Ein Chaos mit Höhen und Tiefen - und einm Happy End

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    • Offizieller Beitrag

    Schon lange ist in mir der Wunsch, unsere Geschichte aufzuschreiben.
    Jetzt tue ich das.


    Ich erlebe um mich herum viele viele Frauen, die zärtlich ihren wachsenden Bauch streicheln, die Schwangerschaft genießen und sich sichtlich wohl fühlen damit, ihr Baby im Bauch zu haben.
    Ich hab das nie so empfunden und dufte das doch nie wirklich aussprechen.


    Alles begann im August 2014, als ich meine Regelblutung bekam - dachte ich jedenfalls.
    Wir wollten zwar schon ein Kind, aber wollten es nicht forcieren - entweder es kommt, oder eben nicht. Ich hatte noch einen sportlichen Plan, den ich zuende bringen wollte, danach sollte das Hibbeln erst so richtig losgehen.


    Aber es war anders, dieses Mal - ganz anders. Meine Brust schmerzte so unfassbar!!
    Ich hab einen Test gemacht, einfach so, um auszuschließen, dass ich schwanger bin. Aber das konnte ich nich! Denn der Test war eindeutig!
    Das war da erste Mal in meinem Leben, dass ich meinen Mann auf Arbeit angerufen habe.
    Aber wieso blute ich? Und wieso so stark? -das heißt sicher nichts Gutes!


    Nach mehreren Tagen hatte ich einen Arzttermin. Ich blutete immer noch. Ja, ich sei schwanger. Ich solle mich schonen.
    Ich weiß nicht, ob das nachvollziehbar ist, aber ich bin ein Bewegungsmensch. Ich trainierte 6 Mal die Woche, liebe Bewegung und Körpergefühl und musste nun liegen.
    2 Wochen lang...
    Jeder Tag war schlimm, ich hatte regelrecht Entzugserscheinungen vom Bewegen. Am Ende der 2 Wochen weinte ich, war regelrecht depressiv und fällte eine schwere Entscheidung: Kein Schonen mehr!!
    Auf Sport würde ich verzichten, aber ich möchte wieder arbeiten! Wieder rumlaufen, LEBEN!!
    Wenn das KLeine nicht bleibt, dann soll es so sein, aber ich konnte nicht mehr.


    Und dann geschah das Spannenste: Die Blutungen hörten auf!


    Damit begann eine Übelkeit, die ich mir nicht erträumt hatte. Jeden Tag erbrach ich mich mehrmals, eh schon sehr schlank nahm ich noch weiter ab.
    4 Monate lang sah ich aus wie das Leiden Christie. Dann ENDLICH hatte ich auch das überstanden.
    Es folgten 2 ganz schöne Wochen, bis ich erfuhr, dass ich zu wenig Fruchtwasser habe, Platzenta aber ok...
    Sorgen, Nöte, Ängste: BAby, wir haben soviel zusammen gemeistert, komm schon!! mach bitte keinen Mist!


    Viel Trinken sollte ich (was nötig war, kam ich meist nie auf 2 Liter am Tag), bis zum Ende aber dümpelte ich am unteren Rand des Fruchtwasserspiegelsolls herum.
    Mein Bauch wurd dicker und nun begannen Rückenschmerzen ohne Ende. Zum Glück hatte ich einen tollen Physio, der mich aufgefangen hat.


    Es war derweil der 7. Monat, bald der 8. - ich wartete immer noch auf die Zeit, wo schwanger sein schön sei.
    als ich gesagt bekam, dass ich Zucker habe!-der Zuckertest zuvor war doch unauffällig!! ... Montag solle zum Diabetologen...meine Schwester ist eine! Hey, darf ich da hin??
    Ja, ok, alles klar, Montag dann.
    Sonntag platze die Fruchtblase, unser Sohn kam gute 7 Wochen zu früh, blieb nicht in einem Körper, der für das Schwanger sein wohl nicht gemacht ist.


    Unser Sohn hat sich aber durchgekämpft! Ich sag immer, mein Körper hat alles gegeben, mehr konnte er nicht. Aber er hats geschafft! Ein gesundes Baby, trotz allem!


    Oft werden wir gefragt, wann wir das 2. haben wollten... gar nicht - jedenfalls nicht aus mir raus.
    wir hatten SOOOOO viele Schuzengel aber ich glaube, nochmal geht das nicht so gut aus.
    Wir werden zu gegebener Zeit mit dem Jugendamt bezüglich nicht-leiblicher Kinder sprechen. Denn ich hab viel Liebe für Kinder zu vergeben, das müssen nicht meine eigenen sein.


    Leider bin ich jemand, der immer "Aber für das Kind macht man das doch gern" oder "hauptsache das Kind ist gesund" hören darf...
    Ja, ich stehe dazu, ich bin eine Frau, die schwanger sein nicht schön fand - kein bisschen.
    Aber das, was da in meinem Arm liegt, das finde ich WUDNERSCHÖN und Mama sein hingegen ist einfach, leicht, völlig natürlich.
    DA liegt meine Stärke, nicht im "Babyerzeugen".


    Ich möchte sagen dürfen, dass ich meine "Kugel" nicht gut fand, möchte meine Erinnerungen nicht schönreden müssen.
    Aber ich möchte auch Mut machen!! Die kleinen sind Kämpfer, wenns drauf ankommt! Und Komplikationen müssen nicht das Schlimmste bedeuten.

  • Danke für den offenen Bericht und wie schön das du jetzt in einer Phase angekommen ist, die dir liegt und Freude macht. Ich finde es sehr schön von euch, das ihr noch über Adoption nachdenkt und wünsche eurer Familie alles Gute.

  • Ich freue mich sehr mit dir (und für deinen Sohn), dass du das Muttersein genießt und dich dafür geschaffen fühlst! Das ist so unendlich viel wichtiger als sich als Schwangere rundum wohl zu fühlen! Übrigens kenne ich zwar einige Mütter, die erst mal behaupten, sich in der Schwangerschaft immer total gut gefühlt zu haben. Und wenn man sie dann mal im Detail erzählen lässt, waren sie plötzlich doch von Übelkeit, Ängsten, Zweifeln, Sodbrennen und Blähungen etc. geplagt und hatten garantiert auch den ein oder anderen Tag, wo sie sich fürs Schwangerwerden hätten in den Hintern beißen können.
    Ich finde es auch klasse, dass ihr euch die Annahme eines nichtleiblichen Kindes vorstellen könntet. Es gibt so viele Leute, die richtig gut im Kindererzeugen- und nur darin- sind, und entsprechend viele Kinder, die noch richtige Eltern suchen.

  • Liebe Runa,
    Danke für den persönlichen und ehrlichen Bericht!


    Ich habe in meiner Schwangerschaft sehr viel gekotzt, und als das vorbei war bekam ich Migräne, wodurch ich auch wieder kotzen musste, bis Ende 6. Monat ungefähr. In der Zeit habe ich jeden Menschen gehasst, von dem ich mir anhören musste wie schön schwanger sein doch sei...


    Ich finde es gut, dass du dazu stehst. Schwanger sein ist anstrengend, und kann extrem ätzend und zehrend sein! Und ich finde es unglaublich anmaßend wenn Menschen glauben, jede Frau wäre glücklich in der Schwangerschaft.



    Lass dich nicht unterkriegen und stehe dazu.
    :)

    Lg

    Annanita


    *wartet schon aufs Adventskalenderwichteln* #nägel

    Einmal editiert, zuletzt von Annanita ()

  • Ich empfand die Schwangerschaft auch nicht rosig, mit Übelkeit und bleierner Müdigkeit am Anfang und heftigen Wassereinlagerungen später, hatte aber einen totalen Hormonflash, war also meist sehr glücklich und gelassen. Und trotzdem kann ich dich gut verstehen!
    Schwangerschaft ist halt nicht immer ein Spaziergang auf rosa Wolken und bringt einen manchmal voll an alle Grenzen.


    Danke dir für deine Worte. Du klingst so liebevoll und im Kontakt mit dir, auch wenn es unangenehm ist. Ich werd mir den Faden merken und finde es sehr wichtig, dass so etwas klar ausgesprochen werden kann!

    • Offizieller Beitrag

    Ich danke Euch für die liebe Resonanz!!
    Ich glaube, neben den körperlichen Malessen war das Problem auch die Erwartungshaltung anderer.
    Versteht mich nicht falsch, ich bin sicher kein Mensch, der viel auf die Sprüche anderer (besonders entfernter Bekannter) gibt.
    Die können denken, was sie wollen. - da bin ich dickfellig. ;)


    Aber es gab die ein oder andere Aussage, die mich sehr geärgert hat. In den ersten Monaten war es das klassische "Genieß es!" Wahlweise "nun schimpf nicht, sondern genieß es!"... oftmal mit dem Zusatz, wie schnell alles vorbei sei. (Da lächel ich immer im Nachhinein, weil ich denk, dass es bei mir ja nu NOCH schneller vorbei war. 8-) )
    Es scheint für eine Schwangere quasi verpflichtend zu sein, es zu genießen, ob man es genießt, oder nicht.


    Ich erinnere mich an einen Tag im 4 Monat. Der Tag begann schon mies und mittags saß ich auf der Erde vor der Toilette, das 4. Mal saß ich an dem Tag da und konnte nicht mal mehr erbrechen, nur noch würgen. Die Tränen liefen und ich konnte nicht mehr. Ich lag schließlich weinend vorm Klo, als mein Mann kam und bat ihn, dass wir es wegmachen.
    Das war der Tiefpunkt, der schlimmste Tag.
    Dann kam das schlechte Gewissen - wie kann man sowas denken?!? Jap, man kann... selbst wenn man sich auf das Kind freut.
    Bis auf meinem Mann hab ich davon nie berichtet, weil ich glaube, dass es viele nicht verstehen würden.


    Ich bin einfach froh, dass mein Mann da war, einfach mit mir zusammen stark war.


    Als ich einer an sich guten Freundin schließlich davon erzählen wollte und erstmal mit genereller Übelkeit begann kam dann "aber Du wolltest das doch!".... das hat mich umgehauen! Ich wollte ein KIND, nicht Erbrechen... ich war sauer, traurig und enttäuscht ohne Ende, hab das auch später vermittelt und geklärt.


    3 Wochen musste unser kleiner Muk auf der Intensiv liegen, wir wussten recht bald, dass es gut aussah und zwar war an sich Sorge, aber keine Angst da.
    Und dann kam der Oberhammer, als mich eine Bekannte besuchte und fragte, wieso eine Frühgeburt passiert wäre. Das läge bestimmt daran, weil ich nicht gern schwanger war!! Ich hab das wohl selber so gewollt...
    Da hab ich dann nichts zu gesagt und mich gewundert.
    Wie viele Frauen versuchen am Ende der Schwangerschaft, alles zu beschleunigen und wollen nicht mehr? Ich denke ziemlich viele - deswegen passiert das dennoch nicht einfach.


    Wir sind ja nun eine Weile schon daheim und ich bin derweil froh, dass es am Ende so war. Denn mein Körper - so mies er das auch mit Kind im Bauch gemacht hat - danach war er großartig!!
    Der Milcheinschuß war eher Milchein"geplätscher". Ganz sanft und schmerzfrei.
    Die Narbe verheilte ganz flott und die Schmerzen waren gut zu ertragen, nach wenigen Tagen schon fast weg.
    Mein Kreislauf war immer super und ich hatte nach 2 Wochen mein Gewicht wieder. (ok, hatte ja auch dank der Brecherei zu Beginn nicht viel zugenommen.) Auch war die Nummer mit dem Babyblues kaum da.


    Besonders stolz, -das soll hier erwähnt werden - bin ich auf meinen Mann, der in jeder Phase einfach da war! Er war mutig, trotz vieler neuer Situationen, trotz zu treffender Entscheidungen etc. Er war gelassen genug um mich zu unterstützen aber nicht so gelassen, dass es gleichgültig gewirkt hätte.


    Nun liegt da der kleine Muk neben mir auf dem Schreibtisch (lange Geschichte, fragt nicht, wie er da hingekommen ist #freu ) und ich bin froh mal einiges aufgeschrieben zu haben. Das Aussprechen (oder hier Aufschreiben) der Erinnerung nimmt ihr ein wenig den Schrecken und übrig bleibt das kleine Bündel auf dem Tisch, das sich mit mir zusammen da durchgekämpft hat. Das verbindet ungemein.

  • Runa,
    das habt ihr wunderbar hinbekommen,
    du, dein mann und dein sohn :)


    ich bin gerne schwanger, bin unglaublich gerne mutter,
    aber kann man die mir nicht mit so ca. einem jahr liefern?? ;)

  • Puah, die Bekannte finde ich am schrecklichsten! Sagt sie sowas auch, wenn sich jemand auf dem Weg zur Arbeit ein Bein bricht (du wolltest das ja so, hättest ja auch woanders oder gar nicht arbeiten können?)
    Immer wieder erstaunlich, wie übergriffig und gedankenlos Menschen handeln können, wenn es ums Kinderkriegen und -haben geht.


    Die Freundin kann ich noch in etwa verstehen - manchmal kann man sich vorm Mit-leiden schützen, indem man sich über Schuldzuweisung distanziert. Richtig mies blöd ist es natürlich trotzdem.


    Es ist so schön, dass ihr alle drei wisst, dass sowas absoluter Quatsch ist und was ihr aneinander habt! :)
    Und auch schön, dass du/ihr so belohnt bist/seid, mit dem leichten Milcheinschuss und Babyblues und der guten Narbenheilung und der guten Bindung! Ihr seid ein gutes Team #super


    Klar wär ein schönes Rundum-sorglos-Paket für alle Schwangeren während der Schwangerschaft und der Zeit danach super und in jedem Fall verdient, gibts aber eben nicht.
    Und selbst schrecklichste Gedanken oder Gefühle würden nicht bedeuten, dass man etwas Unangenehmes/Schreckliches/Fieses verdient oder es eintreten muss/soll. X(


    Edit: Ti.na ich würd sie auch mit drei nehmen... :D

  • Die Bekannte mit ihrem Spruch finde ich auch am Gruseligsten. Wie erklärt sie sich denn Fehlgeburten? Die Frau hat das Kind bewusst abgestoßen, weil sie es doch nicht haben wollte? Oder Totgeburten? *grusel* #angst


    Ansonsten kann ich komplett unterschreiben. Ich hab jetzt (fast) zwei sehr unangenehme, schmerzhafte, komplizierte Schwangerschaften hinter mir, die beide nicht schön waren. Viele Schmerzen, viel Angst, viel blödes Gelaber von Frauenärzten und Verwandten, wenig bis kein Mitgefühl oder Mitleid oder Verständnis. Das "Du wolltest es ja so" kam auch schon öfters. Und ja, Schmerzen gehören auch dazu, aber man muss sie doch deswegen nicht masochistisch auch noch genießen müssen, finde ich. Sowohl Geburtsschmerzen als auch KS-Schmerzen, beides nicht einfach nur "gerechte Strafe für die Frau", wie es so oft anklingt, wenn ich mal jammere oder meine Angst schildere. Dieses "Nicht-Jammern dürfen" und "Man ist ja nicht krank, NUR schwanger"-Gelaber macht mich echt immer wieder fertig. :(

    Einmal editiert, zuletzt von LemonySnicket ()

  • Liebe Runa,


    deine Schwangerschaft war wirklich kein Spaziergang. Da kann ich gut verstehen, dass du an deine Grenzen gekommen bist.
    Ich bin auch keine "Bilderbuchschwangere" gewesen und fand schwanger sein aus verschiedenen Gründen anstrengend.
    Für mich war schwanger sein "der Weg zum Kind" und ich habe mich auch auf die Zeiten gefreut, wenn das kleine Wesen im Tragetuch sitzt.
    Ich freue mich sehr für euch, dass alles gut geworden ist und wünsche dir ganz viele schöne Momente des Mutterseins.

  • Runa das sind mal ein paar ehrliche worte..ich ziehe meinen hut vor dir..
    ich selbst kann das alter von etwa 6/7monaten bis zum 13/14 monatgar nicht leiden..
    Vielleicht koennten wir eine kindertauschbörse einrichten?
    So kann jeder das kinderalter genießen das er am besten kann ;)

  • Toll, Runa, wie ehrlich und persönlich Du geschrieben hast !


    Es tut mir sehr leid, was Du Dir an gedankenlosen und geradezu dusseligen Kommentaren und "Kommandos" anhören musstest. Das finde ich das schlimmste daran. Dass Menschen meinen, Dir ihre Sicht der Dinge überstülpen zu können und gar nicht hinterfragen, wie es DIR damit geht.


    Ich war relativ gern schwanger, kann Dich aber total gut verstehen, wie Du Deine damalsige Situation beschreibst.
    Umso mehr freut es mich, dass Du gern Mama bist und Dich über Deinen Wundersohn so freuen kannst. Und es liest so warm und liebevoll, dass Du Dir auch nicht-leibliche Kinder als Deine eigenen vorstellen kannst.


    Ich freue mich sehr, dass Du das alles hier mal aufgeschrieben hast und hoffe, es söhnt Dich dadurch auch etwas mit der verkorksten Schwangerschaft aus.



    alles Liebe,
    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

  • @odette Au ja bitte dann hier dann ab 2 Jahren...


    So und Rune meine Schwangerschaften waren bis auf das gekotze Anfangs unkompliziert. Weit einfacher als bei dir. Aber ich war auch nicht gern schwanger. Bin froh dass es vorbei ist. Und klein Babys sind auch nicht mein Ding. Wie gesagt ab zwei Jahren ists dann super. Ein Wunder das ich zwei hab.
    Aber ich finde es Ok, dass man nicht gern schwanger ist. Und schön dass du das Baby nun so genießen kannst.

  • Ach ja und ich wollte sm Ende der Schwangerschaft auch nicht mehr. Also Kind hätte ruhig gerne schon in der 38 Woche kommen können
    . Und habe auch den einen oder anderen Tee am Ende getrunken etc. Baby war das wollen wurscht und kam dann 40. Ssw + 3 (ellendslange) Tage.

  • Eine Freundin von mir mit mehreren Kindern sagte einmal, was der Körper wohl mit ihr anstellt, dass sie vergisst wie anstrengend schwanger sein und wie schmerzhaft gebären ist. - sonst wäre ihr großer ein Einzelkind. - ich hab also glücklicherweise jemandem, bei dem ich mich ausheulen kann - das hilf nämlich enorm.
    Auch habe ich in dieser Schwangerschaft Tabletten gegen die Übelkeit verschrieben bekommen. weil mein FA anscheinend nicht so locker drüber sah, dass mein Gewicht nach unten ging.
    irgendjemand schieb schon, schwanger sein ist der Weg zum Kind - das ist meine 3. Sw und bei weitem die nervenaufreibenste.


    und noch einmal Glückwunsch zum Baby!
    mein Frühchen wird bald 6. Bei mir kam der Blasensprung quasi aus heiterem Himmel. und bei dem ganzen Trubel der so einer Frühgeburt folgt, finde ich bewundernswert, dass du so gute Nerven hast und dein Baby genießen kannst.

    • Offizieller Beitrag

    Mir wurde auch gesagt, man vergesse das.
    Das kann ich mir nicht vorstellen irgendwie. Falls doch wäre ja schön, dann warte ich darauf. :D
    Ich hatte auch Tabletten gegen Übelkeit. Das Problem war, dass die mich mega müde gemacht haben und ich arbeiten musste. (Bin selbstständig und krankmachen über einen so langen Zeitraum hätte uns zu viel Einbußen gebracht.) also konnte ich die nur manchmal nehmen, wenn ich schlafen konnte.


    Ja, mein BS kam auch völlig unvorbereitet. Keine Wehen, kein nichts. Eben noch im Restaurant, zack, nicht mal 2 Stunden später war der kleine Muk da.


    "und bei dem ganzen Trubel der so einer Frühgeburt folgt, finde ich bewundernswert, dass du so gute Nerven hast und dein Baby genießen kannst. "
    Tjaa, das hat 2 deutliche Gründe:
    Ich bin nicht allein, sondern wir meisten das gemeinsam, mein Mann und ich. Besonders die Krankenhauszeit, da waren wir ein mega Team.
    Und die Ärzte und Schwestern dort waren undglaublich toll! ich hab ihnen 100% vertraut! Das hat alles erträglich gemacht, vor allem wenn wir dann heim mussten und er da blieb. Da konnten wir daheim dann - wenn auch in kleinem Maße - Kraft tanken.


    Dass er kleiner ist und leichter merke ich gar nicht mehr. Wenn ich mit ihm umgehe ist er einfach mein Kind, nicht ein Frühchen. Im Alltag vergesse ich das schon immer.
    Nur wenn andere mich fragen wieso er so klein sei, fällt mir das wieder ein. (Und je nachdem wie wertend diese Frage gestellt wird, sag ich gar nicht immer, dass er eigentlich noch nicht auf der Welt wäre. Sollen die sich doch den Kopp zerbrechen, wieso wir ein so kleines Baby haben, obwohl er schon 6 Wochen alt ist.)


    Zum Thema Krankenhauszeit fällt mir übrigens grad noch ein, dass tatsächlich viele Menschen, Freunde, Bekannte, Familie da waren um uns zu besuchen, und mit uns den Tag zu begehen, wenngleich sie den Muk nicht sehen konnten. Da war ich sehr positiv überrascht.
    Wenige nur wollten doch nicht kommen, weil sie nicht zu ihm durften.
    (Die Intensiv war ohne Besucher.)


    Die durchaus schlimme KH-Zeit verblasst übrigens, was ich von der Schwangerschaft nicht sagen kann. Die vielen langen Momente schrumpfen immer mehr auf eine einzelne Erinnerung zusammen.
    Am Wochenende gehen wir mit ihm nochmal hin. Den Ärzten und Schwestern danken und ihnen den Muk nochmal zeigen. (Meine Hebamme arbeitet da auch und hält sie eh immer auf dem Laufenden. Sie werden sich freuen.)

  • Liebe Runa,


    ich kann mich vielen Stimmen hier anschließen: So viel Offenheit find ich weitaus sympatischer und auch näher an meinem eigenen Erleben als diese standartmäßigen "rosa-rote-Wolke-Sprüche".


    Ich wollte dir aber v.a. gern zu euren Überlegungen, ein Nicht-Leibliches Kind aufzunehmen, etwas schreiben:
    Mein Mann ist ein Adoptivkind: Im Alter von 6 Monaten kam er aus Korea in seine Familie, zu Mutter, Vater, 2 älteren Geschwistern (beides liebliche Kinder).
    Er hatte das Glück, in eine bunte und sehr bemühte, ganz herzliche Familie zu kommen. Seine Gaben und Interessen wurden erkannt, gefördert und geschützt. Mit seinen Schwächen wurde er ausgehalten, unterstützt und nach außen verteidigt.
    Ich bewundere seine Eltern und seine Geschwister für die Selbstverständlichkeit, mit der mein Mann von Anfang an ganz gleichberechtigt und gleichbehandelt in die Familie kam.
    An den Reakionen vieler Menschen auf seine Geschichte merke ich, dass es sicher nicht jedem möglich wäre, sich auf solche Weise um ein nicht leibliches Kind zu kümmern.
    In seiner Familie war das für alle möglich: Ihn wirklich anzunehmen, als das eigene Kind / den eigenen Bruder!


    Ich finde es toll und unglaublich wichtig, dass es solche Menschen gibt! Und wünsche dir daher alles Gute im Blick auf diese Überlegungen, vielleicht irgendwann auch ein Kind zu adoptieren oder in Pflege zu nehmen!

    • Offizieller Beitrag

    Danke, Froschfamilie! Ich höre sooft nur kritische Stimmen und freue mich über Deinen Beitrag sehr.
    Besonders die Mama meines Mannes versteht uns nicht, sie hätte gern mehr leibliche Enkel (dabei hat sie noch mehr, nur eben nicht von uns.)


    Ich hatte schon immer den Gedanken, "nur" ein eigenes zu bekommen, oder gar gar keins, statt dessen einem Kind eine Familie zu geben, das keine mehr hat, schon als Teenie hab ich das so gesagt.
    Mein Mann hat sich von der Begeisterung ehrlich anstecken lassen.


    Wirklich sicher, dass wir das nicht-leibliche ebenso annehmen können waren wir beide nach dem plötzlichen Kaiserschnitt.
    Da wurd unser Baby zu uns gehalten ... und wir waren beide völlig überfordert. Nichts "sofortige Bindung" oder sowas.
    Die Bindung zu unserem Sohn ist in den nächsten Tagen und Wochen erst gewachsen. Langsam, stetig, aber stabil und ehrlich.
    Zu Beginn hätten die mir da jedes Kind hinhalten können. ;)


    Und genau so wachsen auch Bindungen zu nicht-leiblichen Kindern bei uns, da bin ich sicher.
    Ich sehe als Beispiel die Liebe, die ich für meine Patenkinder empfinde. DIe ist ebenso stabil und ehrlich, wie zu meinem Sohn. (Von denen hab ich auch das Geb-Datum tätowiert, ebenso wie es bei meinem Sohn noch passiert.)
    Vielleicht bin ich da seltsam, dass ich nicht gleich die enge Bindung gespürt hab, aber so war es eben.


    Liebe zu einem anderen Menschen - egal wem - muss bei mir eben wachsen. Aber dann ist sie wie ein Baum - ein großer, dicker, fester Baum.

  • Liebe Runa,
    seit Du den Faden hier eröffnet hast, wollte ich Dir was schreiben. Heute komm ich dazu und nehme diesen Satz als Aufhänger:


    Vielleicht bin ich da seltsam, dass ich nicht gleich die enge Bindung gespürt hab, aber so war es eben.


    Das ist nicht seltsam sondern ganz normal. Das kommt häufig vor. Bei Kaiserschnittmüttern möglicherweise etwas häufiger, aber durchaus auch bei Spontangebärenden.
    Und das hat nichts damit zu tun, dass man eine schlechte Mutter wäre.


    Meine Hochachtung für Deine Ehrlichkeit, das ist nicht einfach, besonders wenn aus dem Umfeld so starker Gegenwind kommt.
    Meine Schwangerschaft war völlig unspektakulär. Ich war halt einfach schwanger...mehr auch nicht. Kein tägliches verzückt den Bauch streicheln, kein auf die Uhr schauen, wann denn die letzte Bewegung war...mein Körper wird das schon meistern.
    Dafür kam dann hinterher der große Dampfhammer. Ich war sowas von überfordert von der Situation, dieser Abhängigkeit, dann noch unser Still-Drama, nicht selten hab ich mir gewünscht, sie möge einfach nicht mehr aufwachen...und habe mich unendlich schlecht gefühlt dabei.
    Mittlerweile bin ich immer noch nicht gern Mama, wenn ich nochmal die Wahl hätte, würde ich kein Kind mehr bekommen, aber ich mach das Beste draus. Ich freu mich auf Spielplatz, Volksfest, Fahrradtouren, Schwimmbad. Wenn ich ENDLICH was mit diesem Wesen unternehmen kann.
    Heut hab ich erfahren, dass wir den Kita-Platz ab September haben, was bin ich froh.


    Es gibt dazu auch einen Thread hier im Forum "Regretting Motherhood", der ist allerdings in der Gartenlaube und da kommt man erst mit Ü100 Beiträgen hin.


    Im Prinzip das Gegenstück zu Dir: Problemlose Schwangerschaft aber mit dem Mutter-Sein total überfordert ;)


    Und soooo glücklich, dieses Forum hier gefunden zu haben, wo man sich über solche Themen austauschen kann, ohne gleich verurteilt zu werden.


    Ich wünsche Euch weiterhin alles Gute auf Eurem Weg, das hört sich alles so schön stimmig an, bei Euch! #love

  • ja, da kann ich nur zustimmen,
    ich hatte 2 sehr schöne spontangeburten und
    trotzdem vermisse ich auch heute noch diesen wahnsinns effekt wenn man sein
    baby das erste mal sieht und im arm hält.
    also ja, dass war definitiv etwas besonderes.
    aber ich wurde nicht von meinen gefühlen überflutet oder so.
    ich freue mich für jeden, der das so empfindet.
    aber auch das wachsen ist eine schöne sache. ich habe das gefühl,
    als würde das noch unendlich so weiter gehen.
    meine liebe wächst jeden tag immer mehr, wird größer und stärker und es hört nicht auf zu wachsen.