Strafarbei weiterführende Schule - was würdet Ihr machen?

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  • Der Sohn meiner Mitbewohnerin kam eben ganz aufgelöst nach Hause.
    Er hat im Schwimmunterricht seinen Freund ins Becken geschubst.
    Jetzt soll er bis morgen einen Aufsatz von 600 Wörtern schreiben, warum das nicht ok ist.


    Ich habe eben mit der Mutter des anderen Jungen gesprochen, zwischen den beiden ist alles in Ordnung, der Sohn meiner Mitbewohnerin hat sich entschuldigt.


    Meine Mitbewohnerin ist bis Freitag auf Dienstreise in den USA und ich werde sie heute eher nicht mehr erreichen.
    Der Bub weiß, dass es nicht in Ordnung war, was er gemacht hat und dass das auch schlimme Folgen hätte haben können. Aber er schafft im Leben keinen Aufsatz von 600 Wörtern bis morgen. Ich habe mit ihm ein paar Stichpunkte aufgeschrieben (von: es ist einfach unfreundlich bis: es ist gefährlich) aber einen Aufsatz kriegen wir jetzt nicht hin. Ich habe ja auch noch meine beiden Fünfjärigen hier, die gehen etwa um 20 Uhr ins Bett. Und dann ist es schon etwas spät für sowas, finde ich.


    Kennt Ihr solche Strafmaßnahmen aus der weiterführenden Schule? Bei einer Ganztagsschule bis zum nächsten Tag so einen Umfang?
    Dass das nicht in Ordnung war und irgendwelche Konsequenzen haben muss, sehe ich schon, aber so?
    Was haltet Ihr davon? Kann ich ihm einen Zettel mitgeben, dass er das nicht geschafft hat bis zum nächsten Tag?

    • Offizieller Beitrag

    Lass ihn halt eine respektablen Aufsatz schreiben (vielleicht eine Seite - wie viel Wörter sind das?) und schreib eine Notiz dazu, in der du die Umständer erklärst (Mutter nicht da, Kleinkinder mit im Haus, knappe Zeit).


    Hier an der Schule sind die Strafarbeiten nicht so umfangreich, aber ich finde, sie werden recht schnell vergeben (Material/Ha vergessen).

    Hermine und drei Jungs (04, 07 und 09)

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    demokratische Ordnung braucht außerordentliche Geduld im Zuhören und außerordentliche Anstrengung, sich gegenseitig zu verstehen

    Willy Brandt, 1969

  • Hi. Ich habe noch keine Kinder auf der weiterführenden Schule. An meine eigene Schulzeit zurückdenkend kann ich mich selber kaum noch an den Umfang von Strafarbeiten erinnern.


    Wenn du die Strafarbeit nicht anzweifeln magst und es eher um das wie als um das ob geht. Nun 600 wörter für nur die Fakten finde ich dröge. Ich würde es eventuell abändern. Und einen Aufsatz schreiben in Form einer Geschichte. Erzählen, wie eben dies passiert ist. Dann schreiben, dass er nun drüber nachgedacht hat, was alles noch passieren könnte (ausrutschen, stürzen, auf den Boden oder den Beckenrand usw)


    In unserer Klasse in Stufe 10+ hatten wir mal einen Lehrer, der so seine eigenen Regeln hatte. Zu spät war man wenn man nach ihm kam. Da gabs strafarbeit zu. Einmal kam ein Mädel direkt nach ihm und kaute im gehen noch. Er meinte dann sie solle vorher essen und nicht in seinem unterricht und sei überdies zu spät. Strafarbeit Aufsatz wieso man nicht zu spät kommen darf. Sie schrieb dann. Wie sie zu spät kam


    aus der Sicht des Käsebrötchens das sie gerade erworben und zu spät gegessen hatte. Grandios war das. In der Sache jetzt was humorvolles wäre natürlich Mist aber als Geschichte fände ich es schon gut

    Glück kann man nicht kaufen, Glück wird geboren

  • Ich würde signalisieren, dass ich die strafarbeit nicht grundsätzlich unterwandere und guten Willen zeigen. Lass den Knaben schreiben so viel er schafft oder du angemessen findest (weiß grad nicht wie alt er ist). Ins Wasser schubsen finde ich was anderes als zu spät kommen. #weissnicht
    Und dann würde ich schreiben, dass er nicht mehr geschafft hat, du die Meinung des Lehrers teilst, dass schubsen nicht geht und du deshalb mit ihm darüber geredet hast und er das einsieht. Außerdem, dass du gerade für ihn sorgst und wenn's noch Fragen gibt, dann möge der Lehrer sich in x. Tagen an dieMutter wenden.

    Mit einem Osterhäschen reich beschenkt ❤️

  • Lass den Knaben schreiben so viel er schafft oder du angemessen findest (weiß grad nicht wie alt er ist). Ins Wasser schubsen finde ich was anderes als zu spät kommen. #weissnicht .


    logo ist es was anderes. Ich kann mich nur leider nicht an andere strafarbeiten erinnern. Bei uns gabs nur zu spät kommer und ha vergesser...


    Da ins Becken schubsen auch mit einer Gefährdung zu tun hat schrieb ich ja *nichts witziges schreiben. Aber eben um aus sehr wenig Fakten ein paar Wörter mehr zu bekommen schrieb ich dass ich versuchen würde es in Form einer Geschichte etwas aufzuwerten/zu verlängern/ in einen Fluss zu bekommen....

    Glück kann man nicht kaufen, Glück wird geboren

  • Bei uns gab es keine Strafarbeiten, und ein Kind auf der weiterführenden Schule habe ich auch nicht.


    Ich würde das Kind einen Text mit deutlich geringerem Umfang schreiben lassen und selbst eine Anmerkung dazu schreiben, damit deutlich wird, dass das Kind seinen Fehltritt verstanden und sich entschuldigt hat.

  • Einen Strafaufsatz musste mein Bruder auch mal schreiben - weil er im Unterricht irgendeinen besonders wüsten Kraftausdruck benutzt hatte.


    Er hatte dann eine herzergreifende Geschichte von einem Mann geschrieben, der durch eine (bis ins Detail beschriebene, damit er die drei geforderten Seiten auch wirklich gut voll kriegt) Landschaft zum Galgen geführt wird. Die Geier und der Henker warten schon ungeduldig, der junge Mann lässt sein Leben noch mal Revue passieren, wie es dazu kommen konnte, dass ein einst hoffnungsvoller Schüler aus gutem Haus so ein Ende nehmen muss...


    ..."und als der Henker ihm den Strick um den Hals legte, dachte der Mann: 'Ach hätte ich doch damals im Unterricht nur nicht dieses schlimme Wort gesagt, damit hat doch alles begonnen!' - und er starb in Reue..."


    Mein Bruder hat einen großen Lacherfolg geerntet und die Sache war gegessen.

    • Offizieller Beitrag

    *prust* Ja, so eine Strafarbeit habe ich in dem Alter auch mal abgeliefert. "Einmal die Hausordnung abschreiben" donnerte die neue Lehrerin. "Aber wir haben dich gar keine Hausordnung" brachte mir dann den Auftrag ein, ein zweiseitiges Dokument selbst zu verfassen und von den Eltern unterschreiben zu lassen. Nunja, meine Eltern fanden meine 13 Punkte wohldurchdacht, originell und gut geschrieben - genau wie mein Klassenlehrer (der Fama nach soll der Text, aufgehängt im Lehrerzimmer, für eine Menge Gelächter gesorgt haben... Unnötig zu erwähnen, dass die Lehrerin und ich nie Freundinnen wurden und es kurz darauf ein adequates Dokument für solche Zwecke an unserer Schule gab.


    In der Sache schliess ich mich Hermine und Ludowica an: etwas schreiben lassen und eine Anmerkung an die Lehrperson. Den Rest soll die mit der Mutter besprechen.


    Persönlich finde ich 600 Worte sehr viel für das Alter.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Persönlich finde ich 600 Worte sehr viel für das Alter.



    Ja, Danke, das sehe ich auch so.




    Er hat nun aus unseren Stichpunkten einen Text geschrieben 250 Wörter etwa. Ich habe einen Zettel geschrieben, dass er nicht mehr konnte und die Mutter ab nächste Woche zu Gesprächen zur Verfügung steht.



    Ich selbst unterrichte ja in der GS und bin keine Sportlehrerin, begleite nur ab und zu als zweite Person die Schwimmklassen. Aber witzig fände ich es gar nicht, wenn ein Kind ein anderes ins Wasser schubst. Ich kann also voll verstehen, dass der betreffende Lehrer da eine Strafe verhängt. Der Umfang war aber schlicht nicht schaffbar und kommt mir schon sehr willkürlich vor.

  • 600 wörter ist sehr lang. nur zum vergleich:
    im bayrischen abitur war die geforderte länge für den "kommentar" heuer 700 oder 750 wörter, der vorgeschaltete sachtextanalyse konnte etwas kürzer sein - was rechnerisch zu einer länge von etwa 1400 wörtern führen würde. dafür haben abiturienten von 5 stunden zeit.


    als "strafarbeit" in einer 6. klasse finde ich entsprechend 600 wörter schon sehr heftig.


    hinzu kommt, dass dieses ganze strafarbeitsgedöns eh ein graubereich ist. eigentlich habe ich gelernt, dass es das nicht gibt.
    in bayern zulässige ordnungsmaßnahmen sind "hinweis" (an die eltern), "nacharbeit" oder "verweis".
    sogenannte zusatzaufgaben (das wort "strafarbeit" ist hier eh ziemlich tabu) kann man ab und an mal aus pädagogischer erwägung aufgeben, wenn es sinnvoll ist. im genannten fall fände ich durchaus sinnvoll, dass der schüler sich schriftlich gedanken dazu macht, wo das problem liegt.
    es ist insofern unter umständen sogar nett für den schüler, dass er das klären kann, ohne die eltern groß einzubeziehen, was in einzelfällen sicherlich auch sinnvoll sein kann.
    aber 600 wörter sind für einen 6. klässler kaum schaffbar und stehen nicht unbedingt in relation zum vorfall.
    wenn es wirklich etwas sehr gefährliches war, wäre ein "hinweis" oder gar "verweis" angebracht (letzteres eher bei renitentem, wiederholtem, absichtlichem fehlverhalten).
    wenn es etwas war, was auch ohne mords-apparat zu klären ist, halte ich 1-2 DIN A 4 seiten in dem alter für angemessen.


    ich könnte mir vorstellen, dass die sportlehrkraft mangels routine nicht unbedingt weiß, welcher umfang 600 wörter sind. (es ist nicht uferlos viel, aber in diesem fall zu viel).



  • Als Lehrerin an einer weiterführenden Schule sehe ich das genauso. Wir fordern oft ähnliche Texte als Konsequenz bei Konflikten/Streits oder 'Fehlverhalten' (sorry, offiziell heißt es so und mir fällt gerade kein angemessenes Wort ein...). Normalerweise erwarten wir aber einen Umfang von ca. einer Seite, auch in höheren Klassen. 600 Wörter sind ja schon fast ein Roman. So was zu schreiben, wenn man sich vergleichsweise harmlos daneben benommen hat, finde ich definitiv übertrieben.

  • Ich finde Aufsätze immer ganz sinnvoll, weil man sich Gedanken machen und reflektieren muss. Die Kids wissen vermutlich, dass ins-wasser-schubsen im Unterricht im Gegensatz zum Schwimmbadbesuch in der Freizeit nicht okay ist, von daher fände ich eine solche Strafe okay.
    Der Umfang geht mMn in Ordnung. 600 Worte sind nicht soo viel, ich schätze, dein Ursprungsposting hat schon an die 250 Worte. Man vertut sich da leicht. Bis morgen wäre es allerdings zu viel, wenn noch andere Hausaufgaben dazu kommen.

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!

  • Ich finde Aufsätze immer ganz sinnvoll, weil man sich Gedanken machen und reflektieren muss. Die Kids wissen vermutlich, dass ins-wasser-schubsen im Unterricht im Gegensatz zum Schwimmbadbesuch in der Freizeit nicht okay ist, von daher fände ich eine solche Strafe okay.


    Das wird doch nicht weniger gefaehrlich, weil es in der Freizeit statt im Unterricht stattfindet. 8I

  • Solange ich weiß, dass der Freund schwimmen kann und sehe, dass die Bahn frei ist, ist es ja auch nur im theoretischen Sinne gefährlich.
    Natürlich *könnte* trotzdem was passieren, aber die Wahrscheinlichkeit, dass der Bus auf der Fahrt zum Schwimmbad einen Unfall hat, ist vermutlich höher.


    Sowas hält einfach den Unterricht auf und da die Schulschwimmzeit ganz knapp bemessen ist, stören sich Lehrer extrem daran.

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