Noch kein Thread zu "Heidenau"?

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
  • Ja, meine Güte, die Flüchtlinge haben ihren Fluchtpläne eben nicht schon vor 6 Monaten fristgerecht eingereicht. Ist euch überhaupt klar, in was für einer Situation die sich befinden? Das ist für die kein Sommerurlaub,den sie mal so buchen und vorher abklären ob Ihr gewünschtes Ressort aka Sporthalle auch tatsächlich frei ist.
    Wir leben in Deutschland verdammt komfortabel, da finde ich nun ein paar ausgefallene Sportstunden oder Veranstaltungen wirklich ein lächerliches Problem im Anbetracht der globalen Lage. Und ich finde es beschämend, sich darüber aufzuregen, dass Menschen auch ohne lange Vorankündigung geholfen wird.


    Und zu den "darf ich ja nicht sagen"-Stimmen: merkt ihr was? Ihr dürft! Ihr habt es getan und ihr lebt, eure FMilie lebt, ihr dürft auch heute Nacht bequem in euren Betten schlafen. Ihr dürft ziemlich viel gequirlte Scheiße von euch geben und ihr werdet dennoch nicht gefoltert, verschleppt, getötet. Die Meinungsfreiheit bewahrt euch allerdings nicht davor, dass andere diese dann auch für sich beanspruchen und die gequirlte Scheiße als das bezeichnen was sie ist.

    We must accept finite disappointment, but never lose infinite hope.

    Martin Luther King, Jr.

    ———-

    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)

    Einmal editiert, zuletzt von Ebura ()

  • Klar ist ausgefallener Sportunterricht ärgerlich aber was ist Sportunterricht schon gegen ein Menschenleben. Da wohnen Menschen, die vor dem Krieg und ggf. ihrem TOD (!) geflohen sind, in unwürdigen Zuständen und es wird sich über den Sportunterricht geärgert?!


    Klar wäre es besser frühzeitig zu informieren, aber sollten wir nicht in einer Gesellschaft leben in denen Menschen in Not selbstverständlich geholfen wird?!


    Klar ist es scheiße wenn Spielgeräte nicht erneuert werden, dann sollte man aber nicht nach unten treten sondern nach oben und fragen wo die vielen Steuergelder verschwinden (ja, ggf. muss das über die Gemeinde oder Länder zum Bund getragen werden).

    “Stelle Dich an den Abgrund der Hölle
    Und tanze zur Musik der Sterne!”
    (Walter Moers)


    Du darfst sein, wer du bist, du darfst dich äußern und wir nehmen das ernst. Da ist immer beides: Wurzeln und Flügel, Bindung und Freiheit.

    (Herbert Renz-Polster)


    #NazisRaus #BOohneRechts

  • Nur weil es nicht unsere deutschen Brüder und Schwestern sind, die um Hilfe betteln, ist es plötzlich alles ganz anders. Das geht mir nicht in den Kopf.


    Ich glaube nicht, dass die ausländische Herkunft der Flüchtlinge das Hauptproblem ist. Ähnliches wie Millefolium schreibt, kenne ich auch aus meiner Familiengeschichte:


    Ich habe jetzt immer mal mit meinen Großeltern erzählt, die waren als Kinder auf der Flucht.
    Mein Opa erzählt immer wieder die Story, dass sie als Kinder Prügel gekriegt haben, weil sie bei ihrer Gastfamilie den Schweinen die Kartoffelschalen weggegessen haben.


    Mein Vater wurde als Achtjähriger aus Schlesien vertrieben, zusammen mit seiner Mutter (meiner Oma) und seinen beiden Brüdern (meinen Onkels), davon der Jüngste damals erst 1 Jahr alt. Sie wurden dann zwangsweise auf einem Bauernhof untergebracht. Von der Bauernfamilie wurden sie sehr schlecht behandelt. Sie bekamen immer nur das schlechteste Essen, während die "Gastfamilie" eigentlich ganz gut dastand und für sich selbst gutes Essen hatte. Um überhaupt das schlechte Essen zu bekommen, mussten meine schwangere Oma und mein Vater, der ja noch ein Kind war, den ganzen Tag hart auf dem Bauernhof mitarbeiten. Für ihren ausgemergelten Jüngsten, der auf der Flucht fast verhungert war, bat meine Oma die Bauern um etwas Milch, aber sie bekam nichts, wurde nur beschimpft.


    Ich glaube, Hartherzigkeit hat nicht unbedingt mit der Volkszugehörigkeit der Opfer zu tun.

    Einmal editiert, zuletzt von Schlehe ()

  • Und zu den "darf ich ja nicht sagen"-Stimmen: merkt ihr was? Ihr dürft! Ihr habt es getan und ihr lebt, eure FMilie lebt, ihr dürft auch heute Nacht bequem in euren Betten schlafen. Ihr dürft ziemlich viel gequirlte Scheiße von euch geben und ihr werdet dennoch nicht gefoltert, verschleppt, getötet. Die Meinungsfreiheit bewahrt euch allerdings nicht davor, dass andere diese dann auch für sich beanspruchen und die gequirlte Scheiße als das bezeichnen was sie ist.


    "Hör gefälligst auf mir zu widersprechen, das schränkt meine Meinungsfreiheit ein!" #hammer

    “Stelle Dich an den Abgrund der Hölle
    Und tanze zur Musik der Sterne!”
    (Walter Moers)


    Du darfst sein, wer du bist, du darfst dich äußern und wir nehmen das ernst. Da ist immer beides: Wurzeln und Flügel, Bindung und Freiheit.

    (Herbert Renz-Polster)


    #NazisRaus #BOohneRechts


  • tztztz sowas darf man doch nicht offen sagen, bist du etwa ein Nazi?


    Davon möchte ich mich ganz dringend distanzieren! #finger
    Falls derartiges aus meinen Worten hervorging, habe ich mich irreführend ausgedrückt #schäm
    Ich wollte sagen, dass ich Angst habe vor denen, die vor diesen Heimen und Auffanglagern stehen und gegen die Flüchtlinge protestieren (oder schlimmeres). Mein Kind möchte ich dann nicht zwischen Steinewerfern beim Angriff gegen Polizisten wiederfinden, weil das "Schlachtgebiet" zufällig in dem Bereich liegt, wo die Kinder bisher spielen durften :(
    Ich hoffe inständig, dass es hier friedlicher abläuft, als in Freital oder Heidenau. Und natürlich wünsche ich mir Besserungen an den jetzigen Brennpunkten.

    Gruß Biene


    *** Still- und Trageberaterin ***

    2 Mal editiert, zuletzt von Avivit ()

  • Ansonsten macht mich die ganze Situation einfach sprachlos und wütend. Ich schäme mich dafür. Die offen rechtsradikalen ausraste zum einen, aber fast noch viel mehr diese Alltagsablehnung. Die Angst davor, ja nicht ein Teil des Elends mittragen zu müssen - und sei es durch das Teilen eines Sportplatzes.


    Selbst hier in Singapur kennen meine Kollegen nun den Ort Heidenau. Ich bin hier die Fremde und unglaublich freundlich aufgenommen worden. Und ich werde gefragt, warum Ausländer in Deutschland so gehasst werden und ob es wohl gefährlich für sie ist, dort auf Konferenz zu fahren. Dann schäme ich mich.


    Mir bleibt nur, mich an all den guten Dingen festzuhalten, den Menschen, die Farbe bekennen, die helfen, und sei es im kleinen.

    We must accept finite disappointment, but never lose infinite hope.

    Martin Luther King, Jr.

    ———-

    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)

  • Zitat


    Ich glaube nicht, dass die ausländische Herkunft der Flüchtlinge das Hauptproblem ist.


    Dann hör doch mal genau hin, wovor die "Besorgten" sich fürchten. Es kommen nur Männer, nur Mänber aus Ländern, bei denen die Frau nix zählt, und die nur kommen, um hier 140 Euro zu kassieren und den Deutschen die Arbeitsplätze und Wohnungen weg zu nehmen.

    Sternenkind 11/2004 #kerze
    Junge 10/2010 #herz
    Junge 8/2013 #herz
    Sternenkind 9/2015 #kerze

  • ich finde den verantwortlichen Stellen auf Bundes- und Landesebene ist da wirklich ein Vorwurf zu machen!
    Nein, ob morgen 50 oder 500 Flüchtige kommen, ist *schwer* abzusehen. (Dass in einigen Tagen tausende kommen, da sich in Mazedonien einiges angestaut hat, was dann "schwallweise" weitergeleitet wurde, ist bekannt - der nächste Schwung darf wirklich niemanden überraschen!)


    Aber DASS Flüchtige ankommen und verteilt werden müssen, weiß man seit Monaten, wenn nicht seit Jahren. Darauf hätte sich die BRD, die Länder und die Städte vorbereiten können. Wollten die aber nicht. Lieber merkeln und schweigen und jetzt das große "Mimimi!" rufen.
    Mit etwas besserer Planung könnte man das wirklich geschickter, menschenwürdiger, effektiver und nicht zuletzt auch wirtschaftlicher, d.h. kostengünstiger angehen. Mit schnellschnell-Maßnahmen, weil es fünf vor zwölf ist, zahlt man immer drauf.


    (Tortellini - die Schulen werden übrigens profitieren: Die bekommen durch die Flüchtlingskinder mehr Kinder mit erhöhtem Förderbedarf und damit mehr Mittel!)


    Das rechte Pack hätte aber auch mit mehr Vorlauf und Ankündigungen nicht anders reagiert. Aber vielleicht hätten sie sich irgendwann "ausdemonstriert" und die Lust daran verloren, bis die Flüchtlinge dann wirklich kommen würden.

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!

    • Offizieller Beitrag

    Wegen Ostdeutschland:


    In der Zeit ist gerade ein Artikel über den Oderbruch, wo es kaum Angriffe oder Proteste gibt, deswegen weil derr Landrat und die Strategie fährt, langfristig die bevölkerng mit ins Boot zu holen und es ausführliche Informationen gibt. Es werden nach Möglichkeit schon vor Akunft der Menschen in den Unterkünften Unterstützerkreise gebildet.


    Diese Informationspolitik trägt wohl gute Früchte.


    Schwierig ist es immer dann, wenn die Leute vor Ort einfach vor vollendete Tatsachen gestellt werden.


    Und Dortmund hat z.B. eine SEHR starke rechte Szene, das ist alsokein rein ostdeutsches Problem.

  • Dann hör doch mal genau hin, wovor die "Besorgten" sich fürchten. Es kommen nur Männer, nur Mänber aus Ländern, bei denen die Frau nix zählt, und die nur kommen, um hier 140 Euro zu kassieren und den Deutschen die Arbeitsplätze und Wohnungen weg zu nehmen.


    Sorry, ich hatte meinen Beitrag aus Versehen gesendet, obwohl ich noch nicht fertig war (Baby hat auf die Tastatur gehauen). Jetzt habe ich aber editiert und du kannst oben nachlesen, welche Erfahrungen von "volksdeutschen" Flüchtlingen mit ihren deutschen Gastgebern ich aus meiner Familiengeschichte kenne.

  • http://www.blogrebellen.de/201…ts-gegen-auslaender/#main




    meinst du das jetzt ernst? kann es sein, dass du den globalen ernst der lage noch gar nicht erfasst hast?


    es wird nichts mehr so sein, wie es war. das ist vorbeil



    Ich verstehe das Problem schon.


    Ist hier auch so. Land Sachsen sagt: Ach heute wir quartieren mal 500 Flüchtlinge in die UniSporthalle - die sollen MORGEN kommen.
    Wer kümmert sich drum? - wissen wir nicht
    10 Tage danach laufen die Verhandlungen mit den Johannitern immer noch!! Heißt: Es müssen sich Ehrenamtliche kümmern.



    Das ist kein Statement gegen Ausländer oder Flüchtlinge. Das ist eine Tatsache gegen die hier laufende Politik. Wir hätten viele Möglichkeiten diese Menschen besser und menschenwürdiger unterzubringen! Viele! Aber das Land Sachsen redet nicht mit der Stadt.


    Und dann sollen gerade jetzt 50 Flüchtlinge von uns hier nach Heidenau gebracht werden. In 1 Woche wäre aber hier eine Unterkunft frei... es kotzt mich an. So sehr... die Politik ist so sehr Mitschuld an dem Nazielend (auf das ich außer mit dem oben verlinkten Bild nicht mehr eingehe)

  • Und zu den "darf ich ja nicht sagen"-Stimmen: merkt ihr was? Ihr dürft! Ihr habt es getan und ihr lebt, eure FMilie lebt, ihr dürft auch heute Nacht bequem in euren Betten schlafen. Ihr dürft ziemlich viel gequirlte Scheiße von euch geben und ihr werdet dennoch nicht gefoltert, verschleppt, getötet. Die Meinungsfreiheit bewahrt euch allerdings nicht davor, dass andere diese dann auch für sich beanspruchen und die gequirlte Scheiße als das bezeichnen was sie ist.


    Danke. #flehan
    Mich macht dieses geblöke von "Keine Meinungsfreiheit!", "Wir brauchen mehr Demokratie!" so krank. Solche Null-Argumente und die Leute glauben das wirklich. Dabei denken sie Meinungsfreiheit würde bedeuten, dass selbst der größte Mist unwidersprochen bleibt (natürlich nur ihrer, gegen die "linksgrünversifften Gutmenschen" und Menschen anderer Hautfarbe kann man immernoch auf unterstem Niveau hetzen) und sie bitte schön persönlich um ihre Meinung gefragt werden bevor die Politik irgendwas entscheidet, was ihnen nicht in den Kram passen könnte. Das sind vermutlich die selben Leute die dann nicht zur Wahl gehen, weil's "ja eh nichts bringt".
    Wir haben eine Demokratie und eine Verfassung, die unter anderem Meinungsfreiheit und auch das Recht auf Asyl beinhaltet und indem man diesem immer wieder widerspricht und es leugnet geringschätzt man damit diese Werte eines Landes das man angeblich hoch hält.
    Mich macht das Fehlen von Anstand und Empathie so vieler Menschen, das sich in letzter Zeit so offen zeigt in den sozialen Netzwerken wie auch auf den Straßen wirklich traurig.

  • Die Politik hat hier sicherlich Fehler gemacht, das zwingt Menschen aber noch lange nicht dazu, "Ausländer raus"-Parolen rufend durch die Straßen zu ziehen. Dafür alleine ein paar fehlkoordinationen verantwortlich zu machen finde ich doch auch etwas zu einfach.


    Edit: wenn es darum ginge, könnte man auch für bessere Bedingungen vor den Rathäusern protestieren. Passiert aber nicht. Weil es den Menschen eben nicht darum geht, sondern darum, dass sie die Leute hier nicht wollen.

    We must accept finite disappointment, but never lose infinite hope.

    Martin Luther King, Jr.

    ———-

    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)

    Einmal editiert, zuletzt von Ebura ()

  • Hab ich ja nicht gesagt Ebura, oder?


    Die, die Steine werfen und Nazi raus grölen täten das auch so.


    Es bedient aber den Bereich der Gesellschaft, der eher... äehm... naja mitschwimmt

  • Ich glaub ich versteh aber worum es Tortelini ging. Ich glaube sie wollte zeigen wie manche Menschen halt ticken und warum es dann dazu kommt, dass sie rechtspopulistische Strömungen unterstützen.
    Dass viele Menschen halt leider wirklich nicht weit denken und auch nicht weit über ihren Tellerrand gucken (weil es ihnen niemand beigebracht oder anders vorgelebt hat)


    Es stimmt es gibt verdammt viel rechtes Gedankengut in den Köpfen, die Menschen merken es zumeist nichtmal. Ichselbst hab mein Hirn aus jeder Menge Sch... gezogen, ich hab es aber auch nicht anders vorgelebt bekommen.


    Und ich verstehe diese Tendenz, wie es funktioniert, dass dann eben die Menschen den rechtspopulisten in die wohlmeinenden Arme strömen.
    Es gibt einfach wirklich viele Menschen die sich täglich abquälen und sich von Konzernen ausbeuten lassen, weil ihnen einfach schlichtweg die nötige Bildung fehlt, ihr Leben nach ihren Vorstellungen zu gestalten.
    Sie schuften sich also frustriert ab und anstatt irgendwas zu bekommen vom Staat nimmt er ihnen meistens nur fleißig was weg. Weils ja angeblich nicht reicht usw.


    Und dann sieht er wie eben für Flüchtlinge plötzlich was locker gemacht wird. Er hört aber keine Ansprache der Kanzlerin oder vllt eines Stadtpolitikers, die ihm versucht die Situation zu erklären, der versteht, dass es für ihn fremd und schwierig ist. Dass wir aber humanitäre Hilfe leisten müssen, dass vllt diese und jene Vorteile für uns alle hat, wenn wir das gut hinkriegen.


    Das einzige was er mitkriegt ist in der Zeitung erneut der Artikel über die Zuströme und gleich auf der selben Seite einen kleinen Bericht darüber, dass ein Somalier letze Nacht in einem Streit jemanden erstochen hat.
    (Ich frag mich sowieso ob das schlichte Dummheit oder Ignoranz ist sowas zu machen, ich finde das grob Fahrlässig)


    Und dann ist da der Rechtspopulist, der das Gefühl von "ich versteh dich und deine Ängste vermittelt" und da haben wir dann den Salat.


    Die meisten dieser Menschen sind keine schlechten Menschen, sie wissen nicht, dass das was da in ihren Köpfen ist, problematisch ist, auf die Gesamtsituation betrachtet. Aber die Art wie damit gerade umgegangen wird und es kommuniziert wird macht auch wieder die Probleme. Weil Nazi will sich ja dann doch keiner schimpfen lassen und zack...das Gedankengut wird weiter verteidigt.

  • Aber DASS Flüchtige ankommen und verteilt werden müssen, weiß man seit Monaten, wenn nicht seit Jahren. Darauf hätte sich die BRD, die Länder und die Städte vorbereiten können. Wollten die aber nicht. Lieber merkeln und schweigen und jetzt das große "Mimimi!" rufen.
    Mit etwas besserer Planung könnte man das wirklich geschickter, menschenwürdiger, effektiver und nicht zuletzt auch wirtschaftlicher, d.h. kostengünstiger angehen. Mit schnellschnell-Maßnahmen, weil es fünf vor zwölf ist, zahlt man immer drauf.


    Das ist halt genau der Punkt. Ich wohne in einer Bauernschaft - wer den Begriff kennt, weiß was das ist. Hier gibt es einen Siedlungskern mit 15 Wohnhäusern, dem alten Vereinsheim und rund herum eben diverse Höfe. Hier gibt es keinen Supermarkt, keinen Arzt, keine Apotheke, keinen Bahnhof, nix. Alles ca. 4 Km entfernt im Nachbardorf. Wenn man ein Auto hat, ist es hier wirklich nett.


    Vor 6 Wochen kamen dann zwei Reisebusse mit 40 Flüchtlingen, die im ehemaligem Vereinsheim untergebracht wurden. Wobei untergebracht das falsche Wort ist. Die wurden, nur mit dem was sie am Körper trugen irgendwo im Nirgendwo abgeladen. Keiner aus der Nachbarschaft wusste Bescheid, es gab und gibt bis Heute keinen Ansprechpartner, der das koordiniert. Das Vereinsheim war in einem völlig desolatem Zustand, verdreckt, verstaubt, kein Wasser angeschlossen, nix. Aber ok - Nachbarn zusammengetrommelt und nach 4 Stunden war es so weit sauber.


    Nun "leben" hier 40 Menschen unterschiedlicher Nationen und teilweise verfeindeter Glaubensrichtungen auf engstem Raum zusammen, müssen sich 2 Toiletten teilen, es gibt keine Dusche, keine Waschmaschine, keine Kühlschränke und keine Kochmöglichkeiten. Ach ja, und die Heizung geht auch nicht.


    Was das angeblich so kauzige und eigene Landvolk dann auf die Beine gestellt hat, war und ist großartig. Da wurden Campingduschen, Gaskocher, Kühlschränke und Wäschmaschinen organisiert, jeder Nachbar hat Keller und Dachboden auf den Kopf gestellt. Die Bauern sind mit Trecker und Anhänger losgezogen und haben alles eingesammelt. Der Milchbauer stellt kostenlos Frischmilch und Eier zur Verfügung. Die zwei Hausärzte aus dem Dorf sind eigentlich jeden Tag bis spät Abends hier und kümmern sich um die Kranken und impfen auf eigene Kosten die Kinder. Wir haben eine Art Shuttleservice organisiert, der die Leute ins Dorf und wieder zurück bringt.


    Doch das alles reicht hinten und vorne nicht und wir sind bereits völlig am Limit. Und niemand gibt daran den Flüchtlingen die Schuld, wirklich niemand. Aber hier fliegt auch der Müll überall herum, weil die Mülltonnen, die wir bei der Stadt beantragen mussten, immer noch nicht da sind. Von dem versprochenem Elektriker und dem WC & Duschcontainer will ich gar nicht erst anfangen. Es geht mit großen Schritten auf den Herbst zu, dann kommt der Winter, die Grippesaison... wenn bis dahin nicht etwas passiert, werden hier Leute sterben.


    Und ja, es gibt hier auch große Spannungen unter den Flüchtlingen selbst. Aber wen wundert es denn? Wenn man allein betrachtet, was die in den letzten Wochen und Monaten durchgemacht haben. Dann kommen die hier her, in eine Gegend ohne jede Infrastruktur, haben keinerlei Privatsphäre, verstehen die Sprache nicht (einen Übersetzer haben wir auch nicht). Und vorallem werden Menschen ohne Sinn und Verstand unterschiedlichster, verfeindeter Nationalitäten und Glaubensrichtungen zusammen gewürfelt. Das das alles nicht zu einer guten Stimmung beiträgt ist doch nun wirklich keine Überraschung.


    Was ich damit sagen will: Also ja, es gibt Probleme. Die müssen angesprochen und gelöst werden. Das geht aber nicht, solange irgendein ein Nazipack, das sich vor einem Supermarkt besäuft die volle mediale Aufmerksamkeit bekommt, während die vielen, gerade auch die kleinen, abseits gelegenen Notunterkünfte am absaufen sind. Oh Gott und hier in der Gegend stehen auch noch die Bürgermeisterwahlen an. Da ist für Flüchtlinge natürlich keine Zeit, da müssen für teuer Geld überall Plakate aufgehangen und Reden geschwungen werden. #kreischen Momentan bekommt man hier eher eine Audienz beim Papst, als im Rathaus jemanden an die Strippe zu kriegen, der auch nur ein kleines bisschen Entscheidungsgewalt hat.

    Schatten löschen die Sonne nicht aus.
    (Franz Kafka)

  • Dann hör doch mal genau hin, wovor die "Besorgten" sich fürchten. Es kommen nur Männer, nur Mänber aus Ländern, bei denen die Frau nix zählt, und die nur kommen, um hier 140 Euro zu kassieren und den Deutschen die Arbeitsplätze und Wohnungen weg zu nehmen.


    Wenigstens nehmen sie ihnen nicht die Frauen weg.... Am Freitag erfuhr ich von einem Syrer, daß in Syrien inzwischen auf einen Mann sieben Frauen kommen. Bei dem Frauenüberschuß müssen die deutschen Männer wohl nicht um ihre Frauen hier fürchten...


    Danke, Ebura, für den Text ganz oben!