Eisenmangel/Untergewicht durch Langzeitstillen?

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  • Hei liebe Rabeneltern,

    Eine Freundin von mir war heute beim Kinderarzt und bekam zu hören, dass das Gewicht ihres 17monate alten Kindes mit 8kg an der Untergrenze der Gewichtskurve liegt.
    Er rät ihr abzustillen, da in der Muttermilch zu wenig Eisen sei und diese das Kind nicht mehr ausreichend ernähren könne bzw. das Kind dadurch nicht genügend feste, weil wertvollere Nahrung zu sich nimmt.
    Stattdessen soll sie dem Kind Kindermilch (also Pulvermilch) verabreichen. Meine Freundin hält die Wirksamkeit dieses Pulvers für eine kapitalistische Manipulation, der Kinderarzt verneint dies. (Vielleicht steht eine Lobby hinter ihm...?)

    Was meint ihr? Ist die Kindermilch ihr Geld wert bzw. inwieweit beeinflusst die Muttermilch ein (schlechtes) Essverhalten?

  • Es war gerade wieder ein Artikel in der Stiftung Warentest, dass kindermilch Mist ist.
    Es wurde unter anderem nachgewiesen, dass durch das zugesetzte Eisen deutlich weniger Kalzium der Milch aufgenommen wird (die Aufnahme des einen verhindert die des anderen minerslstoff).
    Wieviel stillt sie den tagsüber noch?
    Und wie war die bisherige gewichtsentwicklung.
    Wenn er schon immer an der unteren kurve war, wäre das ja nun nicht überraschend.

    Und bevor ich komplett abstille würde ich vielleicht tagsüber reduzieren (L. hat dadurch wirklich mehr gegessen, aber nicht mehr zugenommen - sie liegt wie von Anfang an zwischen knapp unter der 25 er perzentile.).

    Die meisten Edits wegen der Autokorrektur vom Smartphone #pfeif

    Einmal editiert, zuletzt von Mäuschensmama (6. September 2012 um 14:29)

  • Mir wurde geraten, wegen Eisenmangel weiter zu Stillen- die Muttermilch ermöglicht dem Körper, Eisen besser aufzunehmen. Du stillst ja nicht mehr voll, oder?

    Je kaputter die Welt draußen, desto heiler muss sie zu Hause sein. Rheinhard Mey

  • Wurde der Eisenwert und der Ferritinwert denn überhaupt gemessen?

    Meine 3 großen Kinder hatten jeweils eine Phase, in dem der Eisen und Ferritinwert zu niedrig war. Das war unabhängig vom stillen, mein Flaschenkind betraf das nämlich auch.
    Alle anderen Blutwerte waren aber ok.
    Sie bekamen dann Eisentropfen, von abstillen war nie die Rede.
    Zugenommen haben meine Leichtgewichte dadurch aber nicht.

    "Über besorgte Bürger wusste er Bescheid. Wo auch immer se sich aufhielten: Sie sprachen immer die gleiche private Sprache in der "traditionelle Werte" und ähnliche Ausdrücke auf "jemanden lynchen" hinaus lief." Terry Pratchett: Die volle Wahrheit
    LG Bryn mit Svanhild (*01), Arfst (*02), Singefried (*09) und Isebrand (*12)

  • Hat der Arzt denn mal Blut abgenommen, um den Eisenspeicherwert des Kindes zu bestimmen?
    Ohne ein Blutbild ist es doch nur eine Annahme, dass evtl. vielleicht ein Eisenmangel vorliegt.

    Dass Kindermilch kein Kind braucht, ist eigentlich auch bekannt. Muttermilch ist nun mal die beste Milch für ein Kind und wenn es die nicht mehr gäbe, gibt es Pre-Milch oder in dem Alter dann auch normale Kuhmilch.

    Ich hatte auch ein absolut leichtgewichtiges Stillkind. Das auch wirklich einen Eisenmangel hatte.
    Dagegen kann der Arzt ein Eisenpräparat verordnen.
    Man kann in Notfällen auch Eisen als Infusion geben.
    Unserem Sohn hat letztlich Kräuterblut geholfen.

    Ich würde im Zweifelsfall einen Kinder-Gastroenterologen aufsuchen, um eine wirklich fundierte Fachmeinung zu erhalten. Und so lange weiterstillen und dem Kind immer wieder gesunde, kalorienreiche Kost anbieten.

  • Der Arzt meinte, dass in der Muttermilch zu wenig Eisen sei. Einen Eisenmangel per se hat er nicht diagnostiziert. Das Blutbild war auch ok.

    Ich denk auch, dass die Natur schon wusste wie sie die Muttermilch am besten zusammensetzt.

  • Die Muttermilch wird in Idien auch weißes Blut genannt, weil es genau daraus besteht. Eigentlich aus allem was in der Mutters Blutbahn ist, außer den roten Blutkörperchen.

    Wenn die Mutter also eine extremen Eisenmangel hat, kann sie demzufolge auch nicht mehr genügend Eisen weiter geben. Sie würde sich wahrscheinlich sehr müde und matt fühlen. Sie kann auch beim HA ihren Eisenwert und den Ferritinwert bestimmen lassen und ist es zuwenig, kann sie auch das Eisenpräparat nehmen und damit über die Mumi weitergeben.

    Ansonsten finde ich die Größe zu diesem Gewicht sehr wichtig. Wenn das Kind so um die 70 cm hat, dann ist es doch ok. Wenn das Kind aber 90cm groß ist, dann wäre es schon sehr arg dünn, wo ich auch Handlungsbedarf sehe.

    Liebe Grüße
    Sinsiria mit Timon 03/08 + Pumbaa 07/11 + Simba 06/13
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    Be calm, be a unicorn


    Mitglied im Reboarder-Verein

  • in der muttermilch ist weniger eisen, als in kuhmilch oder in milch, der künstlich vitamine zugesetzt werden.
    eisen wird aber vom körper nicht so sehr gut resorbiert, wenn nicht "die umstände" sehr passend sind.
    eisen aus muttermilch wird, wegen der passenden zusammensetzung der muttermilch, fast vollständig vom körper aufgenommen, deshalb ist es auch gar nicht nötig, daß soviel drin ist. der eisengehalt der muttermilch ist halt auf menschenkinder ausgerichtet.
    muttermilch zu trinken erhöht meines wissens auch die aufnahme von eisen aus anderen lebensmitteln.

    wenn die blutwerte in ordnung sind, ist das ganze sowieso sinnentleert, tschuldigung.

    wenn es einen leichten eisenmangel gibt oder deine freundin einem solche vorbeugen will, würde ich auf eisenreiche nahrungsmittel zurückgreifen (hirse, getrocknete aprikosen, rote bete, rindfleisch, leber, sowas halt) natürlich ohne gleichzeitig kuhmilch zu servieren, weil diese, wei schon erwähnt, die eisenaufnahme behindert.
    wenn es einen behandlungsbedürftigen eisenmangel gibt, dann sollte das zügig behandelt werden, - und zwar mit einem medikament, nicht mit "kindermilch".

    ärzte haben oft sowas von keine ahnung. sogar dann, wenn sie es eigentlich wirklich besser wissen müßten.
    mir ist in der allergie-ambulanz auch empfohlen worden, mein einjähriges, kuhmilchallergisches kind abzustillen und stattdessen die gute, milchfreie und sauteure #augen ersatznahrung zu kaufen.

    kindermilch (das ist nichtmal adaptierte säuglingsnahrung, oder? bloß milch mit zucker, stärke und vitaminzusätzen, oder?) würde ich niemals kaufen oder meinen kindern geben. ich finde, daß deine freundin ganz recht hat, mit ihrer einschätzung.

    the nature of this flower is to bloom

    (alice walker)

  • Achte auf deinen eigenen Eisenhaushalt. Wenn du nicht genug Eisen zu dir nimmst kann auch in der Milch nicht genug sein.


    Ansonsten lies das und druck es dem Kinderarzt aus:


    http://www.drfischeronline.com/220/baby-beiko…i-stillkindern/

    #male01/05, #female08/07, #female08/09 und #male08/11


    The most dangerous risk of all - the risk of spending your life not doing what you want on the bet you can buy yourself the freedom to do it later

  • Ich würde bei der Gewichtsentwicklung immer schauen, wie der Verlauf ist. Wenn ein Kind immer entlang seiner Percentile wächst und zunimmt, dann gibt es keinen Grund, etwas zu ändern oder zu behandeln. Gerade beim Thema Säuglings- und Kleinkindernährung sind viele Kindeärzte immer noch beratungsresistent bzw. besuchen nicht so häufig Auffrischkurse.

    Meine Tante ist KiÄ im Bereich der Forschung von Säuglings- und Kleinkindernährung mit Zusammenhängen über die Folgewirkungen und empfiehlt in unserer Familie ausschließlich das lange Stillen. Sie bestätigt die bessere Verwertung von Eisen aus der Muttermilch im Vergleich zu anderen Ernährungsformen (wie Muttermilchersatzprodukte) und arbeitet eng mit der nationalen Stillkommission zusammen. Gefördert wird der Eisengehalt in der Muttermilch durch eine ausgewogene oder im Bedarfsfalle ausgeprägte Ernährung mit entsprechenden Nahrungsmitteln wie dunklem Fleisch, Hirse und Hafergetreide, Leber, dunkelgrüne Gemüsesorten, rote Beete und rote Säfte z.B. Kirschsaft. Im schlimmsten Falle kann man mit Floradix Produkten die Eisenzufuhr erhöhen. Aber bitte nicht zusammen mit Milchprodukten einnehmen, die nämlich eben die Aufnahme von Eisen verhindern bzw. hemmen.

    Kinder entwickeln sich unterschiedlich. Da spielt auch viel Genetik mit. Dazu kommt, dass die Kinderärzte meist auf die Entwicklungstabellen zurückgreifen, welche für Flaschenernährte Kinder gedacht sind. Stillkinder entwickeln sich aber anders, weshalb es sinnvoll ist, in diesem Falle auf die WHO Tabellen zur Gewichts- und Größenentwicklung der Kinder zurückzugreifen. Sie nehmen anfangs schneller zu, danach aber langsamer, was auch wichtig ist, um späteren gewichtsinduzierten Erkrankungen wie Diabetes und Adipositas vorzubeugen.

    Ich würde mir also erst mal die Gesamtentwicklung ansehen und dann entscheiden. Solange das Kind gesund, fit und aktiv ist, ist es u.U. ja eben eine individuelle Ausprägung und würde sich weder durch Abstillen noch durch eine Umstellung der Ernährung forcieren lassen.

    Gruß

    marjatta mit ihren beiden Jungs

    Einmal editiert, zuletzt von marjatta (12. September 2012 um 15:13)


  • Er rät ihr abzustillen, da in der Muttermilch zu wenig Eisen sei und diese das Kind nicht mehr ausreichend ernähren könne bzw. das Kind dadurch nicht genügend feste, weil wertvollere Nahrung zu sich nimmt.

    Warum muss man abstillen, wenn die Muttermilch angeblich(!) nicht genügend Eisen enthält? Maximal würde ich entsprechende Beikost verstärkt anbieten, aber doch nicht gleich abstillen. Sonst hat man am Ende ein Kind, das die Beikost und die Fertigmilch verweigert weil es mit dem Abstillen überrumpelt wurde, und die Muttermilch ist dann weg....

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    There is no foot too small, that it cannot leave an imprint on this world.

  • So ein Unsinn... es ist völlig normal, wenn Kinder auch mal leicht untergewichtig sind. Sie wachsen ja immerhin und bewegen sich viel. Wenn das Kind nicht gerade 100 cm und 8kg als Maße hat, ist das doch völlig in Ordnung.

    Unser Zwerg hat jetzt mit 2 Jahren gerade mal 9 Kg geschafft und mit anderthalb hatte sie 7 oder so, glaub ich... sie war teils auch untergewichtig, aber man merkt dem Kind doch an, ob es ihm gut geht! Wenn alles fit ist und das Kind gut gedeiht und auch gut isst, gibt es keinen Grund dafür!

    Ich würde an ihrer Stelle nen anderen Arzt suchen.

    milbenfuß

  • Meine Kleine hatte nach vielen langen Infekten eine Anämie, und hat daher Eisentropfen verschrieben bekommen.
    Zu dem Zeitpunkt hatte sie (mit genau einem Jahr) fast voll gestillt, sobald die Eisentropfen dazu kamen, und sie auch wieder fitter war, hatte sie wieder angefangen, richtig viel zu essen und zuzunehmen.
    Auf die Idee, zum Abstillen zu raten, kam da niemand, ich denke die waren eher froh, dass sie wenigstens eine "anständige" Nahrungsquelle hatte.

    Ich hatte hier schon mehrfach von Leuten gelesen, bei denen sich rausgestellt hat, dass das Verweigern von fester Nahrung bei älteren Kindern eher ein SYMPTOM als die URSACHE eines Eisenmangels war.
    Da das Eisen in der Mumi eine bessere Bioverfügbarkeit hat als aus anderen Nahrungsmitteln, holt sich das Kind so viel es kann darüber.

    Also, wenn wirklich ein Eisenmangel besteht, dann wär da zwar Handlungsbedarf (ob das immer gleich Tropfen sein müssen oder was für Alternativen bestehen, das frag mal lieber jemanden, der sich damit wirklich auskennt), aber Abstillen wär ja genau das Falsche.

    Und ansonsten halt auch hier die Frage - war das kind denn schon immer so zart?

    Oder war es viel krank?
    Mein Fröschchen ist innerhalb weniger Wochen durch Bronchitiden und Lungenentzündungen und Zähne bekommen und Fieber usw. alles auf einmal und daher wochenlang kaum noch essen, nur noch stillen (und auch das nicht wirklich viel, das mal angemerkt. Wenn sie wenigstens viel gestillt hätte, hätt es wohl noch besser ausgesehen) durch die Perzentilen gestürzt wie nichts Gutes. Aber sobald es ihr besser ging, fing sie wieder an zu futtern und hat auch entsprechend wieder zugelegt.