24-Stunden-Kitas

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  • Wie geht es übrigens nach dem Kindergarten weiter? 24-Stunden-Horte? Dann sieht man sein Kind teilweise gar nicht mehr, denn die netten freien Vormittage wird die Schule sicher nicht mitmachen lassen... Und dann? Nach dem Hort? Dann sind die Kinder 10 etwa. Lässt man die dann regelmäßig bis spät abends oder nächtelang alleine?


    Das ist in der Tat ein Problem. Ich habe eine alleinerziehende Freundin (der Vater zum Kind ist praktisch nicht anwesend und auch viel unterwegs) und mit ihrer Arbeit an der Oper war es oft nötig ihre Tochter allein zu Hause zu lassen - grad am Abend ist das ja nicht immer einfach.

    Wenn wir einen Menschen glücklicher und heiterer machen können, so sollten wir es in jedem Fall tun, mag er uns darum bitten oder nicht.


    - Hermann Hesse: Das Glasperlenspiel -

  • @ Aylani: Schichtdienst wirkt sich für die Kinder unter Umständen negativ aus durch den (zu häufigen) Wechsel von Bezugspersonen im Laufe des TAges. Aber sie sind ja durch solche Einrichtungen gerade nicht den Nachteilen des Schichtdienstes ausgesetzt, denen Erwachsene ausgesetzt sind;ihr Biorhtythmus soll ja gerade nicht durcheinandergebracht werden, indem sie in der Kita zu festen, nächtlichen Zeiten schlafen, anstatt wach durch die Gegend gekarrt zu werden. WAchstum und Entwicklung wird zumindest nicht durch einen durcheinandergebrachten Tag- und Nachtrhythmus negativ beeinflusst.

    Leider ja doch, wenn man vom klassischen Schichtarbeiter ausgeht. Denn die Kinder werden bei Frühdienst sehr früh aufstehen müssen und bei Spätdienst sehr spät ins Bett gehen müssen und das immer wieder im Wechsel. Und ob die Kinder dort immer so erholsam schlafen wie zuhause #weissnicht , ich schlafe woanders in der Regel auch etwas schlechter. Und z.B. als Krankenschwester hat man nicht selten 10-12 Tage am Stück Dienst ohne Pause, haben die Kinder ggf. dann auch. Jedes 2. Wochenende in der Kita(dann oft einen Tag früh aufstehen, den nächsten sehr lange bleiben).
    Das bringt den Rhythmus schon sehr durcheinander. Aber das betrifft dann hauptsächlich die Alleinerziehenden.

  • Ja, das Problem mit den Früh- und Spätschichten bleibt aber ja für alleinerziehende Krankenschwestern bestehen, auch bzw. gerade ohne eine 24-Stunden-Kita? Ich würde meinen, dass es unter Umständen besser ist, je nachdem wie früh oder spät die Kinder sonst abgeholt/gebracht werden müssten, die Nacht vorher oder nachher dort zu verbringen. So etwas sollte möglich sein, damit Kinder nicht um 4.30 uhr durch die Gegend gefahren werden müssen.

    Liebe Grüße von Kris (1974) mit großem Sohn (1/2002) und kleinem Sohn (5/2007)

  • Damit kommt man aber wirklich an die zeitliche Betreuungsgrenze. Wenn du eine Woche Frühdienst hast, müsstest du dein Kind jeden Abend zur Kita bringen, damit es nicht zu früh aufstehen muss und abholen könntest du es am nächsten Mittag. Dann wäre es in der Frühdienstwoche immer von 20.00-14.00 Uhr in der Kita. Auch nicht toll, oder?

  • Ganz ehrlich: Die Betreuung der Kinder bis Schuleintritt wird man noch ausbauen können. Aber ab Schuleintritt bricht hier die Qualität und Quantität der Betreuung unglaublich ein.
    Erzieher sind pädadogisch ausgebildet. Kennen die Entwicklung des Kindes. Fördern die Entwicklung des Kindes und beobachten, wie diese verläuft.
    Das gibt es hier am Hort nicht. Ungelernte Kräfte. Max. eine ausgebildete Kraft. Scheißessen - sorry... Eigentlich ist der Hort nur eine Vewahrung für Kinder, die dann ansatzweise beaufsichtigt werden. Mit etwas Glück wird mit kooperativen, bastelaffinen Kindern wirklich schönes Zeug gebastelt.
    Da würde ich meine Kinder NIE IM LEBEN über Nacht sein lassen, obwohl sie schon zwischen 6 und 10 Jahren alt sind.

    LG, Junia


    mit #male 05, #male 06, #male 08


    Ps: Ich hab einen neuen Nicknamen. Bitte nicht outen, danke.

  • @ Aylani: Oh ja, viel Zeit in der Kita in einer solchen Woche, keine Frage (jedoch ein großer Teil davon schlafend). Und die Frage bleibt halt, wohin sollte das Elternteil das Kind denn sonst schaffen?

    Liebe Grüße von Kris (1974) mit großem Sohn (1/2002) und kleinem Sohn (5/2007)

    Einmal editiert, zuletzt von Kris ()

  • Die Frage kann ich leider nicht beantworten. Vielleicht sollte man sich dafür einsetzen, dass alleinerziehende Schichtarbeiter so eingesetzt werden, dass sie nur zu Stoßzeiten arbeiten müssen. Dass es selbstverständlich wird, dass Mütter kinderfreundliche Arbeitszeiten bekommen und keine Überstunden machen müssen. Irgendsowas in die Richtung, ist wohl leider auch utopisch :( .
    Wie gesagt, seit ich Mutter bin arbeite ich nur an Wochenenden/Feiertagen weil ich hier auch keine andere Betreuung habe, Mann hat die üblichen Bürozeiten. Ich könnte Nachtdienst machen, das geht aber gesundheitlich nicht. Für mich ist es ok, ich verzichte auf Luxus, ist mir lieber als die Kinder zu solchen Zeiten in die Betreuung geben muss.

  • @ Aylani: Schichtdienst wirkt sich für die Kinder unter Umständen negativ aus durch den (zu häufigen) Wechsel von Bezugspersonen im Laufe des TAges. Aber sie sind ja durch solche Einrichtungen gerade nicht den Nachteilen des Schichtdienstes ausgesetzt, denen Erwachsene ausgesetzt sind;ihr Biorhtythmus soll ja gerade nicht durcheinandergebracht werden, indem sie in der Kita zu festen, nächtlichen Zeiten schlafen, anstatt wach durch die Gegend gekarrt zu werden. WAchstum und Entwicklung wird zumindest nicht durch einen durcheinandergebrachten Tag- und Nachtrhythmus negativ beeinflusst.


    Eben.
    Die schlechte Situation durch den Schichtdienst der Eltern BESTEHT doch schon. Das heißt, es geht darum, die Auswirkungen abzumildern, so viel Kontinuität wie möglich zu bieten. Durch herumgereiche zwischen Eltern, Kita, Großeltern, Nachbarn und dann vielleicht noch ne Tagesmutter entsteht ja eine viel geringer Kontinuität und viel mehr hin und her.
    Und wie jetzt schon einige immer wieder schrieben - es gibt Berufsgruppen, in denen Du ohne Schichtdienst schlicht keinen Job kriegst. Es gibt Familien, da hängt die Existenz an sowas.
    Ich bin jetzt einfach mal dankbar, dass ich mir darüber, wo ich mein Kind nachts lasse, nur dann Gedanken machen muss, wenn wir mal zusammen Feiern gehen wollen. Und nicht auf existenzsichernder Basis. Dass wir es hinkriegen, die Kinder bis 17h abzuholen und auf solche Angebote nicht angewiesen sind.
    Und dass es Menschen gibt, die genau diese Probleme irgendwie wuppen, und es damit ermöglichen, dass ich nach der Arbeit noch Essen einkaufen kann, am Samstag in die Bücherei und ins Schwimmbad gehen kann und dass nachts Polizisten und Krankenpfleger und Ärztinnen da sind, die Dienst haben und die im Notfall zur Verfügung stehen.

  • Ich arbeite im Schichtdienst habe aber noch kein Kind-müsste auch den Job wechseln wenn es hoffentlich bald dazu kommt. Ich muss in der einer Woche um 6 anfangen-da karre ich kein Kind vorher schon durch die Gegend. In der anderen Woche muss ich bis 21 Uhr-auch da muss man ein kleines Kind nicht durch die Gegend fahren.


    Ich habe aber da ich auch am WE arbeite ( da wäre der Vater dann da der hat dann frei) im Frühdienst schon um 10 Feierabend-sprich ab 10 hätte ich Zeit den ganzen Tag. In der anderen Woche muss ich erst um 16 Uhr anfangen-da habe ich dann auch tagsüber Zeit und kann das Kind am Morgen wieder abholen.


    Wäre die einzige Möglichkeit-mein Freund arbeit so dass man seine Zeiten schlecht einplanen kann-er ist dann unterwegs und wenn er später kommt ist es so

  • Damit kommt man aber wirklich an die zeitliche Betreuungsgrenze. Wenn du eine Woche Frühdienst hast, müsstest du dein Kind jeden Abend zur Kita bringen, damit es nicht zu früh aufstehen muss und abholen könntest du es am nächsten Mittag. Dann wäre es in der Frühdienstwoche immer von 20.00-14.00 Uhr in der Kita. Auch nicht toll, oder?


    JA aber was wäre denn für die Alleinerziehende Krankenschwester die Alternative? Genügend Geld um eine zeitlich flexible Nanny, die nach Hause kommt, damit das Ki d nicht aufstehen muss bleibt bei dem Job nicht über...das ist ja gerade das was die im Artikel zitierte JA sagt, trotz schlechtem Gewissen ist die Kita alternativlos...


    KIWI

  • Damit kommt man aber wirklich an die zeitliche Betreuungsgrenze. Wenn du eine Woche Frühdienst hast, müsstest du dein Kind jeden Abend zur Kita bringen, damit es nicht zu früh aufstehen muss und abholen könntest du es am nächsten Mittag. Dann wäre es in der Frühdienstwoche immer von 20.00-14.00 Uhr in der Kita. Auch nicht toll, oder?


    Naja, wenn man bedenkt, dass das Kind von den 18 h KiTa ca. 9-12 h schläft und dann effektiv 6 h zusammen mit der Mutter wach verbringen kann, ist das gar nicht so extrem.
    Es gibt hier Eltern, die ihre Kinder früh 6:00 Uhr wecken, mit hektischer Morgenroutine die Kinder 7:00 Uhr in der KiTa abgeben. Dann holen sie es 17:00 Uhr wieder ab, machen noch schnell Abendessen zusammen und bringen es 19:00 Uhr ins Bett, damit es morgens wieder ausgeruht ist. Die haben nur 3 h Wachzeit mit ihren Kindern und die auch meist unter ziemlich stressigen Bedingungen.

  • Ok, bleiben wir bei dem Beispiel: in der Frühdienstwoche geht das Kind dann also von 20.00 Uhr bis 14.00 Uhr in die Kita. Am Wochenende geht es so wie die Mutter arbeitet, einen Tag Spätdienst den anderen Früh vielleicht, da bleibt das Kind am besten auch von Samstagmittag bis am nächsten Mittag. Dann folgt die Woche Spätdienst, Kind geht ca. 13.00 Uhr in die Kita und wird 22.00 Uhr abgeholt(oder wenn es zu spät ist dann bleibt es noch die Nacht?). Dann endlich ein freies Wochenende. Danach Nachtdienste, Kind geht wieder von abends bis zum nächsten Tag in die Kita, sagen wir um 14.00 Uhr hat die Mutter einigermaßen ausgeschlafen. Zum Glück sind nach dem Nachtdienst ein paar Tage frei...
    Findet ihr das gut für die Kinder? So als Gesamtzustand ab dem ersten Lebensjahr?
    Würdet ihr das für eure/andere Kinder wollen?

  • Andrasteia, wenn du das problem der ae mit nachtarbeit kennst - warum sträubst du dich dagegrn dass jemamd das problrm löst und man eben nicht alleine dasteht mit seiner
    jonglage. Ich musste meine kleinen kinder jeweils mit zur übergabe aif die überwachungsstation nehmen weil ich für sonntag morgen um acht keinen babysitter fur eine stunde.gefundrn habe. Es war nur selten notwendig aber ich habe jedesmal gebetet dass.keine reanimation ist wenn ich meinrn vierjahrigen aufm schoss hab und ein kleines om wagen schläft. DAS wollte ich ihnen wirklich.ersparen...


    Es gibt ja auch bereits erzieher die nachts arbeiten müssrn. Eine revolutionäre änderung des berufsbilds ist es nicht.



    Ich sträube mich doch nicht dagegen, das Problem zu lösen. Warum ich befürchte, dass 24-Stunden-Kitas nicht die Lösung schlechthin sind, das schrieb ich nun schon lang und breit.
    Ich bin der Meinung, dass "der Staat" nicht nur die institutionelle Nachtbetreuung subventionieren sollte sondern auch individuellere Lösungen unterstützen muss. So wie die, die ihr für euch gefunden habt.


    Nochmal: ich mache mir keine Sorgen um meine berufliche Zukunft oder darüber, dass ich zu Nachtschichten gezwungen werden können sollte.



    Nur mal so ganz kurz am Rande...es geht nicht um flächendeckende 24h-Kitas....es geht auch nicht darum diese aus dem boden zu stampfen sonder v.a. darum die bereits bestehenden staatlich so zu subventionieren dass sich eben nicht nur angestellte bestimmter Firmen diese leisten können und solche die sehr gut verdienen sondern schlicht die die es auch brauchen...


    Und es mag ja sein das einige hier weder am besten Abend Reaturant besuchen, tanken oder Bus fahren wollen etc...aber ihr sollte dringend damit aufhören ins Kino zugehen, eine nette Museumsnacht zu besuchen, oder am Wochenende hin zu wollen, bitte nicht mehr in den Zoo gehen mit den Kindern...oh...achja...auch Schwimmbad am WE...bitte nein...


    Das sit ein derart unsolidarischer Ansatz der hier propagiert wird, dass es mir die Fußnägel hochklappt...



    Warum findest du es unsolidarisch, wenn ich der Meinung bin, dass berufstätige Eltern (und erst recht Alleinerziehende) Solidarität und Unterstützung verdient haben? Und etwas Rücksicht bei der Gestaltung des Dienstplanes.

    • Offizieller Beitrag

    Naja, wenn man bedenkt, dass das Kind von den 18 h KiTa ca. 9-12 h schläft und dann effektiv 6 h zusammen mit der Mutter wach verbringen kann, ist das gar nicht so extrem.
    Es gibt hier Eltern, die ihre Kinder früh 6:00 Uhr wecken, mit hektischer Morgenroutine die Kinder 7:00 Uhr in der KiTa abgeben. Dann holen sie es 17:00 Uhr wieder ab, machen noch schnell Abendessen zusammen und bringen es 19:00 Uhr ins Bett, damit es morgens wieder ausgeruht ist. Die haben nur 3 h Wachzeit mit ihren Kindern und die auch meist unter ziemlich stressigen Bedingungen.

    Genau!
    Nachtkitas sollen ja eben verhindern, dass ein Kind so rumgekarrt wird und das auch noch wöchentlich wechselnd...


    Abendessen zuhause und in der Kita jeweils etwa zur selben Zeit, Wecken ebenso... Und es ist ja kein "fremder Ort" - warum sollte der Schlaf dort weniger erholsam sein als zuhause, wenn das Kind das ja gewöhnt ist (kein Urlaub mehr bei Oma und Opa, weil das Kindchen da im fremden Bett schläft? Seltsames Argument).


    Wir "erkaufen" uns mit der von Freda beschriebenen Routine (8-18:00) an drei Tagen dafür zwei ruhige Wochentage und ein häufig ruhiges Wochenende. Zu uns passt das viel besser als eine Woche mit 5mal 8-14:00 Kita und danach Programm oder nachhause gehen... Ich empfinde die häufigen Wechsel am Tag stressiger als ein langer Tag mit dem jeweiligen anderen Schwerpunkt.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Andrasteia, im krankenhaus findest du sehr viele paare, die beide im schichtdienst arbeiten. Wer soll da zuruckstecken und solidarisch die nachte machen?


    Wir sind etwa 20 arzte, davon haben vier keine kinder. Diese vier springen klaglis deutluch ofter ein als der rest. Aber irgrndwann wollen die auch ihrs machen. Du kannst nicht erwartrn dass leute nur weil sie keine kinder haben immer die hässlichen schichten nehmen.

  • Hallo,


    Janosh, du schreibst:


    Zitat

    Ich sehe in deinen Ausführungen nur das ErzieherInnenproblem beleuchtet, nicht das der Arbeitnehmer der anderen Berufsgruppen. Ich weiss jetzt auch immer noch nicht, ob du bereit bist, auf all diese nächtlichen Dienstleistungen zu verzichten. Oder wochenendlichen. Oder auch nur frühabendlichen um acht.


    1. habe ich zumindest am Anfang auch versucht, zu schreiben, warum ich Bedenken wegen den Kindern habe.
    Da diese Bedenken hier aber generell sofort vom Tisch gewischt werden, sehe ich keinen Grund, mich auch noch dafür abwatschen zu lassen. dazu habe ich diverse Betreuungsdiskussionen auch schon zu oft geführt.


    2. Ja, ich brauche in der Nacht tatsächlich keine Dienstleistungen wie Blumenladen, Einkaufen usw.


    Natürlich gibt es Berufe, in denen eine Nachtarbeit zwingend nötig ist, damit keine Gefahr entsteht oder Menschen leiden müssen. Dort muss natürlich eine sinnvolle Lösung her, wenn es sich um Eltern handelt und eine andere Arbeitszeit tatsächlich nicht möglich ist. Priorität sollte mMn - auch als verbindliche Forderung an die Arbeitgeber - aber nicht haben, das Kind um die Dienste zu organisieren sondern die Dienste um das Kind.


    Aber damit stehe ich wohl relativ alleine da. MÖGLICH ist es, zu meiner Kinderzeit haben in den Familien in den allermeisten Fällen beide Elternteile Vollzeit gearbeitet zw. gab es einen ziemlich hohen Anteil Alleinerziehender, die Großeltern waren auch ihn der Regel noch im Arbeitsprozess - und trotzdem ging es ohne rund um die Uhr-Betreuung.


    Den Versuch gab es (Thema Wochenkrippe), aber er wurde relativ schnell wieder abgeschafft, weil es den Kindern nicht gut bekam (und die DDR war in meinen Augen beim Thema Kinderbetreuung nun wahrlich kein Vorreiter in Sachen Bedürfnisorientierung...) .


    Aber die, die nachts arbeiten MÜSSTEN um Sicherheit und Gesundheit zu garantieren, sind aber bei weitem weniger, als heutzutage nachts arbeiten. Muss ich meine Bank mitten in der Nacht anrufen können? Für den "Mir wurde die Geldkarte geklaut"-Notfalltelefon würden pro Bank einige wenige Mitarbeiter deutschlandweit reichen. Ich muss nicht mitten in der Nacht in der Stadt an 30 verschiedenen Stellen tanken können, so was kann man planen. (unvermeidbare Stecken auf der Autobahn sind noch mal was anderes). Vielleicht könnte man einen Anrufservice einrichten, wenn man doch mal unterwegs stehenbleibt, dann würden auch wenige Mitarbeiter pro Stadt reichen.
    Ich muss nicht mitten in der Nacht die Blumen für Tante Frieda kaufen oder 21.50 Uhr noch ins Kaufland rennen und Partykram kaufen. Das viele Leute auf solche Nachtzeiten zum einkaufen ANGEWIESEN sind, wage ich zu bezweifeln. Als doe Läden noch 18 Uhr schlossen, ist auch keiner verhungert.


    Aber es ist sowieso egal, was ich schreibe. Die 24-Stunden-Kita wird kommen.
    Dass sie in einer Qualität kommt, die ich als Erzieherin sowohl aus Sicht der Kinder als auch der Sicht der Erzieher wirklich vertreten und als Mutter akzeptieren könnte, bezweifle ich durch meine jahrelangen Alltagserfahrungen so lange, bis ich es mit eigenen Augen anders sehe.

    • Offizieller Beitrag

    Schon klar, dass für diejenigen, die eh jetzt schon in den Randzeiten arbeiten und mit der Betreuung jonglieren müssen es eine riesige Entlastung wäre und die sollen ihre Entlastung auch bekommen.


    Trotzdem sehe ich den Trend mit Besorgnis, dass Vereinbarkeit von Beruf und Familie nur dahingehend interpretiert wird, dass Möglichkeiten geschaffen werden genauso weiterzuarbeiten wie in der Zeit, als man noch keine Kinder hatte. Also früher Wiedereinstieg in den Beruf, gleich wieder Vollzeit, Nachtschichten, keine Bevorzugung bei Urlaub während der Ferienzeit.


    Bei mir ist die Familienplanung längst abgeschlossen und meine Kinder sind alt genug, dass uns das nicht mehr betrifft. Aber mein Bedürfnis damals, als ich mich für Kinder entschieden habe, war eine längere Pause, bis das KiGaalter erreicht ist und dann vorerst Teilzeit zu arbeiten, ohne damit beruflich gleich für alle Zeit auf dem Abstellgleis zu stehen. Und auch wenn der Wiedereinstieg nicht einfach war, so wurden mir wenigstens keine Steine in den Weg gelegt, wie ich das jetzt bei meinen Kolleginnen sehe, die gerade in der Situation sind. Und da es bei uns keine Nachtschichten gibt sind das erstmal nur die Auswirkungen des Krippenausbaus. Da sehe ich einfach die Gefahr, dass auch da, wo bislang Rücksicht genommen wurde es keine mehr gibt.

  • Naja, ich würde einfach sagen, dass sich unser Leben in den letzten Jahren einfach gewandelt hat und damit auch andere Bedürfnisse entstanden sind.


    Ich kann mich auch noch an die 18h Ladenschlusszeiten erinnern. Da waren aber die meisten Mütter immerhin so zu Hause, dass sie noch in Ruhe einkaufen konnten. Das hat sich geändert. Wir möchten, dass unsere Briefe am nächsten Tag zugestellt werden und dass die Apotheke das benötigte Medikament spätestens am nächsten Morgen vorrätig hat.Dazu kommt ja noch vieles, was jede Nacht im Hintergrund passiert: die Reperaturen, Logistik etc. Da finde ich es immer problematisch, mit der guten alten Zeit zu argumentieren.
    Nein, nicht alles ist notwendig (ich kaufe nachts auch selten Blumen), aber vieles ist auch angenehm und eine Erleichterung des Lebens.



    Ich habe hier einen Supermarkt, der jeden Tag bis 24h geöffnet hat. Wenn ich mal um 23h da hingehe, ist der rappelvoll und ich muss an der Kasse anstehen: wir haben hier einen großen Autohersteller, einen FLughafen und ein Krankenhaus - die Schichtarbeiter sind happy, dass sie nach der Arbeit noch etwas einkaufen können. Und ich nutze auch oft diese Zeiten, da ich so nach der Arbeit erstmal heimkommen kann und Zeit mit meiner Familie verbringen kann und erst gehe, wenn sie dann eh schon zu Bett gehen. Klar, ginge auch irgendwie anders - aber es ist angenehm. Und nicht weniger machen diese Schichten im Supermarkt sogar recht freiwillig.


    Ich stimme zu, dass es wünschenswert wäre, wenn Beruf und Kinder besser vereinbar wären. Und ich stimme auch zu, dass da auch die Arbeitgeberseite gefordert ist. Aber ich fände es auch wünschenswert, wenn den Eltern von anderer Seite hilfsmittel an die Hand gegeben werden, ihr Tun besser mit ihren Kindern zu organisieren.

    We must accept finite disappointment, but never lose infinite hope.

    Martin Luther King, Jr.

    ———-

    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)

  • Ich finde, man muss sich wirklich immer vor Augen halten, dass der reale Bedarf an Nacht-Kitas heute und vermutlich auch in Zukunft sehr gering ist. 2012 gab es eine Umfrage unter Eltern von U-3-Kindern, um Betreuungsbedarfe zu eruieren (im Rahmen des Kinderförderungsgesetzes, durchgeführt vom Deutschen Jugendinstitut). Diese hat ergeben, dass es in der U-3-Altersgruppe durchaus Nachfrage nach erweiterten Öffnungszeiten gibt, aber nur 0,1% der Eltern haben den Wunsch / Bedarf nach nächtlicher Betreuung geäußert. Auch nach 18 Uhr bestand nur noch in 3% der Fälle ein Betreuungswunsch. Von diesen 3% war ein hoher Anteil Alleinerziehender. Bei den Ü-3-Kindern wird der Wert mutmasslich höher sein, aber definitiv keine zweistelligen Prozentwerte erreichen.


    Wenn man solche Zahlen vor Augen hat, dann sieht man doch, wo der hauptsächliche, große Bedarf ist: an vernünftigen, gerne flexiblen Betreuungszeiten am Tag.


    Das heißt nicht, dass über nächtliche Betreuung nicht nachgedacht und diskutiert werden soll! Aber es mildert vielleicht ein wenig das unterschwellig durchscheinende Schreckensszenario, dass demnächst nächtliche Betreuung an der Tagesordnung sein wird.


    Edit: sorry, absolut ot, aber weil ich gerade unter Dir gelandet bin: Ebura, ich finde Deinen Block absolut toll! Vor allem Deine Fotos - Du kannst einen einfachen Kuchen so fotografieren, dass man den sofort essen will. Ich könnte in jedes Deiner Bilder "reinspringen", die vermitteln alle eine ganz tolle, besondere Atmosphäre. Schön, dass Du wieder schreibst und uns Einblicke zeigst, vielen Dank dafür;-)!

    Kinder erfordern ein dickes Fell - aber ein ganz weiches

    Einmal editiert, zuletzt von Lametta ()

    • Offizieller Beitrag

    Ich finde, man muss sich wirklich immer vor Augen halten, dass der reale Bedarf an Nacht-Kitas heute und vermutlich auch in Zukunft sehr gering ist. 2012 gab es eine Umfrage unter Eltern von U-3-Kindern, um Betreuungsbedarfe zu eruieren (im Rahmen des Kinderförderungsgesetzes, durchgeführt vom Deutschen Jugendinstitut). Diese hat ergeben, dass es in der U-3-Altersgruppe durchaus Nachfrage nach erweiterten Öffnungszeiten gibt, aber nur 0,1% der Eltern haben den Wunsch / Bedarf nach nächtlicher Betreuung geäußert. Auch nach 18 Uhr bestand nur noch in 3% der Fälle ein Betreuungswunsch. Von diesen 3% war ein hoher Anteil Alleinerziehender. Bei den Ü-3-Kindern wird der Wert mutmasslich höher sein, aber definitiv keine zweistelligen Prozentwerte erreichen.


    Ich kann mir schon vorstellen, dass kaum jemand den Wunsch hat sein Kind übernacht betreuen zu lassen, wenn es auch anders zu organiseren ist. Jetzt wäre es aber mal interessant, wieviele sich damit zwangsweise auseinandersetzten müssten, wenn der Arbeitgeber davon ausgehen könnte, dass eine Übernachtbetreuung mögich wäre. Also nicht nur Erzieher, für die die Nachtarbeit neu geschaffen wird und die jetzt dann selber Betreuung brauchen, sondern auch Eltern, die sich bisher darauf verlassen konnten, dass Rücksicht auf ihre Situation genommen wird.