Wie schwere Geburt verarbeiten?

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  • Angeregt durch den Frühchen-Geburt-verarbeiten-Thread eine andere Frage:
    Habt ihr eine Idee, wie ich mit einer schwierigen Schwangerschaft und vor allem einer schwierigen Geburt und Wochenbett im nachhinein noch Frieden schließen kann?


    Es war einfach für mich unfassbar schrecklich- die Schmerzen kann ich, wie die Natur es eingerichtet hat- nicht mehr abrufen, aber die Emotionen sind noch voll da.


    Ich genieße meine Tochter nun in vollen Zügen, aber tue mich ganz schwer damit, dass wir so einen grässlichen Start hatten.


    Ideen?


    Etwas traurige Grübelgrüße


    Dingsda

    Das Posting spiegelt meine Gedanken wieder, Rechtschreibung und Grammatik hingegen sind frei erfunden.

  • Liebe Dingsda,


    vielleicht machst du uns kurz verraten, wie lange die Geburt her ist und was genau schief gelaufen ist bzw. dich so belastet? Aber ja, man kann damit seinen Frieden schließen auf die ein oder andere Art. Es gibt Möglichkeiten sich professionelle Hilfe zu suchen, wenn da ein schweres Trauma entstanden ist, manchmal hilft es auch schon regelmäßig mit Freunden das Gespräch zu suchen, manchmal hilft auch schlicht die Zeit dabei alles erträglicher zu machen.

  • Liebe Dingsda,


    vielleicht magst du ja Deine damalige Hebamme fragen was sie an guten,professionellen Anlaufstellen raten kann. Oder fühltest Du Dich bei ihr nicht einfühlsam betreut(schriebst ja auch vom Wochenbett)??? Hast du im Krankenhaus entbunden? Da könntest du auch um ein Aufarbeitungs-Gespräch bitten,evtl dann Mann od. liebe Freundin zur Unterstützung mitnehmen...


    Oder auch gern im Krabbelgruppenraum,wir haben ein offenes Ohr für Dich-wenn du magst natürlich nur!


    Einer Freundin hat es geholfen ihre Gefühle/Gedanken aufzuschreiben(in briefform für ihr Kind) und immer wieder zu lesen.


    Ich wünsche Dir das Du einen für Dich passenden Weg findest #knuddel !

  • Mir hat geholfen: Reden, reden, reden.
    Immer wieder erzählen, auch erzählen wie mir dabei zu Mute war.


    Jetzt sind die Gefühle noch da, aber sie schmerzen nicht mehr so.
    Allerdings hatte ich auch keine wirklich schlimme Geburt. Aber schlimm und schlimm lässt sich ja nicht messen.

    Mit einem Osterhäschen reich beschenkt ❤️

  • Es gibt für solche Fälle speziell ausgebildete Hebammen, die bieten "Emotionelle erste Hilfe" an (kurz EEH). Vielleicht magst du das mal googeln für deinen Wohnort? Das hilft sehr, ich kenne einige, die nach schwierigen Geburten dort gut auf aufgefangen wurden.

  • Abgesehen davon: Meine erste Geburt habe ich das erste Jahr erst mal jedem auf die Nase gebunden, der es (nicht) wissen wollte. Dann kam so eine Phase, wo ich viel mit mir selbst ausgemacht hab, und dachte, es sei bearbeitet (durch das viele Reden). Dann kam auf einmal wieder ALLES hoch (auch Dinge, die vorher nicht mehr da waren), und ich habe hier im Forum gepostet, durchgekaut, nochmal gepostet, nochmal durchgekaut, undall das hat mir geholfen zu verstehen und zu verarbeiten und letztendlich auch anzunehmen.


    Dann kam noch eine Phase (in der 2. Schwangerschaft), wo ich viel mit meiner Hebamme drüber redete, und auch das hat wieder ein Stück geholfen. Aber ich war nie sicher, ob nicht doch noch was hochkommt (zumal ja schon mal was wieder hochkam, s.o.). Dann kam die zweite Geburt. Und noch während der Geburt hab ich gemerkt, dass das Thema keines mehr für mich ist. Dass es zu Ende bearbeitet ist quasi. Und als Krönung kam dann die zweite Geburt (bei mir war das so, das ist nicht bei allen so), und diese hat die allerletzten Seelenschnitzer, die noch da waren, einfach dicht gemacht. Es fühlt sich an, als hätt ich ne neue Hülle bekommen. Und diese neue Hülle ist aber eben nicht nur die Geburt gewesen, sondern all die Schritte, die ich vorher gemacht hab.

  • Du könntest auf die Seite von Schatten-und-Licht.de mal schauen. Dort gibt es Hilfen bei Krisen rund um die Geburt. Vielleicht findest du dort einen Ansprechpartner.

  • Mir hat geholfen: Reden, reden, reden.
    Immer wieder erzählen, auch erzählen wie mir dabei zu Mute war.


    Jetzt sind die Gefühle noch da, aber sie schmerzen nicht mehr so.
    Allerdings hatte ich auch keine wirklich schlimme Geburt. Aber schlimm und schlimm lässt sich ja nicht messen.


    So ist es.
    Meine 2. Geburt war holperiger als die erste, da war ich eine obercoole Trulla und meine Zweite hat mich wirklich an die Grenze gebracht.
    Am liebsten würde ich mit meinem Mann reden, der dabei war, aber der hat grad kein Ohr bzw. fand mich auch diesmal wieder toll.
    Also mit Frauen reden. Immer und immer wieder.
    Und hier das Forum.

    Einmal editiert, zuletzt von Millefolium ()

  • Reden, reden, reden und nochmal: reden.


    Ich habe immer wieder davon erzählt. Bis meine Mutter gemeint hat, dass ich jetzt doch mal damit aufhören sollte und anfangen sollte glücklich darüber zu sein, dass wir beide die Geburt überlebt haben. Hat mich gekränkt, aber sie hat es nicht böse gemeint. Sie hatte selbt zwei heftige Geburten, ähnlich der meinen und es kam bei ihr auch wieder alles hoch. Das habe ich später verstanden.


    Was mich mit der ersten Geburt versöhnt hat, war die zweite Geburt. Die war Lehrbuchmäßig ^^ .

    „Ich mache nicht nur leere Versprechungen, ich halte mich auch daran.“
    (Edmund Stoiber im Wahlkampf 2005)

  • Es kommt drauf an, was die Folge der schweren Geburt ist. Wenn es größere psychische Probleme gibt, kann auch eine Psychotherapie indiziert sein. Ansonsten fallen mir auch Licht und Schatten ein. Oder Du machst für Dich selbst eine Art Ritual. Z.B. schreibst Du den Geburtsverlauf nochmal auf. Oder Du schreibst eine Art Brief an Deinen Körper, Gott oder wer immer für Dich passend ist und bringst diesen an einen für Dich passenden Ort. Und zündest eine Kerze an für Dich und die tolle Geburt, die Du nie hattest...


    Drüber sprechen hilft sicher auch, da würde ich aber schauen, wo und bei wem Du guten Raum dafür findest.

  • Hier wie bei Trüffel. :) Im Forum schreiben, andere Geburtsberichte lesen, wieder über die eigenen Erlebnisse schreiben, in der 2. Schwangerschaft mit der Hebamme reden und reden und reden. Bei mir war die 2. Geburt rein faktisch noch dramatischer als die erste, trotzdem hat sie mir geholfen, diese komplett aufzuarbeiten und mich zu versöhnen mit meinem Gebären.

    mit Sohn groß (2007) und Sohn klein (2010)

  • ich kann mich dem allgemeinen tenor nur anschließen....reden, reden, reden!!!! nach meiner ersten geburt hat meine psyche jede ruhige minute genutzt um das erlebte immer wieder abzuspulen. echt...sowie ich irgendwo in ruhe lag, spazieren ging oder was auch immer, sofort kam die geburt und ihr ganzer ablauf hoch. ich habe mich nicht dagegen gewehrt und bin immer alles wieder durchgegangen. ich glaube, dass ging mindestens ein jahr so.
    ein weiterer großer batzen verarbeitung wurde dann in der 2.schwangerschaft von mir abgeleistet..da ging es natürlich nochmal richtig zur sache. da standen mir dann meine freundinnen und die damalige hebamme zur seite. richtig im reinen mit dem thema war ich dann tatsächlich mit der 2.geburt..die ganz anders und sehr versöhnlich verlief.

    Susanne mit Kasperle 08/04 , Seppel 01/07 und Gretel 10/10 :) und Überraschungsstar April/2014


    Pippi Langstrumpf:" Es ist unbedingt wichtig für kleine Kinder ein
    geordnetes Leben zu haben. Besonders, wenn sie es selbst ordnen dürfen." :D

  • Auch bei mir war reden, reden, reden mit ein guter Schritt. Die Therapie jetzt wird trotzdem auch beide Geburten anirgendeinem Punkt behandeln. Ih hätte viel eher in Richtung Therapie gehen sollen. Hier in der Stadt gibt es in einer großen Klinik eine extra Abteilung für Mütter mit psychischen Erkrankungen. Hört sich hart an, aber es geht um Traumata, Depressionen, Postpartale Depressionen, uvm
    Die Medikamente die verschrieben werden sind stillfreundlich und das Personal gut auf Mütter mit Babys und Kindern ausgelegt

  • Hier gibt es auch so eine Klinik. Die nimmt Mutter und Baby auf. Die Zettel dazu lagen bei der Frauenärztin aus. Licht und Schatten-Zettel hängen da ebenfalls. Könnte auch sein, dass je nach Region es da noch mehr Vereine gibt, die Frauen unterstützen. Die Hebammen kennen auch oft die richtigen Leute.

    Einmal editiert, zuletzt von Rhododendron ()

  • Habe meine erste, unschöne Geburt erst in der zweiten Schwangerschaft verarbeiten können.
    Ich hatte vieles einfach verdrängt, das kam dann in der zweiten Schwangerschaft hoch und hat mich sehr belastet. Mein großes Glück war meine neue Hebamme - wir haben die erste Geburt intensiv durch gesprochen (auch anhand der Unterlagen, die ich aus dem KKH angefordert hatte) und dadurch konnte ich langsam meinen Frieden damit machen.
    Also auch hier: reden, reden, reden!