Haben alle Kinder Trotzanfälle?

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  • Hallo zusammen!


    Ich muss nun doch einmal fragen: wie normal ist es für Kinder eigentlich einen Trotzanfall zu haben?
    Bevor ich hier angefangen habe zu lesen, war ich der festen Überzeugung, dass Trotzanfälle (also die richtigen, mit auf dem Boden werfen, rumschreien, etc.) eine so mittellustige Erfindung der Werbung und der Filmindustrie sind. Hier lebt ein einjähriges Erstlingskind. Ich habe also keinerlei Erfahrungswerte. Ich kann mich auch nicht erinnern, jemals Zeuge eines solchen Vorkommnis geworden zu sein und glaube auch nicht, dass ich als Kind jemals so eine Szene gemacht habe (100% sicher bin ich natürlich nicht).
    Wenn ich hier lese, klingt es oft so, als seine Trotzanfälle das normalste der Welt und in der Entwicklung eines jeden Kindes genauso wenig wegzudenken wie Zähne kriegen oder Laufen lernen. Dass wohl jedes Kind eine Trotzphase durchläuft, ist mir einleuchtend, aber wie häufig/verbreitet sind denn diese Anfälle, wie ich sie aus Filmen kenne? Wie gesagt, ich bekam hier in vielen Threads den Eindruck, dass fast jedes Kind sowas mal hat.
    Her mit euren empirischen Befunden :)

  • So einen richtig schlimmen Trotzanfall mit Geschrei, treten, zappeln, auf dem Boden wälzen hatten wir hier noch nie #weissnicht .
    Ich denke, es ist einfach Persönlichkeit, wie stark und auf welche Weise Trotz ausgelebt wird. Also: Sehr unterschiedlich #ja .


    Schlimmer als trotzige Kinder find ich übrigens total müde Kinder. Das geht hier gaaaar nicht. 8I . Sowohl Tochter als auch Sohn benehmen sich dann so, dass ich am liebsten reißaus nehmen würde #kreischen ... das ist aber ein anderes Thema.

  • Kenne ich (dem Himmel sei Dank) vom eigenen Kind auch nicht.
    Gesehen habe ich so kleine Wüteriche aber schon ab und an.


    Die Häufigkeit wäre direkt eine Umfrage wert, das interessiert mich jetzt auch.

    Mit vielen lieben Grüßen von Alexy und dem Rest von hier! 8)




    "Für die Welt bist du irgendjemand, aber für irgendjemand bist du die Welt."
    Erich Fried

  • Mit unseren zwei Grossen haben wir alles durch was es an Trotzphase und Anfälle geben kann, mehr geht nicht. Bei unserem Jüngsten warten wir noch immer drauf. Er ist jetzt 8 :D ob da noch was kommt? #gruebel

  • Wir hatten das auch nicht so richtig. Bei uns ist eher das Mäkeln angesagt. Auch nicht so doll, aber in der Öffentlichkeit nicht so beachtet. 8o

    ...lieber wieder dem Leben vertrauen...

  • Hallo, TROTZanfälle hatte keins meiner Kinder. Wenn man unter Trotz das versteht, was meine Großeltern und Eltern drunter verstehen: Das Kind will die Herrschaft, es ist aus Prinzip gegen die vernünftigen Vorschläge der Erwachsenen, es KÖNNTE anders (vernünftiger) reagieren, WILL aber nicht... usw.


    So was kenne ich von meinen Kindern nicht.


    Jetzt das ABER:


    Ich kenne von allen Momente, in denen ihre emotionale Welt zusammenbrach.
    Weil irgendwie alles zu viel wurde. Weil es zu viel zu fühlen gab. Weil sie zu müde waren, um all die Informationen um Emotionen sortieren zu könne.


    Weil die Erwachsenen zum X. Male in Folge den Plan des Kindes durchkreuzt haben (stell dir vor du musst eine dringende Arbeit fertig bekommen oder hast ENDLCIH mal frei udn einen Plan für die Zeit - und irgendwer befiehlt dir permanent andere - aus deiner Sicht völlig unwichtige, irrelevante - Sachen und zwingt dich dazu...).


    Und so weiter...


    Dann konnte es passieren, daß ihre kleine Seele von Gefühlen überschwemmt wurden, die sie nicht einordnen und erst recht nicht aufhalten konnten und die darum einfach raus mussten, wie eine Art gebrochener Staudamm.


    Für mich war das kein "Trotz", aber meine Oma hätte es sicher so genannt.


    Die Heftigkeit war von Kind zu Kind verschieden und immer auch von der aktuellen Seelenverfassung abhängig und reichte vom einmaligem wütenden Aufstampfen und dann doch tun was anstand bis zum klassischen "ich werf erst mal mich hin und brülle, weil ich grad nicht anders KANN".

  • Meine Große hatte sie - und zwar heftig. Gerne auch mit Kopf-auf-den-Boden-knallen und stundenlangem Geschrei. Die Kleine hatte sie nie.
    Beide haben NIE im Supermarkt wegen Süßigkeiten auf dem Boden gelegen oder so :D

  • Also meine Tochter hat Wutanfälle. Mit allem drum und dran. Aber ich hab schon Kinder kennengelernt, bei denen ich mir das tatsächlich nicht vorstellen kann und von deren Eltern ich so was auch noch nicht gehört habe.

    • Offizieller Beitrag

    Frust und Wut erleben alle gesunden Kleinkinder! Wie sie damit umgehen, ist Typsache. Bei uns ist das eher in der Richtung filmreifes auf den Boden schmeissen, andere Kinder macht diesselbe Situation vielleicht ganz still.


    Es gibt eine Menge Situationen im Leben eines 3jährigen, die er sich anders vorgestellt hatte.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Hallo!


    Richtige Anfälle mit auf den Boden werfen, trommeln und schreien kenne ich nur von meiner Nummer 2. Das fing so mit 2,5 Jahren an und ging etwa ein Jahr. Wir hatten solche Anfälle nicht täglich, aber eben alle paar Wochen mal. Allerding selten in der Öffentlichkeit, sondern vorzugsweise zuhause vor dem Schlafengehen, wenn sie völlig übermüdet war, aufgedreht durch den Großen Bruder und meine Akkus auch schon entsprechend leer und ich nicht mehr 100% einfühlsam auf sie eingehen konnte. Da haben wir uns dann schnell reingesteigert. Sie ist auch heute noch ein sehr emotionaler Typ und sehr aufbrausend. Sie ist schnell auf 180 und wirft einem im Streit auch gerne mal alles vor die Füße. So nach dem Motto, wenns nicht ganz genau so läuft wie ich will, will ich gar nicht mehr. Ihre Geschwister (besonders der Große) sind da deutlich ruhiger, bedächtiger. Ein richtiger Trotzanfall entsprach nie ihrem Charakter.


    Was meine Kinder aber alle hatten, waren Anfälle von Frustration, weil sie etwas nicht geschafft haben. z.B. die Schuhe selber zumachen und dann klappt das nicht, Tränen laufen und "diese super blöden Schuhe, waren sowieso schon immer doof und sie wollen eh nur noch barfuß gehen". ;) Und dann waren sie partout nicht bereit die Schuhe anzuziehen oder sich gar helfen zu lassen. Solche Anfälle halte ich schon für recht normal.
    Das theatralisch im Supermarkt auf den Boden werfen, weil es kein Ü-Ei gibt, ist meiner Meinung nach auch stark Charaktersache. :)


    Liebe Grüße,
    Zebra

    Liebe Grüße vom Zebra! #sonne


    mit Mister Big (2004) - Fräulein Chaos (2006) - Herr Lütt (2009) - Mademoiselle Petite (2010)

  • Meine Große sehr ausgeprägt, aber überwiegend daheim. Auswärts eigentlich so gut wie nie.


    Der jüngere Bruder hatte eigentlich kaum solche Anfälle. Ne er ist eher beleidigt und geht weg.

  • Es vergeht hier eigentlich kein Tag (Naja, sagen wir sonnentag, da sind mehr Leute draußen) an dem nicht irgendein Kind trotzanfallmäßig wütet und man das hautnah sehen oder hören kann.
    Letztes Jahr gab's hier in der Nachbarschaft einen Wüterich, der immer an der gleichen Ecke nicht weiterwollte und das entsprechend kund getan hat. Diesen Sommer hab ich ihn noch nicht gehört. :D


    Einmal war ich mit unsrem großen schwarzen damals noch WG-hund unterwegs und auf dem Gehweg lag so ein kleiner Wüterich und schrie (eindeutig ich-will-nicht-Geschrei). Unser Hund hat kurz im vorbeigehen geguckt und ist dann brav an der Leine weiter gegangen. Das Kind aber war so überrascht, als eine schwarze Hundenase auf es herabgeschaut hat, dass es aufgehört hat zu schreien und uns interessiert nachgeschaut hat #super


    Edit: missverständlich: ich rede nicht von unserm Kind. Noch nicht :D sondern von Kindern, die draußen unterwegs sind.

    Mit einem Osterhäschen reich beschenkt ❤️

    2 Mal editiert, zuletzt von Ludowica ()

  • Wir hatten sie im Trotzalter nicht, aber dann mit 5 und 6. Und das war gar nicht lustig, weil sie da schon richtig Kraft hatte und sich unter Umständen auch verletzte und weil die Außenwelt anders von ihr erwartete. Für ihre Entwicklung war es glaube ich wichtig, die Wut auch mal so richtig nach außen tragen zu dürfen.

    • Offizieller Beitrag

    Grundsätzlich hänge ich mich mal bei Trin in Bezug auf die Erklärung an, was hinter diesem Verhalten steht. Kind Nr. 1 konnte das gut, Kind Nr. 2 wesentlich weniger, Kind Nr. 3 war mit Kind Nr. 1 vergleichbar. Eher ausgeprägter. Charaktersache.


    Ich fand das übrigens nie schlimm #weissnicht und letzten Endes konnte man dann doch ganz gut an sie ran. Ständiges Rumtollen nölen (blöde Autokorrektur) (konnten alles phasenweise gut) finde ich sehr viel anstrengender, dass ist mehr wie so ein permanentes Störgeräusch *schüttel*


    edit

  • Ich habe hier einen 3jährigen und ich kann dir sagen, das ist grade kein Geschenk.


    der ist gegen ALLES !


    morgens ne frische Windel -> NEIN
    was anziehen -> NEIN
    frühstücken -> NEIN
    Kakao -> NEIN
    Milch -> auch nicht
    in den Kindergarten will er dann anschließend auch nicht
    und keine Jacke anziehen
    und nicht ins Auto einsteigen
    und überhaupt


    ich werd wahnsinnig #kreischen

    -------------------------------------------------------
    Liebe Grüße von Michaela


    Jungsklamotten, selbstgenähtes, Bücher, Spielzeug und noch mehr im
    ♥ Rabenflohmarkt ♥

    Einmal editiert, zuletzt von mi-ka-do ()

  • Wir hatten sie im Trotzalter nicht, aber dann mit 5 und 6. Und das war gar nicht lustig, weil sie da schon richtig Kraft hatte und sich unter Umständen auch verletzte und weil die Außenwelt anders von ihr erwartete. Für ihre Entwicklung war es glaube ich wichtig, die Wut auch mal so richtig nach außen tragen zu dürfen.


    So aehnlich, nur kam die Phase dann mit 4.

  • Trin, danke für deinen Beitrag. Die Bezeichnung Trotzanfall ist in der Tat in vielen Aspekten falsch. Was ich meine ist genau das Gefühl der Ohmacht und Hilflosigkeit, das du beschreibst. Und dazu eben meine Frage, ob es viele Rabenkinder gibt, die auf so ein Gefühl mit sehr dramatischen Reaktionen und lautstarkem Protest reagieren. Mir war nämlich tatsächlich nicht klar, dass auf den Boden werfen außerhalb der Autorenstübchen Hollywoods vorkommt. Dass ein Kind nicht aus bösem Willen, um die Eltern bloßzustellen oder aus anderen perfiden Gründen heftig reagiert, ist mir durchaus klar. Danke, dass du das nochmal betont hast!


    Hier zeichnet sich aber doch ein ähnliches Bild ab, wie ich es beim Querlesen im Forum wahrgenommen habe. "flimreife" Wutanfälle kommen anscheinend viel häufiger vor, als ich Grünschnabel gedacht hätte. Ich würde das ja nur zu gerne mal in echt sehen, um dann dann baff daneben zu stehen zu können, ob so viel subjektiver Ungerechtigkeit im Leben des betreffenden Knirpses (ist nicht ironisch gemeint!)

  • Wie alt ist dein Kind? *an die Decke guck und pfeif*


    Merk der den Thread gut, vermutlich wirst du diesen Wunsch demnächst bereuen.


    Wenn nicht - beglückwünsche dich, dann hast du zufällig ein Glückslos gezogen.


    Wie ich mit meinem dritten Kind - und ich Dussel danchte noch, ich hätte da mit der Kleinkinderziehung endlich kapiert und das es so harmonisch lief wäre - NATÜRLICH - mein/unser Verdienst und spiegle selbstverständlich meine/unsere gewachsenen nun ach so tollen pädagogischen Fähigkeiten wieder.


    Jo... dann kam Kind 4. ein echt supertoller kleiner Bursche - der nur nicht umsonst schon vor seinem ersten Geburtstag und noch lange lange lange phasenweise den heimlichen Beinamen Rumpelstilzchen trug... *Meditierhaltung einnehm*

  • Danke Trin, du hast das super erklärt :) Und hier ist es nicht die Nr. 4 (also bisher, der ist ja noch klein - wer weiß #pfeif ), sondern die Nummer drei, der familienintern auch Rumpelstilzchen oder der kleine Irre genannt wird... Er ist übrigens zu 95% ein ganz wunderbareer Kerl mit groooßem Herz, großen Emotionen und Gesten - aber manchmal eben auch großer Wut :S


    Hier haben sich schon einige Leute gewundert, die das Kind vorher nur in entspannten Situationen erlebt hatten, WIE filmreif der austickern kann... #yoga

  • Nachdem hier ja schon viel hilfreiches gesagt worden ist, eher für die Statisitk: hier kennen wir das auch; weniger vor der Supermarktkasse, aber durchaus sehr temperamentvoll und ausdauernd zu Hause, wenn irgendetwas nicht so lief wie gedacht.
    Manchmal hat es fast eine halbe Stunde gedauert, ein so wütendes Kind aus seinem "Film" herauszubekommen, und ich hatte immer das Gefühl, dass das dem Kind selber überhaupt gar nicht möglich war.