"Erziehungspartnerschaft Schule - Elternhaus"

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  • Hallo zusammen,


    unter dem obigen Oberbegriff sollen wir uns Anregungen für die Elternbeiratssitzung überlegen. Das Thema klingt für mich aber irgendwie nur nach Blabla. Da fällt mir echt wenig ein, was man tun könnte, damit Eltern und Lehrer an einem Strang ziehen. Hat von euch jemand eine Idee?


    Viele liebe Grüße,
    Sabine

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • In unserer Grundschule gibt es dazu einen "Vertrag", den die Eltern unterschreiben sollen. Natürlich freiwillig. Da ich ihn nicht unterschrieben habe, kann ich dir leider nicht sagen, was genau drin steht. Es waren solche Selbstverständlichkeiten, dass ich es für völlig absurd hielt, das schriftlich zu bestätigen. Ich unterschreibe ja auch nirgendwo, dass ich meine Kinder bezüglich Ernährung, Hygiene, Kleidung etc. versorge und mich in jeder Hinsicht um ihr Wohl kümmern. Und Bildung gehört für mich genau so dazu.
    Lange Rede, kurzer Sinn: ich konnte dir nicht wirklich helfen. #schäm

  • Da fällt mir echt wenig ein, was man tun könnte, damit Eltern und Lehrer an einem Strang ziehen. Hat von euch jemand eine Idee?


    Vielleicht hilft Dir der Gedanke, dass Partnerschaft nicht Bedeuten muss, dass man immer an einem Strang ziehen muss (Juul lässt grüßen).

    Yeza


    My life falling apart

    Over and Done!

  • Interessant, dass der Begriff "Erziehungspartnerschaft" lautet und nicht "Bildungspartnerschaft".
    Ich finde am wichtigsten, dass es einen guten Informationsfluss zwischen Schule und Elternhaus gibt. Viel direkte Kommunikation (also nicht unbedingt über das Hausaufgabenheft des Kindes, sondern lieber telefonisch, per E-Mail oder persönlich- letzteres ist natürlich am Wichtigsten aber auch eben am zeitintensivsten).

  • Geht es da um die Grundschule?


    Im
    "Bayerischen Erziehungs-und Bildungsplan" (bis zur Einschulung) steht dazu, dass die gemeinsame Verantwortung für das Kind im Mittelpunkt steht und eine "veränderte Mitwirkungs- und Informationsqualität" wichtig sei. Der Plan richtet sich in erster Linie an Kita-Teams, aber die Gedanken, dass es wichtig ist, dass die Klassenleitung elementare Veränderungen im persönlichen Umfeld von den Eltern erfährt, dass die Eltern als "Experten" für ihr Kind wahr- und ernstgenommen werden und wichtige Entwicklungen besprochen werden sollen, sind sicher auch für die Grundschule umsetzbar.

  • Mich stört der Begriff "Erziehungspartnerschaft" extrem und ich fürchte, Schulen merken überhaupt nicht, wie sie Eltern damit auf die Füße treten. Das würde ich bei einem Elternabend mal deutlich ansprechen. Ich erwarte von einer Schule Bildung und nicht Erziehung. Ich gehe auch mit niemandem eine Zwangspartnerschaft ein, ich arbeite höchstens mit Leuten zusammen, die mich respektieren. Meine Erwartung an Schule wäre, dass sie sich nicht als Lebensmittelpunkt meines Kindes sieht. Die Schulen nehmen sich heute - gerade hier in Bayern - so dermaßen wichtig, dass es mich nicht wundert, wenn Eltern deren Wichtigkeit auch überschätzen, woraus letztlich gestresste Kinder resultieren. Bevor das jetzt ein reines Auskotzposting wird, zurück zum Kern: Bildung ist wichtig, Schule nicht. Schule ist ein möglicher Weg zu Bildung, aber Schule ist kein Selbstzweck. Aber ob man das auf einem Elternabend ansprechen kann??? Ich glaube nicht. Und deshalb ist Erziehungspartnerschaft für mich sowas von daneben.

  • Hallo,


    Ob da nun Bildung oder Erziehung steht,wäre mir ziemlich egal, in einem Pflicht-Schulsysthem kann man das sowieso nicht trennen, denke ich. Und da es nun mal so ist, wäre es MIR wichtig, dass Eltern und Schule da in Kontakt sind, sich austauschen, keine Gegner sind usw. Klar kann man bessere Namen suchen, aber her geht es ja vorrangig um den Inhalt.



    Ich finde Bilder tatsächlich oft hilfreich um zu erkennen, was ich will - oder nicht.


    "An einem Strang ziehen" hat für mich immer etwas gewaltvolles, anstrengendes. Und wenn dann das KIND ans andre Ende des Stranges gerät, was ja leider bei Problemen schnell passiert, wird es ganz schlimm.


    Gemeinsam (im Idealfalle auch immer wieder MIT dem Kind) einem Tisch sitzen ist schon schöner. Da muss man nicht zwingend einer Meinung sein, in eine Richtung wollen - aber man ist im Kontakt.
    Gemeinsam Wege suchen - man muss aber nicht alle Wege gemeinsam gehen.
    Gemeinsam ein Beet bestellen - jeder hat andere Stärken und bringt sich ein


    usw.


    Für mich gehört dazu:
    - es gibt einen guten Kontakt, man kann nachfragen, ohne Angst haben zu müssen, daß der andere es einem krum nimmt
    - Wenn einem etwas "komisch" vorkommt (Noten, Aussagen, Hefteinträge...) , wird es freundlich angesprochen und ggf. nach Wegen gesucht - es wird nicht gleich ein "Wie kann der/die nur.." drumherumgesponnen
    - es gibt außerschulische Begegnungen, die helfen, Kinder, Eltern, Lehrer und Erzieher mal in einem ganz anderen Kontext wahrzunehmen und das Bild vom anderen zu erweitern (Famileinwandertag, Sport- oder Kreativtag...)
    - es ist erwünscht, daß Eltern sich einbringen (Wenn sie z.B. zu einem Sachkundethema etwas beitragen können oder bei einem Ausflug/einer Feier unterstützen können, aber es wird nicht gefordert (nicht jeder kann und mag das)
    - es gibt regelmäßige Elterngespräche, mindestens 2x jährlich, bei Bedarf öfter
    - bei Schwierigkeiten wird die Schuld nicht dem andren zugeschoben sondern GEMEINSAM überlegt, wie man das Kind begleiten und unterstützen kann


    usw.

  • Ich finde schon, dass es eine (wenn auch erzwungene, da Schulpflicht) Erziehungspartnerschaft ist. Die Kinder verbringen viel Zeit in der Schule und ich finde es gut, wenn sie dort nicht nur mit Wissen beworfen werden sondern wenn auch Werte-Vermittlung stattfindet. Auch ein Lehrer sollte in einem Kind den Menschen und nicht auschließlich den Schüler sehen. Das hat für mich schon sehr viel mit Erziehung zu tun (wobei ich das Wort Erziehung nicht mag, weil es mich an "in Form ziehen" erinnert und es diesen bitteren Beigeschmack veralterter Erziehungsmethoden hat).

    Yeza


    My life falling apart

    Over and Done!

  • Ich erwarte von einer Schule Bildung und nicht Erziehung.


    Tikka, ich glaube man fühlt sich damit nur auf die Füße getreten, wenn man Erzieung in der Schule mit der Erziehung zu Hause gleichsetzt (bzw erwartet, dass die Schule das gleichsetzt)
    man muss hier den Erziehungsbegriff aber weiter fassen. Erzogen werden Kinder sowohl in der Schule als auch zu Hause, das aber auf je unterschiedliche Arten. In der Familie wird das Kind mit ganz anderen Augen gesehen als in der Schule, wo es unter Anderem Teil einer Klassengemeinschaft ist. Das Eltern/Kind-Verhältnis ist auch ein ganz anderes als das Lehrer/Schüler-Verhältnis. Im Prinzip (und ganz grob) repräsentiert Schule die Gesellschaft und Kinder werden in der Schule in ihren Funktionen als Teil der Gesellschaft gesehen und entsprechend erzogen (im Gegensatz zur Fmailie). Man kann das analog sehen: Als erwachsener Mensch hat man ja auch eine ganz andere Beziehungen in der Familie, als zum Beispiel innerhalb seiner Berufsrolle, Schule bereitet darauf vor. (ob Schule das so, wie sie das zur Zeit tut, gut tut oder nicht. Ob Schule das sollte oder nicht, das ist hier ja nicht die Diskussion. Im Moment ist Schule so konzipiert.)
    Dieser Sozialisationsprozess, der Schüler sozusagen in unsere Gesellschaft einpasst (und natürlich auch sortiert), ist Erziehung.


    Bitte vorsicht. Was ich da oben geschrieben habe ist wirklich nur ganz grob runtergebrochen was eigentlich ein weites Forschungsfeld ist. Ich möchte damit nur ganz grob skizzieren, in wie weit Erziehung mehr betrifft als nur die Familie. (übrigends passiert diese Erziehung auch in reformpädagogischen Schulen, man kann nicht nicht erziehen. Und auch wer Unerzogen im Abo hat, erzieht seine Kinder #tuppern )


    Diese Erziehungspartnerschaft zielt da jetzt drauf ab. Man kann Schule/Familie als Gegeneinander sehen (dass zum Beispiel die Schule mit der "Erziehungs"partnerschaft den Eltern auf die Füße tritt scheint ja in die Richtung zu gehen. Wenn man den Erziehungsbegriff nur familiär auffasst, erscheint das ja auch wirklich übergriffig). Ich verstehe das eher so (genauer müsste man jetzt eigentlich schauen, was in diesem "Vertrag" so drinsteht), dass aus diesem Gegeneinander ein Miteinander werden soll.


    Ganz konkret kann es für beide Seiten, Lehrer und Eltern, sehr hilfreich und interessant sein, wenn man sich zum Beispiel darüber austauscht, wie das Kind in den jeweils eigenen Augen ist. Wenn die Sichtweisen von Lehrern und Eltern da auseinander laufen, kommt es ja oft zu Konflikten. Wenn Lehrer und Eltern aber die Schulzeit als Erziehungspartnerschaft betrachten hilft es vielleicht auch, solche Konflikte zu vermeiden (Kinder verhalten sich eben, wie wir ja auch, in den verschiendenen Kontexten Familie/Schule(Beruf) unterschiedlich).



    Yeza, gerade weil Lehrer Schüler als Schüler sehen, erzeihen sie. Und das auf eine andere Weise als Eltern, die ihre Kinder als ganzen Mensch betrachten (ganz fies ausgedrückt, in Wirklichkeit sieht man als Lehrer immer _auch_ den Menschen im Schüler. Aber das ist auch ein Teil der Herausforderung in dem Beruf).


    Erziehung ist ein Begriff, der relativ stark negativ aufgeladen ist. Das kann man leider nicht ändern.
    Ich hoffe, ich werd nicht zu dolle #tuppern


  • Danke für deine ausführliche Antwort, das war so ziemlich genau das, das ich schreiben wollte. #freu

    Rechtschreibfehler und merkwürdige Wortkreationen handybedingt ;)

  • Das sind die Leitlinien unserer Grundschule. Die unteRschreibt jedes Kind, jeder Lehrer und ein Elternteil 1x im Schuljahr.

    Unser Leitbild

    „Hand in Hand ins Leben“


    Erziehungsvereinbarung der xxx-Schule


    Präambel zur Erziehungsvereinbarung

    An der Erziehungsvereinbarung sind Kinder, Eltern und Lehrerinnen der xxx Schule beteiligt.
    In der Erziehungsvereinbarung sind Aufgaben und Regeln aufgeschrieben, die für das Zusammenleben und Lernen in unserer Schule wichtig sind.
    Diese sind von allen zu erfüllen.
    Wir alle sprechen immer wieder über diese Vereinbarung.
    Wir können sie jederzeit verändern, wenn es nötig ist.
    Die Erziehungsvereinbarungen werden einmal jährlich in allen Gremien durchgesprochen und Änderungswünsche in der Schulkonferenz nach Beschluss eingearbeitet.



    Worauf ich als Elternteil (Vater/Mutter) achte


    Ermutigende und konsequente Erziehung


    Ich ermutige, lobe, motiviere, fördere und fordere mein Kind.
    Ich setze liebevoll und konsequent Grenzen.
    Ich erziehe mein Kind zu Höflichkeit und Hilfsbereitschaft anderen gegenüber.

    Freizeitgestaltung


    Ich verbringe Zeit mit meinem Kind, indem ich mit ihm spiele und ihm „die Welt erkläre“.
    Ich achte auf genügend freie Spiel- und Bewegungszeit und ermögliche Treffen mit Freunden.


    Die schulische Arbeit unterstützen


    Ich kontrolliere regelmäßig die Hausaufgaben und leere die Postmappe.
    Ich achte darauf, dass die Arbeitsmittel meines Kindes vollständig und ordentlich sind und bei Bedarf sofort ergänzt werden.
    Ich schicke mein Kind pünktlich zur Schule.

    Zusammenarbeit mit der Schule

    Ich spreche bei auftretenden Problemen (familiärer oder gesundheitlicher Art bzw. Lernschwierigkeiten), Kritik oder Wünschen offen mit der Lehrkraft.
    Ich bin für den Notfall jederzeit erreichbar. Bei Änderung der Adresse oder Telefonnummer teile ich diese der Schule und den Elternbeiräten mit.

    Gesundheitserziehung


    Ich kontrolliere den Medienkonsum meines Kindes und schränke ihn ein.
    Ich sorge für ein schmackhaftes, ausreichendes, gesundes Frühstück zu Hause und in der Schule.
    Ich sorge bei meinem Kind für genügend Schlaf.
    Ich lasse mein Kind, wenn möglich, den Schulweg erlaufen.


    Worauf ich als Lehrerin/Lehrer achte


    Unterricht


    Ich beginne pünktlich meinen Unterricht.
    Ich ermutige, lobe und motiviere meine Schülerinnen und Schüler.
    Ich fordere und fördere sie gemäß ihrer individuellen Fähigkeiten.
    Ich schaffe eine lernfördernde Atmosphäre in der Klasse.
    Ich orientiere mich an den allgemein verbindlichen Bildungsstandards und vermittle Methodenkompetenz.
    Ich biete unterschiedliche Lernräume im Innen und Außenbereich an.
    Ich plane kurze Pausen der Entspannung oder Bewegung in die Doppelstunden ein.

    Elternarbeit


    Ich verfolge die Entwicklung jedes Kindes aufmerksam und halte regelmäßig Kontakt zu den Eltern.
    Ich tausche mich bei auftretenden Schwierigkeiten kurzfristig mit den Eltern über gezielte Fördermaßnahmen aus.

    Soziales Miteinander


    Ich baue eine vertrauensvolle Beziehung zu jedem Kind auf.
    Ich fördere soziales Verhalten und übe gegenseitigen Respekt.
    Ich pflege eine gesunde Streitkultur.
    Ich erarbeite mit den Kindern Verhaltensregeln und übe sie ein.
    Ich gehe Fehlverhalten nach und fordere Konsequenzen ein.

    Worauf ich als Schulkind achte


    Unterricht


    Ich komme pünktlich in den Unterricht (morgens und nach der Pause).
    Ich habe mein Arbeitsmaterial vollständig dabei.
    Ich mache immer meine Hausaufgaben.
    Ich störe nicht den Unterricht und bin leise.
    Ich passe im Unterricht gut auf, melde mich und arbeite konzentriert.
    Ich halte die Klasse ordentlich.

    Soziales Miteinander

    Ich löse einen Streit mit Worten.
    Ich vertrage mich und entschuldige mich.
    Ich bin hilfsbereit.
    Ich spiele friedlich mit anderen, teile meine Sachen und schließe niemanden aus.
    Ich verletze niemanden.
    Ich halte den Schulhof sauber.
    Ich halte die Toilette sauber und verhalte mich gut.

    Was macht ihr eigentlich, ihr flinken Sekundenhorter, mit all der Zeit, die ihr spart, wenn ihr "lg" tippt statt lieb zu grüßen?

    - aus einer Berliner S-Bahn-Station -

  • Tikka, ich glaube man fühlt sich damit nur auf die Füße getreten, wenn man Erzieung in der Schule mit der Erziehung zu Hause gleichsetzt (bzw erwartet, dass die Schule das gleichsetzt)
    man muss hier den Erziehungsbegriff aber weiter fassen. Erzogen werden Kinder sowohl in der Schule als auch zu Hause, das aber auf je unterschiedliche Arten.


    Eine weitere Diskussion über Erziehung durch die Schule möchte ich in diesem Thread nicht führen, da OT, gerne anderswo. Daher nur kurz: ich fühle mich von der geforderten Erziehungspartnerschaft auf die Füße getreten, auch wenn ich unter Erziehung jegliches Einwirken auf das Verhalten des Kindes einordne. Ich fühle mich auf die Füße getreten davon, dass Schule unsere Kinder sortieren und in die Gesellschaft einpassen will. Auch wenn du das schnell runtergeschrieben haben solltest, die Wortwahl finde ich total daneben. Ich fühle mich auf die Füße getreten davon, dass Lehrer glauben, es gäbe ein Gegeneinander, so dass man einen Vertrag mit den gegnerischen (!) Eltern bräuchte. Eltern von vornherein mit einem Vertrag zu kommen, da kann das Verhältnis zu den Eltern nur besser werden (war jetzt ironisch!). Solche Verträge und Ausdrücke wie Erziehungspartnerschaft zeigen mir, dass manche Lehrer ein seltsames Elternbild haben.


    "Ich erziehe mein Kind zu Höflichkeit und Hilfsbereitschaft" steht im Vertrag im vorhergehenden Posting. Dabei denke ich an das ständige "Na, wie sagt man?" der Omas. Ich lebe Höflichkeit und Hilfsbereitschaft vor. Das mag für manche Begriffsklauberei sein, aber für mich wird z. B. an solchen Sätzen die Einstellung der Verfasser deutlich. Und warum steht der Satz nur bei den Eltern, nicht aber bei den Lehrern? Weil diese die Kinder an die Leistungsgesellschaft anpassen und schon in der Grundschule durch Notengebung Konkurrenz fördern müssen?

  • Naja, man kann doch zur Höflichkeit erziehen durch beispielhaftes Verhalten. Es steht doch nicht drin, wie Du das machen sollst.


    Ich finde das prinzipiell ok. Es ist für alle Seiten gut (so wie es da oben formuliert steht, im Großen und Ganzen), so etwas jedes Jahr zu unterschreiben. Und man kann eben ggf. in Gesprächen darauf Bezug nehmen. Das hat etwas Verbindliches. Von allen gegenüber allen.


    Letzten Endes geht es doch wirklich um eine sehr niedrigschwellige Vereinbarung. Das ist das, was normalerweise common agreement ist. Unsere Gesellschaft verändert sich aber stark, so dass es vielleicht doch nötig ist, darüber öfter zu sprechen (und es zu reflektieren- es steht ja ausdrücklich da, dass es verändert wird, falls nötig).

  • uh oh. bei der hier aufgeschriebenen Erziehungsvereinbarung fühle ich mich aber auch auf die Füße getreten.


    Vielleicht ist das ein Mittel bei wie soll ich das sagen "schwieriger" Klientel. Ich weiß ja, dass Lehrer es bei manchen Elternhäusern schwer haben bzw. sie die Eltern gar nicht erreichen. Ob das dann aber mit so etwas gelingt.


    Aber ich finde es eine Unverschämtheit, wie da in MEIN privates Leben eingegriffen wird. Was es hier zum Frühstück gibt geht schlicht und ergreifend niemand was an usw.
    Der Lehrer wird für seinen Job bezahlt und hat sich da hoffentlich wie jeder andere Arbeitnehmer auch einer Zielvereinbarung zu stellen.
    Das ist eine ganz andere Ebene.


    Was ich gerne machen würde, ist es mit Lehrer und Eltern und auch evlt.l Schülern zusammen zu setzen und uns auf solche Regeln und Vereinbarungen zu einigen. Wichtige Dinge diskutieren, wie das Lernen und das Leben in der Klasse gefördert werden kann.


    Aber dieses blabla....vom Lehrer überreicht mit der Bitte unterschreiben sie mal #hammer


    Ist das eine Beziehung auf Augenhöhe?


    Oder auch die Regeln für die Kinder - das ist doch nix anderes als - hier werden Regeln verkündet, die ihr einzuhalten habt. M.E. wäre es auch hier viel zielgerichteter wenn die Kinder zusammen erarbeiten, wie sie miteinander umgehen wollen.


    So ich geh mich jetzt mal wieder abregen ;)


    Ich würde in der Elternbeiratssitzung wirklich fragen, was damit erreicht werden soll #angst und würde evtl. anregen ein RICHTIGES Leitbild für die Schule zu schreiben.

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

    Einmal editiert, zuletzt von claraluna ()

    • Offizieller Beitrag

    Wenn Du 24 Kinder drin sitzen hast, von denen 10 über- und weitere 10 unterzuckert sind, ist es für Dich vielleicht nicht mehr ganz "Privatsache", was die Eltern so mit den Kindern machen...


    Nein, aber ich verstehe, was Du meinst und fände so einen Vertrag etwas befremdlich, vorsichtig ausgedrückt... Schriftliche Zielvereinbarungen mit "schwierigen Patienten" aka Eltern kenne ich aber auch.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Ich muss sagen, dass ich diese Erziehungsvereinbarung (bzw. nicht diese speziell, sondern alles in dieser Richtung) ganz furchtbar finde.
    Die Schule mit der damit verbundenen Schulpflicht greift sehr in unser Leben ein; grundsätzlich finde ich das auch in Ordnung so (wenn auch nicht immer angenehm).


    Aber dass ich mich darüber hinaus auch noch verpflichten soll und irgendwelche Zusagen hinsichtlich meiner Erziehung und privaten Lebensgestaltung machen soll, finde ich schrecklich.
    An die meisten der dort aufgeführten "Elternpflichten" halte ich mich ja sogar - aber deshalb, weil ich es will und für richtig halte, und nicht weil das von der Schule so gewünscht wird und ihr entgegenkommt.
    Und wenn ich mich an einiges nicht halte - weil ich es vielleicht nicht kann oder nicht will - ist das meine Sache und geht die Schule nichts an; und ich will mich dafür nicht rechtfertigen müssen.


    Ich würde so etwas nicht unterschreiben wollen!


    Und auch für die Schulkinder finde ich es nicht gut.
    Das Unterschreiben suggeriert doch, dass die Kinder irgendeine Wahl hätten; haben sie aber nicht.
    Sie müssen in die Schule gehen und sie müssen sich an die Regeln halten, auch wenn sie sie blöd finden.
    Aber wenn sie auch noch unterschreiben müssen: Ich mache immer meine Hausaufgaben, ich passe auf, melde mich, arbeite konzentriert, verhalte mich gut... finde ich gruselig.


    Ich finde es gut, die Regeln mit den Kindern zu besprechen, sie zu erläutern, Verständnis und Motivation für ihr Einhalten zu wecken...
    Aber die Kinder zusätzlich noch versprechen zu lassen, die Regeln einzuhalten, als ob sie eine Wahl hätten, das ist doch irgendwie ... unlauter.

  • Ist das eine Beziehung auf Augenhöhe?

    Ich finde schon. Und zwar deswegen:

    Wir alle sprechen immer wieder über diese Vereinbarung.
    Wir können sie jederzeit verändern, wenn es nötig ist.
    Die Erziehungsvereinbarungen werden einmal jährlich in allen Gremien durchgesprochen und Änderungswünsche in der Schulkonferenz nach Beschluss eingearbeitet.

    Und ich finde echt, dass es da lediglich um Selbstverständlichkeiten geht. Und ich würde jedem mal empfehlen, sich anzuschauen, was beim gemeinsamen Frühstück so alles auf die Tische kommt in der Schule. Ist dann prima, wenn eigentlich der Auftrag der Schule ist, zur gesunden Ernährung anzuhalten und 14 von 25 Kindern haben regelmäßig Nutellabrot, Schokocroissant oder Milchschnitte mit. und die anderen Kinder (z.B. meine) jammern den Eltern dann die Ohren voll, dass doch die anderen alle so tolle Sachen mitbringen.


    Und wenn Dich an der Formulierung was stört, dann kannst Du doch das sagen. #weissnicht

  • Verträge sind zum vertragen da. Ich find den Spruch schon passend. Und ich möchte mal die Eltern erleben, die es akzeptieren würden, wenn man als Schule Nicht erzieht (wenn max und moritz mal wieder das eigene Kind gepiesackt haben)
    Natürlich hat Schule auch einen erziehungsauftrag. Und zwar nicht damit alle schön konform und gleich geschaltet werden, sondern damit ein zusammenleben indiesem mikrokosmos schule funktioniert. Im besten Fall erreicht man dort auch noch die kinder, bei denen die oben genannten Dinge zuhause nicht erlebt oder vermittelt werden.