Wie "frei" bewegen sich eure 8-10jährigen in der Großstadt?

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  • Die Frage steht mehr oder weniger im Titel ;)


    Mein Sohn ist 9 und es kommt mehr und mehr der Wunsch von ihm in "die Stadt" zu gehen. Er darf sich hier im Viertel frei bewegen, es ist ein großer Radius.
    Er geht dann zur Eisdiele, in den Park, zu Spielplätzen, zum Kiosk etc. Alles meist mit einem Freund zusammen. Eine Uhr hat er dabei und er kommt meist zur verienbarten Uhrzeit zurück(selten vergisst er auf die Uhr zu schauen).
    Ich weiß aber im Prinzip nicht wo genau er ist.


    Im Moment graust es mir noch davor ihn in die Innenstadt zu lassen, weil ich denke, dass er die "Gefahren" dort nicht gut abschätzen kann.
    Wie ist es z.B. wenn er von Betrunkenen angepöbelt wird? Mir ist das hier in der Stadt als Kind mehrfach passiert und ich fand es sehr beängstigend.
    Kann er den großen Hauptverkehrsplatz mit Bussen und Bahnen wirklich gut überblicken?


    Ach so, er hat kein Handy und soll vorerst auch keins bekommen. Wobei man natürlich überlegen könnte ihm ein altes für solche Ausflüge mitzugeben.


    Hmpf, das sind die Fragen, die mir durch den Kopf gehen.


    Erzählt doch mal von euren Großstadtkindern :)

  • Hallo,


    Ich habe es in einem Radius von ca einem km erlaubt, Eisdiele, Kiosk, Spielwarenladen, Spielplatz.


    Ich finde es sieht aber in der Grossstadt doch noch ein wenig anders aus als hier in der Kleinstadt.


    Was will er denn in der Stadt ?
    Ich finde, da muss man irgendwie ein bischen mehr wissen als " ich geh mal los"...

  • mimi, er will da einfach hin ;)
    Er findet das total spannend. Für ihn heisst "in die Stadt" maximale Freiheit, glaube ich #taetschel


    Jetzt gerade ist er auch weg. Hm, ich denke in einem Radius von etwa 1,5 km. Ich hätte aber keine Ahnung wo in diesem Umkreis ich ihn finden könnte. Zu diesem Umkreis gehört auch ein großer, voller Park mit allen möglichen Menschen. Da haben wir aber Regeln. Also was in dem Park nicht geht und was schon.
    Findet ihr das fahrlässig?
    Er ist mit einem Freund unterwegs.

  • Ohne konkretes Ziel würde ich meine Tochter (9) nicht "einfach so" in die Innenstadt gehen lassen. Ich finde es gibt besser Spielorte und zum Shoppen finde ich sie zu klein.


  • Kann er den großen Hauptverkehrsplatz mit Bussen und Bahnen wirklich gut überblicken?


    Das kann man üben. :)
    Meine mußten ab der 3. Klasse mit Bus und U-Bahn zu Schule fahren, das ging von Anfang an problemlos.


    Ach so, er hat kein Handy und soll vorerst auch keins bekommen. Wobei man natürlich überlegen könnte ihm ein altes für solche Ausflüge mitzugeben.


    Ein Handy hat uns Eltern und auch das jeweilige Kind selbst sehr entspannt, es fiel einfach allen leichter.

    "Über besorgte Bürger wusste er Bescheid. Wo auch immer se sich aufhielten: Sie sprachen immer die gleiche private Sprache in der "traditionelle Werte" und ähnliche Ausdrücke auf "jemanden lynchen" hinaus lief." Terry Pratchett: Die volle Wahrheit
    LG Bryn mit Svanhild (*01), Arfst (*02), Singefried (*09) und Isebrand (*12)

  • Unsere Großstadt gilt zwar als solche ist aber nicht so riesig.


    Meine sind 8 und 11 und waren bisher nicht alleine in der Stadt. Konkret kam einmal der Wunsch (zusammen mit einem Freund), da wollten sie aber was ganz bestimmtes kaufen. Gerade da ging es einfach nicht, ich habe aber zugesagt, dass sie das machen können wenn es passt. Ohne Handy dabei wäre ICH allerdings zu unruhig, gerade für den Fall, dass doch eine blöde Situation auftritt und sie überfordert sind.


    Zu Fuß müssen sie von zuhause etwa 15-20 min gehen bis zum Altstadtzentrum.

    Viele Grüße
    Elena mit Mini1 (*2004) und Mini2 (*2006)

  • Prinzipiell würde ich das überlegen (wenn ich mich an deinen Wohnort richtig erinnere). Die Stadt hätte für mich die richtige Größe und "Struktur" (Fußgängerzone) dafür.


    Allerdings hätte ich wegen des großen Platzes mit dem LL Bedenken bzw. es bräuchte sehr enge Regeln, wo und wie dieser Platz gequert werden darf oder ob überhaupt. Ich würde z.B die Ampel vor dem Museum zum queren der großen Straße vorgeben, dann geradeaus und auch dort werden die Schienen gequert und sonst nirgends. Jenseits der Schienen ists dann in der Fußgängerzone okay. Retour wird wieder dort gequert und keinesfalls an dem Platz. Solange ich mich da auf mein Kind verlassen könnte, würde ich mein Kind ab ca. 3. Klasse dort so bewegen lassen. Die ist allerdings auch sehr gewissenhaft und zuverlässig und würde, wenn ich ihr erkläre und zeige warum ich den grossen Platz für gefährlich halte, von sich aus da 'nen Bogen drum machen.
    Ich bin allerdings dort auch nie irgendwie angepöbelt worden oder sowas.

    Was macht ihr eigentlich, ihr flinken Sekundenhorter, mit all der Zeit, die ihr spart, wenn ihr "lg" tippt statt lieb zu grüßen?

    - aus einer Berliner S-Bahn-Station -

  • Ana, bei uns ist es wie bei Euch: er bewegt sich in der Umgebung, im Park etc. frei - meistens mit Freund(en). Wir haben allerdings vor Kurzem ein ganz billiges Prepaid-Handy angeschafft, dass er dann dabei hat. Wenn er direkt nach der Schule noch bei einem Freund "versackt" ist die Absprache, dass er von dort kurz anruft.


    Er hat nun auch schon mehrmals gesagt, er möchte mal alleine in die Stadt und wir werden das in den nächsten Wochen üben - er braucht sowieso für den Wechsel auf die weiterführende Schule im nächsten Jahr noch ein bisschen mehr Praxis im "allein-mit-den-Öffis-unterwegs-sein" :) In der Stadt selbst vertraue ich ihm - wenn wir gemeinsam dort sind, trennen wir uns schon seit längerem mal für eine halbe Stunde/Stunde (wenn ich langweilige Sachen besorgen muss und er woanders schauen mag) - das klappt prima. Wie gesagt, er hat dann ein Handy in der Tasche und wir vereinbaren Treffpunkt und Zeit.
    Er ist vom Typ auch sehr zurückhaltend Fremden gegenüber und geht unangenehemen Szenen eher aus dem Weg - 1-2 Mal gab esschon komische Situationen (einmal bei Bäcker, wo er von einem fremden Mann angequatscht wurde, einmal als er mit einem Freund auf dem Spielplatz war) - in beiden Situationen hat er super reagiert!

    Räubermutter mit Räubersohn (01/2006), Rumpelkind (06/2013) und Räuberhund (09/2011)



    “We don’t stop playing because we grow old; we grow old because we stop playing.” (G.B. Shaw)
    G.B. Shaw
  • Meine Tochter wird 9 und bewegt sich frei in unserem eher dörflichen Stadtteil und - wenn sie vorher fragt - auch im Nachbarstadtteil, wo sich auch die Grundschule befindet. In die Innenstadt werde ich sie vorläufig nicht alleine lassen, werde mit ihr aber in der 4. Klasse den Weg in die Innenstadt üben, da ihr Weg zur voraussichtlichen Schule relativ weit sein wird und sie ihn wahrscheinlich alleine bewältigen muss. Jetzt finde ich es deutlich zu früh und würde sie nicht alleine dorthin lassen.

    Liebe Grüße Gini und Töchter (*2006, *2008 und *2012)

    • Offizieller Beitrag

    kommt natürlich auf großstadt und kind an :D aber mit einem freund und handy gewappnet, fänd ich es ok.
    unser bald 10 jähriger hat auch den wunsch geäußert im sommer mit seinem freund in istanbul allein losziehen zu dürfen. das wird er aber leider nicht dürfen #finger da kann er nicht mal die straße allein überqueren, so wie sie da fahren. er hat da auch keinerlei übung.
    mal sehen, vielleicht dürfen die mal in den park, keine 10 min von der wohnung meiner mutter entfernt. ich denke mal, da müsste ich erst mal meine freundin (die mutter seines freundes) davon überzeugen, was höchstwahrscheinlich nicht klappen wird.

  • Meine jetzt 11-jährige Tochter durfte sich auch schon mit 8 Jahren in die Stadt begeben, mit Handy allerdings, und dort zum Kino/Theater/Bummeln im abgesprochenen Bereich.


    Die jetzt 9-jährige Tochter dürfte das nicht. Begründung: sie hat keinerlei Orientierungsgefühl und ich bin mir nicht sicher, ob sie dorthin finden würde, wo sie hin sollte.... allerdings hat sie auch noch nie den Wunsch geäussert, alleine in die Stadt zu gehen, deswegen musste ich ihr bisher noch nie sagen, nein, du darfst nicht, und auch obwohl deine Schwester in dem Alter schon durfte.


    Will sagen: es ist für mich weniger eine Altersache als eine Sache, wie das entsprechende Kind mit der Situation zurande kommen würde.

    LG Heike


    Der richtige Mensch ist nicht der, mit dem immer alles toll ist, sondern der, ohne den alles blöd ist.

    Einmal editiert, zuletzt von HeikeNorge ()

    • Offizieller Beitrag

    "Grossstadt" ist etwas übertrieben, sagen wir "Stadt":


    Kindergarten/Schul- und Hortweg: ab 4einhalb Jahren.


    In der Siedlung spielen (Radius je 500 m, verkehrsberuhigt, bzw Fusswege: wenn wir im Garten sind, darf meine 3jährige die Reihenhausreihe "zwischen den Briefkästen" alleine machen, ab 4-5 ist es üblich, dass sie innerhalb der Siedlung stromern


    Auf den nahen Sportplatz/Spielplatz/Gemeinschaftszentrum bzw Freunde in der Nachbarsiedlung besuchen: ab der ersten Klasse, ca. 6jährig


    Durch die Stadt mit ÖV fahren zu Kursen, Musikunterricht etc: ab 8/9 Jahren


    "Bummeln" in der Innenstadt/ins Einkaufszentrum: dürfen Klein-Talpos Freundinnen seit sie ungefähr 10 sind - in der Gruppe. Er und seine Freunde wollten das bisher noch nicht... Er dürfte aber, seine Freunde sind durchwegs nette, verlässliche Kinder.


    Liebe Grüsse


    Talpa


    Edit: vergessen: mich bei der Arbeit abholen kann er auch schon seit er etwa 9 ist (neuer Weg mit den ÖVs).

  • Fibula, in Istanbul ist es aber auch als Erwachsene ein Glücksspiel, lebend die andere Straßenseite zu erreichen... #angst ^^


    Ana, meiner 8,5 jährigen würde ich das nicht erlauben. Sie hat einen Radius von 1km ungefähr, auch wenn sie in den Park geht, will ich explizit wissen mit wem und wie lange. Die Große (13) geht regelmäßig in die Stadt zum shoppen (ich darf nicht mehr mit #heul), das hat so mit 12 angefangen. Obwohl sie, seitdem sie 10 ist, in die weiterführende Schule mit der U-Bahn fährt, aber das ist was anderes... Sie selbst hatte schon auf dem Schulweg so schräge Situationen, dass sie das in Ordnung fand (zB Betrunkener redet auf sie ein und geht nicht weg)


    Es kommt sicher auch auf die Stadt an, in unserer U-Bahn ist manchmal die reinste Freakshow. Wenn das Kind den unbändigen Drang danach verspüren würde, würde ich es wohl auch früher erlauben, aber nur mit sehr strikten Regeln- die dann erweitert werden können, wenn es gut klappt. Handy möchte ich in diesem Alter eigentlich auch noch nicht.

  • kommt aufs Kind und die stadt an. ich kenne ja eure innenstadt und da würde ich meine 9jährige nicht hinlassen (würde sie auch nicht wollen), wegen der Straßenbahnen aus allen Richtungen.


    Andererseits fehlt ihr auch echt die übung. als wir noch in Frankfurt gewohnt haben, kannte sie sich mit 4 Jahren schon bestens in der B-Ebene aus, hat jede S- und U-Bahn gefunden.

  • Jetzt gerade ist er auch weg. Hm, ich denke in einem Radius von etwa 1,5 km. Ich hätte aber keine Ahnung wo in diesem Umkreis ich ihn finden könnte. Zu diesem Umkreis gehört auch ein großer, voller Park mit allen möglichen Menschen. Da haben wir aber Regeln. Also was in dem Park nicht geht und was schon.
    Findet ihr das fahrlässig?
    Er ist mit einem Freund unterwegs.


    nein, meine Tochter darf sich auch im Stadtteil frei bewegen. Macht sie zwar nur begrenzt, aber ich finde nciht, dass ich bei einem Kind in dem Alter 100%ig wissen muss, wo es sich befindet. wenn sie mir aslo sagt, sie geht auf den spielplatz und evtl. noch zu einer freundin oder in den supermarket, dann reicht mir das. doof fände ich es, wenn sie mir sagen würde, sie ginge auf den spielplatz und da finde ich sie dann nicht.

  • Seit der zweiten Klasse mit ca. 8,5 Jahren fährt meine Tochter mit Bus und Bahn selbständig zur Schule. Etwa ein halbes Jahr später, also mit ca. 9 Jahren, hat sie angefangen, ab und an einen Abstecher in die Innenstadt zu machen, um dort Fußballkarten oder andere wichtige Dinge zu erwerben. Ist für mich vollkommen okay so, da wir innenstadtnah wohnen und das zu unserem erweiterten Alltagsradius gehört. Seit diesem Alter etwa versteht sie auch den Liniennetzplan des ÖPNV gut, hat eine gute Orientierung innerhalb ihres Bewegungsradius und ist in der Lage, fremde Menschen anzusprechen und um Hilfe zu bitten. Diese Punkte sowie ein umsichtiges zuverlässiges Verhalten im Straßenverkehr sind für mich Voraussetzungen für das freie Bewegen in der Stadt.

    "Stay afraid, but do it anyway. What’s important is the action. You don’t have to wait to be confident. Just do it and eventually the confidence will follow." Carrie Fisher

    LG Matilda mit Tochter (08/2004) und Sohn (09/2015)

  • Unser Achtjähriger darf sich ebenfalls so wie von Dir beschrieben im STadtteil frei bewegen. Ich kann mir aber noch nicht vorstellen, ihn mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in die Innenstadt zu lassen (er ist aber auch nicht sehr erfahren in der Benutzung). Allerdings ist das auch noch sehr weit weg von seinen Wünschen, würde ich sagen, daher weiß ich nicht so recht, unter welchen Bedingungen ich ihn dorthin lassen würde, wenn er einfordern würde.

    Liebe Grüße von Kris (1974) mit großem Sohn (1/2002) und kleinem Sohn (5/2007)

  • Mein Großer darf sich im Stadtteil recht frei bewegen. Er fährt auch mit der S-Bahn zum Training.
    Allein "in die Stadt" zu gehen, war bisher hier kein Thema. Aber zutrauen würde ich es ihm schon. Aber so ohne konkretes Ziel #weissnicht . Also mit Freunden ins Kino oder mal ein Eis essen, warum nicht? Aber die Frage kam hier noch nicht auf.
    Er hat übrigens ein ganz einfaches Prepaid-Notfallhandy. Das finden wir schon sehr praktisch.

  • Mein Sohn ist auch 9 und darf sich hier im Stadtteil frei bewegen.
    Er geht dann in die Eisdiele, Spielzeugladen, Supermarkt und zu Freunden.


    Alleine oder mit Freunden in die Stadt wollte er noch nicht und ich bin ganz froh drum.
    Er ist sehr zuverlässig und würde es prima meistern, aber ich bin noch nicht so weit :D


    Er hat seit einer Weile ein Handy, dass er mitnimmt, wenn er mit dem Zug zu seiner Oma fährt. Dauert gute 20 Minuten und ist direkt die nächste Station.
    Ich setze ihn dann am Bahnhof in den Zug und warte sehnsüchtig, dass er anruft und gut angekommen ist.
    Am liebsten würde er alleine von hier mit dem Bus zum Bahnhof und dort in den Zug steigen, aber ich bin einfach ein Schisser.