24-Stunden-Kitas

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
  • Natürlich müsste das bezahlt werde, mit Nachtzuschlag. Alles andere fände ich absolut indiskutabel.


  • Ja, habe ich auch so verstanden. Aber das ist nicht machbar, davon abgesehen, dass es diesen Raum nicht gibt, stell dir vor, du bist gerade am Patientenbett beschäftigt und dein Kind läuft weinend durch die Gegend, wenn es dich sucht. Und wer möchte sein Kind in Krankenhaus- oder Altenheimatmosphäre schlafen lassen?
    Ein Kind von mir hat noch nie unkomplziert geschlafen, das andere braucht regelmäßig kurze Anwesenheit um weiterzuschlafen, da kann man doch nebenbei nicht arbeiten. Oder auf einer intensivstation, wo es dir ganze Zeit Alarme gibt. Oder im Altenheim, wo oft nachts Demenzerkrankte durch die Gänge laufen. Für mich unvorstellbar.


    Eine Kollegin meiner Mutter musste das mal gezwungernermaßen für eine Woche machen. Der Junge war schon im Grundschulalter und konnte kaum schlafen.
    Es war immer irgendwas los, er stromerte herum und aß in einer Nacht das komplette Bonbonglas auf.


    Nee, das ist doch kein Handwerk; dann lieber die Kinder in einem Kindergarten schlafen legen. In einem eigenen Bett mit Nachtlicht, Gute-Nacht-Geschichte und einem präsenten Ansprechpartner, falls was ist.


    Ich arbeite übrigens nicht in der Pflege, sondern im Einzehandel und könnte als Alleinerziehende dort nicht Vollzeit arbeiten und meine Kinder durchbringen. Ich habe Glück, einen Mann und Großeltern als "Springer" zu haben.
    Und meine Arbeitszeiten sind nicht übermäßig lang; werden aber nicht von den Kitazeiten abgedeckt.


    Wie soll man solche Arbeitszeiten ändern? Oder wollt ihr alle zu mir nach Hause kommen und dort euer Zeug kaufen? :D

  • Natürlich müsste das bezahlt werde, mit Nachtzuschlag. Alles andere fände ich absolut indiskutabel.


    Richtig. Und natürlich ist das die gleiche hochwertige Arbeit wie tagsüber; wenn nicht sogar deutlich anstrengender.


    ÄrztInnen oder PflegerInnen im Bereitschaftsdienst werden sicher auch nicht wohlig schlummern, sondern mal für 2 Stunden wegdämmern, bis es wieder klingelt.

  • Talpa - übrigens gerade WEIL ich hinter meinem Beruf stehe und ihn liebe, aber (manchmal denke ich tatsächlich "leider") auch weiß, was für auch nur halbwegs gute Bedingungen nötig WÄRE, aber gleichzeitig auch täglich erleben muss, wie schlecht die minimalsten Anforderungen umgesetzt werden, habe ich den Glauben an Wunder diesbezüglich verloren. Wenn das für dich "Abgelöschtheit ist", dann ist es so.


    Ich kann dir versichern, daß du mir diese Resignation was die Verbesserung der BEDINGUNGEN angeht, im Alltag mit den Kindern nicht anmerken wirst - auch dann nicht wenn ich wie heute (und ziemlich oft) mal wieder mit fast der doppelten für der im Personalschlüssel vorgesehenen Anzahl von Kindern arbeiten muss (und die liegt im Hort hoch).
    Aber Wunder kann ich nicht tun und fast 40 sehr verschiedenen Kindern mit zum Teil erhöhtem Zuwendungs- und Betreuungsbedarf UND den Anforderungen, die an meine Bildungsarbeit gestellt werden gleichzeitig kann ich trotz aller Passion für meinen Beruf nicht gerecht werden. Ja, in dieser Beziehung bin ich tatsächlich "abgelöscht" und glaub nicht mehr an Wunder. Weder daran, dass ich das alles doch leisten könnte, würde ich mich nur noch mehr bemühen, noch daran, das sich da groß was ändert...

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Natürlich müsste das bezahlt werde, mit Nachtzuschlag. Alles andere fände ich absolut indiskutabel.


    Aber symptomatischerweise wird denjenigen die sagen "ich kann mir das vorstellen" unterstellt, dass sie das natürlich nicht wollen - genauso wenig, wie sie tausendmal beteuern könnten, dass 5 zu 1 kein akzeptabler Personalschlüssel für sie wäre (und es übrigens auch tagsüber für mich nicht ist).
    "Wir" wollen natürlich grottenschlechte Fliessbandbetreuung in rumänischer Waisenheimatmosphäre mit Arbeitsbedingungen wie in einem südindischen Bordell für die Erzieherinnen.


    Liebe Grüsse


    Talpa

    • Offizieller Beitrag

    Ja, Trin, "Abgelöschtheit" - und das tut mir leid. Für Dich! Denn ich kann mir nicht vorstellen, dass Dir dir Arbeit unter den Bedingungen Freude macht.


    Es würde MICH einfach sehr freuen, wenn Du auch anerkennen könntest, dass es aber offenbar nicht überall so ist, wie bei Euch.
    Unsere HortnerInnen haben ca einen Schlüssel 1:10, zum Beispiel, die erwähnten Nachtkitas einen von 1:1 bis 1:3. Das geht also auch.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Hallo,


    Talpa, wer sagt das?


    Ich bezog mich z.B. ganz konkret auf Heras Aussage, daß die Nachtbetreuung von Kindern nicht mit Schichtarbeit zu vergleichen wäre.
    Was ist es dann?

  • Nur fürs Protokoll: nicht in allen Bundesländern und Gemeinfen sind die Personalschlüssel so schlecht, wie Trin es beschreibt. Hier hat eine Hortgruppe 21 Kinder mit zwei Fachkräften (genauso wie die Kindergartengruppen).

    Liebe Grüße von Kris (1974) mit großem Sohn (1/2002) und kleinem Sohn (5/2007)

  • Trin, ich bezog mich auf die Sache mit dem Biorythmus. Ich moechte nicht auf dein Post antworten, da du den Eindruck erweckst, jegliche Antworten auf deine Posts maximal negativ zu interpretieren.

  • Ja, ich bin Erzieherin.
    Nein, ich habe keine Angst vor Nachtschichten, die ich möglicherweise in absehbarer Zeit ableisten muss.
    Ich wohne in einer Gegend, in der es noch nicht einmal einen Ganztagesplatz für jedes Kind gibt.
    Ich mach mache mir daher keine Sorgen meinetwegen.
    Ich bin stinkewütendsauer, dass Frau Schwesig ihre bundesministerialen Hausaufgaben nicht macht und es nicht auf die Reihe bekommt, zuerst mal für eine vernünftige Qualität in bundesdeutschen Kitas zu sorgen und dafür, dass der Erzieherberuf attraktiver für junge Menschen beiderlei Geschlechts wird.


    In den letzten Jahren und Monaten habe ich viele Kitas von innen gesehen. Nur in wenigen davon würde ich arbeiten wollen oder ihnen mein Kind anvertrauen. Ich habe eine neue Kollegin und ich könnte weinen... weil ich diesen liebevollen und verständnisvollen Umgang mit den Kindern soooo selten gesehen habe.


    Es trifft mich zutiefst, wenn Du Talpa tatsächlich annimmst, ich wäre "abgelöscht". Ich liebe meinen Beruf und ich behaupte, dass ich auch wirklich richtig, richtig gut darin bin.
    Es sind die Bedingungen, die kaputt machen.
    Nein, ich werde nicht aus meinem Nähkästchen plaudern.
    Du gehst selbstverständlich von Kitas aus, wie du sie kennst. Es liest sich auch paraediesisch, was du darüber schreibst.
    Geh davon aus, dass das in deutschen Kitas ein wenig (gaaaaaanz) anders läuft.


    Offizielle Betreuungsschlüssel sagen nichts über die Realitäten in den Einrichtungen.
    Die "Kerni" der Grundschule muss über 80 Kinder betreuen, die zwar nicht immer alle da sind... das ist auch gut so. Es gibt nämlich nur zwei Betreuerinnen.

  • Hallo,


    Kris, das klingt gut. Ist das tatsächlich der öffentliche kommunale Schlüssel?


    Ich weiß nicht, welches Bundelsaland das ist, der niedrigste Betreuungsschlüssel, den ich für Deutschland finden kann liegt bei 1 zu 20. (bei uns höher)


    Wobei man noch bedenken muss, daß 1 zu 20 NICHT heißt 1 Erzieherin hat 20 Kinder, weil das "Zählkinder" sind, keine realen Kind, d.h. Kinder die nicht Vollzeit angemeldet sind, werden stundenmäßig zu Zählkindern zusammengefasst. Hast du z.B. in deiner Gruppe 6 Kinder mit nur 3 Betreuungsstunden und 6 Kinder mit 4 und 5 mit 5 Betreungungstunden, dann hättest du für diese Kinder nicht nicht schon 17 "Zählkinder" sondern in der Rechnung erst mal nur 13, entsprechend werden die Guppen aufgefüllt. Zur Hauptzeit sind aber nun mal alle zugleich da und kommen nicht nacheinander.


    Talpa, natürlich musst du mit nicht glauben, daß mir meine Arbeit Freude macht und auch nicht, daß ich in der Lage bin meine Kritik an den Bedingungen von meiner täglichen Arbeit mit den Kindern trennen zu können.
    Aber denkst du tatsächlich, ich sitze während der Arbeitszeit lustlos, meckernd und Kinder angrummelnd herum, nur weil ich finde, daß die Rahmenbedinungen grottig sind und mindestens ein zusätzlicher Erzieher her müsste?
    Nein, glauben musst du mit nichts, aber es ändert nichts an der Tatsache, daß ich meinen Beruf liebe und nicht trotzdem sondern DESWEGEN für bessere Rahmenbedingungen im JETZT bin, ehe man andere Projekte in Angriff nimmt.


    Denn die Bedinungen in der Schweiz nützen doch hier nichts, wenn HIER die Bedingungen anders sind. Ich kann ja nun mal schlecht morgen auf Arbeit sagen: Wisst ihr, wie machen es heute wie die Schweizer, jede von uns betreut 10 Kinder (und was mit den restlichen über 100 wird ist egal)

  • also hera..ich bin echt erstaunt...es ist also keine schichtarbeit wenn man nachts mit kindern in der kita schlafen soll?! man merkt, du arb.nicht als erz.. ;) mein partner ist immer total gerädert nach der nachtschicht im kinderheim und ja er könnte schlafen..ich hatte auch eine zeit im heim gearbeitet und hatte nacht -rufbereitschaft..wie soll man da schlafen???
    alle die das ach so toll finden sollen doch endl.diese ausbildung machen und sich dann in einer 24.st.kita bewerben..nur wer auch in diesem beruf arbeitet kann auch wirkl.mitreden.genau wegen solcher aussagen hera ,ist unser beruf so super wertgeschätzt..

  • @ Trin: ja. Der Landesschlüssel sieht nur 1,5 bis 1,75 Stellen vor, die Stadt hat auf 2 erhöht. Großes Aber: es wird immer schwerer, diese Stellen auch zu besetzen! Vor allem wegen des U3-Ausbaus, da musste hier im Westen ja praktisch von 0 auf x in kurzer Zeit ausgebaut werden. 24-Stunden-Kitas könnten aktuell wohl kaum in größerer Zahl realisiert werden, höchstens als ein-zwei Modelleinrichtungen (mehr soll ja wohl auch erstmal nicht angestoßen werden)

    Liebe Grüße von Kris (1974) mit großem Sohn (1/2002) und kleinem Sohn (5/2007)

    Einmal editiert, zuletzt von Kris ()

  • Ich habe nicht geschrieben, was du mir zuschreibst, juju und habe auch keine Lust, die mir zugeschriebenen Aussagen zu widerlegen.

  • Nein Juju81, weil unser Beruf so "wertgeschätzt" wird, kommen solche Aussagen.


    Ich kann berufstätige Eltern gut verstehen, war selbst lange genug praktisch alleinerziehend und schichtarbeitend. Montag bis Sonntag in der Jugendsozialarbeit. Jugendfreizeiten.
    Wochenweise rund um die Uhr in einer Familienwohngruppe.
    Und immer musste ich zusehen, wo ich das Kind lasse.
    Von daher verstehe ich den Druck auf berufstätige Eltern nicht nur, ich kenne ihn aus eigener Erfahrung.


    Und trotzdem halte ich 24-Stunden-Kitas für eine schlechte Idee. Zumindest wenn sie so laufen und finanziert werden wie die normalen, tagsüber geöffneten Einrichtungen.
    Wenn es wirklich gut sein soll, dann muss da richtig Geld in die Hand genommen werden. Und dann kann man auch bessere, individuellere Lösungen finanzieren. Wie eben die vor x Seiten von mir vorgeschlagenen haushaltsnahen Dienstleistungen, die die Kinder daheim betreuen.


    Hera, mir stieß dein Posting auch auf.
    Bei mir kam folgendes an: Es ist doch gar keine wirkliche (Schicht)Arbeit, nachts bei den Kindern zu sein. Schließlich schlafen die ja und die Erzieherin kann demzufolge auch schlafen.


    ...


    Was ist es denn anderes als Schichtarbeit, wenn ich nachts auf Arbeit bin?

  • Das einzige, was ich meinte, ist, dass die Arbeitsbelastung geringer ist als tagsueber und es die Gefahr der Biorhythmusverschiebung nicht so gibt wie in anderen Berufen, in denen man eben die ganze Zeit wach sein muss (und ich vermuten wuerde, dass das der Hauptnachteil der Schichtarbeit ist).

  • .


    Und trotzdem halte ich 24-Stunden-Kitas für eine schlechte Idee. Zumindest wenn sie so laufen und finanziert werden wie die normalen, tagsüber geöffneten Einrichtungen.
    Wenn es wirklich gut sein soll, dann muss da richtig Geld in die Hand genommen werden. Und dann kann man auch bessere, individuellere Lösungen finanzieren. Wie eben die vor x Seiten von mir vorgeschlagenen haushaltsnahen Dienstleistungen, die die Kinder daheim betreuen.

    Ich kann mir auch vorstellen, dass in vielen Fällen solche Tages- oder Nachtmütter, die ins Haus kommen, nicht unbedingt die teurere Lösung sein müssen. wie oben schon geschrieben, würde ich das für meine Kinder aktuell auch vorziehen. Allerdings könnte man ja auch beide Angebote parallel laufen lassen, jetzt immer ohne Einschränkungen gedacht, sondern unter möglichst guten Bedingungen.

    Liebe Grüße von Kris (1974) mit großem Sohn (1/2002) und kleinem Sohn (5/2007)

  • Wir haben hier (aber Achtung:privater Träger) auf 10 Krippenkinder 2Erzieherinnen , 2 Bundesfreiwilligendienstler und 1 Praktikantin. In den Ü3-Gruppen sind es 20 Kinder plus eine sozialAssistentin und eine Heilpädagogin. Es handelt sich um eine Integrative Kindertageseinrichtung. Ich weiß sehr wohl, dass wir paradiesische Zustände haben, wir haben ein Kitapferd, einmal in der Woche gehen die Kinder schwimmen und einmal im Jahr gibt es eine einwöchige Kitafreizeit. Die Angestellten verdienen übertariflich und sind super motiviert. Immer mal wieder fehlt einer/eine wegen entsprechender Fortbildungen, die Pädagogische Hochschule ist immer wieder mit Studenten und Dozenten zu Gast weil es eine absolute Modeleinrichtung ist...ja, deutlich teurer als die beiden anderen Kitas hier vor Ort aber nicht unerschwinglich , verglichen mit den anderen Kitas (SH ist sehr teuer und wir der teuerste Landkreis) und es ist großes Glück einen Platz zu kriegen...diese Kita zeigt aber tagtäglich das es geht... Eine tolle unheimlich zähe und durchsetzungsfähige Leitung und viele motivierte und engagierte Mitarbeiter und Eltern...
    Soetwas geht auch anderswo, da bin ich sicher. Das da noch viel, viel an der Qualität der Kitas getan werden muss, da sind wir einig, aber das bedeutet nicht das automatisch die 24h Kitas grottenschlecht sein werden.


    Kiwi