Ironie in der Kommunikation mit Kindern

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  • Das kann ich so gut unterschreiben.
    Wir sind auch so drauf und die Kinder kamen schon ziemlich früh mit klar. Ganz ohne? Könnte ich gar nicht bzw,. müßte ich mich dafür total verbiegen, das tut imho keinem gut.

    LG H. mit J. (volljährig) und S. (Teenie)

  • Meine Kinder haben ziemlich schnell Ironie verstanden, definitiv vor dem Schulalter...


    Bei uns ist aber Wortwitz auch Bestandteil der Familienkultur und wird intensiv gepflegt. Und es kommt auf die Art der Ironie an:


    Beispiel 1: "Was gibt es heute zu essen?" - "Ein halbes Pferd mit Senf!" geht schon im Kitaalter und sorgt für Lachanfälle.


    Beispiel 2: "Warum habe ich keinen Löffel?" - "Weil wir dich alle nicht liebhaben!" geht nur beim Teenie und bei guter Laune (Nein, ich liebe meine Kinder sehr und sie wissen das!!")


    Corva
    mit Großtochter (5/2000),
    auch-schon-ganz-groß-Sohn (6/2004)

    • Offizieller Beitrag

    Ich prokrastiniere gerade :D und das habe ich zu dem Thema gefunden:
    http://www.telegraph.co.uk/new…ony-from-age-of-four.html


    Zitat

    While previous studies has suggested that children may not appreciate sarcasm until the age of 10, the latest work shows that many develop a sophisticated knowledge of non-literal language before primary school.
    The report also found that many young children are confident users of irony – in news that may not come as a shock to parents who have been the butt of withering asides from their angel-faced offspring.


    Die Studie selber müsste man nur noch finden. Aber ich muss jetzt weiterarbeiten.

  • Ich kann ein gewisses Maß an Ironie nicht verhindern und die Kinder verstehen es auch meist, falls nicht, dann erklär ich es einfach. Wobei sich meine Ironie auch eher auf harmlose Dinge beschränkt, Ironie bzw. Sarkasmus auf Kosten anderer - und vor allem wenn es Kinder sind -finde ich richtig doof und steige sofort mit ein wenn ich es mitbekomme.

  • Zwischen Ironie und Sarkasmus sehe ich schon nochmal einen großen Unterschied...

    We must accept finite disappointment, but never lose infinite hope.

    Martin Luther King, Jr.

    ———-

    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)

  • Zitat von Trin

    1309854'">Aber die teilweise regelrecht beißende Ironie, die ich von einer Familie im Verwandtenkreis kenne, mögen wir nicht, wir würden uns wohl eher verletzt und verspottet fühlen bzw. das Gefühl haben, dritte zu verspotten oder lächerlich zu machen. OK, meine Teenys gehen da inzwischen untereinander ein paar Schritte weiter, trotzdem ist selbst das noch kein Vergleich zum "Ironie-Normallevel" jener Familie z.B.
    Dazu gehören auch Filme, viele Filme, die die Kinder dieser Familie schon zeitig total amüsiert haben, haben unsere im gleichen Alter noch fast verstört.



    Das fällt für mich nicht unter Ironie, sondern unter Zynismus. Der ist beißend und verletzend, damit komme ich auch nicht gut klar.





    Zitat

    Schlimm finde ich Ironie - falls man das so nennen kann -, die auf Kosten der Kinder geht. Bei einem Freund vom Großen habe ich öfter mal Sachen mitbekommen, die ich ganz furchtbar fand. Der Junge ist zum Beispiel einmal hingefallen, lag hilfesuchend am Boden und der Stiefvater meinte nur "Na, haste was gefunden?" und man konnte richtig sehen, wie das Kind versuchte, den Kommentar zu verstehen. So was finde ich echt doof und auch schädlich.


    Das meine ich. Wohingegen ein "brauchst du eine Bohrmaschine?" beim popelnden Kind Gekicher hervorruft und keine Schadenfreude bei den Umstehenden. Ich glaube, der Unterschied ist, dass Ironie MIT den Angesprochenen lacht und Zynismus ÜBER sie.




    Ich selber rede auch oft ironisch, und meine Kinder wussten schon recht früh, was eine Diskrepanz zwischen Wortwahl und Tonfall ("na super, ich wollte schon immer drei Mal täglich den Boden wischen") bedeuten. Und "heute ist Gegenteiltag" ist ein Spiel, das sie selber erfunden haben und bei dem sie sich beömmeln, das ist doch irgendwo eine Vorstufe der echten Ironie. Und wenn ich Ironie völlig verbannen müsste, wäre ich nicht mehr ich selber. KLar, als sie noch sehr klein waren, habe ich schon darauf geachtet, altersgerecht zu reden. Meine Neunjährige kriegt durchaus zu hören "ja, das ist ja wirklich ne super Idee, eine offene Wasserflasche auf dein Bett zu stellen und dann zu hüpfen", das hätte ich noch nicht gesagt, als sie vier war, da war ihr Verständnis dafür schlicht noch nicht da.



    Meine Kleine fragt meinen Vater im Minutentakt "Opi, meinst du das jetzt ernst oder eronisch?", wenn wir bei den Großeltern sind, da er sehr viel Unfug mit den Kindern macht. Auch als meine Nachbarin mal zu ihr sagte "frag doch mal die nette Frau nach noch einer Mayo", nachdem sie von der McDonalds-Mitarbeiterin doof behandelt worden waren, fragte sie nach "du meinst das doch jetzt eronisch, oder?" Also, sie versteht Ironie mit ihren knapp sieben Jahren durchaus, mag sich aber vorsichtshalber rückversichern. Sie hinterfragen eh viel, da ist Ironie ein Weiteres.

  • Beim nochmaligen lesen des eingangsposts denke ich übrigens, dass es einfach ganz große typsache ist, wie Kinder mit Sprache umgehen. Meine jüngste hat schon im Vorschulalter Dinge rausgehauen, da blieb mir der Mund offen stehen. Auch absolut trockene Sprüche oder völlig überstilisierende Aussagen. Das ist einfach ihre Persönlichkeit. Die Große war und ist sprachlich ganz anders, trotz gleicher Erziehung. Gruselig empfand ich mein Kind nie, das finde ich eigentlich schon recht beleidigend.

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    Martin Luther King, Jr.

    ———-

    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)

  • Ich möchte das auch gar nicht im Sinne von gut oder schlecht bewertet haben. Ich für mich finde ironische (Klein) Kinder erstaunlich, weil ich Ironie nicht mit kindlicher Sprachentwicklung und - Anwendung verbinde. Ja, mag sein, dass ich Kindheit romantisiere. Oder einen beschränkten Blick auf Kinder habe. Ironiefrei aufgewachsen dagegen bin ich nicht, im Gegenteil. Es hat mich als Kind gestreßt, oft Antworten zu bekommen, die zwar witzig waren, aber ich nichts damit anfangen konnte, weil ich die Meinung oder Haltung hinter der Maske nicht erkennen konnte.
    Mein Problem, sicherlich.
    Ich habe mich eben aus dieser Erfahrung heraus dazu Entschlossen, sparsam mit Ironie umzugehen, wenn meine Kinder noch so Jung sind.
    Heute kann ich auch ironisch, was meine Eltern jetzt streßt. Ich sehe Ironie als Kommunikationswerkzeug. Mit spaßigen Verdrehungen und Paradoxien und phantasiereicher Sprache im Austausch mit Kindern hat die kühle Ironie nicht so viel zu tun.

    Wenn Gegenwind aufkommt, bauen die einen Windräder, die anderen Mauern.

  • Meine Große (8) ist ein sehr begeisterungsfähiges Kind und ist mit Ironie aufgewachsen. Sie benutzt sie selber nicht, versteht sie aber meistens. Sie fragt manchmal, das war jetzt ironisch, oder? Sie war aber sprachlich immer sehr weit.
    Meine Mittlere (5) versteht es so langsam, allerdings mehr über meinen Tonfall, das wirkliche Konzept der Ironie hab ich erklärt aber ob sie es begriffen hat weiß ich nicht so recht. Sie ist aber langsamer in der sprachlichen Entwicklung als ihre Schwester.
    Kurzum ich denke es ist stark typabhängig wie Kinder damit umgehen, ich könnte und möchte aber darauf nicht verzichten.

  • Meine 4-Jährige fängt gerade an manche ironische Aussage zu verstehen und amüsiert sich ganz prächtig. Als sie das das erste Mal so richtig verstanden hat, musste sie erst sehr lachen und ist dann sofort zu ihrem Papa um zu verkünden: "Die Mama hat erst alles umgeschmissen und dann - kicher - dann hat sie gesagt:"Oh, das hat ja man gut geklappt!" Losprust. (Der Papa fand es sehr süß, den ironischen Spruch fand er nicht ganz so witzig.) Also bei offensichtlichen Sachen, die in ihrem Erfahrungshorizont vorkommen, klappt das schon.


    Allerdings würde ich wenn jemand hingefallen ist genauso wenig fragen "Haste was gefunden?" wie ich mit Finger zeigen und lachen würde. (Unabhängig davon ob nun ein Kind oder ein Erwachsener hingefallen ist.) Ich möchte nicht gemein sein, weder auf ironische noch auf nicht-ironische Art, und ich sehe auch nicht, dass es etwas ändert wenn eine gemeine Bemerkung ironisch ist. Andererseits finde ich nicht, dass an Ironie per se was schlimmes ist nur weil man auch gemeine, ironische Bemerkungen machen kann.

  • Ich möchte noch mal hervor heben, das ich NICHT denke, das Kinder, die mit wenig bis keiner (geht das überhaupt?) Ironie aufwachsen, in ihrer sprachlichen und/ oder kognitiven Entwicklung hinterher hängen. Und trockene Sprüche bringt die 3jährige hier auch. Typsache, ja klar.
    Ich habe in meinem Ausgangspost nicht bedacht, das es Abstufungen gibt und Zynismus und Sarkasmus nicht unbedingt an die Ironie gebunden sind...
    Vielen Dank an euch, das ihr mein Bild gerade gerückt habt.
    Natürlich meine ich so heftige Sachen wie das Beispiel mit dem Jungen, der gestürzt ist und einen dummen Spruch gedrückt bekam. Unlebendige Sprache... Fällt mir so als Stichwort ein...
    Und wenn einem selbst ein Missgeschick passiert und man es positiv kommentiert wie in deinem Beispiel, peppersweet, dann ist das doch Super gelöst und meint nicht die "böse" Ironie, die mir im Kopf hing.

    Wenn Gegenwind aufkommt, bauen die einen Windräder, die anderen Mauern.

    Einmal editiert, zuletzt von *Pirkko* ()

    • Offizieller Beitrag

    Ich bring es auch fertig zu sagen "Fall langsam, haste mehr von", wenn jemand stolpert. Hört sich sicherlich auch recht "kühl" an, wenn man es von außen hört. Hier kennen es alle, es hat Familientradition (der Spruch kommt von Oma) und entsprechend ist es (hoffe ich doch) nicht verletzend.


    Was ich sagen will: Kommunikation in einer Familie ist ja so viel mehr als das, was man von außen mitbekommt. Sind die Sprüche "bekannt"? Was wird ansonsten gesagt und gemacht? (Das zu Beispiel, ein Kin, das hinfliegt, dann natürlich getröstet wird) - so was alles.

  • Irgendwie ist mir das ne Ebene zu weit. Ich bin nicht perfekt, meine Kinder nicht und die Welt schon lange nicht. Vielleicht brauchen Kinder auch Dinge die sie mal nicht verstehen oder die sie stressen um ein Gefühl dafür zu entwickeln wie das ist. Es muss nicht alles leicht für sie sein und ich bin auch nicht verantwortlich dafür. Natürlich heißt das nicht, das Leben deswegen zu erschweren, damit die Kinder das lernen oder abgehärtet werden ( #flop ). Aber Dinge die schwer zu ändern sind, weil sie irgendwie dazu gehören, lasse ich wie sie sind, sonst erzeugt das viel größeren Stress und Unverständnis, weil ich nicht authentisch bin.
    Ich finde gekünstelte Eltern, die immer ganz bedacht sind, anstrengend. Damit meine ich hier aber niemanden (kenn ja auch keinen ^^ ).

    So sind wohl manche Sachen, die wir getrost belachen, weil unsre Augen sie nicht sehn.

    Einmal editiert, zuletzt von Siha ()

  • und wird familientraditionell nur bei umgefallenen Kindern angewendet, die nicht wissen ob sie lachen oder weinen sollen. So auf der Kippe der Stimmung kann das helfen.


    mein sohn würde ausflippen, weil er sich ausgelacht fühlen würde. in dem punkt ist er irgendwie super empfindlich. er fängt schon an zu weinen, wenn er mir ein lied vorsingt und sich verhaspelt und ich ihn anlache, weil ich ihn so süß finde. #yoga meine tochter fände das aber sehr lustig. :D

  • Hm, gekünstelt sprechen wir hier auch nicht miteinander... Aber an euren Beispielen merke ich schon, dass Ironie tatsächlich wenig vorhanden ist bei uns... #gruebel Spaßbefreiter Haushalt :diablo:

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    • Offizieller Beitrag

    hier auch viel ironie und auch familieninterne insidersprüche - und ja, damit bin ich bei fremdkindern schon auf die nase gefallen. beliebter spruch, wenn jemand mist gebaut hat, sich scheiße fühlt, der mist aber eigentlich pillepalle ist und die allgemeine stimmung aufgeheitert werden sollte, ist hier: "tja. da musst du heute eben ohne socken ins bett". bis mal ein fremdkind entsetzt guckte, war mir nicht klar, dass es tatsächlich kinder gibt, die mit socken ins bett gehen. #angst #hammer


    "fall langsam" ist hier auch standard. #ja wenn klar ist, dass nix passiert ist. sonst natürlich nicht.

  • wir verwenden es zum teil so, dass die kinder es nicht merken.


    beispiel: kleinkind sitzt auf töpfchen und pinkelt und nimmt danach das töpfchen um es ins klo auszuschütten. gepaart mit einem weg von mehreren metern voller pipipfützchen bis zum klo. da habe ich mich schon leicht ironisch ausgesprochen, wie toll ich es finde, dass mein kleinkind so selbstständig das töpfchen leeren wollte und die paar tropfen daneben. die großen kinder haben den witz daran verstanden und das kleine kind hat meine aussage verstanden, die ja durchaus nicht gelogen ist. nur hätte ich eben gerne auf das morgendliche wischen verzichtet...