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  • Bioschnitte, ich finde auch, dass Deine Liste gut klingt.


    Aber puh, weißt Du mit was ich nicht umgehen könnte: Es klingt zumindest so - Du hast das ganze Verständnis der Welt für ihn. Hat er das auch für Dich?
    Ist diese Eingewöhnung - ich mach das nicht gerne aber ist doch völlig klar dass ich es für Dich mache. Oder ist es, mecker motz und grummeliges Gesicht, auch das noch. Wäre für mich ein Riesenunterschied.
    Mein Mann hat sich gestern extra freigeschaufelt, weil ich einen wichtigen Termin hatte. Aus verschiedenen Gründen lief das schief. Ich hatte ein superschlechtes Gewissen, habe mich geärgert - und bin von meinem Mann getröstet worden.
    Weißt Du was ich meine?


    Nachdem, was Du geschrieben hast, verstehe ich aber auch Deinen Mann. Ihr habt Euch ja schon entschieden, was Euer Lebensmodell angeht, Du hast genau schon so gearbeitet. Da wäre ich dann auch davon ausgegangen, dass alles so weiter läuft wie bisher.


    Insofern denke ich auch, das wird schon wieder :)

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • ihr habt schon recht, mit meiner konfliktvermeidung mache ich es ihm bequem und zieh mir selbst das "aufopfernde mutter" tshirt an. das weiß ich auch, darum mach ich ihm ja auch keinen vorwurf. aber aus dem muster komm ich halt nicht so einfach raus.
    heute abend krieg ich die nr der hhh. ich setz die jetzt durch, irgendwie.

  • Ich finde das sehr spannend.
    Wenn ich dran denke, wie gut der Laden hier läuft, wenn ich nicht da bin (1Woche weg und Mann und Knopf alleine sind kein Problem) kann es am Können nicht liegen.


    4.) Kein schlechtes Gewissen haben, wenn mein Mann mal eine Aufgabe übernehmen muss, die bisher nicht seine war.

    Punkt 4 wird am schwierigsten. Mein zweiter Vorname ist Culpa. Ich bin das menschgewordene Schuldgefühl. Und er haut gern und tief in diese Kerbe.

    Und dann plauderte einer mit zwei Bier im Kopf aus dem Nähkästchen:
    "Wenn meine Freundin mir was aufträgt, dann mach ich das ein paar mal so schlecht und stümperhaft, bis sie es in Zukunft doch wieder selbst macht".
    Ich war so fassungslos, dass mir dazu nix mehr einfiel.

    Und das Verhalten, das du als so störend an deinem Mann beschreibst, wird, wie es für mich aussieht, teils geradezu märtyrerhaft von dir unterstützt. Im Grunde scheint ihr in dieselbe Kerbe zu schlagen- er mit seiner Vogel-Strauß-Taktik (ich mach erst mal nix, und wenn, dann unter höchster Anstrengung und mit soviel Gemecker, dass ich nächstes Mal nicht mehr ran muss- und das ist höchstwahrscheinlich gar keine bewusste Strategie!)


    Das sind sehr wesentliche Punkte, auch bei mir\uns.
    Zu Beginn unserer Beziehung war ich Studentin, habe viel zu Hause gelernt und nebenbei selbstverständlich alles im Haushalt übernommen.
    Hat er sich eingebracht (ganz freiwillig zunächst) meldete sich mein schlechtes Gewissen und ich habe ihn mehr oder weniger abgehalten #hammer . Da tritt ein Gewöhnungseffekt bei Monsieur ein.

    Der Haken ist, dass vor dem Kind bei Frau noch genügend Kapazitäten sind, und sie es als Liebesdienst doch selbst tut, und nach dem Kind (oder mit neuem Job) keine Kraft mehr übrig, sich wirksam gegen dieses asoziale Verhalten zu wehren.

    Ja, so in etwa.
    Dann habe ich angefangen zu arbeiten (irre Ausbeutung, 3\4WE auf Arbeit ohne Freizeitausgleich, jeden Tag 4 unregistrierte Überstunden bei 40h etc.) und die Situation geriet ins Kippen. Ehe wir das klären konnten war ich jedoch unerwartet schwanger, im Beschäftigungsverbot und wieder zu Hause...
    Nun ist es ein ständiger Kampf - "gegen" seine gewohnte Bequemlichkeit und, noch viel schlimmer, gegen mein schlechtes Gewissen.


    Bioschnitte, ich habe bei Deinen Beiträgen immer den Eindruck, wir und unsere Männer ticken sehr ähnlich.
    Mir fällt reden auch super super schwer. Und er reagiert so schnell maulig und eingeschnappt.
    Mein schlechtes Gewissen und wie er das "ausnutzt".
    Auch das ich mich immer für sein Wohlbefinden verantwortlich gefühlt habe. Ich habe für ihn gesorgt, er hat für sich gesorgt - und ich bin hinten runter gefallen. Ich versuche öfter zu denken "wenn jeder an sich denkt, ist für alle gesorgt" Nicht das, was ich mir vorstelle, aber das hilft. Wenn ich mich aufopfere geht es halt nicht.
    Und - es gibt immer einen der macht, und einen, der es mit sich machen lässt. Mein Mann ist kein schlechter, aber wir ergänzen uns hier sozusagen "perfekt", was leider oft aufmeine Kosten geht. Ich sehees als meine Aufgabe, da vor allem an MIR zu arbeiten.


    Kopf hoch!

    großer Sohn (1/08) und kleiner Sohn (6/15)

  • thisbe, stimmt, wir ticken offenbar aehnlich. ich fuehl mich fuer sein wohlbefinden verantwortlich. hab mal gelesen, dass das typisch ist fuer kinder von alkoholikern. die sind oft hochsensibel und sehr darauf bedacht, harmonie zu verbreiten und schlechte stimmungen aufzufangen und auszugleichen.
    ich aerger mich oft ueber meinen mann, aber ich darf ihm keinen vorwurf machen, wenn er annimmt, was ich praesentiere. ich muesste aufhören zu ueberfunktionieren, dann koennte er nicht mehr unterfunktionieren.

  • ich muesste aufhören zu ueberfunktionieren, dann koennte er nicht mehr unterfunktionieren.

    Na da hast du doch einen neuen Leitsatz gefunden! Nur noch schnelle "müsste" durch "werde" ersetzen, dann klingt das toll, finde ich! #top
    Darf ich den für schwierige Tage kopieren? #angst

  • Also zumindest bei meinem Kerl hat das nichts mit nicht-wollen zu tun. Er hat ja jahrelang in WGs oder alleine gewohnt und da auch alles hingekriegt, AAAAAAAAABER: da gab es ja noch kein Kind!


    1. alleine hat man kaum Dreck!
    2. man muss nur seinen eigenen Kram aufräumen und putzen
    3. es gibt genug Geld, dass man zweimal in der Woche essen gehen kann
    4. an den anderen Tagen kann man gut Nudeln mit Pesto essen
    5. genug Geld da, dass es einen nicht stört, wenn die Steuererklärung nicht gemacht ist, man einen superteuren Handyvertrag hat, Versicherungen doppelt abgeschlossen wurden etc...


    Alleine ist er also prima zurecht gekommen, die Herausforderung ist es jetzt, das auf viel mehr Personen und viel weniger Geld zu übertragen. Er hat da schon viel gelernt #cool , aber wir lernen beide immer weiter... Ich mag es nur nicht so stehen lassen, dass alle Männer sich nur vor der Arbeit drücken...;)


    Ich habe mal gelesen, dass nach Renteneintritt mehr Männer als Frauen an Depressionen erkranken. Die Hypothese war, dass Frauen es eher gewohnt sind, sich in neuen Lebenssituationen zurecht zu finden. Das fand ich interessant...

  • Ich habe ein Buch zum Thema: Die alles ist möglich Lüge, wieso Familie und Beruf nicht zu vereinbaren sind - von Susanne Garssofsky, Britta Sempach.


    und nein es ist kein buch zum Thema: Frauen zurück an den herd. das buch wurde von 2 arbeitenden Journalistinnen geschrieben. es ist super und zeigt einfach auf dass es wahnsinnig anstrengend ist (meist nur für die Frau) Familie und beruf zu vereinbaren.

  • Ich kann ja nur für mich sprechen, aber bei mir haben zwei Kinder plus 30 std/Woche zu einer krassen Erschöpfungsdepression geführt! Ich weiß also nicht, wie andere das machen! Evtl arbeitet der Mann weniger? Entlastung durch Haushaltshilfe? Großeltern vor Ort? Pflegeleichte Kinder? Höhere Belastbarkeit? Keine Ahnung...


    Myrte: das alles spielt eine rolle. ich hatte eine krasse erschöpfungsdepression ohne Arbeit ausser haus. ev. weil mir die Erholung und die Anerkennung in der Arbeit fehlte. und ich ein ADHS-Kind fast alleine grossziehen musste kombiniert mit einem schlecht-schlafenden baby und ich als überperfektionierende Mutter die alles richtig machen wollte. es ist immer eine kombi.

  • thisbe, stimmt, wir ticken offenbar aehnlich. ich fuehl mich fuer sein wohlbefinden verantwortlich. hab mal gelesen, dass das typisch ist fuer kinder von alkoholikern. die sind oft hochsensibel und sehr darauf bedacht, harmonie zu verbreiten und schlechte stimmungen aufzufangen und auszugleichen.
    ich aerger mich oft ueber meinen mann, aber ich darf ihm keinen vorwurf machen, wenn er annimmt, was ich praesentiere. ich muesste aufhören zu ueberfunktionieren, dann koennte er nicht mehr unterfunktionieren.


    Ich bin mir nicht sicher, ob "über-" und "unterfunktionieren" die passenden Begriffe sind. Sicher scheinen sie den Status-Quo zu beschreiben (aus der Ferne betrachtet) - de Facto ist das Aystem bei Euch aber nicht umsonst so, wie es ist (nicht wertend gemeint). Insofern funktionieren beide "im Rahmen des Systems", was erst einmal auch nicht verkehrt sein muss und keiner Seite einen Vorwurf macht.
    Und hier ist dann auch der Ringschluss zur aktuellen Situation - Das Aystem hat sich aufgrund äusserer Einflüssegeändert, insofern können beide nur "anders" funktionieren (auch das bewusst ihne Wertung).


    Vielleicht bietet Dir eine etwas neutralere Betrachtung/Argumentation einen leichteren Einstieg kn eine Diskussion.

  • Alleine ist er also prima zurecht gekommen, die Herausforderung ist es jetzt, das auf viel mehr Personen und viel weniger Geld zu übertragen. Er hat da schon viel gelernt , aber wir lernen beide immer weiter...


    mir gefällt der Satz gut - WIR lernen beide immer weiter.


    Vor den Kindern war es hier so ähnlich wie in der von Dir beschriebenen WG Situation. Der Boden war dreckig - so what - waren ja eh nie zu Hause.
    Mit den Kindern sitzen wir oft genug auf dem Boden - also wird aus diesem Grund schon gestaubsaugt.
    Das funktioniert aber nur, wenn beide die Zeit haben, zu Lernen. Wenn sich Frau von vornherein schon verantwortlich fühlt, hat Mann ja gar keinen Raum dazu.

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

    • Offizieller Beitrag

    ich muesste aufhören zu ueberfunktionieren, dann koennte er nicht mehr unterfunktionieren.


    das find ich auch gut #top

    1. alleine hat man kaum Dreck!


    na, da kennst du aber meinen mann nicht :D aber klar, er macht es dann selber weg und ist weniger, sicher.

    WIR lernen beide immer weiter.


    das ist bei uns auch so. ein fortwährender prozess, von dem alle profitieren, so lange alle dran interessiert sind, gemeinsame lösungen zu finden, die im großen und ganzen für alle beteiligten tragbar sind.
    mal kommt die/der eine zu kurz, mal der/die andere. so lange die waage insgesamt stimmt.

  • Mein Mann ist nicht so der Super-Hausmann, aber im Laufe der Jahre hat er sich natürlich gewisse Fähigkeiten antrainiert, das geht ja automatisch, wenn man es häufig macht beim Putzen, Kochen, Spülmaschine einräumen etc. Der Punkt ist: Ich bin auch nicht die Super-Hausfrau. Möglicherweise bin ich aufgrund meiner Sozialisation sogar vor unserem Zusammenleben noch viel weniger mit Hausarbeit in Berührung gekommen. Meine Eltern haben immer beide gearbeitet und wir hatten eine Haushaltshilfe, die wirklich viele Stunden in der Woche kam. Meinen Eltern war die Bildung ihrer drei Kinder (alles Töchter) enorm wichtig und wir sollten uns voll und ganz auf die Schule und unsere Hobbys konzentrieren und keinesfalls etwas im Haushalt machen außer unser Zimmer aufräumen (und das hat in der Pubertät bei mir überhaupt nicht geklappt, bei meinen Schwestern schon. Die sind auch, vor allem die Mittlere, viel fitter, was den Haushalt betrifft). Meine Mutter hat als Perfektionistin neben den vielen Stunden, die die Haushaltshilfe alle zwei Tage gewerkelt hat, ebenfalls noch Haushalt gemacht und gekocht und so. Allerdings war sie echt unfit darin, das habe ich erst in den letzten Jahren gemerkt, nachdem sie ein paar Mal versucht hat, mir zu "helfen". Meine Mutter braucht für alles ewig, das liegt vielleicht auch an der vielen Unterstützung durch die Haushaltshilfe und daran, dass sie es selbst nicht gelernt hat. Bei ihr früher hat eigentlich die im Haushalt lebende Oma alles gemacht und sie sollte sich als einzige Tochter voll und ganz - so wie ihre Kinder dann auch - auf die Schule konzentrieren und auf ihre höhere Bildung.
    Das sehe ich übrigens als Hauptnachteil bei der Beschäftigung einer Haushaltshilfe an: dass die Familienangehörigen, auch die Kinder, sich nicht mehr so viel mit den normalen, auch wichtigen Alltagsfähigkeiten beschäftigen, zu denen auch das Sauberhalten eines Haushaltes gehört. Gemeinsames Putzen ist gar nicht so schlecht, merke ich immer wieder, wenn unsere Haushaltshilfe mal in Urlaub ist (ist sie oft, was ich durchaus bedauere).
    Lange Rede, ... ich bin mittlerweile mit meinen 40 Jahren dennoch ziemlich fit in Haushaltsdingen. Es gibt Dinge, die mache ich lieber, andere nicht so gern, aber ich kann alles in einigermaßen kurzer Zeit erledigen. Ist auch wirklich kein Hexenwerk. Ob der Mann nun in seiner Kindheit im Haushalt Verantwortung übernommen hat oder so wie ich überhaupt keine, scheint mir irgendwann nicht mehr so entscheidend für seine Fähigkeiten. Das Rollenvorbild könnte eine größere Rolle spielen - auch bei uns haben zwar nicht wir Kinder (Töchter) aber ansonsten nur weibliche Personen etwas im Haushalt gemacht. Bei meinem Mann war das überwiegend auch so, ein paar "weibliche" Sachen wie z.Bsp. Nähen hat aber auch sein Vater übernommen. Der putzt auch mehr als meine Schwiegermutter, die im Gegensatz zu meinem Schwiegervater über Schmutz hinwegsieht. Kochen kann er gar nicht. Aber mein Mann hat sich Kochen ebenso wie viele andere Männer seiner Generation mit seinem Auszug mit 19 beigebracht- galt Kochen nicht zumindest in dieser Zeit eigentlich als ganz "coole" Männerbeschäftigung? Die ganzen Starköche im Fernsehen sind ja auch "coole" Männer.

    Liebe Grüße von Kris (1974) mit großem Sohn (1/2002) und kleinem Sohn (5/2007)

    Einmal editiert, zuletzt von Kris ()

  • nachdem ich diese woche schon das zweite mal bei der arbeit in traenen ausgebrochen bin, gehe ich doch davon aus, dass meine erschoepfung daran liegt. dumme kuh von kollegin. #sauer

  • Ach so ein mist... und wenn ich darf #knuddel


    ... mir passiert das ja auch, bin irgendwie zu nah am Wasser gebaut.


    ABER: Das soll NICHT sein!


    Alles Gute
    Ginko

  • Hm. Die Kollegin mag blöd sein. Aber der Grund für deine Erschöpfung liegt sicher nicht allein oder überwiegend in der Arbeit. #finger Ich kenne das gut, dass einen in der Arbeit alles total fertig macht, wenn man keine Ressourcen hat. Aber das Du keine hast, liegt nicht an der Arbeit. ;)

    Viele Grüße
    Elena mit Mini1 (*2004) und Mini2 (*2006)

  • Ich seh das wie elena. Der Grund für deine Erschöpfung liegt nicht allein an deinem Job.
    Kann dein Mann dich denn emotional auffangen? Also ist er in dieser Hinsicht für dich da?


    #knuddel


    Bald ist Wochenende!

    Mit großem Kind (2008) und kleinem Kind (2018)


    Meist vom Handy aus im Forum unterwegs. Tippfehler sind garantiert.

  • diese Person ist in mein buero gestuermt, hat eine schimpftirade losgelassen und ist zur tuer raus, bevor ich antworten konnte. auf sowas haette ich auch mit geputzter wohnung und nach mehrstündiger rueckenmassage nicht adequat reagieren können.