Der Rücken vom Sohn und Sport

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
  • Sohn J. ist ja von Geburt an vorbelastet, was seinen Rücken angeht. Angeborene Skoliose im oberen Wirbelsäulenbereich und hypotone Muskeln.
    Die Muskelhypotonie wandelt sich von Zeit zu Zeit, je nachdem ob er im Wachstum ist oder welchen Teil er besonders im Sport trainiert.


    Wir waren vor Kurzem zum jährlich Orthopäden-Checkup im SPZ. Doc war weiterhin zufrieden, dass das Kind annähernd grade steht und das trotz eines immensen Wachsstumsschubs. Der Bursche hat schon mal wesentlich krummer (Buckeltendenz) ausgesehen. Also war die Empfehlung mit dem Sport (Trampolin im Verein) genau so weiter zu machen.
    Die später stattfindende ärztliche allgemeine Untersuchung dazu ergab, dass er momentan auch nicht mehr bei einer bestimmten neurologischen Untersuchung ins Becken einknickt. Das spricht für erworbene Bauchmuskeln. Also ist momentan die Rumpfhyptonie vom Tisch.
    Aber die Rückenmuskeln sind immer der Teil, bei dem es am meisten hinkt. Zur Zeit sitzt er wieder komplett mit runden Rücken und schafft es nicht, halbwegs grade sitzen zu können. Das beschert ihm zwar keine Rückenschmerzen, aber er quetscht damit mit den Rippen sein Zwerchfell ein und hat Brustschmerzen. Der Zusammenhang ist ihm durchaus klar.


    Und nun kommt der schwierige Teil. Pubertätsbedingt nähern wir uns einer Phase, wo er den Sport, der ihm bisher immer so super auf Kurs gehalten hat und der bisher die Physiotherapie nicht nötig machte, immer mehr ablehnt. Es geht dabei auch nicht um die Sportart, sondern grundsätzlich um Sport, die Regelmässigkeit dabei und dass es ihm zu anstrengend ist.
    Ihm ist von Ärzteseite klar mitgeteilt worden, dass er a) sein Leben lang Sport brauchen würde und b) wenn er keinen mehr macht, kommt Physiotherapie, was auch kein Spaß sein wird. Denn die Rückenmuskeln speziell zu trainieren, ist nun mal anstrengend. Da geht kein Weg dran vorbei.


    Es gelingt mir momentan nur durch strikte Haltung, ihn zum Sport zu bringen. Da gibt es kein Wenn und Aber, keine Mitentscheidungsmöglichkeit, da es den gesundheitlichen Bereich betrifft. Und da hat er, wenn die Einstellung nicht stimmt, nur bedingtes Mitspracherecht. Und die Einstellung stimmt derzeit ganz bestimmt nicht. Nun ist der Kerl erst 13 und das richtig schwierige Alter kommt erst noch.


    Was will ich von euch? Weiß ich selbst nicht genau. Kennt jemand von euch so eine Situation? Habe ich in dieser Phase überhaupt noch die Möglichkeit, an ihn ran zu kommen, zu überzeugen, zu motivieren? Oder muss ich weiter das strenge Muttertier spielen? Denn genau das führt zu Spannungen, die wir üblicherweise so nicht haben oder umschiffen können. Üblicherweise lassen wir dem pubertären Kerl viel Spielraum und vertrauen ihm. Das zahlt sich aus.
    Und die Ausnahme beim Sport nimmt er uns immer mehr übel.


    Irgendwann müssen wir ihm diese Verantwortung durchaus mal selbst überlassen, auf die Gefahr hin, dass er nichts mehr macht und der Rücken sich verschlimmert. Aber ich glaube momentan nicht, dass ihm die Tragweite wirklich bewusst ist.


    Gruß

    • Offizieller Beitrag

    Mal andere Sportarten testen lassen?
    Bei mir zog es gewaltig, dass hübsche Jungs im Verein waren,als ich in dem Alter war. :D
    Der soziale Aspekt ist so wichtig dabei, wenn das stimmt, geht die Motivation wieder hoch, denk ich.

  • Vielleicht muss Sport nur cooler präsentiert werden?


    Guck dir mal den YouTube channel von strong und flex TV an. Die bieten großartige Übungen für den Rücken an.


    LG, Emma

    Signatur kommt, sobald ich Zeit zum Nachdenken hatte. Voraussichtlich in 2033.

  • Mal andere Sportarten testen lassen?
    Bei mir zog es gewaltig, dass hübsche Jungs im Verein waren,als ich in dem Alter war. :D
    Der soziale Aspekt ist so wichtig dabei, wenn das stimmt, geht die Motivation wieder hoch, denk ich.


    Ich habe es mehrfach erlebt, wie positiv sich Tanzen auf die Haltung auswirkt. So nach ca. einem Jahr merkt man als Außenstehende sehr deutliche Unterschiede zu vorher.


    Hätte er darauf vielleicht Lust?


    Die typische Zeit für Gesellschaftstanz wäre ja erst so ab der 8./9./10. Klasse, aber Tanzschulen bieten oft andere Tanzarten an, die für Jüngere auch schon gut passen, HipHop z.B. (und wer Lust hat, kann natürlich auch mit 13 schon prima Standard & Latein tanzen).


    Tanzen ist nicht ganz so anstrengend. ;) Und man kann damit als Junge ganz gut bei vielen Mädchen punkten.

  • Tanzen würde er momentan noch stark ablehnen. Pubertätsbedingt. Aber ich teile deine Meinung dazu. :D


    Andere Sportarten, da müsste ich mal unser Vereinsheft durchforsten. Aber wie gesagt, es liegt nicht an der Sportart, sondern daran, dass er zum Sport MUSS. Er würde jetzt lieber einfach jeden Tag nach der Schule rausgehen und abhängen. Aber das steht nun mal nicht zur Debatte. Er hat zwei freie Nachmittag in der Woche und das WE, um abzuhängen. Ich finde, das reicht durchaus.


    Na, schaun wir mal. Noch geht er, wenn auch widerwillig.

  • Hat er denn schon mal erlebt, dass die Schmerzen verschwinden, wenn er genügend Sport macht bzw. dass die Schmerzen kommen, wenn er keinen macht? Erst als ich das so bewusst wahrgenommen habe, habe ich freiwillig regelmäßig Sport gemacht. Ganz wichtig finde ich, dass er sich die Sportart selber aussucht und es etwas ist, das er wirklich gerne macht. Vielleicht muss er ja auch das ein oder andere ausprobieren, bis er "seinen Sport" findet.

  • Fröschle,
    das merkt er oft. Einmal in den Ferien, wo ich es den Kindern überlasse, ob sie zum Sport gehen oder nicht.
    Und im letzten Jahr leider auch oft aus Krankheits- oder Verletzungsgründen. Ohne regelmässigen Sport lassen seine Muskeln auf der Stelle nach und seine Haltung wird schief und krum. Dann hat er deutlich mehr Schmerzen.
    Er weiß das alles rational. Aber emotional herrscht halt Pubertät vor.


    Vielleicht wäre ja sogar die Erfahrung gut, was genau sich alles verschlechtert, wenn er gar keinen Sport mehr macht. Aber das trau ich mich nicht. Dafür sind die Folgen einfach zu krass und zu schwer, wieder zu beheben.


    Ich rede mal mit ihm, ob er evtl. einfach was anderes machen will.


    Liebe Grüße

  • Unserem Sohn hat schwimmen geholfen, allerdings auf Wettkampfebene. Oder DLRG?


    Schwimmen........
    Also im letzten Schuljahr war Schwimmen statt Sport. Fazit: Note vier! Gut, man darf jetzt Schulschwimmen nicht mit allgemeinen Schwimmen vergleichen. Ist klar.
    Die Meinung des Orthopäden zum Nutzen von Schwimmen bei meinem Sohn: Bringt nur dann was, wenn er korrektes Brustschwimmen betreiben würde. Alles andere hätte den gleichen Nutzen, wie die alte-Damen-Stehschwimmmerinnen es betreiben. Und das tut er nicht, denn das wäre ja wie Schulschwimmen und ist öde. Herumplantschen, reinspringen und spielen, das ist Schwimmen für ihn. Hätte nur keinen Nutzen.


    orange
    das hab ich auch schon überlegt. Werde ich mal mit dem Arzt besprechen, wenn der Bursche seine Verweigerungshaltung weiter ausweitet. Danke.

  • Habt ihr mal über Kampfsport nachgedacht? Vielleicht hat das den nötigen Coolnesfaktor, damit wieder Motivation da ist.


    Oder ihr sucht euch einen wirklich coolen Physiotherapeuten und er muss 2x in der Woche richtig ran, dafür aber kürzer. Da ihr das ja auf Dauer brauchen werdet, lohnt sich die Suche nach jemanden, der zu deinem Sohn passt sicher.


    Wenn die Mädels interessant werden, könnte ja auch Reiten eine Möglichkeit sein. Obwohl... der Große von meinem Mann fand das gar nicht mehr so uncool, als ich ihn mit zum Westernreiten genommen habe und kann inzwischen passabel Reiten :)


    Vielleicht hilft ja auch irgendwann die Tatsache weiter, dass etwas Training sich auch beim Aussehen bemerkbar macht.


    Soweit meine Gedanken dazu.

    LG
    blue


    "Manche Menschen haben einen Gesichtskreis vom Radius Null und nennen ihn ihren Standpunkt." (David Hilbert)

  • Mir käme auch als erstes der Gedanke, die Coolness des ganzen irgendwie zu steigern.


    Wenn er eine Sportart findet, die ihn wirklich reizt, dann würde ich nicht so sehr auf den Rückenaspekt fokussieren. Wenn seine Haltung schwach und instabil ist, wird er bei allen Sportarten erstens von der Sportart profitieren und zweitens mitbekommen, dass er nur mithalten kann, wenn er nebenbei kleinere Sequenzen an gezielten Muskelkräftigungn einbaut. Ich habe lange Badminton gespielt. Manche Leute mussten da Zusatztraining für die Beinkraft machen, das hätte ich gerne gemacht, aber mit meinen Elefantenstempeln sehr muskulösen Oberschenkeln war das nicht nötig. Ich musste Konditionstraining machen. Ich hab die Kröte geschluckt, weil die Sportart es mir total angetan hatte. Vielleicht gibt es ja so ein Hobby für ihn. Selbst wenn er Tischtennis spielt, was ja nun kein klassischer Gut-für-den-Rücken-Sport ist, wird er seine Haltungsmuskeln mehr trainieren, als ohne Sport oder mit lustlos einmal die Woche 20 Minuten Physiotherapie.


    Habt ihr ein Fitness-Studio in der Nähe, was mit einer Physiotherapie-Praxis kooperiert oder in dem Physiotherapeuten arbeiten? Fitness-Studio ist nicht ganz so peinlich wie Krankengymnastik ;) und macht vielleicht für die Damenwelt etwas her, so aus Pubertistensicht :D


    Neben den klassischen Sportvereinen würde ich auch mal in Jugendtreffs oder Gemeindezentren nachhören, da gibt es oft "Hobby-Perlen" (Parcours, Capoiera, afrikanisches Trommeln), die ein bisschen mehr Attraktivität ausstrahlen für 13-jährige.


    Habt ihr ein paar Übungsgeräte zuhause? Mit Isomatte, Pezziball, Theraband und kleinen Gewichtsmanschetten kannst du eigentlich das komplette Rumpfmuskeltraining absolvieren. Wäre es der Gipfel der Peinlichkeit, wenn ihr das zusammen macht (du musst ja keine Fotos davon auf facebook posten 8o ) oder würder er sich im Notfall darauf einlassen?


    Habt ihr einen Fachmann an der Hand, der mit ihm mal Klartext geredet hat und vielleicht ein bisschen in sein Vorbild-Raster passt? 13-jährige Jungs finden Worte aus dem Mund eines sympathischen sportlichen jungen Mannes oft besser als aus dem einer 60-jährigen Orthopädin ;)


    So, genug geschwafelt. Falls nix dabei war, einfach überlesen :)

    Das B in Pegida steht für Bildung.

  • Danke George,
    da ist eine Menge dabei, was mir weiterhelfen kann. Ich muss das durchdenken und mal mit dem Knaben besprechen.
    Insbesondere der Teil mit der Fokussierung. ich gebe zu, da bin ich wenig entspannt, was sicher ein Teil des Problems ist.


    Ihr habt mir alle gedanklich weiter geholfen. Vielen Danke dafür!! #herzen


    Liebe Grüße