Möglicher EU-Ausstieg Griechenlands

Keine Ahnung, aber ich häng mich mal dran, würde mich auch gerne darüber austauschen.

Ich habs mal eine Zeit lang verfolgt, dann aber irgendwie den Faden verloren und hab irgendwie das Gefühl, das sich das im Kreis dreht.. Irgendwie kommt es mir so vor als ob nichts vorwärts geht, alle ahnen, dass der Austritt kommt, aber jeder Angst davor hat..

Vielleicht weiss nur keiner was der Austritt bringt. Welche Konsequenzen. Damit hat damals anscheinend keiner gerechnet.. Oder es wird unsäglich teuer..

Ich dachte, es geht nicht um einen Austritt aus der EU, sondern "lediglich" um einen Austritt aus der Euro-Zone? - also die Wiedereinführung der Drachme, sozusagen.

Nachtrag: Im Gegensatz dazu hat, meine ich, David Cameron im Wahlkampf versprochen, bei Wiederwahl die Briten tatsächlich über einen Ausstieg aus der EU abstimmen zu lassen.

Ich frag mich, was dann passieren würde?
Ok, wenn man nach Griechenland in Urlaub fährt, müßte man wieder Geld wechseln. Bzw umgekehrt, wenn man als Grieche irgendwo anders hinfährt. Gabs aber früher schon mal und hat nicht wirklich weh getan.
Vielleicht wird man in Griechenland als Deutscher auch ein bisschen böse angeguckt, was ich verstehen könnte.

Passiert sonst noch was? Was bedeutet es für den Otto-Normal-Griechen?

ich hab eine paar Fakten auf Günther Jauch einzuwerfen.

1. kein Land kann aus rausgeschmissen werden. Gehen geht nur wenn auf eigenen Wunsch
2. Aus der Euro Zone raus geht nur wenn aus der EU raus

3. nicht fakt sondern meine Einschätzung, völlig unkalkulierbares Risiko und ferner weit teurer als ein Verbleib. Denn 1. geht Griechenland Pleite zahlen sie definitiv erst mal nix mehr ab. Ihre Drachme fällt, touristen bleiben fern, möglicherweise kommt es zu krawallen im Land. Zahlt G seine Raten nicht ab trifft das wieder alle €-länder. Und einige davon laufen dann selber Gefahr, finanziell an den Abgrund zu stürzen.Ferner verliert G natürlich auch letzte Kaufkraft. Für Export Länder (uns zum Beispiel) wieder ein Verlust. Für die Bevölkerung sowieso eine noch schlimmere Katastrophe als es eh schon ist. Und zumindest für andere ärmere EU Länder ein immenses Risiko. Denen müssten dann wiederum finanzielle Hilfen zuteil werden. Und den Griechen ja auch. Denn die Leute da verarmen ja dann trotzdem weiter. Geht G pleite ist dass Geld, dass wir in das Land gesteckt haben (was aktuell komplett weg ist) natürlich auch auf weiteres verloren. Eine chance, davon jemals was wieder zu bekommen besteht wenn überhaupt, wenn das Land wieder auf die Beine kommt. Soweit meine relativ unqualifizierte Meinung

Zitat von melone

Ich frag mich, was dann passieren würde?
Ok, wenn man nach Griechenland in Urlaub fährt, müßte man wieder Geld wechseln. Bzw umgekehrt, wenn man als Grieche irgendwo anders hinfährt. Gabs aber früher schon mal und hat nicht wirklich weh getan.
Vielleicht wird man in Griechenland als Deutscher auch ein bisschen böse angeguckt, was ich verstehen könnte.

Passiert sonst noch was? Was bedeutet es für den Otto-Normal-Griechen?

böse angeguckt ist süß. Dass die Griechen pleite sind ist nicht schuld des Volkes. Das ist schon sehr verarmt. Dass die Deutschen und auch andere Länder an Griechenland verloren haben ebenso wenig. Die Banken haben da sehr ungenau hingesehen, was mit dem Geld passiert und wie unwahrscheinlich die Lage ist, dies Geld zurückzubekommen. Und Griechenland hat mit den netten Geldgebern, die diese Fehler begangen haben zuviel aufgenommen. Sowas passiert blöderweise aber der Otto normal Grieche kann da nix zu. Und dem zum beispiel Krankenversorge zu versagen, eine Sicherung der Grundbedürfnisse etc hat nichts mehr mit *nett* zu tun. Die Arbeitslosenquote in G ist sehr hoch und die durchschnittliche soziale Leistung beträgt irgendwas zwischen 3 und 400€ im Monat. Quasi die Miete. KV gibts nicht dabei. Kranke Menschen können sich medinzinische Versorgung nicht mehr leisten und wenn gibt es in den KH Ärzte und Medikamente. Macht das ein wenig deutlich was das für den Griechen bedeutet? Ich rechne ernsthaft damit dass die Kriminalität extrem ansteigen wird. Vielleicht werden auch rechte Gedankengüter explosionsartig ansteigen. Oder es kommt zu förmlichen Landfluchten. Schwer zu sagen

edit @ hermine großartig begründet gar nicht. Wurde nur da gesagt.

edit 2
hab das nochmal gegoogelt und im handelsblatt was dazu gelesen. Da steht das auch so:

Rechtlich problemlos ist ein Austritt aus der EU. In Paragraf 50 des Vertrags von Lissabon heißt es: „Jeder Mitgliedstaat kann im Einklang mit seinen verfassungsrechtlichen Vorschriften beschließen, aus der Union auszutreten.“ Ein Verlassen der Währungszone und der gleichzeitige Verbleib in der EU ist dagegen bisher kaum möglich.

Hm. Ich bin nun wahrlich keine Politexpertin, ich habe mir schon verschiedene Standpunkte angehört und konnte vieles nachvollziehen. Leider kann ich auch vollkommen gegensätzliche Meinungen nachvollziehen.

Ich denke man muß vor allem zwischen dem Griechischen Staat und dem Griechischen Volk unterscheiden.
Das griechische Volk ist schon so stark belastet - da geht nix mehr. Von den ganzen Griechenland-Hilfsgeldern kommt beim Volk scheinbar nichts an.
Der griechische Staat ist nicht in der Lage die Verwaltung so zu reformieren, dass Geld in die Staatskasse kommt. Es scheint mir so zu sein, dass zum einen, die vorhandenen Gesetze nicht umgesetzt werden, und dass zum anderen keine Gesetze erlassen werden, die eine gerechte Besteuerung bringen würden.
Außerdem wiehert der Amtsschimmel in Griechenland wohl noch lauter als in D, was dazu führt, dass Unternehmern es wegen sich widersprechenden Vorschriften verdammt schwer bis unmöglich gemacht wird ein Unternehmen zu eröffnen. Wären Unternehmensgründungen einfacher, gäbe es wieder mehr Arbeitsplätze, damit mehr Einkommen, es würde mehr ausgegeben und die Wirtschaft käme ins laufen.

Um das in Gang zu bringen, braucht die Regierung Geld. Das sie aber möglicherweise nicht bekommt, weil die Reformen, die sie mit dem Geld anschieben wollen die Geldgeber nicht überzeugen.

Ein Teufelskreis.

Ich habe von D aus leider nicht den Eindruck, dass die griechische Regierung für mehr Wirtschaftswachstum sorgen will. Ich kann leider nicht erkennen, dass die überhaupt irgendwas vernünftiges tun. Aber ich nehme (im Zweifel für den Angeklagten) an, dass das an der Berichterstattung der deutschen Medien liegt...

das Problem an wir stecken Geld in Griechenland ist, dass Griechenland das Geld dann nicht für dann Volk nimmt. Die zahlen erstmal Raten ab. Geht also an andere Länder. Und dann wars bislang wohl so dass dann ein Teil erst mal in Gehälter ging. Staatsbedienstete. Also die, die es eigentlich verbockt hatten. Und wie wurde bei G. Jauch dann erzählt? Und die haben sich dann eben swiming pools gebaut. Das Geld ist also weg. Ok vl haben Bauunternehmer noch was, who knows. Das ist der einzige Punkt der in meinen Augen für ein raus aus dem € spräche. Denn dann könnte man (wenn man denn clever täte) das Geld sehr wohl direkt dem Volk geben. Mann könnte dort Unternehmen ansiedeln, Arbeitsplätze schaffen, Wirtschaft ankurbeln. Ok das könnte man theoretisch auch so aber so fordern die Griechen (also die Regierung) schlicht Finanzhilfen. Und die landen dann wohl möglich wieder im großen Loch. Weiterer aber auch zu beachtender Punkt. Hätten die Griechen nicht mit dem Großteil der Gelder erstmal Raten bezahlt was wäre dann passiert? Immense Ausfälle bei wem? Bei den Banken die die Raten zurück wollen. weitgehend welche Banken deutsche. Und französische. Und erinnert ihr euch noch was passiert wenn plötzlich große Banken pleite gehen? Entweder gibts dann gleich ein Börsendesaster samt Wirtschaftskrise oder aber ? Richtig? Man steckt Geld in die Bank? Wer tut das? Der Steuerzahler. Der investiert also entweder in die eigene Bank die bei der Vergabe ihrer Kredite geschlampt hat oder eben in das Land das nicht zahlen kann. Gehopst wie gesprungen. Zeigt wieder sehr deutlich, helfen wir nicht schießen wir uns anderswo trotzdem selber ins Knie. Frage ist für mich nur wie man das Land am schnellsten oder besten wieder auf die Beine bekommt.

Was die aktuelle Regierung angeht, kann ich im übrigen auch verstehen. Ich würde auch nicht unterschreiben wollen, mein Land zu noch mehr Einsparungen zwingen zu wollen.

Zitat von igel

Ich habe von D aus leider nicht den Eindruck, dass die griechische Regierung für mehr Wirtschaftswachstum sorgen will. Ich kann leider nicht erkennen, dass die überhaupt irgendwas vernünftiges tun.

Jetzt mal böse nachgefragt: was soll denn an mehr Wirtschaftswachstum vernünftig sein? Auf einem Planeten mit begrenzten Ressourcen?

Räubermama: Viele Griechen haben aber auch so keine Krankenversicherung. Und dass Milliarden von Euro von der EU in irgendwelchen schwarzen Löchern verschwunden sind, war schon vor 20 Jahren bekannt. Nicht schön, aber ich sehe den Zusammenhang mit EU-Ausstieg nicht wirklich. Vielleicht wäre das sogar eine Möglichkeit für Griechenland, sich zu entschulden und den Subventionen-auffressenden Staatsapparat aufzulösen. (Wenn das klappt, wäre ich dann auch für einen Ausstieg der BRD aus der EU . Bei uns wird auch viel Geld für eine ineffektive Verwaltung verschwendet. Da gäbe es durchaus Einsparpotential.)

Die Nachteile eines EU-Ausstieges von Griechenland sehe ich bisher vor allem für die anderen Länder, die aufgrund der Bürgschaften dann zahlen müssen .