Hallo liebe Rabeneltern!
Habe mich hier angemeldet, weil es ein wirklich interessantes Forum ist und irgendwie jeder auf seine Kosten kommt.
Also ich stelle uns mal vor; wir sind ein lesbisches Paar das im Oktober das erste Kind erwartet. Generell sind wir sehr glücklich nur hängt halt leider auch ein Schatten über dieser Schwangerschaft, aber dazu fange ich am Besten von ganz vorne an.
Wir haben sehr lange auf unser Wunschkind warten müssen und ettliche negative Versuche hinter uns bringen müssen. Wir sind beide recht problembeladen was im Bezug auf unsere Fertilität, sodass die spontanen IUIs nie etwas werden konnten. Schließlich haben wir uns Anfang dieses Jahres für eine IVF entschieden oder besser gesagt unsere ganze Hoffnung darauf gesetzt.
Ich habe starkes PCO-Syndrom mit massiver Insulinresistenz, wahrscheinlich hatte ich damals schon eine Glukosetoleranzstörung (die aber nicht entdeckt, bzw nicht untersucht wurde) und Hashimoto und wurde deshalb mit Metformin und Dexamethason behandelt.
Zu unserer großen Überraschung war dann der Clearblue positiv, was sich auch durch den Bluttest in der KiWu Klinik bestätigte. Wir waren in diesem Moment einfach die glücklichsten Menschen auf Erden!
Nur leider hielt die erste Euphorie nicht lange, denn in der sechsten Woche bekam ich eine Blutung und musste ins Krankenhaus. Nicht viel, frisch und rot, sondern eher rosa, und nach einer Stunde oder zwei eher bräunlich. Fruchthöhle mit Dottersack darstellbar, Blutung verging schnell wieder. Es hieß nach Hause und abwarten. Etwa eine Woche später das Selbe nochmal... Diesmal erkannte die Ärztin im KH dann nur noch die Fruchthöhle, ohne Dottersack, ohne alles. Sie wollte mich gleich zur Ausschabung da behalten, was ich jedoch ablehnte. Wir fuhren nach Hause und machten einen weiteren Termin in der Kinderwunschklinik für die Besprechung des weiteren Vorgehens. Ich saß zuhause, heulte und wartete eine Woche lang auf Blutungen die nie kamen.
Als wir dann den Ultraschall in der KiWu Klinik hatten fand man - zu unser aller Überraschung ein kleines Böhnchen mit Herzschlag, welches von der Entwicklung her etwa eine Woche zurück lag. Wir waren so überglücklich, ich weiß noch wie ich auf dem Stuhl saß und vor Freude heulte.
Trotzdem zeigte sich unser behandelnder Arzt wenig optimistisch und rechnete eigentlich fest mit einer Fehlgeburt, so dass wir nun jede Woche zur US-Kontrolle antanzen mussten. Doch das Mäuschen hielt sich tapfer und wuchs unbeirrt und kräftig weiter. Ich fühlte mich jedoch die ganze Zeit nicht gut, auch wenn, oder vielleicht gerade weil dieses Kind so wichtig für uns ist und wir bereits so sehr in sie verliebt waren, die Zeit bis zur 12. SSW waren die Hölle auf Erden, denn wir lebten in ständiger Angst sie zu verlieren.
Doch sie wuchs und wuchs und erreichte die 12, 13, 14, 15. Woche. Dann musste ich mit Nierensteinen ins Krankenhaus. Zum Glück verging die Kolik wieder von selber und bis heute halten die Steine die Füße still. Nur was mich störte war das Trinkverbot ab 19.Uhr. Stattdessen sollte ich Schmerzmittel nehmen wogegen ich mich am dritten Tag wiedersetzte und von da an ging es mir besser.
Der Kleinen hat das zum Glück nichts ausgemacht.
Nun nahm ich ja immer noch das Metformin und wollte es aufgrund einer Aussage des behandelnden Arztes in der KiWu Klinik nicht einfach absetzen. Er sagte "Ja, setzen Sie es dann nach positiver Herzaktion ab, wenn es dann zu einer Fehlgeburt kommt nehmen Sie es beim nächsten Versuch bis zur 12. SSW." Ähm OK, also dank dieses Satzes habe ich nicht mal dran gedacht es abzusetzen. Meine Gyn schickte mich zum Diabetologen weil sie meinte das Metformin in der Schwangerschaft ein absolutes no-Go wäre und ich schleunigst davon runter müsse. Da einer meiner Leberwerte nicht in Ordnung war bin ich dann zum OGTT angetanzt mit dem Resultat; HbA1c ist zwar bei nur 5,3, der Nüchternwert sei auch OK, doch eine und zwei Stunden nach der Zuckerpampe sind die Werte zu hoch. Also wieder ein Problem mehr... Die Diabetesberaterin behandelte mich wie ein Kleinkind und erklärte mir nicht wirklich was Hilfreiches. Ich solle halt low carb essen, wenn KHs dann nur Vollkorn und auch das Obst soll ich ganz weglassen.
Davon dass mir drei große Mahlzeiten, vor allem ein üppiges Frphstück nicht gut tun könnte hielt sie recht wenig. Ich bewege mich schlichtweg zu wenig.
Der BZ war nie dramatisch. Er war halt manchmal im 160er Bereich und etwa fünf mal in den letzten Monaten im 180er, ein mal bei 192. Ich wollte Insulin, weil ich das Gefühl hatte es mit dem Essen alleine nicht einstellen zu können. Aber auch hier hat mir nie jemand erklärt was BE oder KE sind, es hieß einfach "richten Sie sich nach dem Nüchternwert." Was extrem lustig war, denn dieser war schließlich immer in Ordnung.
Mittlerweile habe ich es geschafft den "Diabetes" in Eigenregie einzustellen und komme eigentlich ohne Insulin aus. Trotzdem gelte ich als "Insulinpflichtige Diabetikerin" und somit ist mein Kind automatisch unterentwickelt und Makrosom, auch wenn sie mittlerweile fast schon SGA ist, aber egal.
Etwa zwei Wochen nach dem Diabetesdrama schickte mich meine Gyn zur Feindiagnostik. Wir wollten eigentlich keine Pränataldiagnostik machen lassen, da wir auch ein behnidertes Kind lieben und akzeptieren werden. Nur hieß es halt da ich so lange Metformin und Cortison eingenommen habe und eben "Insulinpflichtige Diabetikerin" bin ist mit Schäden beim Kind zu rechnen, zumal sie auch angeblich viel zu klein ist. Es ginge ja bei der Feindiagnostik darum eine Mißbildung rechtzeitig zu diagnostizieren, da ein Herzfehler oder offener Rücken einen Kaiserschnitt notwendig machen würden.
Nagut, gingen wir zur Feindiagnose. Bei unserer Tochter fand man exakt gar nichts, außer dass alle Gefäße und Organe darstellbar und unauffällig sind. Sie hat wohl etwas zu kleine Oberschenkelknochen, weshalb uns zu einer Fruchtwasseruntersuchung geraten wurde, welche wir aber dankend ablehnten.
Ich habe einen Auffälligen Dopplerwert; Erhöhter Uteroplazentarer Widerstand mit Notching beidseitig. Es hieß wir müssen mit einer Frühgeburt rechnen und eine Präeklampsie und Plazentainsuffizienz sei quasi damit erwiesen. Rums - ein erneuter Schlag vor den Bug. Des weiteren wurde auch permanent auf dem kurzen Femur herumgeritten, eine Ärztin meinte so wie sie das Kind anschaue habe es mit 100%iger sicherheit einen Chromosomendefekt. Wir sollen doch endlich eine FU machen lassen, dann müssen wir auch nicht noch fünf mal hier herkommen... Als wir aus der Klinik liefen sagte meine Frau "Ich kann das Wort Fruchtwasseruntersuchung nicht mehr hören."
Nun bin ich morgen bei 28+0 angekommen und so langsam sollte man ja auch an die Geburt denken, auch wenn ich mittlerweile relativ paranoid bin und mir ständige Gedanken darum mache ob wir die Kleine wohl lebendig kennenlernen dürfen.
Sie war ja eigentlich eine Fehlgeburt, hat jede Fehlbildung und Behinderung auf Erden und Wachstumsretardierung bei gleichzeitiger Makrosomie.
Wir haben uns die Kreißsäle der Klinik angeschaut in der auch die Feindiagnose gemacht wurde. Die Ärzte waren freundlich und erklärten mir, wie sie meine Geburt wohl so planen würden.
Also ich solle um den 1.10. (ET ist der 15.10.) einen Termin zur Sectio machen. Der Eingriff erfolgt in Vollnarkose und meine Tochter käme dann sofort in die Kinderklinik, die zwar zum Klinikkomplex gehört, aber ein anderes Gebäude hat. Dort bleibe sie dann sechs Tage und ich könne sie dann auch nicht sehen, da ich ja selber Patientin bin und die Klinik nicht verlassen dürfe. Mir würden aber täglich Fotos von ihr gebracht und meine Frau dürfe sie ohnehin rund um die Uhr besuchen. Ich sollte abpumpen wenn wir darauf bestehen, aber es reiche eigentlich das Kolostrum, ansonsten könne ich auch abstillen und Formula füttern, das sei ja eigentlich auch entspannter.
Als ich fragte warum das Kind denn bitte sechs Tage in der Klinik bleiben muss wurde gesagt es handle sich um rein vorsorgliche Maßnahmen, sie wollen halt gut auf das Baby aufpassen, da sie ja schon so schlechte Startbedingungen hatte. Wir fragten auch warum ein KS denn sein müsste und ob man es nicht auch normal probieren könne. Daraufhin hieß es dass sich die Plazenta bei Wehen ablösen würde.
Mittlerweile haben wir dazu aber unterschiedliche Meinungen von Ärzten gehört.
Am Mittwoch Abend hatten wir einen unverschuldeten Autounfall ich musste 24 Stunden zur Beobachtung ins KH. Dort sah ich die Ärztin wieder, die meine Tochter ausschaben wollte. Die Kinnlade der Dame flog erst mal auf den Boden. Dieses KH nimmt mich zur Entbindung mit dieser Vorgeschichte aber nicht an. Auch nicht wenn es meine Tochter bis zur 32.Woche aushält, denn es ist "nur" ein Level 3 Perinatalzentrum. Habe auch von einem anderen KH mit Level 2 Perinatalzentrum eine Absage bekommen. Auch wenn ich klar gesagt habe dass es jetzt noch nicht um die Geburt geht, sondern um Infos zur Geburt in diesen Kliniken. Es ist echt traurig. Wir sind froh die Kleine haben zu dürfen und wollen echt nicht rumheulen, aber trotzdem haben wir uns eine etwas andere Geburt vorgestellt.
Danke fürs lesen!