Wie umgehen mit (vermutlich) depressiven Angehörigen?

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  • Ich überleg echt seit der Anfrage hier was jemanden in der Situation gut tun könnte und mir fällt einfach nichts ein.


    Weil einfach alles in den Augen einer betroffenden Person so hoffnungslos erscheint.


    Aber ich schließe mich den letzten beiden Postings an.


    Ratschläge à la "du mußt doch nur das und das machen, das kann doch nicht so schwierig sein" oder "mach das und das, da brauchst du nur ein paar Minuten, ist doch kein Ding" u. ä. sind ganz, ganz schlimm.


    Die einfachsten Dinge sind in einer solchen Situation einfach nicht zu schaffen. Lächerlich in den Augen eines gesunden Menschen, aber dramatisch unerreichbar in den Augen eines Betroffenden.


    Und bei Fiawin schließe ich mich auch an:


    Keine Vorschläge wie: "laß uns mal ins Kino gehen" oder "laß uns mal schön essen gehen und ein bißchen quatschen" sondern die Person vor vollendete Tatsachen stellen. Das kann klappen, muß aber nicht, aber einen Versuch wär's wert. Also mal spüren ob so was generell in Frage käme, ob die Betreffende grundsätzlich daran Spaß hätte und dann alles so vorbereiten, daß man Letztere eigentlich nur noch mit dem Auto abholen und mitnehmen muß.


    Das hätte MIR geholfen. Manchmal, nicht immer. Es gab Tage da hätten mich keine 10 Pferde aus dem Haus bekommen..

  • ich würde an Deiner Stelle klar signalisieren, dass Du für sie da bist, dass sie Dich jederzeit anrufen kannst und Du auch praktisch helfen magst.
    Und sie dann einfach erstmal in Ruhe lassen.
    Auch Zuwendung kann für Depressive Druck bedeutet - weil irgendwie immer auch die Botschaft ankommt "Jetzt hab ich Dir zugehört/geholfen/getröstet/fillinblank, jetzt sollte es Dir doch langsam mal besser gehen damit Du mir auch dankbar sein kannst". Auch wenn diese Botschaft nicht vom Sender so gewollt ist, kommt sie oft so an.
    Nach ner Weile würd ich schon mal nachfragen, vielleicht auch schlicht mal fragen "darf ich vorbeikommen?", aber nicht einfach auftauchen.

  • Ihr lieben, ich danke Euch. Da ist viel hilfreiches dabei.
    Ich habe nun gerade das erste mal mit ihr telefoniert. Es ist offenbar doch keine Depression, es geht viel mehr um Angstzustände/panische Existenzängste. Deshalb auch die Tavor. (und sie hat große Angst, davon abhängig zu werden).
    Die Angst hängt stark mit dem Hauskauf vor einem Jahr und der mal-wieder ungewissen beruflichen Zukunft ihres Mannes zusammen.
    Für Kur ist sie noch nicht bereit. Sie hat aber auch Angst in ne Klinik zu müssen. Und sie hat das Gefühl, dass alle ihr die Kinder wegnehmen wollen.
    Dabei geht es uns doch ums entlasten... So schwer. Habe ihr offen gesagt, dass ich nicht wirklich was schlaues zu sagen weiß, ich aber immer für sie da bin. Sie hofft, dass sie morgen noch mal zu ihrem Psychologen kann. Arbeiten geht nicht... Was natürlich wieder in die Hände der Existenzangst spielt...

  • Wenn sie Angst vor der Tavor-Abhängigkeit hat (was ich sehr klug von ihr finde), dann wäre mein Rat, sich auf das Antidepressivum ruhig einzulassen.
    Ich hab persönlich sehr gute Erfahrungen gemacht mit Serotoninwiederaufnahmehemmern (wenn sie bei Angstzuständen ein Antidepressivum bekommt, wird es sich höchstwahrscheinlich um einen solchen handeln), und kann nur empfehlen, es mal mindestens drei, vier Wochen auszuprobieren (zwei Wochen dauert es mindestens, bis sie SSRIs richtig wirken). Es wirkt nicht so schnell, aber nachhaltiger, davon wird sie weder abhängig noch künstlich euphorisch oder so, sondern wenn es das richtige ist, wieder "sie selbst". Sie wird sich weiter über ärgerliche Dinge ärgern, über traurige Dinge traurig sein usw. Nur schwarze seelische Löcher und unkontrollierbare Angstzustände gehen davon weg.