24-Stunden-Kitas

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  • Äh, einen gesetzlichen Anspruch auf Teilzeit gibt es schon lange, gilt für jeden, musst du nicht mal Elternteil für sein....


    Das Recht gibt es in jedem Betrieb ab 15 Mitarbeitern.

    Bin ich der Wandel - oder warte ich auf ihn?

    (Katja Diehl, aus „Autokorrektur“)

  • Hallo,


    Hier gibt es inzwischen mehrere solcher Kitas. Inklusive Übernachtungsmöglichkeit, wobei die Zeit zwischen 22 und 6? Uhr wohl extra zu einem etwas höheren Satz zu buchen ist.


    Was dazu führt, daß sich Eltern schon mehrfach von ihrem AG anhören mussten, daß inzwischen Dienstzeiten bis 22 Uhr ja kein Problem sein, die "Ausrede Kinderbetreuung" zähle nicht, dann müssten sie das Kind eben in einen entsprechenden Kindergarten geben bzw. das Kind nach Schließung des Schulhortes (17 oder 18 Uhr) da hinschicken.


    Nicht bei Neueinstellung wohlgemerkt, sondern Eltern, die bisher familienfreundlichere Arbeitzeiten hatten. ist noch gar nicht so lange her, da stand eine Mutter weinend vor mir. Mann jobbedingt nur selten zu Hause und ihr AG setzte ich mit 2 kleinen Kindern (Grundschule und Kindergarten) die Pistole auf die Brust. Entweder sie macht es oder ... nun ja... es finden sich Gründe.


    Die Erzieherinnen? Können ihre eigenen Kinder doch auch da anmelden... (wurde mir gesagt, als ich bei der Einstellung sagte, daß ich in eine Einrichtung möchte, deren Öffnungszeit es mir/uns möglich macht, daß die eigenen Kinder zeitgerecht in den Kiga/den Frühhort (Offnungszeit immerhin 6 Uhr bzw,. 6.30 Uhr bringen) bzw. aus der Betreuung abholen kann (Schließzeit 17 Uhr).
    Warum? Dafür gibt es doch "moderne Lösungen" ... (die z.B. mit einem Kiga- und sChulwechsel verbunden gewesen wären, aber was macht das schon?)
    War zum Glück dank Großeltern nicht nötig...


    Familienleben? Gemeinsame Mahlzeiten? Überbewertet.


    Eine Bekannte, die ihr Kind in einer solchen Einrichtung hat, erzählt übrigens, daß die Kinder trotzdem spätestens 9 Uhr da sein sollen, damit eine vernünftige pädagogische Arbeit gewährleistet ist (immerhin gibt es einen verpflichtenden Bildungsplan, der umgesetzt werden muss...)
    Also nix mit "dafür kann man die langen Vormittage zusammen genießen...".
    (Außerdem muss man ja selber irgendwann schlafen, wenn man erst nachts von Arbeit kommt)
    Und ab der Einschulung wäre auch die Option "zwischendurch mal ein Tag frei" nicht mehr gegeben. Und glaub einer, daß die AG dann nettere Arbeitszeiten gewähren, nur weil das Kind in die Schule kommt? Ich tippe ja eher auf: "Bisher ging es doch auch, lassen sie sich was einfallen!".


    Natürlich müssen für besondere Fälle besondere Lösungen geschaffen werden. Als allgemeine Tendenz finde ich es nicht gut.


    Schilf: Teilzeit (30 Stunden)bedeutet bei mir, daß ich trotzdem die Randstunden machen muss. Es heißt sogar, daß ich im Hort eingesetzt werden, wo ich im Gegensatz zum Kinderagrten immer später Dienst (mindestens 16, oft 17 Uhr, im Kiga hab ich auch mal früher Schluss) habe. Bei meinem Mann würde es heißen, weniger Tage aber AM Arbeitstag volle Dienstlänge und alle Schichten.

  • Stimmt, Teilzeit bringt nicht immer was... Mein Mann hätte z.B. auch immernoch Schichten, die Teilzeitkräfte bei ihm im Markt bekommen gerne mal die Mittelschicht von 12-18 Uhr. Da hat man dann auch nicht wirklich was gewonnen.

    Wenn wir bedenken, dass wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt. #rose
    Mark Twain


    Glückliches

  • Trin, genau das was du da beschreibst fasst ganz gut meine Befürchtungen zusammen. :S
    Insgesamt bräuchte es einfach mehr Familienfreundlichkeit, aus der sich dann gute Lösungen entwickeln. Aber das bleibt wohl erst mal ein Wunschtraum.

  • Ich hatte kürzlich berufsbedingt einen Termin bei einer Firma, die auch 24-h-Kitas und Back-Up-Centren (ist wie eine Kita, aber die Kinder gehen da nicht regelmäßig hin sondern in Notfällen, wenn z.B. die gewohnte Betreuung ausfällt) betreibt und zwar - so wie ich das beurteilen kann - sehr professionell und kind- bzw. bedürfnisorientiert. Bevor ich ein solches Back-Up-Center live gesehen habe, hätte ich auch gesagt: niemals! Danach war ich sehr positiv überrascht und hätte mir so etwas in unserer Nähe gewünscht, für Zeiten etwa, in denen unsere Tagesmutter krank ist.


    Was aber unter'm Strich an Erkenntnis geblieben ist: solche flexiblen Betreuungszeiten kindgerecht umzusetzen, ist sehr ressourcenintensiv und somit teuer. Das ist nichts, was sich jemand, der im typischen Schichtdienst arbeitet, leisten kann - die Betreuungskosten wären weit höher als der Stundenlohn. Kunden sind also zumeist Familien mit Eltern in "gehobenen" Berufen, bei denen sich auch oft der Arbeitgeber die Flexibilität beim Arbeitseinsatz mit Beteiligung an den Kosten "erkauft".


    Wie man eine solche Betreuung mit hoher Qualität kostengünstiger hinbekommen kann, weiß ich nicht. Und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass der Staat für so etwas immens viel Geld ausgeben wird. Deshalb wird das Thema der flächendeckenden über-Nacht-Betreuung meiner Meinung nach entweder schnell wieder vom Tisch sein oder es würde massiv bei der Qualität gespart. Und das wäre natürlich dann unzumutbar, für die Eltern und die Kinder...

    Kinder erfordern ein dickes Fell - aber ein ganz weiches

  • Wie prüfst Du die Qualität einer Kita?


    Wahrscheinlich genauso wie Du es tust? :huh:


    Ich habe mir die "Kita" damals inklusive Betreuungsschlüssel und pädagogischem Konzept sowie Erziehern genau angeschaut, viel mit der Leitung und Erziehern gesprochen (wenn man ein bisschen Menschenkenntnis hat, kann man aus den Gesprächen viel heraushören, vor allem das, was nicht gesagt wird....), habe in der Kita hospitiert (in manchen Kitas ist dies möglich), habe eine längere Eingewöhnung mit dem Kind gemacht, habe auf mein Bauchgefühl gehört, mein Kind beobachtet etc...


    Ungutes und eine marode Betreuung kann sowohl tagsüber als auch abends passieren, in einer kleinen Kita, die nur 10 Kinder hat und nur 3 STd. geöffnet hat und in einer grossen, 24h Kita mit zig Erziehern.... davor ist man letztlich nie 100%ig gefeit. Wenn man eine Garantie braucht, darf man sein Kind schlichtweg niemals fremdbetreuen lassen. Ansonsten verlasse ich mich ein Stück weit auf meinen Instinkt und hoffe auf den lieben Gott. ^^


    Hier in Berlin gibt es solche Einrichtungen schon, sie werden überwiegend von so genannten Kreativen genutzt, die beispielsweise erst mittags anfangen (in den ganzen Internetagenturen zum Beispiel) und bis abends arbeiten. Eine Bekannte arbeitet bei der Zeitung, sie fängt erst 14 Uhr an zu arbeiten, holt die Kinder zwischen 20 und 21 Uhr ab. Die Kinder kennen das nicht anders, alle zusammen schlafen am nächsten Tag etwas länger und haben bis nach dem Mittag quality time. Ich verstehe die Aufregung gar nicht, das bedeutet doch nicht, dass die Kinder 24 Stunden am Tag in außerhäusiger Betreuung sind. Man kann mit diesem Angebot flexibler sein, für viele Familien ist das eine gute Möglichkeit, ihr Leben trotzdem gut zu organisieren.


    Und es wird ja niemand dazu gezwungen, nicht wahr? :)


    Eben. Seh ich auch absolut so.


    Wo ist nur die Rabentoleranz geblieben? Das Leben bleibt nicht stehen, Dinge ändern sich, manchmal auch radikal, aber heisst das immer, dass ein Wandel automatisch schlecht ist? Unsere Mütter haben teils noch ganz anders gelebt als wir heute. Und vieles an ihrem Leben war besser, vieles aber auch nicht. Es ist letztlich müßig, den Wandel der Zeit in Frage zu stellen, denn er passiert auch ohne uns.

    Alles was schön ist, bleibt schön, auch wenn es welkt. Und unsere Liebe bleibt Liebe, auch wenn wir sterben.


    Maxim Gorkij

  • Ich möchte nicht im schichtdienst arbeiten und auch nicht am Wochenende!
    Wenn diese 24h Kitas salonfähig werden sollen, dann schaffen wir künstlich noch eine Berufsgruppe, die häufig Kinder haben, die im schichtdienst arbeiten muss. Nämlich die Erzieherinnen!
    Was soll das? Das ist unsinnig!


    Das ist wie die Frage, ob zuerst das Huhn oder das Ei da war... etwas zinnbefreit, in meinen Augen.

    Alles was schön ist, bleibt schön, auch wenn es welkt. Und unsere Liebe bleibt Liebe, auch wenn wir sterben.


    Maxim Gorkij

  • Hallo,


    Wie gesagt, flexible Lösungen, da wo sie nötig sind müssen sein. Z.B. als generelle 24-Stunden- Betriebskita oder Bedarfsbereitschaftsbetreuung für die Angestellten von Krankenhäusern usw.
    Als großflächiges "Angebot" sehe ich es kritisch.


    Das Eltern unter Druck gesetzt werden, auch außerhalb der klassischen Kita-Offnungszeiten zur Verfügung zu stehen - und zwar in Berufen, bei denen es NICHT um notwendige Schichtdienste geht sondern um rein wirtschaftlich orientiertes "Rund um die Uhr für Kunden ansprechbar sein" o.ä. - kenne ich erst in den letzten Jahren, seit es diese Kindereinrichtungen gibt. Da sehe ich schon daß die Öffnungszeit-Henne das "Ich erwarte das von ihnen"-Ei legt.


    Und da sie das hier mit "Qualtität lostet Geld" tagsüber schon nicht wirklich hinbekommen, habe ich so meine Zweifel, ob sie das dann ausgerechnet in den Randzeiten und nachts schaffen. Es wird wohl eher auf ein " 10 - 15 (oder mehr) Kindern Abendessen geben und sie beim Schlafen hüten kann doch irgendwie jeder ... " hinauslaufen. (Außer für die, die sich was anderes leiten können - nur könnten die vermutlich für den gleichen Preis genau so gut eine Kinderfrau engagieren, die das Kind zu Hause betreut.


    Für mich tut sich da weniger das Bild einer quallitativ hochwertigen Notfall-Betreuung auf sondern eher das Bild der früheren Wochenkrippe auf (im Prinzip eine Art Internat mit Wochenend-Heimatbesuch für Krippen- und teilweise Kindergartenkinder) ... gedacht ursprünglich auch, um den Müttern die Vollzeitarbeit zu erleichtern und den Kindern "Stress" zu ersparen ...


    Klar sind die Kinder nicht unbedingt traumatisiert fürs Leben, ich kenne allerdings nur eine einzige Mutter, die das auch im Rückblick gut und richtig fand, aber deren sonstigen Ansichten waren auch eher nicht sehr kindorientiert (ich hatte das zweifelhafte Vergnügen, daß sie eine meiner Ausbilderinnen war - zum Glück nicht in einem pädagogisch relevanten Fach...) . Die anderen Eltern sagen im Rückblick, es ging leider nicht anders bzw. sie waren durch die Arbeitszeiten dazu gezwungen - aber haben sehr darunter gelitten.


    Mir ist klar, daß eine 24-Stunden-Kita was anderes ist/ sein sollte, die Tendenz, das großflächiger auszubauen, vor allem in Verbindung mit der nicht vorhandenen) Bereitschaft, wie man Geld in Betreuung/Bildung investiert, finde ich aber schon problematisch.


    Tagesmütter, die so heißen und trotzdem ins Haus kommen gibt es übrigens. Als ich damals als meine klein waren, als Tamu arbeiten wollte, wurde mir gesagt, dafür bestehe tagsüber kein Bedarf (es gab ausreichend Krippenplätze und damals war die Kommune noch nicht verpflichtet, auch Tagesmütter zu fördern), aber ich könnte als Tagesmutter gerne Kinder zur Kigaschließzeit abholen und dann je nach Absprache bei mir oder bei den jeweiligen Eltern betreuen. Ähm, klar, gute Idee, wenn dann meine eigenen 4 abgeholt, beschäftigt und irgendwann ins Bett gebracht werden sollten...

  • Wieso ist die Frage unsinnig?


    Ich finde es berechtigt zu überlegen, ob man, um das Problem zu lösen, dass Elternteile des nachts nicht ihre Kinder betreuen können, andere Eltern dafür einspannt!


    Ich finde, man könnte überlegen, ob der demografische Wandel nicht genug kinderlose Arbeitskräfte mit sich bringt, die familienunfreundliche Arbeitszeiten abdecken.
    Oder noch verwegener folgende Frage:
    Muss Reichert wirklich von 7:00 Uhr bis 22:00 Uhr auf haben, damit an den leeren Kassen die Frauen sitzen, deren Kinder in einer unterbesetzten Kita betreut werden.
    Vielleicht wäre es sinnvoller, die Arbeit, die wirklich anfällt (siehe Kitas, Schulen, Krankenhäuser, Pflegeheime) auch gemacht wird und nicht nachts halbleere Geschäfte bewacht werden.

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

    • Offizieller Beitrag

    Wie lange arbeitet frau in D? Nach Abschluss der Lehre bis zur Pensionierung?
    Ich nehme an, das ist ähnlich wie in meinem Arbeitsumfeld - der grössere Teil der MitarbeiterInnen hat keine kleinen, betreuungsbedürftige Kinder. Und da gibt es durchaus Menschen, die diese Schichten sogar schätzen.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Hallo,


    Zitat

    Wie lange arbeitet frau in D? Nach Abschluss der Lehre bis zur Pensionierung?
    Ich nehme an, das ist ähnlich wie in meinem Arbeitsumfeld - der grössere Teil der MitarbeiterInnen hat keine kleinen, betreuungsbedürftige Kinder. Und da gibt es durchaus Menschen, die diese Schichten sogar schätzen.


    Das ist doch den Arbeitgebern egal. Es gibt theoretisch die Möglichkeit das Kind rund um die Uhr betreuuen zu lassen, also erwarten wir jetzt auch rund um die Uhr einsatzbereitschaft.


    Eine Bekannte erzählte, daß früher klar war, daß junge Eltern an ihrer Arbeitsstelle nur innerhalb der Kita-Öffnungszeiten arbeiten können. War nie ein Problem, ließ ssich so organisieren und ließ sich auch dem Kundenstamm vermitteln, daß ab sagen wir mal 18 Uhr nur noch eingeschränkt Geschäfte möglich sind (es ging wirklich nicht um Menschen, Gesundheit o.ä.) .
    Seit der Existenz der 24-Stunden-Kita wird von ihnen erwartet, daß sie auch alle anderen Dienste mit machen und ja, es wurde beim Vorbereitungsgespräch zum Wiedereinstieg nach der Elternzeit vom AG da sehr konkret ein Zusammenhang hergestellt.


    Mich hat noch nie jemand gefragt, ob ich (zumindest als die Kinder jünger waren) einen anderen Dienst möchte. *achselzuck* Und auch keine ältere Kollegin hätte diese Randdienste freiwillig gerne gemacht, warum auch.
    Wie ich es organisiere, wenn ich 6 Uhr anfange oder bis 18 Uhr arbeiten musste, war doch egal, wobei das ja noch "moderate" Erwartungen sind. Aber trotzdem ein Problem, wenn die Kita der eigenen Kinder ebenfalls 6 Uhr öffnet und 17 Uhr schließt. (Wir hatten zum Glück Großeltern in der Nähe, die einspringen konnten). Da gab es keinen "Elternbonus" und den hätte es ganz sicher auch nicht gegeben, wenn ich in einer 24-Stunden-Kita gearbeitet hätte. Das weiß ich von einer alleinerziehenden Kollegin mit Grundschulkind, die in einer Kita mit zumindest sehr ausgedehnten Öffnungszeiten (22 Uhr glaub ich) arbeitet. Da fragt keiner, Dienstplan ist Dienstplan, FREIWILLIG hockt sich da keiner bis 22 Uhr hin.

    • Offizieller Beitrag

    Mein Mann beginnt um 6, ich arbeite bis 18 Uhr... Ich kenne das also durchaus - und hier ist nix mit Grosseltern...


    Ich kann verstehen, dass die Angst davor besteht, gezwungen zu werden (oder sich gezwungen zu fühlen) - aber bis zu einem gewissen Mass gehört für mich diese Unnannehmlichkeit zur Berufswahl dazu - ich kann mich schlecht über meine Wochenenddienste beschweren oder sie an meine kinderlosen KollegInnen abschieben... das gehört zu meinem Job dazu, genauso wie Abendveranstaltungen.
    Für mich (!!!!) ist es deshalb gut zu wissen, dass mein Kind bis 18:30 betreut ist, denn ich (!!!) will diesen meinen Job ausüben. Jemand anders legt andere Schwerpunkte und arbeitet halt eher nine-to-five...


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Also:
    Ich habe in meiner alten Arbeit zwei Kolleginnen gehabt, die deutlich älter waren als ich, keine kleinen Kinder hatten. Die eine hatte erwachsene Kinder, die andere war komplett kinderlos.
    Mit diesen Kolleginnen musste ich immer feilschen, wenn ich mal einen familienfreundlichen Dienst haben wollte. Die mit den erwachsenen Kindern begründete ihre Wünsche mit "früher hat auch keiner auf mich Rücksicht genommen" die andere mit "ich habe 20 Jahre auf die Mütter Rücksicht genommen, jetzt ist Schluß"


    Talpa, eben, die meisten Arbeitnehmer dürften eben keine kleinen Kinder haben. Und statt den Druck auf die kleine Gruppe der Eltern zu erhöhen, sollten diese durch Regulierung (ich hätte mir gewünscht, wenn die Chefetage in meiner Kita sich bei dienstplangestaltung nicht ständig rausgehalten hätte, sondern nach sozialen Gesichtspunkten Mitgestaltung hätte) entlastet werden.
    Ich bin davon überzeugt, dass 24h Kitas nicht nötig wären, wenn Eltern nicht nur ein "Recht" auf Teilzeit sondern auch auf familienfreundlichen Arbeitszeiten hätten.

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Zitat

    Jemand anders legt andere Schwerpunkte und arbeitet halt eher nine-to-five...


    Genau das ist doch das Problem.


    Bisher klar war, daß junge Eltern sich in den Berufen, wo keine "rund um die Uhr Bereitschaft" nötig ist, ihre Arbeitszeit sagen wir mal zwischen 6.30 Uhr und 17.30 Uhr reinteilen müssen (also z.b. einer eher einer später, alleinerziehende zwischendrin). Das auch den AG bei der Einstellung klar UND die diesbezügliche Organisation war durchaus möglich. Selbst im KH war es möglich, daß junge Eltern gelegentlich ihren Dienst etwas später als 6 Uhr begannen, damit das Kind erst in den Kindergarten gebracht werden kann.


    Nun ist die Tendenz aber schon recht deutlich, daß auch Eltern die BISHER eine solche Arbeitszeit hatten, unter Druck gesetzt werden, das zu ändern. Weil es - theoretisch zumindest - möglich ist und auch die Toleranz unter den anderen (kinderlosen) Kollegen sinkt. Das erlebe ich selbst auf Arbeit, wo über eine junge Kollegin geredet wird, ob sie nicht von der Tamu verlangen kann, das Kind mal schon 5 Uhr zu nehmen, damit sie auch Frühdienst machen kann. Da ist nix mit den älteren kinderlosen Kollegen, die das gerne mit übernehmen... leider.


    Was nützt es einem da, wenn man bei der Wahl der Arbeitsstelle oder gar des Berufes (aber mal ehrlich, welcher 16-jährige denkt bei der Berufswahl an die Zeit als Familie?) ursprünglich durchaus solche Arbeitszeiten im Blick hatte?


    Wie gesagt hochwertige (Sonder)Lösungen für z.b. Alleinerziehende, deren Arbeitzseit nicht in die Öffnungszeit verlegt werden kann oder Leute in Berufen, wo ein Dreischichtrhythmus nötig ist, damit keine Menschen gefährdet werden usw. - klar.
    In den allermeisten Fällen stecken hinter den "rund um die Uhr zur Verfügung stehen"-Erwartungen aber doch eher rein geschäftliche Interessen der AG. Und da legt die "Möglichkeits-Henne" mMn ganz klar die "Erwartungs-Eier" und nicht andersrum.

    • Offizieller Beitrag

    Ich glaube, ich muss meinen KollegInnen mal wieder sagen, wie toll sie sind.
    Diese Sorte Missgunst und fehlende Hilfsbereitschaft ist mir nie begegnet.


    Ich habe echt keine Sorge, dass das flächendeckend in D eingeführt wird - dazu müssten die Kommunen viel zu tief in die Tasche greifen...
    (Hier sind die Kitas dieser Art vorläufig auch als absolut unbezahlbar reine Utopie - wenn ein Tag schon 110 Euro kostet, was würde eine Nacht dann kosten?)


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Ich glaube, ich muss meinen KollegInnen mal wieder sagen, wie toll sie sind.
    Diese Sorte Missgunst und fehlende Hilfsbereitschaft ist mir nie begegnet.


    mach das mal!!!
    krass oder talpa? Wenn mir so ein Spruch von einer Erzieherin an den Kopf geknallt wird, die dann eine Stunde später sich darüber beschwert, dass paulchen wieder das letzte Kind ist... Und ich weiß, dass morgen in einer anderen Kita mein Kind als letztes Kind hocken wird.


    Was mir von Erzieherinnen an empathielosigkeit und engstirnigkeit entgegengebracht wurde, geht auf keine Kuhhaut...

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

    Einmal editiert, zuletzt von Leslie Winkle ()

  • Genau das ist doch das Problem.


    Bisher klar war, daß junge Eltern sich in den Berufen, wo keine "rund um die Uhr Bereitschaft" nötig ist, ihre Arbeitszeit sagen wir mal zwischen 6.30 Uhr und 17.30 Uhr reinteilen müssen (also z.b. einer eher einer später, alleinerziehende zwischendrin).


    Das ist regional sehr unterschiedlich, Trin.


    An unserem alten Wohnort hatten 50% der Kinder in der Dorfkita nur einen 8-12 Uhr-Platz. 25% hatten 8-12 und 14-16 (ja, mit Mittagspause) und nur 25% hatten einen 9-Stunden-Platz. Und das mitten in der Pampa, wo man eben nicht zwei U-Bahnstationen weiter Arbeiter, sondern auch gerne mal noch 45 min. mit dem Auto zur Arbeit fährt.
    Hier in Hannover haben wir Dutzende Kitas abtelefoniert. Von einer haben wir die Zusage für einen (!) Platz bekommen, den sich die Zwillinge hätten teilen dürfen, einer geht von 8-12, der andere von 12-16 Uhr.


    Das ist Realität in vielen Gegenden Deutschlands.

    Das B in Pegida steht für Bildung.

  • Was mir von Erzieherinnen an empathielosigkeit und engstirnigkeit entgegengebracht wurde, geht auf keine Kuhhaut...



    Ja - leider. Das hätte ich - so - auch niemals nicht gedacht.
    Und nun lass solche empathielosen, engstirnigen Leute mal nachts Kinder anderer Leute betreuen...


    Da denkt man doch gerne mal drüber nach - oder?



    Dass die Betreuung meines Sohnes mit Schuleintritt täglich zwei Stunden früher zu Ende war, interessierte meine kinderlose Chefin nicht die Bohne. Es war meine Privatsache, obwohl es sonst nur kinderlose Kolleginnen gab (oder solche mit schon erwachsenen Kindern) - es gab keine Rücksicht.
    Und das in einem Kindergarten, in dem man eigentlich ein Minimum Verständnis für Eltern erwarten würde.

  • Hallo,


    Georg

    Aber aus dem Boden gestampfte (vermutlich billigst möglich gemachte) 24-Stunden-Kitas sind da doch nicht die einzige oder gar beste Alternative.


    Dann sollte doch das Ziel sein, ausreichend und hochwertige Kindergartenplätze für alle Dorf- (oder Stadt-) kinder innerhalb einigermaßen familienfreundlicher Öffnungszeiten zu schaffen und dann zu schauen, wer darüber hinaus ganz real noch besonderen Betreuungsbedarf hat, oder?