Schon lange ist in mir der Wunsch, unsere Geschichte aufzuschreiben.
Jetzt tue ich das.
Ich erlebe um mich herum viele viele Frauen, die zärtlich ihren wachsenden Bauch streicheln, die Schwangerschaft genießen und sich sichtlich wohl fühlen damit, ihr Baby im Bauch zu haben.
Ich hab das nie so empfunden und dufte das doch nie wirklich aussprechen.
Alles begann im August 2014, als ich meine Regelblutung bekam - dachte ich jedenfalls.
Wir wollten zwar schon ein Kind, aber wollten es nicht forcieren - entweder es kommt, oder eben nicht. Ich hatte noch einen sportlichen Plan, den ich zuende bringen wollte, danach sollte das Hibbeln erst so richtig losgehen.
Aber es war anders, dieses Mal - ganz anders. Meine Brust schmerzte so unfassbar!!
Ich hab einen Test gemacht, einfach so, um auszuschließen, dass ich schwanger bin. Aber das konnte ich nich! Denn der Test war eindeutig!
Das war da erste Mal in meinem Leben, dass ich meinen Mann auf Arbeit angerufen habe.
Aber wieso blute ich? Und wieso so stark? -das heißt sicher nichts Gutes!
Nach mehreren Tagen hatte ich einen Arzttermin. Ich blutete immer noch. Ja, ich sei schwanger. Ich solle mich schonen.
Ich weiß nicht, ob das nachvollziehbar ist, aber ich bin ein Bewegungsmensch. Ich trainierte 6 Mal die Woche, liebe Bewegung und Körpergefühl und musste nun liegen.
2 Wochen lang...
Jeder Tag war schlimm, ich hatte regelrecht Entzugserscheinungen vom Bewegen. Am Ende der 2 Wochen weinte ich, war regelrecht depressiv und fällte eine schwere Entscheidung: Kein Schonen mehr!!
Auf Sport würde ich verzichten, aber ich möchte wieder arbeiten! Wieder rumlaufen, LEBEN!!
Wenn das KLeine nicht bleibt, dann soll es so sein, aber ich konnte nicht mehr.
Und dann geschah das Spannenste: Die Blutungen hörten auf!
Damit begann eine Übelkeit, die ich mir nicht erträumt hatte. Jeden Tag erbrach ich mich mehrmals, eh schon sehr schlank nahm ich noch weiter ab.
4 Monate lang sah ich aus wie das Leiden Christie. Dann ENDLICH hatte ich auch das überstanden.
Es folgten 2 ganz schöne Wochen, bis ich erfuhr, dass ich zu wenig Fruchtwasser habe, Platzenta aber ok...
Sorgen, Nöte, Ängste: BAby, wir haben soviel zusammen gemeistert, komm schon!! mach bitte keinen Mist!
Viel Trinken sollte ich (was nötig war, kam ich meist nie auf 2 Liter am Tag), bis zum Ende aber dümpelte ich am unteren Rand des Fruchtwasserspiegelsolls herum.
Mein Bauch wurd dicker und nun begannen Rückenschmerzen ohne Ende. Zum Glück hatte ich einen tollen Physio, der mich aufgefangen hat.
Es war derweil der 7. Monat, bald der 8. - ich wartete immer noch auf die Zeit, wo schwanger sein schön sei.
als ich gesagt bekam, dass ich Zucker habe!-der Zuckertest zuvor war doch unauffällig!! ... Montag solle zum Diabetologen...meine Schwester ist eine! Hey, darf ich da hin??
Ja, ok, alles klar, Montag dann.
Sonntag platze die Fruchtblase, unser Sohn kam gute 7 Wochen zu früh, blieb nicht in einem Körper, der für das Schwanger sein wohl nicht gemacht ist.
Unser Sohn hat sich aber durchgekämpft! Ich sag immer, mein Körper hat alles gegeben, mehr konnte er nicht. Aber er hats geschafft! Ein gesundes Baby, trotz allem!
Oft werden wir gefragt, wann wir das 2. haben wollten... gar nicht - jedenfalls nicht aus mir raus.
wir hatten SOOOOO viele Schuzengel aber ich glaube, nochmal geht das nicht so gut aus.
Wir werden zu gegebener Zeit mit dem Jugendamt bezüglich nicht-leiblicher Kinder sprechen. Denn ich hab viel Liebe für Kinder zu vergeben, das müssen nicht meine eigenen sein.
Leider bin ich jemand, der immer "Aber für das Kind macht man das doch gern" oder "hauptsache das Kind ist gesund" hören darf...
Ja, ich stehe dazu, ich bin eine Frau, die schwanger sein nicht schön fand - kein bisschen.
Aber das, was da in meinem Arm liegt, das finde ich WUDNERSCHÖN und Mama sein hingegen ist einfach, leicht, völlig natürlich.
DA liegt meine Stärke, nicht im "Babyerzeugen".
Ich möchte sagen dürfen, dass ich meine "Kugel" nicht gut fand, möchte meine Erinnerungen nicht schönreden müssen.
Aber ich möchte auch Mut machen!! Die kleinen sind Kämpfer, wenns drauf ankommt! Und Komplikationen müssen nicht das Schlimmste bedeuten.