste Reihe für Bürgermeister, GemeinderätInnen, LehrerInnen der örtlichen Schule etc. frei hält. Ich mag das gar nicht. Mir kommt das so kriecherisch vor. Darüber zergrübel ich mir jetzt seit Tagen den Kopf, weil ich diese Woche noch eine Veranstaltung habe....

  • Wir waren auf eine 80. Geburtstag, da gibt es eine Reihenfolge wer wann ans Büffet darf. Wir gehörten zur letzten Gruppe. Nur leider wusste anscheinend die Enkel nichts von ihren Einsatz. Das waren alles junge-Erwachsen. Als sie 3 Min. immer noch nicht aufstanden, sind die nächsten einfach aufgestanden. Dieser Durchschnitt lag *dank unserer Kinder* um die 50. So kann man auch solche Konventionen ausschalten, ich war sehr froh darüber.


  • Wichtiger Punkt!
    Ich mag kein Lob, wenn es nicht ernst gemeint ist. Wie soll ich mich und meinee Fähigkeiten verbessern, wenn immer alles "schick" ist?
    Wenn jemandem etwas nicht schmeckt (als Beispiel, oder sonstwas nicht gut gefällt), dann wäre er gut beraten, das zu sagen, denn sonst kann ich da ja nichts ändern.


    Wenn ich jemanden frage, wie mir ein Kleidungsstück steht möchte ich zB auch ehrlich wissen, wenns blöde ausschaut.


    Konstruktive Kritik hat für mich mehr Höfliches, als einfach alles gut heißen, auch wenns nicht so war.

    Gerade beim Essen finde ich das sehr schwierig. Ich bin so erzogen worden, dass man immer nur das Essen lobt und nie sagt, falls irgendwas nicht schmeckt. Ich selber sage inzwischen eher gar nichts, wenn es mir nicht schmeckt und lobe, wenn es mir schmeckt.


    Dann hat man aber natürlich ein Problem bei den Leuten, die immer nachfragen, einem eine ehrliche Antwort aber sehr übelnehmen würden.


    Eine Bekannte von mir sagt immer, sie wolle eine ehrliche Antwort. Als ich einmal meinte, dass der Nachtisch sicher sehr gut, aber einfach nicht mein persönlicher Geschmack sei, war vielleicht was los... Allen anderen würde es doch immer schmecken. Ich hätte einfach keine Ahnung, sei komisch und eben einfach kein Feinschmecker usw... Als sie zum Kuchen Essen bei mir war, erklärte sie noch groß, dass sie aus Höflichkeit ja nie sagen würde, wenn es es nicht schmeckt. Als sie dann fünf Minuten später meinen Kuchen lobte, wusste ich auch nicht, was ich davon halten sollte.
    Im Übrigen geht sie davon aus, eine Superköchin zu sein, da ja immer alle ihr Essen so loben...

    • Offizieller Beitrag

    Ich kenne auch Menschen, die dann ungehalten sind, wenn ich ehrlich bin, nachdem sie gefragt haben.
    Dann sage ich immer "Wenn dus nicht wissen willst, frag nicht". Ich lüge nicht... aus Höflichkeit lügen - ist doch für mein Verständnis schon ein Widerspruch in sich irgendwie.
    Mir ist das zu blöde, da einen Eiertanz zu machen. Spannender Weise wissen das alle und keiner fragt, wenn er nicht ehrliche Meinungen hören will.
    Anders ist das, wenn nicht gefragt wird. Dann kann ich auch mal den Schnabel halten. ;)

  • Schräg. Entschuldigung, daß ich Ihnen im Weg herum stand...

    Find ich gar nicht so schräg. Kann doch so gewesen sein. Meist ist es ja ein gegenseitiges "Nicht-sehen".


    Was das Ehrlich-sein angeht: Kommt auf die Beziehung an und wie ich die Leute (ein)schätze. Ist die Beziehung oberflächlich, käme ich nicht auf die Idee, das Essen zu kritisieren. Außerdem steckt doch meist viel Arbeit darin und dann ist Kritik oft schon schwer zu ertragen.