Großes Geschwisterkind malträtiert das Kleinere - wie reagieren?

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  • Hallo,


    mich macht das Verhalten meines großen Sohnes (2,5) gegenüber seinem kleinen Bruder (9 Monate) grad ziemlich fertig und ich bin etwas ratlos...


    Momentan malträtiert der Große den Kleinen wann immer sich die Gelegenheit bietet. Es sind unterschiedliche Arten der Attacke, aber das Ergebnis weinendes Baby ist immer das selbe. Dabei reicht die Palette von zu doll knuddeln über umschubsen bis hin zu kratzen, kneifen, beißen. Häufig passiert das quasi im Vorbeigehen, ohne das vorher etwas war, manchmal auch aus einer Spielsituation heraus. Ab und zu ist es auch eindeutig aus Eifersucht oder Genervt sein, weil der Kleine ihn stört. Aber wie gesagt, häufig kann ich auch keinen Auslöser erkennen. Der Große kommt ins Zimmer, sieht den Kleinen da sitzen und rennt gezielt hin und bombt ihn um...


    Wahrscheinlich ist das Ganze sogar ziemlich normal, vor allem wenn man bedenkt, dass der Große ja auch noch so klein ist und sich häufig nicht anders auszudrücken weiß... Eigentlich weiß er auch, dass hauen, schubsen usw. nicht okay sind. Zumindest erklärt er das immer seinem kleinen Bruder, wenn der mal zum Gegenangriff ansetzt. :D


    Nun aber mein Problem: Wie soll ich darauf reagieren? Eher ignorieren? Oder den Großen jedes mal zur Seite nehmen und ihm erklären, dass es nicht okay ist? Schimpfen? Auszeit? Situationsabhängig? Oder was ganz anderes?


    Erzählt mal, wie ihr reagieren würdet oder was bei euch vielleicht in ähnlichen Situationen geholfen hat?!

  • nix hilfreiches wie. man damit umgeht, das können andere viel besser in Worte fassen als ich


    aber ich möchte dir sagen, dass ich mich jetzt wo meine kleine so alt ist wie mein großer damals als er schon " großer Bruder " war mich fast schäme für dass was ich ihm da abverlangt habe, weil er neben dem baby schon so nriesig war.... ich würde so gerne die Zeit zurück drehen um ihm zu erlauben nochmal "klein" zu sein.

    Wie ein Quadrat in einem Kreis,
    eck ich immer wieder an.....




  • Huhu,
    ja, es ist "völlig normal",
    ein Baby (vermutlich krabbelt es, und geht auch an die Saches des "großen" ? wirdgestillt, der große nicht? .. )
    hat einfach viele "Privilegien" einem Großen Bruder gegenüber.
    Und das nervt selbstverständlich.
    Ich würde versuchen dem großen, der ja wirklich noch sehr klein ist, mal so ohne dirketen Vergleich mit Baby ;) ganz viel schöne Zeit zu schenken, ohne Baby, während Mittagsschlaf ein besonderes Buch vorlesen, während der kleine abends vielleicht schon schläft ne kuschelrunde, evtl das Kleine irgendwo "parken" (papa, oma, onkel...) und nen mama-großer-tag machen (auf spielplatz oder so.. wo du eben nicht auf das Baby schauen musst, dass es sich grad ne ladung sand in den Mund steckt oder unter die Schaukel krabbelt...)


    und: in der Konkreten situation nicht schimpfen, einfach den großen sanft zur Seite schieben, das kleine trösten, um dem Großen keine "negative Aufmerksamkeit" zu schenken.
    Dafür lieber wenn mini sich beruhigt hat, ihm was spannendes anbieten und die Zeit nutzen, dem großen zu erklären: "wenn baby weint, muss ich mich um es kümmern..."


    aber: wenn Baby was "doofes" macht, (keine ahnung, was babys in dem Alter so machen, das lieblingskuscheltier des großen essen, lego kaputt, auto klauen, gemaltes bild zerknüllen...)
    Baby zur Seite, und den Ärger des großen annehmen, verstehen und nicht "aber baby ist doc so klein.." klar ist es das, aber trotzdem ist es ärgerlich für den großen, dass er immer rücksichtsvoll sein muss (was vermutlich noch gar nicht geht)


    (ich bin mir sicher, Trin oder auch einige andere können das viel besser in Worte verpacken als ich, ich lass es einfach mal so stehen ;) )

  • Ich habe bestimmt auch nicht die richtigen Worte, aber ich denke, dass dein „großes“ Kind noch ganz ganz klein ist... Unsere Tochter ist gerade drei geworden und sie war im letzten halben Jahr (phasenweise) soooo klein, so Baby, so anhänglich, so bedürftig und wenig verständig. Ich denke, dass zweieinhalbjährige diese Aufmerksamkeit enorm brauchen. Also hier eine Stimme für beide trösten, Konfliktsituationen weitestgehend vermeiden (Kinder nicht alleine lassen, eins in die Trage...), Exklusivzeit mit dem Großen und tief durchatmen, durchhalten. Es wird bestimmt besser!

    Das Tragische an jeder Erfahrung ist, dass man sie erst macht, nachdem man sie gebraucht hätte. (Nietzsche)

  • Hallo,


    das es normal ist und du dir erstmal keine Sorgen machen musst, haben ja viele schon gesagt.


    Ich kann dir nur erzählen wie wir hier die Zeit damals gehändelt haben:


    a) das Baby stand unter "permanenter" Aufsicht wenn das ältere Kind zugegegen war und! (das ist wichtig, sonst greift c) ) sich schon mehrmals mit unkontrollierten Attacken dem Baby gegenüber gezeigt hat. Bspw. saß ich immer in der Nähe, stand ect. und habe versucht soviel Attacken wie möglich vorher abzublocken. Immer nur so: Die Hand öffnen und zw. Baby und Kind halten. Keines von beiden berühren. Lieb und freundlich das Kind ansprechen, evt. auf etwas anderes lenken.


    b) dem Kind Freiräume ermöglichen, gezielt .. also auch das Baby begrenzen ..


    c) gewisse Sachen einfach "erlauben" und schauen wie beide damit umgehen, denn auch Kind groß muss erst lernen was Kind klein weh tut. Du siehst also, Kind groß nähert sich dem Baby. Er streichelt es, er nimmt ihm was weg. Du wartest, weint Baby? Gehst noch nicht hin, wartest... manchmal greift Kind groß dann und gibt das Spielzeug zurück, vll holt es etwas neues.
    Wenn nicht setzt du ein: Sagst: Oh Baby hat gerade damit gespielt, vll kannst du ihm etwas anderes geben? Tauschen? .. aber eher moderierend. Nicht handelnd.


    Ich habe immer versucht c) zuerst zu machen, moderierend einzugreifen wenn das Kind dann nicht weiter wusste. Eher so sagen: Oh baby weint, das hat ihm weh getan. - Baby kurz trösten (geht ja oft schnell) - und weiter .. nicht aufbauschen


    Keinesfalls bestrafen ect. kein Drama drum machen, kein "Oh du böses Kind 1!!" ... Babys halten viel mehr als man denkt ^^... und ich glaube vieles muss halt ausprobiert werden. :) Nicht mit Bösartigkeit. Und kneifen und so ist nicht okay. Aber wenn man manchmal nicht sofort hinrennt, merkt man auch, dass die kleineren nicht alles so schlimm sehen wie wir. ;)
    Wie gesagt, wenn ich dann das Baby trösten musste, habe ich wirklich ruhig nur das Baby getröstet und nicht "ja das böse Kind 1, hat es dich gekniffen." sondern nur: "Na, komm kuscheln (lied gesungen) und fertig."


    heute trösten sich meine zwei gegenseitig :) (nachdem sie sich gekloppt haben^^)

    Wyrd bið ful aræd!


    Einmal editiert, zuletzt von Iverna ()

  • Ich glaube, auch wenn in der Situation keine akute "Eifersucht" für Dich erkennbar ist, dass es trotzdem genau darum geht. Er muss Euch plötzlich mit dem Baby teilen, soll der Große sein, kriegt weniger Aufmerksamkeit - er wird eifersüchtig sein.


    Ich weiß (aus Berichten), dass ich als vierjährige meinen kleinen Bruder mit Bauklötzen beschmissen habe. meinen Eltern fiel dazu nur ein, mich zu verhauen (was sie sonst nicht getan haben, aber hier richtig fanden), statt mir zu helfen, und wundern sich bis heute, wieso ich eifersüchtig war, mich ungerecht behandelt fühlte usw.


    Ich glaube, das beste, was Du tun kannst, ist, dem "Großen" so viel Aufmerksamkeit zu geben, wie es möglich ist, so viel Bestätigung und Zuneigung wie geht.
    Klar, auch begrenzen und deutlich machen, dass er dem kleinen weh tut. Aber nicht auf strafende Art.


    Und auch mir ist hier erst bewusst geworden, wie hoch die Anforderungen an unsere Maus waren, als sie mit 2 plötzlich große Schwester war, als das Fröschchen dann zwei war. Und mir da erst klar wurde, wie klein sie ist, sie war noch voll in der Rolle als Baby. Anscheinend haben wir es trotzdem geschafft, ihr genug Aufmerksamkeit zu geben (nach meiner Kindheitserfahrung war das für mich auch absolute Priorität) und es ihr leicht zu machen, so dass die Eifersucht sich in Grenzen hielt, und ihre kleine Schwester von Anfang an heiß und innig geliebt hat. Trotzdem glaube ich, dass wir sie damals ganz schön überfordert haben.

  • Mein "Großer" war ein paar Monate älter als solche Situationen vermehrt auftraten.
    In der Situation selber habe ich versucht ruhig zu bleiben und habe nur den Kleinen getröstet, ohne mit dem Großen zu schimpfen.
    Manchmal habe ich auch mit dem Kleinen geschimpft, wenn er z.B. den schönen Legoturm vom Großen "mutwillig" zerstört hatte.


    Damit der Große nicht immer "der Böse" ist.


    Außerdem habe ich meine Gefühle verbalisisert: " es ärgert mich, wenn du deinen Bruder haust. Denn der kann sich doch noch nicht wehren. Das macht mich wütend."


    Oder seine: "Ich verstehe, dass du wütend bist. Immer musst du warten..." Oder Ähnliches.

  • Dem großen Kleinen ganz ganz ganz viel Liebe und Zuwendung geben und nicht verlangen, dass er den kleinen Kleinen irgendwie liebhaben muss.

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    Eigentlich bin ich ganz anders. Ich komme nur so selten dazu.


    Lass die Hoffnungswaschmaschine laufen!


    Whatever you want, it isn't me.

    Other people's ambitions are not my specialty.

    Sometimes I can see from here clear to the ocean.

    Sometimes I'm blind.

    Als die Vielfalt ging, entzündete die Einfalt ein Freudenfeuer.

  • Hm, wie immer bei dem Thema bin ich da anderer Meinung. #angst


    Ich kenne das nicht von meinen Kindern. Ich habe wahrscheinlich Glück. Aber bei uns haben immer die Kleinsten Welpenschutz und das sage ich auch immer wieder. Kleine wehrlose Babies körperlich anzugehen finde ich schlicht nicht akzeptabel. So wie meine Kinder von Baby an eingetrichtert bekommen das Tiere nicht misshandelt werden und Tauben nicht gejagt, sind auch Babies tabu.


    Ich bin froh das ich das so in meiner Bande nicht erleben muss, ich könnte damit wirklich sehr schlecht umgehen.

  • Tortellini....ich glaube garnicht dass du anderer Meinung bist. ich für meinen teil sehe es genauso und habe meinen Kindern es genauso beigebracht, trotzdem finde ich, dass bei einem noch so klein "großen" Bruder geschaut werden sollte dass er sich akzeptiert u geliebt fühlt

    Wie ein Quadrat in einem Kreis,
    eck ich immer wieder an.....