Hoffen auf einen neuen Morgen *trigger*

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  • ich habe gerade geweint, als ich die Einreise und die Begrüßung in München gesehen habe. SO muss es immer sein. Die Leute waren so dankbar, so empfangen zu werden.


    Wir haben seit Freitag quasi permanent auf Twitter gehangen und alles mitverfolgt, konnten irgendwie gar nicht mehr aufhören zu lesen, hatten schon die Route nach Ungarn raus gesucht....


    Und dann Freitag Nacht die Erleichterung! Sie dürfen ausreisen!
    Es etwas historisches passiert und ich bin unglaublich erleichtert darüber, habe auch viel geweint, vor Erleichterung, vor Freude und Glück, dass sich die Österreichischen und deutschen Bürger klar positionieren!


    Schaut Euch mal auf Twitter den Hashtag "Danke_Deutschland" an... *hachz*

    Fairy tales are more than true: not because they tell us that dragons exist, but because they tell us that dragons can be beaten.

    Neil Gaiman

  • Diese Geschichten passieren täglich. Tausendfach. Und, ganz ehrlich, ich finde nichts so heuchlerisch wie die Betroffenheit, die dann einmal ausgelöst wird durch ein Foto (aktueller Anlass). Jeder kann (und muss) das wissen, schon seit sehr langer Zeit. Solange es so ein Foto oder so eine persönliche Geschichte durch Kontakt nicht gibt, fehlen (v.a. politische) Konsequenzen ... wie traurig und beschämend, dass alle immer versuchen, möglichst lange die Augen zu verschließen.


    Unabhängig davon (das ist meine hochaktuelle Empörung): Jedes Mal wieder, wenn ich so eine Geschichte höre, persönlich erzählt bekomme, von verdursteten Geschwistern, erschossenen Freunden, ertrunkenen Eltern, ins Meer geworfenen Kindern - jedes Mal wieder ist es nicht auszuhalten und jedes Mal wieder geht die Welt unter.


    Und weil es eben so ist, und weil die meisten sich nur durch einzelne Schicksale zum Umdenken bewegen lassen, wünsche ich allen und jedem einen solchen persönlichen Kontakt, eine solche Geschichte, ein solches Aha-Erlebnis. Wenn sich dadurch grundsätzlich etwas in unserer (europäischen) Politik ändert. In der Gesellschaft hat es ja schon angefangen, München ist ein so schönes Beispeil, jedeR die/der hier z.Z. am Hauptbahnhof und anderswo ist, erhält diese Anstöße und gibt Impulse weiter.

  • Ich bin davon überzeugt, dass wir das Ausblenden (was ja nicht heißt, dass man es nicht doch weiß, jedenfalls denke ich, dass die meisten wissen, dass es sowas gibt, und übrigens sterben aktuell auch Menschen in Asien auf ähnlichen Überfahrten, da berichtet niemand von) brauchen, um seelisch unbeschadet zu bleiben. Und ich halte das für legitim, denn es ist niemandem geholfen, wenn ich durchgängig betroffen bin. Plötzliche intensive Betroffenheit durch aktuelle Ereignisse kann sehr viel mehr Kraft mobilisieren als Dauerbetroffenheit, die eher lähmt.
    Ähnlich wie der Mensch ein Konzept der eigenen Unverletzlichkeit hat. Natürlich weiß jeder, dass jeder Mensch sterblich ist, an Krebs erkranken kann. Aber erst wenn es den Partner, das eigene Kind oder einen selbst, wird es greifbar. Wäre das nicht so, würden wir vor Angst erstarrt ständig in uns hineinhorchen.


    Ich halte das also für gesund und normal.


    Nicht zuletzt hat das ja auch dazu geführt, dass es in Deutschland den Atomausstieg vielleicht doch irgendwann mal *hust* geben wird. Obwohl wir ALLE wussten, dass Atomkraft gelinde gesagt problematisch und nicht sicher ist. Dennoch brauchte es ein Tchernobyl gefolgt von einem Fukushima.


    Niemand muss ein schlechtes Gewissen haben, wenn er nicht ständig alles Elend der Welt bewusst hat.


    Ich bin überzeugt, dass der Mensch auch gar nicht darauf ausgelegt ist, er kann gerade noch seine Gruppe überblicken, aber einen Globus, das ist ein bisschen viel verlangt für unsere Fähigkeiten.


    Aber: Wenn es dann bei unserer Gruppe ankommt, sind wir in der Lage empathisch zu sein. Und darauf kommt es an.


    Nicht jedem Menschen ist es gegeben, sich in einer internationalen NGO zu engagieren, auch andere Dinge wollen getan sein, vor Ort. Und ich denke, dass sich sehr viele Menschen so gut soe können bemühen.


    Deswegen finde ich NICHTS davon, was aus der Bevölkerung kommt, heuchlerisch. NICHTS.


    Wenn es um Regierungen, Politiker, Global Player jedweder Form geht, denke ich allerdings, dass es zu ihrem Job gehört, genau sowas auf dem Schirm zu haben.

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    Eigentlich bin ich ganz anders. Ich komme nur so selten dazu.


    Lass die Hoffnungswaschmaschine laufen!


    Whatever you want, it isn't me.

    Other people's ambitions are not my specialty.

    Sometimes I can see from here clear to the ocean.

    Sometimes I'm blind.

    Als die Vielfalt ging, entzündete die Einfalt ein Freudenfeuer.

  • Naja, die grundproblematik gab es schon immer, aber das wirklich solche massen in bewegung sind ist schon etwas neuer. Die Zahlen werden momentan groß.
    Ich habe aber keine Zweifel das wir aufnehmen können. Ich fände es wichtig die verfahren zu beschleunigen und vereinfachen und sofortige arbeitserlaubnis auszustellen.
    Ich bin immer zwischen lachen und weinen, wenn irgendwelche rechten was von sozialschmarotzer erzählen - da machen wir sie ja meist zu.
    Das würde ich durchaus mit hohen anforderungen an die flüchtlinge in punkto integrarion verbinden - spracherwerb u.s.w.


    Und ja, ich finde es auch legitim die augen zu verschliessen - partiell, bei wissenheit und entsprechenden aktionen - wenn man das Leid einfach nicht ertragen kann. Ich will nicht zum 10.000 mal dieses Bild vom Kind sehen. Ich habe es gesehen, ich wusste das schon vorher und fand es unerträglich. Die letzten tage habe ich das so oft gesehen, das es mir mein normales leben verhagelt hat, und dann werde ich dysfunktional und das tut dann wirklich keinem was gutes. Und ich denke so geht es vielen.


    Wir haben bei uns in auch unterkünfte, in der nachbarstadt ein großes zeltlager. Die. Hilfsbereitschaft hier ist so groß, das ma. Gebeten hat von weiteren spenden abzusehen - weil einfach alles da ist.
    Also kommen die leute um zeit, kraft, persönlichen einsatz zu spenden.
    Finde ich klasse.

    Nichts ist so gewöhnlich, wie der wunsch außergewöhnlich zu sein (Shakespeare)

  • Bei uns wird übrigens auch gebeten, nichts mehr zu spenden, weil die Kleiderkammern voll sind.
    Und den Leuten fehlen trotzdem Sachen, weil die Kleiderkammern SO voll sind, dass die Betreiber nicht mehr finden, was sie brauchen, oder weil die falschen Dinge darin lagern. (Manche Leute geben auch allen Schrott ab #warte )


    Ich habe heute für eine Familie feste Kinderhosen und Hoodies organisiert - bekommen hat sie nur so dünne Sporthosen und Langarm-Shirts, die für ihre Kinder aber zum Abend hin zu kalt werden -, und ein paar Sachen für die Mutter, die nur Kram bekommen hat, der ihr überhaupt nicht passt und nicht gefällt. Und ja - verdammt! Eine Frau, die trotz Isis und der drohenden Gefahr hübsch zurechtgemacht und ohne Kopftuch durch Syrien läuft, um ein Zeichen für Frauen- und Menschenrechte zu setzen, die darf auch sagen, dass ihr eine Omma-Strickjacke drei Nummmern zu groß nicht gefällt! Und ob die was Hübscheres bekommt!
    (Die Sachen müssen wir ihr in in die Unterkunft schmuggeln, laut Betreibern darf man keine "Extrawürste geben".)


    Eine Familie hat gestern in der Kirche erst Socken bekommen - sie hatten noch keine #weissnicht Manchmal sind sie zu schüchtern, um zu sagen, was sie brauchen. Da muss man dann wirklich klarmachen: Ich möchte gerne etwas für dich tun - was brauchst du?!


    Von daher: Versucht, nah ran zu gehen. Dass die Organisation sagt, es wäre alles da, heißt nicht, dass auch alles ankommt.

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!

  • Ich weiss ohnezahn.
    Bei uns war bedarf an feinstrumpfhosen und Nagellack :D
    Haben wir dann gesammelt in den geschäften :)
    Wobei da dumme kommentare kamen, die mich ziemlich auf die palme brachten.
    Viele meinen flüchtlinge sollten einen sack mit kordel drum bekommen und dankbar sein 8I #augen
    Aktuell haben wir dreimal so viele männer wie Frauen.
    Viele frauen trauen sich kaum aus dem zelt.

    Nichts ist so gewöhnlich, wie der wunsch außergewöhnlich zu sein (Shakespeare)


  • Genauso geht es mir auch.
    Wir haben bald ein Haus.


    Als ich die Bilder im Fernsehen gesehen habe, wie da ein Mann sein in Decken gehülltes Baby durch den Stacheldraht schleppt, da habe ich geheult.
    Und z.B. viele unserer Großeltern haben das doch noch so erlebt?


    Genau, meine Oma musste im August 1945 aus dem Sudetenland nach Deutschland fliehen, war monatelang unterwegs, lebte auf verschiedenen Sammelstellen - für meine Uroma mit fünf Töchtern eine harte Zeit. Und dennoch ist meine Oma heute nicht ausnahmslos dafür, diese Flüchtlinge aufzunehmen :S
    Und wenn man mal vergleicht: Damals hatten die Menschen in Deutschland ja wirklich Gründe, die Flüchtlinge nicht unbedingt mit offenen Armen zu empfangen, denn das Land lag in Schutt und Asche und niemand hatte genug zu essen und Wohnraum.
    Und heute Leben wir hier auf einer Insel der Glückseligen, in Saus und Braus, schmeißen Lebensmittel weg in Massen, haben im Schnitt pro Familie zwei Autos und fliegen im Sommer in den Urlaub und trotzdem meinen viele, hier sei kein Platz für Flüchtlinge. Absurde Welt..

    "Warum haben Sie das getan?" frage ich.

    "Um die neue Welt schneller anfangen zu lassen, denn die alte muss geschubst werden, damit sie schneller umfällt..."

  • Das ganze Flüchtlingsthema nimmt mich gerade sehr mit. Auch die Geschichte mit dem Jungen und alle anderen Kinder, die auf der Flucht umgekommen sind. Und darüber, dass unter den Flüchtlingen auch skrupellose Menschen sind, die auf der Flucht einfach kleine Kinder über Bord werfen.
    Vielleicht bin ich da auch gerade sehr empfindlich, weil ich hier ein kleines Baby habe.....Aber mich lässt das alles nicht los. Man ist einfach so hilflos und würde gerne mehr bewegen,

  • dass unter den Flüchtlingen auch skrupellose Menschen sind, die auf der Flucht einfach kleine Kinder über Bord werfen.


    ich glaube, verzweifelt trifft es da besser.


    aber ich verstehe dich. vor 4 Jahren hätet mich das ganze auchbeschäftigt, aber noch nicht SO; wie jetzt, mit meinem kleinen Kind.

    kLeiN- uNd GrOß-SchrEibUnG hat mein Handy gefressen...