Schützt Sonnencreme nur vor Sonnenbrand

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  • Hallo,


    meine Frage ist: Sollte man IMMER eincremen, auch wenn keine Sonnenbrandgefahr besteht? Also besteht Hautkrebs-Gefahr nur durch den Sonnenbrand oder auch schon vorher?


    Viele Grüße,
    orange

    • Offizieller Beitrag

    Auch schon vorher - Sonnenbrand ist nur das letzte Alarmzeichen, dass die Haut überfordert ist.


    Die Krebsliga Schweiz hat sehr informative Seiten zu dem Thema im Netz.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Da gibt es soweit ich das verstanden habe unterschiedliche Ansichten. Vielleicht antwortet hier noch jemand mit Fachwissen? Wir handhaben es aber so, dass wir erst cremen, wenn Sonnenbrandgefahr besteht. Vorgebräunte Haut ist ja auch weniger empfindlich.


    Ganz wichtig ist aber folgendes, was leider nicht wirklich gut bekannt ist: die Haut kann nur Vitamin D produzieren, wenn sie ungeschützt (d.h. eben ohne UV-Schutz) der Sonne ausgesetzt ist, denn es sind die UV-B-Strahlen, die für die Vitamin-D-Produktion benötigt werden. Die Aufnahme von Vit. D über die Nahrung kann bestenfalls 20% des Bedarfs decken. Vitamin D ist unerlässlich zur Vermeidung von Rachitis und Osteoporose. Außerdem wird vermutet, dass es auch bei einer Menge anderer Erkrankungen positiven Einfluss hat.


    Infos z.B. hier: http://www.pharmazeutische-zeitung.de/?id=37629

    Sage es mir, und ich werde es vergessen. Zeige es mir, und ich werde es vielleicht behalten. Lass es mich tun, und ich werde es verstehen.


    Konfuzius

    Einmal editiert, zuletzt von undine ()

  • Das ist mein Problem: Gegen die Wachstumsschmerzen von meinem Sohn hilft Vit D. Wenn ich ihn eincreme, muss ich ihm Tabletten geben, die er zumindest im Moment nicht wirklich nehmen mag. Dann hat er nachts wieder Schmerzen, dann gibt es Ibu-Saft.... Da wäre mir die Lösung, nicht einzucremen lieber. Aber Hautkrebrisiko ist ja auch keine Option.

  • Hallo,


    Ich finde das auch nach wie vor sehr schwierig.


    Leider konnte mir bisher noch keiner sagen, wie groß das Risiko von späteren Problemen durch die Cremes an sich ist. Denn die meisten (zumindest die, die auch von größeren Kindern akzeptiert werden - meine Teenys wollen definitiv nicht als Mumie herumlaufen) arbeiten ja mit chemischen Mitteln. Was machen die in größeren Mengen auf Dauer mit der Haut? In 10 Jahren, 20? 30?
    Das weiß auch keiner wirklich...


    Sonnenbrand ist natürlich keine Option, wenn das Risiko besteht, wird gecremt, logisch. Aber genau dieses "davor" ist für mich die Frage...

  • Zu diesem Thema gibt es sehr unterschiedliche Ansichten - das beginnt schon bei der Frage, ob überhaupt erwiesen ist, dass Sonnenbrand zu Hautkrebs führt.


    Eindeutige Belege gibt es dafür nur für das Basalzellkarzinom. Das ist der häufigste Hautkrebs und er tritt tatsächlich nur an Stellen auf, die auch stark der Sonne ausgesetzt sind.
    Das beruhigende hierbei ist allerdings: Diese Tumoren sind normalerweise gar nicht aggressiv, wachsen nicht rasch, bilden keine Metastasen, etc. Das heißt, man kann sie entfernen wie Muttermale - und gut ists.


    In Dänemark ist dazu vor einigen Jahren eine große Studie gemacht worden: Dabei kam raus, dass der durchschnittliche Patient mit Basalzellkarzinom ("weißer Hautkrebs") älter wird als die dänische durchschnittliche Lebenserwartung beträgt. - Und das liegt natürlich nicht daran, dass Krebs gesund ist - sondern daran, dass die Krebspatienten besonders oft in der Sonne waren.


    Wir halten es bei unseren Kindern so, dass wir sie an den ersten starken Sonnentagen eincremen. Und dann überlassen wir es ihnen selbst.
    Sie haben kaum jemals einen Sonnenbrand.


    Übertriebener Sonnenschutz nützt meiner Meinung nach eher den Herstellern. Und es sind genug Lobbys in dieser Richtung aktiv. Auch die Hautärzte und ihre Verbände stehen hier durchaus unter Verdacht.
    Übrigens: Die höchste Rate beim aggressiven "schwarzen Hautkrebs" hat das Land mit dem mit Abstand höchsten Pro-Kopf Verbrauch von Sonnencreme: Australien

  • Wie das mit dem Hautkrebs ist, dazu kann ich auch nichts sagen, aber ich creme auch nur mit Sonnencreme ein, wenn Sonnenbrabdgefahr besteht, um ausreichend Vitamin-D-Bildung zu ermöglichen.


    Orange, hast du mal das Vigantolöl probiert? Da müsste dein Sohn keine Tabletten schlucken. Allerdings muss das ein Arzt verschreiben, aber ich denke nicht, dass es da Probleme gibt, insbesondere in eurem Fall.

  • Ich glaube, im Archiv des Forums gab es da schon längere, fachlich fundierte Beiträge zu diesem Thema, vielleicht findest Du sie?
    Wir cremen, um Sonnenbrand zu vermeiden und bewegen uns dabei aber sicherlich eher im recht "sicheren" Bereich bei den Kindern - d.h. die Kinder sind sicher an vielen Tagen im Jahr eingecremt, an denen sie dennoch ansonsten keinen Sonnenbrand bekommen würden. D.H. in unserem konkreten Fall aber auch, dass sie in unseren Breitengraden an ganz, ganz vielen Tagen im Jahr nicht eingecremt sind, weil sie erst nach ziemlich langer Zeit überhaupt Sonnenbrand bekommen würden (der Große ist hier eigentlich nur sehr selten eingecremt, dieses Jahr überhaupt noch nicht).

    Liebe Grüße von Kris (1974) mit großem Sohn (1/2002) und kleinem Sohn (5/2007)

  • Das ist Öl, das kann man einfach in den Mund tropfen oder auch in Essen mischen, wenn man sicher ist, dass es aufgegessen wird. Ein Tropfen hat 400 IE.

  • Da steht: 3mal die Woche 18 % der Hautfläche ungeschützt, ca die Hälfte der Zeit, die normalerweise für eine Rötung reichen würde.
    Das heisst bei mir: 30 Minuten in der Woche!
    Mit Sonnencreme dann halt etwas länger...


    Liebe Grüsse


    Talpa


    Naja, bei LSF 30, der hier in D recht verbreitet ist, heißt "etwas länger" halt 30 mal so lang. Das sind 15 Stunden pro Woche zwischen 11 und 15 Uhr. Zeiten außerhalb der Mittagssonne, Bewölkung, Schatten etc. verlängern diese Zeit. Da hat ein Büromensch schonmal kaum eine Chance und selbst ein Schulkind dürfte diese Zeiten nicht erreichen. Aber selbst wenn Du nur LSF 20 nimmst (niedrigeres ist in D inzwischen selten zu bekommen), wären noch 10 Stunden nötig.

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    Konfuzius

  • Unser Sohn hat auch das Vitamin D-Problem. Wir cremen nicht gleich ein und das hilft im Sommer tatsächlich. Wir haben allerdings auch dunklere Haut und es würde recht lange dauern, bis wir Sonnenbrand kriegen.

    Eine halbe Stunde mit nackten Armen und Beinen in der Sonne (es geht dabei um die UVB-Strahlung) reicht aus, um die Vorstufe des Vitamins zu produzieren. Dananch sollte man aber nicht gleich duschen oder Baden, da das Provitamin bis zu 48 Stunden braucht, um in den Körper zu wandern. Im Sommer sammelt der Körper ein Depot mit Vitamin D in der Fettschicht. Im Winter reicht die UVB-Strahlung nicht aus, um Vitamin D bilden zu können. Da zehrt der Körper von seinen Reserven.


    Ich hab das von meiner Schwester erfahren, die Allgemeinärztin ist und mit vielen ihrer Patienten bei einer Studie über Vitamin D-Mangel mitgemacht hat. Es hatten tatsächlich erschreckend viele Patienten Vitamin D-Mangel. Und das im Herbst, wenn die Speicher eigentlich voll sein sollten.


    Ach, und unser Sohn Florian bekommt im Winter und Frühling immer Vigantol Tabletten (verschrieben). Die darf er kauen. Er liebt seine Tabletten und denkt fast jeden Tag selber dran.

    ...lieber wieder dem Leben vertrauen...

    • Offizieller Beitrag

    Undine: plus die Minuten ausserhalb der Mittagszeit (ja, da müssen es dann vielleicht ein paar mehr sein), auch im Schatten und sogar in Fensternähe ist es durchaus noch möglich Vitamin D zu bilden... Ganz ehrlich, ich glaube durchaus, dass es viele Menschen mit Vitamin D-Mangel gibt - aber ich ich bin immer noch nicht überzeugt, die Sonnencreme da als Hauptschuldige zu sehen.
    (Und sorry, meine Kinder und ich kommen tatsächlich recht locker auf diese Strahlungsmenge - Fussweg in die Schule/Krippe, Pausen und Sport draussen...)


    Hier: http://www.bag.admin.ch/uv_str…/14268/index.html?lang=de
    finde ich es recht gut aufgeschlüsselt.
    Und vor allem den Schluss finde ich interessant: in den lichtlosen Monaten (in denen unsere Vorfahren übrigens dasselbe Problem bereits kannten, nicht umsonst können der Grossteil der Mittel- und Nordeuropäer das ganze Erwachsenenleben Laktase bilden) supplementieren, NICHT kein Sonnenschutz verwenden.


    Sonnenbrand und Hautkrebsrisiko ist ja eines - aber auch ganz allgemein Hautalterung ist ein Thema.


    Klar, hätte mein Kind einen nachgewiesenen Vitamin-D-Mangel würde ich auch Risikoabwägung machen - ich finde, hier haben das einige gut erklärt, wie sie es handhaben.
    Aber ich habe zwei pumperlgsunde Bleichmäuse zu bieten, die auch mit Sonnenschutzfaktor 50 noch schnell genug rot werden - für uns ist Sonnenschutz immer noch hohe Priorität.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Danke für die vielen Infos!

    die auch mit Sonnenschutzfaktor 50 noch schnell genug rot werden

    Das war bei meinen eben bisher auch so und ich hab geschmiert wie blöd! Und jetzt habe ich gemerkt, dass sie inzwischen gar nicht mehr so leicht rot werden und muss mir nun überlegen, wie ich das in Zukunft handhabe.

  • Talpa, bitte nicht böse sein (ich hab das Gefühl, Dich irgendwie geärgert zu haben?), aber ich verstehe Dich immer noch nicht: die Werte in der von Dir zitierten Tabelle gehen doch auch davon aus, dass man ungeschützte Haut exponiert. Wenn Du die Werte mit einem LSF 30 oder gar 50 multiplizierst, kannst Du das nicht erreichen und musst im Prinzip das ganze Jahr supplementieren, oder? Orange wollte ja wissen, ob man IMMER cremen muss und ich denke immer noch: wenn man immer cremt, muss man Vitamin D einnehmen, sonst riskiert man einen Mangel. Hier ging es aber ganz bewusst um Situationen, in denen ein Sonnenbrand ausgeschlossen ist. Wer schnell rot wird, muss sich schützen, das ist doch außer Diskussion. Das macht aber nix, weil helle Typen ja auch schneller Vitamin D produzieren.


    Gerade werden halt immer mehr Risiken von zu wenig Vitamin D erforscht und es gibt auf der anderen Seite sogar die Theorie, dass die steigenden Hautkrebs-Zahlen demografisch begründet sein könnten (Alter ist ein großer Risikofaktor bei Hautkrebs). Vielleicht senkt Vitamin D sogar das Risiko für einige Krebsarten. Und was ein gesunder Vitamin-D-Spiegel ist, ist auch umstritten. Das ist so etwa, was ich im Netz gefunden habe, nachdem bei mir ein deutlicher Mangel (gemessen an dem unumstritenen Mindestwert) festgestellt wurde.

    Sage es mir, und ich werde es vergessen. Zeige es mir, und ich werde es vielleicht behalten. Lass es mich tun, und ich werde es verstehen.


    Konfuzius

  • Das Entscheidende ist die Vermeidung. Sonnencreme schützt ja auch nicht vor aller Strahlung. I.d.R. mehr vor UVB als UVA (3:1 habe ich hier). UVA lässt die Haut altern und begünstigt Melanome. UVB macht Sonnenbrand und verursacht nach allem, was ich weiß, Hautkrebsarten.


    Ich glaube, was wichtig ist, ist der vernünftige Umgang mit Sonne. Eben Siesta zu halten, auch wegen der Temperaturen keine schlechte Idee. Schatten zu suchen, Kleidung zu tragen... In der Abendsonne wird man zu Sommerbeginn auch leicht braun, so kann die Haut Schutzmechanismen ausbilden für die volle Packung im Sommer. Im Winter muss nicht geschützt werden (zumindest nicht gecremt), wenn man nicht wirklich stundenlang durch Schnee oder an der See bei praller Sonne herumturnt.


    Aber Bräune ist im Grunde genommen auch eine leichte Form von Sonnenbrand. Auch das lässt die Haut altern etc. Ich neige leider dazu, sehr schnell sehr rot zu werden und renne daher im Sommer langärmelig rum (wofür mich alle auslachen), weil ich es hasse, von Creme zu kleben... Meinem Kind möchte ich den bestmöglichen Schutz zukommen lassen - zumal in den ersten Lebensjahren. Da übertreibe ich lieber einmal mehr, als dass ich nen Sonnenbrand kassiere.


    Wir halten es in der Abendsonne dann recht locker und cremen sonst in Norddeutschland mit LSF 30 (wofür ich auch Kritik eingesackt habe ohne Ende, weil das zu niedrig sei).

  • Für einen Spielplatzbesuch am Nachmittag nehme ich LSF 10 für die Kinder, das hat bisher völlig gereicht. Wenn gar kein Schatten ist (z. B. am Strand) oder wir den ganzen Tag draußen sind, nehme ich LSF 20. Wir sind allerdings auch nicht übermäßig anfällig für Sonnenbrand (also normal anfällig würde ich sagen).


    Talpa, bei LSF 50 sollte man eigentlich wirklich keinen Sonnenbrand mehr bekommen können. Wenn man normalerweise nach 5 Minuten in der Sonne rot wird, dann dauert es mit LSF 50 4 Stunden.

    • Offizieller Beitrag

    Undine, nein, ich bin doch nicht böse!
    Ich interpretiere nur die Zahlen offenbar weniger streng - und gehe eben von uns hellhäutigen, ziemlich viel UV beschienen Familienmitgliedern aus, dass ich denke, für uns erreichen wir die Werte. Wir cremen aber tatsächlich nicht immer, da hast Du schon recht. Irgendwie hatte ich das nicht auf dem Schirm, dass Orange das so meinte. Ich creme, wenn wir bewusst "raus" gehen (im Winter in den Bergen, bei uns im Flachland eher selten) und im Sommer auch für die Schulpausen.


    Liese: bei einem 8,4 Stundentag draussen ist das dann recht einfach erreicht - oder auf 2000 Metern im Schnee, am Meer...


    Das mag ein Grund sein, warum ich eher pingelig bin beim Sonnenschutz - ich habe mein Konto für Falten und Co schon gut aufgefüllt...


    Liebe Grüsse


    Talpa