Jede Nacht Terror mit fast-Neunjährigem

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  • Nochmal: Es sagt doch niemand, dass er sein Bedürfnis verleugnen muss. Es gibt Alternativen. Mein Verständnis für das Bedürfnis nach Nähe hört auf, wenn man es als Mutter ertragen muss/soll, dass das Kind auf einem liegt und tritt(!!) - überleg dir das mal, was das Nacht für Nacht bedeutet! Das ist Terror pur! Mir tut Silke sowas von Leid, ich finde, sie macht es sehr gut, macht sich noch klein und hadert mit sich, weil sie ein vollkommen normales(!) Bedürfnis verspürt, _so_ nicht mehr schlafen zu wollen. Er soll sein Bedürfnis nicht leugnen, aber er muss einfach lernen es zu kanalisieren. Es gibt zig Möglichkeiten, auch in Kombination, wurde alles hier schon aufgezählt. Ich lass mir auch nicht einreden, dass meine Haltung ein neunjähriges Kind dazu bringen würde, sein Nähebedürfnis zu verleugnen.


    Ich habe hier eine extrem anhängliche 8jährige, die teilweise noch Terz macht, wenn ich es wage beim Tanken in Sichtweite(!) alleine zum Bezahlen zu gehen und sie im Auto zurück lasse. Es ist nur ein kurzer Moment, hellichter Tag, sie sieht mich die ganze Zeit durchs Autofenster/die Glasscheibe, im CD-Player ist eine ihrer Kinder-CDs. Da muss sie einfach mal durch und fertig. Ich sehe nicht ein, ständig an- und abzuschnallen, wenn ich es eilig habe. Das mag eine Bequemlichkeit von mir sein, weil ich persönlich es umständlich finde. Dafür nehme ich in anderen Bereichen sehr Rücksicht.


    Es tut mir Leid, dass dich das triggert, das ist wirklich nicht meine Absicht, Elena. Ich fürchte, in der Diskussion kommen die beiden Seiten einfach nicht zusammen und Silke78 muss entscheiden, welchen Weg sie einschlägt (ggf. auch ausprobieren).


    Vielleicht magst du uns ja berichten, wie es weitergeht, Silke78.

    Drei Dinge sind uns aus dem Paradies geblieben: Die Sterne der Nacht, die Blumen des Tages und die Augen der Kinder.
    Dante Alighieri

    Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd.

  • Zur Ergänzung: letztendlich mußten wir es auch mit Druck durchsetzen, dass die Lösung Matraze angenommen wurde.
    Weil ich mittlerweile durch dieses Kind dermaßen krank bin, dass ich auch meine Grenzen wahren muss. Das ist ihm nicht egal, wenn er tagsüber normal ist (da braucht er auch nicht so viel Kontakt), aber in der Situation selbst schaltet er komplett ab und ist irgendwie im Überlebensmodus und nicht mehr rationell erreichbar. Es ging da letztendlich nur mit verbaler Gewalt in Form von klaren Ansagen und Zwang. Weil es sich wirklich in Richtung Manie entwickelt hat.

  • Hallo,


    Bei uns war es zwar nicht aufnehmen und vorspielen, aber mein Vater hat uns, wenn wir wütend oder traurig waren, gerne mal einen Spiegel vors Gesicht gehalten, damit wir sehen, was wir tun und wie albern (böse, ungezogen, unangemessen...) das Verhalten ist.


    Das sind ganz schlimme Erinnerungen für mich... Ich habe mich zutiefst gedemütigt und beschämt gefühlt, unabhängig davon ob hinterher noch mal drüber gesprochen wurde oder nicht.
    Ich kann bis heute meine Gefühle nur schwer zeigen, weil ich sofort vor Augen habe, wie ich dann aussehe und dass das "schlecht" ist.


    Ich bin wirklich erschrocken über die große Härte, die ich hier einem kleinen 8-jährigen Kind gegenüber lese.


    Damit meine ich NICHT die Tatsache, dass Silke verständlicherweise in dieser Situation an ihre Grenzen kommt und nach Lösungen fragt.


    Auch nicht, wenn gesagt wird, daß natürlich auch die Eltern ein Recht darauf haben, ausgeschlafen zu sein und daß darum Lösungen gefunden werden müssen, bei denen auch die Eltern zu ihrem Recht auf ausreichenden und ruhigen Schlaf kommen.


    Sondern all das "ein paar Nächte durchziehen", "nicht dulden", unnormal finden, "er ist ja schon soooo groß und MUSS akzeptieren, dass...", ihm XY verweigern, Konsequenzen androhen... usw.
    Natürlich kommt nicht alles von einem, aber in der Masse finde ich es bedrückend.
    Mich macht das traurig.


    @Silke


    Genau das war für mich der Ausgangspunkt - auf Seite 1 und auch später stehen bis auf wenige Ausnahmen fast nur Postings, die ich als sehr hart und manchmal sogar hartherzig empfinde. DIESEN wollte ich einen "weicheren" Gegenpol gegenübersetzen. NICHT deinen Bedürfnissen. Kannst du den Unterschied sehen? Schon gar nicht wollte ich dir etwas unterstellen, scon allein daß du nach Lösungen suchst, zeigt ja, dass du dir Gedanken machst. .


    Es war so, daß Hagendeel (Entschuldigung, nicht Tortelini) schrieb: "Und dass er z.B. die Forderung stellt, dass ein Elternteil gefälligst um 23 Uhr ins Bett zu ihm kommen soll, auch wenn die Eltern noch gar nicht schlafen wollen."
    Von ihr kam das "gefälligst", nicht von mir. Und mein Gedanke dazu war einfach, daß ich(!) bei Dauermüdigkeit all dem Stress und den ganzen Baustellen um das Thema herum nun gerade DEN Teil nicht als besonders schlimm empfände und dann wohl tatsächlich um DIESE Uhrzeit statt irgendwelche Schreierei in Kauf zu nehmen, mit ins Bett gegangen wäre, weil ich sowieso müde bin und weil so mit größerer Wahrscheinlichkeit eine "Austick-freie" Nacht zu erwarten wäre.
    Mehr wollte ich nicht sagen, habe mich aber wohl missverständlich ausgedrückt.


    Alles andere bezog sich auf den "Leidens-Part", auf die Frage wie man was aushält.Und bei uns war die Entscheidung, es so zu machen wie wir es gemacht haben halt kein "verzweifelt auf dem Zahnfleisch kriechendes Aushalten" sondern wirklich "gute Lösung".
    Bei anderen sieht es eben anders aus.


    Ich wünsche euch ein gutes Gespräch mit guten Ideen, die man ausprobieren kann.


    Eine Idee vielleicht noch wegen dem Strampeln, falls er doch gerne direkt neben einem von euch liegen mag: Vielleicht kannst du ihm vorschlagen, einen "Deckenschlafsack " auszuprobieren. Man könnte ihm ja erklären, daß es sonst nebeneinander wegen der Schlaf-Treterei nicht geht, aber das vielleicht einen Versuch wert wäre.
    Meine Kinder mochten das in dem Alter noch sehr:
    Eine Decke wie zum "Betten machen" zusammenlegen (geschlossene Kante Richtung "Mitschläfer") Kind krabbelt dazwischen und die seitliche offene Kante wird noch ein Stück druntergestopft, so daß sich eine Art Schlafsack ergibt.


    Versteht man, was ich meine? Das grenzt die Bewegungsfreiheit etwas ein, man kann Decke an Decke kuscheln, aber ohne direkten Kontakt und Tritte werden auch eingeschränkt. Gleichzeitig gibt es "Enge" und Halt, die meine Kinder oft beim Schlaf brauchten. (Der Herr Wichtel schläft heute noch gerne so)
    Vielleicht wäre das für ihn ein Kompromiss?
    Wenn nicht, dann passt es eben nicht zu euch, dann findet ihr etwas andres, da bin ich sicher.

  • Hagendeel, da schließe ich mich Trin an.


    Meine letzte Schreibe ging nicht in Richtung Silke, ihr habe ich ja weiter vorne schon geschrieben, meine Erfahrung dazu, unsere Lösung, dass ich ihr Bedürfnis voll und ganz verstehe und Lösungsideen für Ihre Situation und viel Glück für ihren Plan.


    Ich habe auf Trish geantwortet und damit letztlich auf alle Posts, die in diese Richtung zielen, weil ich das einen furchtbaren Blick aufs Kind finde.


    Getriggert fühle ich mich übrigens nicht, nur weil ich zeige, dass das für ein Kind echt schwer auszuhalten sein kann.


    Und auch das mit dem Verleugnen stimmt, wenn man dieser Sicht folgt. Denn sein Bedürfnis nach DIESER NÄHE wird als falsch angesehen. Ich finde, es sollte als wichtig und richtig angenommen werden. Man kann ja das Bedürfnis der Eltern nach ungestörtem Schlaf als absolut gleichwertig danebensetzen und entsprechend die Lösungen suchen und diese dann auch durchsetzen, aber das Anerkennen als Bedürfnis ist nunmal elementar.

    Viele Grüße
    Elena mit Mini1 (*2004) und Mini2 (*2006)

  • Anerkennen ist aber nicht gleich nachgeben. Anerkennen ist "ich sehe, dass du Nähe möchtest, ABER...ich/wir sind müde und wollen ungetreten schlafen/was auch immer...Du kannst dafür X/Y/Z."

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    Dante Alighieri

    Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd.

    Einmal editiert, zuletzt von Trish ()

  • Ich habe nie geschrieben, dass man dem nachgeben muss, aber wenn man sich schonmal in so eine Spirale reingedreht hat, dann hilft oft nur erstmal wieder 1-2 Schritte zurückzugehen und dem Kind die Sicherheit zu geben, dass es mit seinem Bedürfnis gesehen und anerkannt wird.


    Und, hm, lies Dir mal Deinen Post oben durch, da steht aber gar nichts von Bedürfnis anerkennen sonder quasi ein :stupid: in Richtung Kind und das geht ja mal gar nicht und da werden andere Seiten aufgezogen.

    Viele Grüße
    Elena mit Mini1 (*2004) und Mini2 (*2006)


  • Das liest sich doch schon viel besser.


    Unsere großen Kinder durften, bzw sollten ab einem gewissen Alter abends noch allein in ihren Zimmern spielen, lesen, malen, basteln, Hörspiele hören... Natürlich nicht jeden Abend, aber die überwiegenden Abende. Später haben wir sie dann gern in den Schlaf begleitet.


    Für Euer Gespräch wünsche ich Euch viel Glück und Erfolg.
    Ich drück Euch die Daumen, für bessere Abende und Nächte!

    "Über besorgte Bürger wusste er Bescheid. Wo auch immer se sich aufhielten: Sie sprachen immer die gleiche private Sprache in der "traditionelle Werte" und ähnliche Ausdrücke auf "jemanden lynchen" hinaus lief." Terry Pratchett: Die volle Wahrheit
    LG Bryn mit Svanhild (*01), Arfst (*02), Singefried (*09) und Isebrand (*12)

  • Sooooo...mittlerweile bin ich zu Hause angekommen und sitze entspannt mit einem Gläschen Hugo auf der Terrasse. Das lässt mich gleich etwas weniger emotional mitdiskutieren. (Nein, ich betäube mich nicht mit Alkohol :D )


    Trin: Das mit dem gefälligst kam von mir selber und war meine Interpretation deiner Worte. Wie gesagt bin ich sicher, dass du es nicht meintest, wie es bei mir ankam. Insofern, alles ist gut, ich danke dir, dass du weiter einigmaßen unverzagt meinem Sohn zur Seite stehst.


    Das hilft mir (auch von den anderen!), noch mehr auch die Seite meines Sohns zu sehen.


    Trish: Ich kann mich bei all meiner Verzweiflung nicht wirklich in deinen Worten wiederfinden.Was mich gerade verzweifeln lässt, sind die Extreme, die es hier angenommen hat. Generell bin ich nach wie vor und immer noch ein absoluter Fan des Familienbettes und das war für uns auch jahrelang absolut alternativlos und wir haben es über weite Strecken ALLE genossen. Aber die Dinge ändern sich und nun sind wir an dem Punkt, wo wir neu denken müssen. Auch die Einschlafbegleitung steht nicht zur Disposition und ich kann auch nicht sagen, dass ich es hasse. Lediglich die Ausmaße müssen sich ändern.
    Das Thema "Tonmitschnitte" hatten auch Bekannte schon mal ins Gespräch gebracht. Auch das steht da wie heute nicht zur Debatte, das finde ich absolut entwürdigend und abgebrüht.


    Mittlerweile haben wir mit dem kleinen Großen gesprochen und sind erneut zu dem Ergebnis gekommen, dass er wirklich sehr unglücklich mit der Situation ist. Er hat sehr geweint und klar gesagt, dass es ihm nicht gut geht so. Er weiß sehr gut, dass sein Verhalten und seine Beschimpfungen "gar nicht gehen", sagt aber auch "ich will das nicht sagen, es kommt einfach aus mir raus". Puh.
    Wir haben lange geredet (na ja, mehr ich), über das was geht und das, was für uns gar nicht funktioniert.
    -Schafenszeit wurde vorläufig auf 21 Uhr gesetzt. Wir haben klar gesagt, das wir nicht zur Daueranimation zur Verfügung stehen werden und auch durchaus in Ruhe fernsehen wollen.
    -Es wird eine Matratze in sein Zimmer kommen, wo bei Bedarf einer von uns schlafen wird. ALLERDINGS wird das nicht der Fall sein, bevor wir nicht ohnehin im Bett sind, das ist ganz klar und für uns nicht verhandelbar.
    -Wir möchten keinerlei Beschimpfungen mehr hören. Auf Geschrei und verbale Entgleisungen hin werden wir sofort die Kommunikation abbrechen, ehe wir in die unschöne Spirale kommen zurückzubrüllen.


    Tja, ich glaube, soweit erstmal. Mein Mann fürchtet, der Große hat nur ja und Amen gesagt, damit wir schnell durch sind mit dem Thema, weil ihm das verständlicherweise unangenehm ist. Ich hoffe sehr, dass doch einiges angekommen ist. Denn weiter werden wir nicht gehen können, ohne uns selbst aufzugeben. Klingt theatralisch, aber so empfinden wir das.


    Eine Frage habe ich aber noch...Trish und auch einige andere schrieben etwas von "den Zahn würde ich ihm ziehen" oder so ähnlich, das klang bei einigen so durch. Darf ich mal hören, wie Ihr das ganz praktisch tut? Ich verstehe das tatsächlich nicht, es ist ja nicht so, dass wir die ganze Zeit leise säuselnd neben dem Kind sitzen und erwarten, dass er nun mal lzur Besinnung kommt. Wir haben sehr oft sehr nachdrücklich (gesagt, gebrüllt , gedroht was immer ihr euch denken könnt) klar gemacht, dass es uns reicht und er in sein Zimmer zurück gehen soll. Tut er leider nicht still und leise - und dann?
    Es macht immer den Anschein, als wären wir einfach zu lasch und wenn wir uns mal gerade machen würden, würde das schon funktionieren. Mich interessiert, wie Ihr das macht.


    So, noch zehn Minuten Ruhe und dann muss ich den hoffentlich müden Kerl mal Richtung Dusche und Bett bringen.

    Liebe Grüße
    Silke mit dem Großen 06/2006 und der Kleinen 06/2009

    Einmal editiert, zuletzt von Silke1978 () aus folgendem Grund: Rechtschreibung


  • -Schafenszeit wurde vorläufig auf 21 Uhr gesetzt. Wir haben klar gesagt, das wir nicht zur Daueranimation zur Verfügung stehen werden und auch durchaus in Ruhe fernsehen wollen.
    -Es wird eine Matratze in sein Zimmer kommen, wo bei Bedarf einer von uns schlafen wird. ALLERDINGS wird das nicht der Fall sein, bevor wir nicht ohnehin im Bett sind, das ist ganz klar und für uns nicht verhandelbar.
    -Wir möchten keinerlei Beschimpfungen mehr hören. Auf Geschrei und verbale Entgleisungen hin werden wir sofort die Kommunikation abbrechen, ehe wir in die unschöne Spirale kommen zurückzubrüllen.


    Ich finde, daß sich das ganz sinnvoll und zielführend anhört.
    Evtl. könntet Ihr das noch um Belohnung ergänzen, für Abende und Nächte an und in denen es gut lief.
    (Müßt Ihr halt schauen, ob das für Euch passt und wenn ja in welcher Form)



    So, noch zehn Minuten Ruhe und dann muss ich den hoffentlich müden Kerl mal Richtung Dusche und Bett bringen.


    Ich wünsche Euch dabei viel Ruhe und Glück!

    "Über besorgte Bürger wusste er Bescheid. Wo auch immer se sich aufhielten: Sie sprachen immer die gleiche private Sprache in der "traditionelle Werte" und ähnliche Ausdrücke auf "jemanden lynchen" hinaus lief." Terry Pratchett: Die volle Wahrheit
    LG Bryn mit Svanhild (*01), Arfst (*02), Singefried (*09) und Isebrand (*12)

  • Wow, das liest sich anstrengend, aber auch so, als ob ja schon eine gute Richtung gefunden wurde.


    Ich möchte noch einen Aspekt mit reinbringen: Ich glaube, dass die Situation so nicht nur für die Eltern total anstrengend ist, sondern auch für das Kind und das mehr Klarheit für alle mehr "Schlafhygiene" bringt.


    Unsere Tochter hatte eine Zeitlang große Angst vorm Einschlafen -weshalb sie nicht einschlafen konnte, weshalb sie noch mehr Angst vorm Nicht-Einschlafen können entwickelt hat usw.... ihr seht, ein Teufelskreislauf.


    Alle unsere Bemühungen, sie zu begleiten, zu unterstützen, bei ihr zu schlafen usw. haben das Ganze leider nur verstärkt. Dabei hätten wir ihr so gerne geholfen...
    Irgendwann waren wir alle so erschöpft, dass wir klare neue "Regeln" aufstellen mussten. Die haben wir gemeinsam besprochen, Handlungsoptionen überlegt - aber die Klarheit hat ihr geholfen, den Kreislauf sehr schnell unterbrechen zu können.


    Insofern Mut zu neuen Wegen! Das die möglichst zu allen Beteiligten passen sollten, ist schon klar!

    • Offizieller Beitrag

    Eine Frage habe ich aber noch...Trish und auch einige andere schrieben etwas von "den Zahn würde ich ihm ziehen" oder so ähnlich, das klang bei einigen so durch.


    #weissnicht
    Hier ist es so, dass sich mit Kind 1 und 2 ganz viel verhandeln lässt und sie auch auf eine schärfere Ansprache reagieren (puh, wie sich das liest). Bei Kind 3 kann man das knicken. Der hat seinen Kopp und an den kommt man im Zweifelsfall nicht ran.


    Vor Kind 3 hätte ich auch gedacht, dass man mit entsprechenden Auftreten viel durchsetzen kann. Kann man ja auch, wenn man ein Kind 1 oder 2 hat (also vom Charakter, nicht der Nummerierung #freu). Bei Kind 3 bringt das nichts. Aber die Erfahrung muss man im Zweifelsfall halt auch erstmal machen.


    Ich finde euer Gespräch hört sich gut an und ich finde es ziemlich herzerwärmend, wie viele Gedanken du dir um den kleinen Kerl machst. Möge der Schlaf mit euch sein.

  • Hallo,


    Eine Frage habe ich aber noch...Trish und auch einige andere schrieben etwas von "den Zahn würde ich ihm ziehen" oder so ähnlich, das klang bei einigen so durch. Darf ich mal hören, wie Ihr das ganz praktisch tut? Ich verstehe das tatsächlich nicht, es ist ja nicht so, dass wir die ganze Zeit leise säuselnd neben dem Kind sitzen und erwarten, dass er nun mal lzur Besinnung kommt.


    DAS frage ich mich auch bis heute... #yoga


    Na ja, hätte ich nur Kind 3, würde ich mich das vielleicht nicht fragen, da würde ich denken "Das legt man so fest und macht es deutlich und fertig. Wo soll da das Problem sein. #weissnicht
    Nicht, daß das ein immerzu gehorsames, einfaches, angepasstes Kind gewesen wäre, solche "kann" ich offenbar nicht. :D Aber es war trotzdem irgendwie "einfach" mit ihr. Vieles musste man gar nicht fordern, das kam von alleine und bei anderem reichte eben die ruhige und klare (Auf)Forderung.
    Oder wie meine Mutter bis heute so schön sagt: "Das muss man eben mal ein Machtwort sprechen!".


    Aber es gab ja auch Kind 1 und 2. Und damit ich nicht etwas eingebildet werde und nach Kind 3 denke, ICH hätte nun die Sache mit der Kindererziehung begriffen und DARUM läuft das so gut, war da noch Kind 4... und scheuchte diesen Irrglauben schnell wieder fort. :D


    Diese "vehementen" Kinder haben einfach andere, stärkere(?) Bedürfnisse (oder zeigen sie zumindest stärker) und es ist nie einfach, irgendwas "durchzusetzen", was dagegen steht. das geht meistens schief und diese Bedürfnisse brechen sich anderswo (meistens dann erst richtig störend) Bahn. Da hilft wirklich nur immer wieder Wege suchen. Gemeinsam. So wie ihr es gerade macht.
    Aber mit der gleichen Vehemenz lieben sie auch, zeigen ihre Freude, ... - das schafft zum Glück immer wieder einen Ausgleich.


    Ich finde auch, es klingt nach guten Kompromissen. Ich wünsche euch, dass sie sich auch "schlafbar" zeigen und die Nächte ruhiger werden. Vielleicht nicht sofort heute, aber nach und nach.
    Und irgendwann bringt er seine große Liebe das erste Mal zur Übernachtung mit und du und dein Mann, ihr grinst euch leise an und flüstert: "Weißt du noch damals... ist eigentlich noch gar nicht so lange her..." ;)

  • Danke Trin, Hermine etc. Wenn ihr das auch noch nicht verstanden habt, komme ich mir nicht mehr ganz so blöd vor :D


    Mittlerweile schläft der Große, denke ich. Ich liege noch auf der Matratze vor seinem Bett und bin bei den Raben unterwegs. Jedenfalls hatten wir einen fröhlichen Tagesabschluss, das ist ja schon mal was.

    Liebe Grüße
    Silke mit dem Großen 06/2006 und der Kleinen 06/2009

  • #top

    "Über besorgte Bürger wusste er Bescheid. Wo auch immer se sich aufhielten: Sie sprachen immer die gleiche private Sprache in der "traditionelle Werte" und ähnliche Ausdrücke auf "jemanden lynchen" hinaus lief." Terry Pratchett: Die volle Wahrheit
    LG Bryn mit Svanhild (*01), Arfst (*02), Singefried (*09) und Isebrand (*12)

  • Eine einfache und für alle Kinder funktionierende Patentlösung, wie man solche Dinge "einfach durchsetzt", gibt es sicher nicht.
    Aber ich glaube, dass schon ganz viel gewonnen ist, wenn man sich selbst entschieden hat und seiner Sache sicher ist: "Das ist meine Grenze, das mache ich nicht mehr".
    Und das habt Ihr ja jetzt sehr eindeutig getan, Silke, wenn ich das richtig verstanden habe!


    Das heißt nicht, dass jetzt ab sofort alles einfach(er) wird, aber solange man noch selbst zweifelt und hadert ("Ist das jetzt zu hart? Sollte ich dies oder jenes vielleicht doch machen, wenn das Kind doch so leidet? Sollte ich heute noch ein Mal nachgeben, damit ich meine Ruhe habe...?") merkt ein Kind das sicherlich und "kann" das einfach gar nicht aufhören, solange es noch eine Chance sieht, seinen Wunsch durchzusetzen.


    Ich wünsche Euch sehr, dass sich die Situation verbessert. Das hört sich soooo anstrengend an!!


    LG Nele

  • nun wurde schon sehr viel gesagt und ihr habt hoffentlich gerade einen ruhigeren Abend und könnt dann alle besser schlafen.


    Mir ist ein Beitrag hängen geblieben in dem es um die Wahrnehmung des Kindes ging und was ihm hilft, ruhig zu schlafen, nämlich eine schwere Bettdecke und eine Art Nest aus Decken. Den Schlafplatz des Kindes im Kinderzimmer so zu gestalten, dass es sich ähnlich geborgen anfühlt wie im Elternbett, das wäre noch ein Vorschlag von mir. Wie das dann genau aussehen kann wisst ihr selbst am besten, welche Stoffe oder Gerüche oder Geräusche dann dazu gehören.


    Wenn ihr der Naturheilkunde gegenüber aufgeschlossen seid, gibt es eine Reihe von Möglichkeiten, psychisch und körperlich Entspannung reinzubringen und vielleicht auch bei akutem Außer-sich-Sein eine beruhigende Wirkung zu entfalten.
    Als Kind hab ich Klopfmassage gelernt um aufkommender Atemnot zu begegnen, damit konnte ich dann manchmal selbst wieder einschlafen. Bei Asthmaanfällen war meine Mutter natürlich da und half mir, mit der Zeit lernte ich mehr und mehr selber damit umzugehen. Das war dann ein gutes Gefühl, weil ich selbst etwas tun konnte, das mir half. Diese Perspektive könnte für euren Sohn auch interessant sein, nach und nach zu lernen, selbst zur Ruhe zu kommen und sich der Wut nicht mehr so ausgeliefert zu fühlen.


  • Ja ein so großes Nähebedürfnis, dass mit ständigem Treten, die Finger umbiegen, unter die Fingernägel mit den eigenen Fingernägeln piksen, sich in den Rücken bohren ect. bis zu Hände auf den Bauch fallen lassen geht - das ist UNNORMAL. Fertig. Da gibts keine Diskussion für mich persönlich. Das kannst du gerne anders sehen. Ich finde das enormste Grenzüberschreitend.


    Rankuscheln, fest umschlungen werden wollen für einige Zeit ect. pp. ist okay. Aber so ein 9 jähriges Kind wiegt, da ist "auf jemd." liegen auch nicht mehr normal, weil das für den drunter keine Freude ist. Gut für mich ist es eben keine Freude, weil ich dann nicht mehr atmen kann.


    Übrigens liegt Kind 1 jede Nacht bei uns, es legt sich eng an die Person die es auserkoren hat, meist mit dem Kopf voran. Das ist unangenehm, aber akzeptabel. Man kann das Kind ja mal bewegen und sich neu sortieren. Und das kann es gerne noch lange weiter. Wir planen beim baldigen Umzug sogar das Bett zu vergrößern, damit das Kind noch länger zu uns kommen kann.


    Wie gesagt. Wo dein empfinden liegt, bitte. Meines ist das beschriebene.



    Zur letzen Frage Silke. Ich handhabe das "zeigen wo meine Grenze" liegt "i.d.R." so: Immer wieder sagen: nein. Im Bett: ich hab mich weggedreht, ihn von mir weggerückt, meine Hände versteckt. Immer wieder "nein" immer und immer wieder.
    Lösungen gesucht = Schlafsack und eigenes Bett war zeitweise mit im Zimmer. Immer wieder gesprochen. Gewartet, gehofft und! (das hilft dir jetzt nicht) relativ früh, als das Problem mir zu sehr wichtig war (mir also als Problem erschien) angegangen. Bsp.: Das Finger umbiegen hat Kind 1 mit ca. 2 Jahren angefangen, ca. 1 /2 Jahre später haben wir das unterbunden konsequent. Davor eben nur "lala" weile nicht so gestört hat.
    Ist für mich ähnlich wie mit dem Nuckel "Entzug" es ist ein Entzug, es fordert viel Geduld und noch mehr Liebe, also trotzdem dann kuscheln angeboten, trotzdem gestreichelt. Das ist halt ein Spagat.
    Bei Kind 2 habe ich den Fehler nicht mehr gemacht, da habe ich schon dem Baby meine Grenze "gezeigt". Es hat früh nicht mehr meine Hand halten "dürfen" beim Einschlafen, also ab dem Moment wo es auch mit fummeln anfing. Sondern ein passendes kuscheltier. Trotzdem haben wir das Kind bis jetzt 90% einschlafbegleitet.

  • Hallo,


    Zitat

    Ja ein so großes Nähebedürfnis, dass mit ständigem Treten, die Finger umbiegen, unter die Fingernägel mit den eigenen Fingernägeln piksen, sich in den Rücken bohren ect. bis zu Hände auf den Bauch fallen lassen geht - das ist UNNORMAL. Fertig. Da gibts keine Diskussion für mich persönlich. Das kannst du gerne anders sehen. Ich finde das enormste Grenzüberschreitend.


    Habe ich etwas überlesen?


    Ich las nur von einem großen Nähebedürfnis in der Nacht und von Treten im SCHLAF.
    Und das finde ICH absolut nicht unnormal.


    Ich teile allerdings Bedürfnisse generell nicht in normal und unormal ein, ein Bedürfnis "ist". #weissnicht Genau so wie das Bedürfnis des anderen "ist". Beide sind weder richtig noch falsch weder normal noch unnormal. Man muss halt nur schauen, wie man zusammenkommt.

  • Das klingt doch nach einem guten Plan, Silke. Ich bin gespannt, ob ihr ihn so auch umgesetzt bekommt.


    Was wir noch gemacht haben, um das Kind auf Abstand zu halten: wir haben das Tommschi (stillkissenähnlich) zwischen Mama und Kind gelegt. So können wir auch zusammen im Bett schlafen, ohne, dass das Kind mir zu sehr auf die Pelle rückt im Schlaf. Und Tritte fängt es auch ab (weiß aber nicht, ob das mit einem so großen Kind auch funktionieren würde).