Großkind ist so grob mit dem Baby

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  • Hallo,


    Ich brauche mal wieder Eure Hilfe. Mein großer Sohn (3,5) ist seit 3 Monaten stolzer Bruder. Er liebt das Baby, soweit alles gut. Wir sind auch sehr darum bemüht, dass er nicht zu kurz kommt, Exklusivzeit hat etc.
    Leider spielt er im Moment ständig den Clown und macht Unfug - vor allem Zeug bei dem er weiß, dass es verboten ist. Umso näher er dem Baby kommt, umso stärker potenziert sich das. Er kann dann nicht mehr normal reden sondern brüllt nur noch, verbiegt dem Baby die Ärmchen auf den Rücken, dass es ihm fast die Schultern auskugelt, schlägt auf das Baby drauf, schmeißt Sachen drauf, tritt es mit den Füßen und das alles in bester Absicht. Wir versuchen ihn extra nicht von unserem Jüngsten fernzuhalten sondern ihm zu zeigen, wie man das bei Babys machen muss und was er mag. Interessiert ihn aber nicht.
    Mich macht das gerade fertig. Wenn das Baby grad schläft oder gut gelaunt irgendwo liegt, kommt im Nu mein großer Sohn und es ist vorbei mit der ruhe.


    Außerdem führt das dazu, dass ich nur noch sage, tu dies nicht, tu das nicht. Das nervt ihn und mich selber auch. Nur wie kann ich es besser machen?


    Ich freue mich über jeden Tipp,
    Panema

  • Ich habe oft das Baby zum Schutz vor der großen Schwester (gleicher Altersabstand wie bei euch) ins Tuch genommen und mit mir rumgeschleppt. Teilweise musste auch die Große mit mir aufs Klo/ in die Küche etc. gehen, wenn das Baby im Wohnzimmer gepennt hat.

    kleiner Chinesischkurs: grosse Schwester - jie jie; kleine Schwester - mei mei

  • Hast du denn schon versucht, mit ihm darüber zu reden?
    So in der Richtung: Mir ist aufgefallen, dass du dich immer so und so gegenüber dem Baby verhältst, kannst du mir denn sagen, warum du das machst?“ Oder „ Lass uns doch mal gemeinsam überlegen, wie du dich gegenüber dem Baby besser verhalten solltest."

  • Da er erst 3,5 Jahre alt ist und es kein generelles "Problem" mit ihm und dem Baby gibt, würde ich die Situation wohl einfach erstmal zu entschärfen versuchen, indem ich das Baby nicht so oft in seiner Reichweite lasse. Eine Tragehilfe wäre da Mittel meiner Wahl.
    Je größer das Baby wird, umso robuster wird es und umso mehr Reaktionen kann es zeigen. Ich könnte mir vorstellen, dass die Situation daher einfach durch den Faktor "Zeit" entspannter für euch wird.
    Vielleicht klappt bis dahin "angeleiteter Kontakt" besser? Also: Ihn miteinbeziehen ins Wickeln / Waschen / Spazierenschieben / Anziehen ...
    Dann hast du ein Auge drauf und er ein bisschen Hilfestellung, wie er sich diesem kleinen, neuen Wesen angemessen nähern kann. Vielleicht tut es ihm und euch auch gut, ihn in solchen Situationen explizit im Blick aufs Baby auch Loben zu können und sein Bedürfnis, herumzuclownern verwäscht sich schon bald #weissnicht ?

  • Ich kann dir leider keine Tipps geben. Aber ein dicken #knuddel
    Hier ist es auch so. Maxi will Mini in den Arm nehmen, zack, liegt Mini auf dem Boden, mit dem Gesicht nach unten. Im Vorbeigehen einmal über den Kopf streicheln, zack, auf die Finger getreten. Mini schläft, Maxi will sich dazu legen und dann liegt er auf dem Baby und das ist wach. Alternativ verbiete ich zum schlafenden Baby zu gehen, gibt es wahnsinnige Schreierei. Ich muss nicht erwähnen, dass Mini dann auch wach ist.
    Ich werde dabei wahnsinnig, auch wenn Maxi das nicht extra macht.

  • Sicher, dass er nicht doch ganz schön eifersüchtig ist? Es ist ja meist nicht so, dass das "große" Kind das Baby nicht mag, sondern die Situation, dass es weniger Aufmerksamkeit kriegt, Angst hat, abgeschrieben zu sein usw.
    Also, er kann das Baby total lieb haben, und gleichzeitig sehr eifersüchtig/ ängstlich sein. Und genau dieser Widerspruch kann sich in solchem groben Verhalten niederschlagen.
    Ich würde ihm auf der einen Seite sehr deutlich machen, dass er dem Baby weh tut und ihm Wege zeigen, besser mit ihm umzugehen.
    Und ihm gleichzeitig so viel Aufmerksamkeit, Zuspruch, Komplimente, Nähe usw. geben, wie irgendwie möglich ist.
    Z.B. hab ich das Fröschchen von Anfang an viel auf dem Rücken getragen, um die Arme für die Maus frei zu haben, habe mich oft mit beiden zusammen ins Bett gekuschelt, der Maus vorgelesen und das Fröschchen einfach nur daneben gehabt und lauter so Sachen.

  • Also, er kann das Baby total lieb haben, und gleichzeitig sehr eifersüchtig/ ängstlich sein. Und genau dieser Widerspruch kann sich in solchem groben Verhalten niederschlagen.


    Das war bei uns auch so. Die Erbse hat gerne Situationen gesucht, in denen sie dem Baby aus Versehen wehtut -- auf dem Bett in immer engeren Kreisen um das Baby rumgehüpft, bis sie hingefallen ist und das Baby getroffen hat, zum Beispiel. Wohlgemerkt wirklich hingefallen, aber eben nicht darauf geachtet, dass das nicht passiert, sondern es eher darauf angelegt, dass was passiert.


    Ich war da ziemlich rigoros, :S weil ich das schwer auszuhalten fand, und habe ihr sehr deutlich gesagt, dass das der Kleinen wehtut und dass sie aufpassen soll. Hat mit der Zeit auch dazu geführt, dass sie etwas übervorsichtig wurde. :| Ich finde es sehr schwer, da das richtige Maß zu finden, aber in dem Moment fand ich einfach das Baby schützenswerter.


    Inzwischen ist zum einen das Zuckerschötchen viel resistenter geworden und macht echt viel mit; zum anderen ist die Erbse auch sehr aufmerksam. Wenn sie ihr doch mal wehtut, so dass das Baby weint, erschrickt sie sich immer so, dass sie auch gleich schrecklich weinen muss und vor schlechtem Gewissen fast vergeht.


    Ich glaube auch, dass das vor allem eine recht überschaubare Phase ist und Baby rausnehmen (Tragehilfe etc) die konfliktfreiste Lösung ist. So richtig viel anfangen kann man mit einem Dreimonatsbaby ja eh noch nix, und die Interaktion ändert sich sowieso nochmal sehr, wenn das Baby mal ein richtiges Gegenüber ist, das alles wahnsinnig spannend findet, was das Geschwister so macht... ^^

    Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. #ja

  • Ich schließe mich Aomame an.


    Hier war es auch mehr das "zufällige" Drauffallen oder Spielzeug hinwerfen usw.


    Der Schutz des Babies geht in diesem Alter ganz klar vor, auch wenn das schwer für das ältere Geschwisterkind ist. Ein so kleiner Säugling kann sich noch nicht wehren und wenn es tatsächlich mal zu einer Verletzung kommt, wirst du wirklich böse auf dein Kind sein.


    Daher bin ich auch dafür, das Baby aus der Schusslinie zu nehmen, bzw. das große Geschwisterkind davon abzuhalten.


    Die Zeit wird für euch arbeiten. Ich habe meine Tochter ganz viel getragen und als dann die Rückentrage möglich war, ging es nochmal viel besser.

  • das ist doch durchaus auch das alter in dem einige kinder ihre eltern auf die palme bringen in dem sie die ganze zeit nur kakapups sagen.
    und dein sohn kann dich durch seine clownerie ja auch gut aufbringen.
    es klingt für mich nach einem spiel zwischen dir und dem großen.
    ich würde das baby aus der bahn nehmen. und den großen auch. er muss jetzt nicht lernen, wie er das mit dem baby macht. das ist vielleicht erst später dran.
    erstmal dem spiel die grundlage entziehen. und dann umlenken. vielleicht hast du ja glück und er entdeckt auch die klowörter #freu da kann er die gesamte verwandschaft und den kindergarten mit auf trab halten #super

    ****Glitzer mit der schnecke (05/06), dem bär (11/08 ), dem hulk (06/13) und findus (04/17) #love ****

  • Glitzer: wir sind mittendrin in der Kakapups-Phase.
    Ich glaub ich binde ihn mal mehr ins wickeln usw ein.
    Und das Baby rausnehmen werde ich auch mehr versuchen. Fürchte aber, das wird beiden nicht so passen. Baby ist mehr ein Schauling als ein Tragling und mein großer Sohn besteht durchaus auf seine Babyexklusivzeit ("Nein ich kann noch nicht in den Kindi ich muss erst noch den J ein bißchen muckeln!").
    Ich glaub außerdem, weil ich selber nicht so die gute Babymama bin und auch noch die Erstgeborene, tendiere ich eher dazu, meinen großen Sohn zu schützen als meinen kleinen :/

  • Ich hoffe du fühlst dich nun nicht angegriffen.


    Ich finde das wirklich schwierig. Bei "auf das Baby draufschlagen und Arme nach hinten verdrehen" können ja nun auch wirklich Dinge passieren die Folgen haben können und euch samt Baby in die Notaufnahme befördern. Ausgekugelter Arm tut übrigens hölleweh.


    Meine Zweitjüngste ist so alt wie dein Ältester. Sie dürfte das nie und hätte auch von mir kein Verständnis zu erwarten.


    Babies sind vollkommen und absolut wehrlos und werden ähnlich wie Haustiere und Pflanzen nicht malträtiert. Da gibt es für mich keinen Diskussionsspielraum.


    Und da dürfte sie "ihre" Zeit mit dem Geschwisterkind einfordern wie sie wollte. Wenn ich mich nicht drauf verlassen kann das das ohne Blessuren des Babies abgeht wäre diese Zeit erstmal gestrichen. #weissnicht
    Das Risiko ist einfach echt zu groß. Ein so junges Baby hat ja auch noch keinerlei Reflexe um einen Schlag abzuwehren oder so.


    Und da immer so um Verständnis geworben wird wie es sich anfühlen muss wenn man plötzlich nicht mehr allein ist und Mama teilen muss(was ich verstehen kann und der Frust, falls vorhanden, darf auch raus, aber nicht SO!), wie mag es sich anfühlen arglos in der Gegend rumzuliegen, und attackiert zu werden ohne das man abschätzen kann warum und wann?


    Alles Gute euch, ich hoffe ihr findet da eine Lösung.

  • Glitzer: wir sind mittendrin in der Kakapups-Phase.
    Ich glaub ich binde ihn mal mehr ins wickeln usw ein.
    Und das Baby rausnehmen werde ich auch mehr versuchen. Fürchte aber, das wird beiden nicht so passen. Baby ist mehr ein Schauling als ein Tragling und mein großer Sohn besteht durchaus auf seine Babyexklusivzeit ("Nein ich kann noch nicht in den Kindi ich muss erst noch den J ein bißchen muckeln!").
    Ich glaub außerdem, weil ich selber nicht so die gute Babymama bin und auch noch die Erstgeborene, tendiere ich eher dazu, meinen großen Sohn zu schützen als meinen kleinen :/


    Für Babyexklusivzeit müsste er bei mir ganz klar Grobheiten unterlassen!
    Ich bin selber auch eine Erstgeborene, die sehr unter dem Statusverlust gelitten hat, und es war mir sehr wichtig, der Maus nicht das Gefühl zu geben, plötzlich hintenanzustehen.
    Aber das Baby schützen ist doch auch Priorität! Und ich bin sicher, dass das Baby, wenn es halt mal ne Stunde auf den Rücken gebunden ist, damit der Große mehr Mamazeit haben kann und es gleichzeitig geschützt ist, deutlich weniger leidet, als wenn es gepiesackt wird!

  • Ich bin bei Tortellini und Kysyra.


    Es ist natürlich für den Großen eine verdammt harte Zeit, und es braucht seine Weile, bis sich das Familiengefüge neu zurechtgeruckelt hat, und das geht auch nicht ohne Kränkungen (unter Umständen bei allen Beteiligten) ab. Aber ich finde es wichtig, das Zurechtruckeln auch zuzulassen und positiv zu unterstützen. Und für mich gehört dazu, dass auch das Baby seinen Platz im Familiengefüge erhält. Und dafür müssen die anderen halt ein wenig rutschen.


    Das Bedürfnis des Babys, nicht aus dem Nichts heraus gepiesackt zu werden, ist größer, als das des Großkindes auf Exklusivzeiten, das sehe ich genauso. Und vielleicht tust du dem zukünftigen Verhältnis der beiden auch keinen Gefallen, wenn das Baby lernt, dass der Bruder potentiell gefährlich ist, und das Großkind lernt, dass er im Prinzip alles mit dem Kleinen machen kann, und ein Anrecht darauf hat, es zu bespielen. Ich finde wichtig, hier Respekt zu vermitteln, auch weil später eine Zeit kommt, in der dem Baby Respekt vor dem Großen abverlangt werden wird (nicht kratzen; nicht an den Haaren ziehen; nicht das Legohaus auseinandernehmen; etc.). Sie müssen eine Beziehung zueinander eingehen, und das müssen sie lernen.


    Die Zeit, in der das Gefälle so riesig ist, ist doch wirklich kurz.

    Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. #ja

  • Ok, das kam wohl falsch rüber. Ich möchte kurz klarstellen, dass ich natürlich nicht mein Baby dem Großen als Prügelknaben zur Verfügung stelle. Ich bleibe dabei und passe auf und der große ist auch nicht immer grob. Der kann schon auch total lieb sein und der kleine freut, wenn er kommt. Der Grad ist nur leider recht schmal.

  • Nee so hab ich das nicht aufgepasst. ;)


    Es sollte eher eine Ermutigung sein, dass ihr richtig handelt, wenn ihr das Baby schützt.


    Jedes Kind findet seine Position im Familiengebilde. Egal ob Erstgeborene oder kleine Schwester; es gibt immer Vor- und Nachteile.


    Und irgendwann ist es dann auch an den Kindern selbst, ihr Leben zu leben und nicht alles den Eltern und Geschwistern aufzuladen.