Noch kein Thread zu "Heidenau"?

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  • Dass viele Menschen halt leider wirklich nicht weit denken und auch nicht weit über ihren Tellerrand gucken (weil es ihnen niemand beigebracht oder anders vorgelebt hat)


    Es gibt einfach wirklich viele Menschen die sich täglich abquälen und sich von Konzernen ausbeuten lassen, weil ihnen einfach schlichtweg die nötige Bildung fehlt, ihr Leben nach ihren Vorstellungen zu gestalten.


    du hast das wohl etwas netter verpackt als ich es konnte, orange.

  • Zitat

    Wenigstens nehmen sie ihnen nicht die Frauen weg.... Am Freitag erfuhr ich von einem Syrer, daß in Syrien inzwischen auf einen Mann sieben Frauen kommen. Bei dem Frauenüberschuß müssen die deutschen Männer wohl nicht um ihre Frauen hier fürchten...


    Danke, Ebura, für den Text ganz oben!


    Die Männer flüchten ja wohl auch deshalb, weil man sie dazu zwingen will, in den Krieg zu ziehen. Dass es sowas in Kriegszeiten durchaus gibt, erzählt die deutsche Geschichte ja leider auch. Und so flüchten die Männer und hoffen, dass sie irgendwann ihre Frauen und Kinder nachholen können auf legalem Weg. Die Flucht einer Person kostet wohl bestenfalls 7000 Euro. Und Mengenrabatte machen die Schlepper schon mal gar nicht, ganz davon ab, dass sie Babys und Kleinkinder nur ungern mitnehmen, weil die zu viele Risiken bergen. Nicht selten kommt es vor, dass Babys, weil sie zu laut sind, ins Wasser geschmissen oder an Land irgendwo zurück gelassen werden. Um all das zu umgehen, wird alles Geld zusammen gekratzt, damit der Mann die Flucht wagen kann.

    Sternenkind 11/2004 #kerze
    Junge 10/2010 #herz
    Junge 8/2013 #herz
    Sternenkind 9/2015 #kerze

  • Unfassbar was Du beschreibst Eulenfeder. Kein Wasseranschluss, keine Waschmöglichkeit. Wer kümmert sich denn um die Lebensmittel für die Flüchtlinge? Ich meine damit nicht die Ehrenamtlichen, sondern die Verantwortlichen #haare


    Die medizinische Versorgung finde ich auch als äusserst heikel. Gerade in Bezug auf den Impfschutz, Masern etc.pp.

  • bernstein: Naja der Impfkritiker würde jetzt meinen, dass das vllt nicht das Hauptproblem wäre :D ne aber hast schon recht.


    Argh ich krieg das mit dem Zitieren hier so gar nicht hin #heul

  • Dieser Text kursierte gestern in den Netzwerken. Ist von einer freien Autorin namens Beckmann. Hat wohl einige Aufnahmestationen aufgesucht und das zusammengefasst, was Flüchtlinge ihr über die Flucht erzählt haben.


    Die kommen doch nur her, um sich hier aushalten zu lassen! Richtig?
    ...
    Du bist 29 Jahre alt und hast eine Frau, zwei Kinder und einen Job. Du kommst über die Runden. Du kannst dir auch mal was leisten, und lebst in einem kleinen Häuschen in der Stadt.
    Plötzlich ändert sich die politische Lage in deinem Land und ein paar Monate später stehen Soldaten vor deinem Haus. Und vor den Häusern der Nachbarn.
    Sie sagen, wenn du nicht für sie kämpfst, erschießen sie dich.
    Dein Nachbar weigert sich.
    Ein Schuss. Das wars.
    Du hörst, wie einer der Soldaten zu deiner Frau sagt, dass sie die Beine breit machen soll.
    Du schaffst es irgendwie, die Soldaten erstmal loszuwerden und denkst die halbe Nacht lang nach.
    Auf einmal hörst du einen Einschlag. Dein Haus hat kein Wohnzimmer mehr.
    Ihr rennt raus und seht, dass die ganze Straße zerstört ist.
    Kein Stein steht mehr auf dem anderen.
    Du bringst deine Familie zurück ins Haus und rennst an die Stelle, an der das Haus deiner Eltern stand.
    Es ist nicht mehr da. Deine Eltern auch nicht.
    Du siehst dich um und entdeckst einen Arm mit dem Ring deiner Mutter am Finger. Der Rest deiner Eltern ist nichtmal mehr auffindbar.
    Aber die Asylanten haben so viel Luxuszeug! Smartphones, Markenklamotten undso! Richtig?
    ...
    Du denkst jetzt nicht mehr nach. Du rast nach Hause und rufst, deine Frau soll die Kinder anziehen. Du schnappst dir eine kleine Tasche, denn mehr könnt ihr auf die Dauer nicht tragen, und packst das Nötigste. Nur je 2 Kleidungsstücke pro Kopf passen in die Tasche.
    Was nimmst du mit???
    Du wirst deine Heimat vermutlich nie wiedersehen.
    Deine Familie nicht, deine Nachbarn nicht, deine Arbeitskollegen ...
    Aber wie sollst du in Kontakt bleiben?
    ...
    Hektisch wirfst du also dein Smartphone und das Ladekabel in die Tasche.
    Dazu von jedem ein paar Klamotten, etwas Brot und das Lieblingskuscheltier deiner kleinen Tochter.
    Die können sich die Flucht doch locker leisten. Dann sind die auch nicht arm!
    ...
    Für den Notfall, denn man hat es kommen sehen, hast du all dein Geld bereits zusammengekratzt.
    Durch deinen recht gut bezahlten Job hast du etwas auf der Seite gehabt.
    Pro Kopf kostet der nette Schlepper von nebenan schlappe 5000 Euro.
    Du hast 15.000. Wenn du Glück hast, können alle mit. Wenn nicht, musst du dich von deiner Frau trennen.
    Du liebst sie und betest, dass sie euch alle mitnehmen.
    Spätestens jetzt bist du vollkommen blank und hast nichts mehr. Nur deine Familie und die Tasche.
    Die Flucht bis zur Landesgrenze dauert zu Fuß zwei Wochen.
    Du hast Hunger und seit einer Woche kaum etwas gegessen. Du bist schwach, genau wie deine Frau. Aber Hauptsache die Kinder haben genug.
    Sie weinen die ganzen 2 Wochen über.
    Die Hälfte der Zeit musst du deine kleinste Tochter tragen. Sie ist erst 21 Monate alt.
    Nach weiteren 2 Wochen seid ihr am Meer.
    Ihr werdet mitten in der Nacht mit hunderten anderer Flüchtlinge auf ein Schiff geladen.
    Du hast Glück. Deine ganze Familie darf mit.
    Das Schiff ist so voll, dass es zu kentern droht. Du betest, dass ihr nicht ertrinkt.
    Die Leute um dich herum weinen, schreien.
    Ein paar kleinere Kinder sind verdurstet.
    Die Schlepper werfen sie über Bord.
    Deine Frau sitzt teilnahmslos in einer Ecke. Sie hat seit 2 Tagen nichts getrunken.
    Als die Küste in Sicht ist, werdet ihr auf Beiboote verteilt.
    Deine Frau und deine Kleinste auf eins, und du und die Große auf das daneben.
    Ihr werdet ermahnt, die Klappe zu halten, damit euch niemand kommen hört.
    Deine Große versteht das.
    Deine kleine im Nebenboot nicht. Sie hört nicht auf zu weinen.
    Die anderen Flüchtlinge werden nervös. Sie halten deine Frau an, das Kind ruhig zu stellen.
    Sie schafft es nicht.
    Einer der Männer packt deine Tochter, entreißt sie deiner Frau, und wirft sie über Bord.
    Du springst hinterher, aber du findest sie nicht mehr.
    Nie mehr.
    In 3 Monaten wäre sie 2 Jahre alt geworden.
    Das reicht euch noch nicht?! Die habens hier immernoch zu gut und kriegen alles in den Arsch geschoben?
    ...
    Wie du, deine Frau und deine große Tochter es in das Land, das euch aufnimmt, geschafft haben, weißt du nicht mehr.
    Alles ist wie in Watte gepackt. Deine Frau hat seit dem Tod eurer Tochter nicht mehr gesprochen.
    Deine Große hat seitdem das Kuscheltier der kleinen auf dem Arm und ist völlig apathisch.
    Du musst durchhalten. Ihr seid gleich an der Notunterkunft angekommen.
    Es ist 22 Uhr. Ein Mann, dessen Sprache du nicht sprichst, führt euch in eine Halle mit Feldbetten.
    Dicht an dicht stehen sie. 500 Stück.
    In der Halle ist es stickig und laut.
    Du versuchst dich zu orientieren. Zu verstehen, was die Menschen dort von dir verlangen.
    Aber eigentlich kannst du kaum noch stehen. Eigentlich wünscht du dir fast, sie hätten dich erschossen.
    Stattdessen packst du deine Habseligkeiten aus:
    Je zwei Teile für jeden, und dein Smartphone.
    Dann verbringt ihr die erste Nacht in einem sicheren Land.
    Am nächsten Morgen wird Kleidung an euch verteilt.
    Auch Markenklamotten sind unter den Spenden. Und ein Spielzeug für deine Tochter.
    Du bekommst 140 Euro. Für den ganzen Monat.
    Die sind doch jetzt hier sicher. Also sollen die sich freuen!
    ...
    Draußen im Hof hältst du in deinen neuen Klamotten dein Smartphone in die Luft und hoffst auf Empfang.
    Du musst wissen, wer aus deiner Stadt noch lebt.
    Dann kommt ein "besorgter Bürger" vorbei und beschimpft dich.
    Du weißt nicht, wieso. Du verstehst was von "Zurück in dein Land!"
    Bruchstücke von "Smartphone" und "alles in den Arsch gesteckt' bekommst du noch mit.
    Irgendwer konnte es übersetzen.
    ...
    Und jetzt sag mir, wie du dich fühlst und was du besitzt.
    ...
    Die Antwort auf beide Fragen ist:" NICHTS!"

    Sternenkind 11/2004 #kerze
    Junge 10/2010 #herz
    Junge 8/2013 #herz
    Sternenkind 9/2015 #kerze

  • Ich hab nicht alles genau gelesen, aber ich mag doch mal etwas Positives schreiben, denn das gibt es zum Glück auch.


    Hier im Saarland sind 2000-3000 Menschen im Landesaufnahmelager untergebracht. In einer Stadt, die 19.000 Einwohner hat. Gemacht ist das Lager für deutlich weniger, sodass in den letzten Wochen sehr viele Menschen in Zelten untergebracht sind.


    Nun haben sich seit 4 Wochen zwei Facebook-Gruppen gegründet, die Hilfe organisieren. Seit 4 Wochen läuft die Turnhalle fast über vor Spenden und jede Menge Freiwillige sortieren jeden Tag, manche sogar volle 8-Stunden-Schichten. Weil die Schule demnächst wieder beginnt haben sie in einem wahnsinnigen Kraftakt innerhalb weniger Tage ALLES in eine Lagerhalle einen Ort weiter geschafft.
    Seit 4 Wochen veranstalten Ehrenamtliche jeden Tag ein Unterhaltungsprogramm für die Kinder vor Ort. Mittlerweile gibt es auch immer wieder Handarbeitsangebote für die Mütter, die das dankbar annehmen.
    Seit Kurzem gibt es eine Mutter-Kind-Station mit Hebammen, Ärzten, Kinderkrankenschwestern. Alle ehrenamtlich.


    Gestern veranstaltete der Innenminister des Saarlandes ein Fest für die Flüchtlinge und alle HelferInnen. Er stand selbst am Grill für alle.


    Ich war zweimal für das Spieleangebot dort (und werde noch häufiger hinfahren) Die Menschen leben in sehr, sehr bescheidenen Umständen. Aber die Stimmung ist überraschend gut. Bei den Flüchtlingen genau wie bei den Helfern.


    SOWAS möchte ich in den Zeitungen lesen und in den Nachrichten sehen. Ich bin sicher, das ist keine Ausnahme, das gibt es anderswo auch.
    Ich wünsche mir, dass die Menschen die ein Herz haben wachgerüttelt werden und sehen, wie gewinnbringend es für ihr eigenes Leben ist, zu helfen. Dann gibt es die rassistischen Idioten zwar immernoch, aber vielleicht hören ihnen dann irgendwann nicht mehr so viele zu und sie verziehen sich wieder in die Löcher zurück, aus denen sie gekrochen sind.


  • Nun "leben" hier 40 Menschen unterschiedlicher Nationen und teilweise verfeindeter Glaubensrichtungen auf engstem Raum zusammen, müssen sich 2 Toiletten teilen, es gibt keine Dusche, keine Waschmaschine, keine Kühlschränke und keine Kochmöglichkeiten. Ach ja, und die Heizung geht auch nicht.


    Das hatte ich gar nicht gesehen vorhin, da wir wohl zeitgleich geschrieben hatten...


    Ja, genau so ist es in Berlin, wohlgemerkt in einer Großstadt:
    Stand vom Freitag: 100 Menschen (es kommen täglich neue nach), 2 funktionierende Waschbecken mit kaltem Wasser, keine Duschen, keine Waschmaschinen, kein Waschpulver, keine Kühlschränke, von Kochmöglichkeit ganz zu schweigen.
    Nun, ist ja ne alte, nicht mehr benützte Schule... Ob da die Heizungen noch funktionieren?
    Die Flüchtlinge die dort sind haben seit der Türkei ihre Unterwäsche nicht mehr gewechselt. Den Rest, oft nur Shorts und T-Shirt, auch nicht.

  • Maedchen, danke für diesen Beitrag. Ich habe gerade den ganzen Thread gelesen und mein Gedanke zu einigen Beiträgen war dann auch: kann man sowas schreiben, wenn man auch nur einen Bericht eines Flüchtlings gelesen hat? Am Wochenende habe ich den Artikel über "das Leben nach der Hölle" (gemeint in dem Fall Gefangenschaft bei Boko Haram) im Zeit Magazin gelesen und nur noch geweint.


    Unsere Vorfahren haben so viel Leid über die Welt gebracht. Auch damals sind viele Menschen geflohen und waren darauf angewiesen aufgenommen zu werden. Wir haben eine historische Verpflichtung.


    Bei uns mag die soziale Schere sich gerade viel zu weit öffnen und es gibt sicher viel Ungerechtigkeit, aber wir haben Frieden, ein Dach über dem Kopf und zu Essen. Ist Euch eigentlich klar, was für ein unermessliches Glück wir damit haben? Wir haben eine moralische Verpflichtung.


    Wir sind eines der reichsten Länder der Welt. Wer, wenn nicht wir, kann diesen armen Menschen helfen? Wir haben eine finanzielle Verpflichtung.


    Ich finde übrigens nicht, dass unsere Politiker verpflichtet sind, das alles perfekt zu organisieren. Es ist prinzipiell keine Schande, dass gesellschaftliches Engagement nötig ist, um diese große Aufgabe zu meistern. Wo sie aber völlig versagen, ist in der Kommunikation, da stimme ich Orange zu. Sie schielen auf die Wählerstimmen statt mutig voranzugehen und dieses gesellschaftliche Engagement, das ja da ist, zu verstärken und auf eine breitere Basis zu stellen und gleichzeitig alle Angriffe auf Flüchtlingen klar und scharf zu verurteilen. Und das ist eine Schande für unser Land.

    Sage es mir, und ich werde es vergessen. Zeige es mir, und ich werde es vielleicht behalten. Lass es mich tun, und ich werde es verstehen.


    Konfuzius

  • Mädchen dies ist ein schöner text, ändert aber nichts daran, dass es schlichtweg eine menge Schwierigkeiten gibt und es hilft i meinen augen leider nicht, wenn darüber nicht gesprochen wird...
    und auch die sorgen der menschen ernst genommen werden, die bereits her leben...und dabei ist es egal, ob sie als gebildet gelten oder reflektiert dastehen, wie hier ja anscheinend alle, den Luxus kann sich ein land nicht leisten...
    es bedarf der Aufklärung und der Information auch für die, die es nicht sind, die lieber der "Bild" glauben...es ist in meinen augen wenig hilfreich jedesmal die nazi keule auszupacken, das verhärtet die fronten und spielt denen in die Hände, die wirklich so denken.
    Respektvoller umgang auch mit denen die anderer Meinung sind, oder gar, ja das mag vorkommen, schlechte Erfahrungen mit Flüchtlingen oder Migranten gemacht haben, ist das für mich nicht. Wie jemand schon schrieb, A-löcher gibt es überall.


    meine mutter ist übrigens ebenfalls ein flüchtling...und eine herzensgute frau dazu, aber auch sie hat Befürchtungen, wie das werden wird oder soll, vielleicht aufgrund eigener Erfahrungen? da hilft nur reden und aufklären...


    5 km von hier ist eines der größten Auffanglager in Bayern und die Stadt hier tut wohl was sie kann...genug wird es nicht sein...


    ich hatte vor einigen Wochen die Idee, flüchtingskinder (2 oder 3) hier aufzunehmen, sowohl mein mann, als auch die städtischen stellen rieten vehement ab, so schwer traumatisierte menschen brauchen fachkundige hilfe, die man als einzelner nicht leisten könne...ich denke weiter darüber nach...auch wenn meine Nachbarn mich dafür nicht lieben werden fürchte ich...meine Nachbarin hat eine apotheke, sie spendet Medikamente, ein anderer ist Arzt er hilft, aber aus sie haben furcht davor, wie es weitergehen soll...


    also lasst die nazikeule für diejenigen die einfach nur besorgt sind, doch stecken


    lg doris



  • danke maude, das würde ich auch lieber vermehrt lesen


    lg doris

  • Das hatte ich gar nicht gesehen vorhin, da wir wohl zeitgleich geschrieben hatten...


    Ja, genau so ist es in Berlin, wohlgemerkt in einer Großstadt:
    Stand vom Freitag: 100 Menschen (es kommen täglich neue nach), 2 funktionierende Waschbecken mit kaltem Wasser, keine Duschen, keine Waschmaschinen, kein Waschpulver, keine Kühlschränke, von Kochmöglichkeit ganz zu schweigen.
    Nun, ist ja ne alte, nicht mehr benützte Schule... Ob da die Heizungen noch funktionieren?
    Die Flüchtlinge die dort sind haben seit der Türkei ihre Unterwäsche nicht mehr gewechselt. Den Rest, oft nur Shorts und T-Shirt, auch nicht.

    Scheiße :(
    Hier ist es auch "nur" eine Turnhalle, aber es stand binnen 6 Stunden eine Waschmaschine bereit, es gibt Trennwände für ein kleines bisschen Rückzugsraum und das Essen übernimmt ein Caterer. (Das klingt hochgestochen - ICH würde bei den Portionen verhungern, aber es gibt zumindest drei Mahlzeiten am Tag sicher.)
    Unsere Stadt hat Geld und etliche Freiwillige zu viel - die streiten darum, wer helfen darf! Ich würde mir wünschen, dass mehr zu uns kommen, wir haben Kapazitäten. Aber das System, wie die Flüchtlinge verteilt werden, scheint keiner Logik zu folgen.

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!


  • Natürlich ist das überspitzt, was sie schreibt, aber es richtet sich ja an diejenigen, die hasserfüllt sind und sich mal ein Bild davon machen sollen, was die Flüchtlinge möglicherweise schon alles hinter sich haben. Und leider stelle ich eben wie einige andere auch fest, dass gerade in Sachsen es nicht die normale Besorgnis ist, die die Leute auf die Straße treibt, sondern rechtes Denken. Und es ist ganz schwer, dem irgendwie bei zu kommen. Ein solch radikales Denken, vor allem in der Menge, hatte ich in den vorherigen Wohnorten halt nicht und das waren Städte in diversen Bundesländern, in denen der Honig auch nicht in Mengen geflossen ist.

    Sternenkind 11/2004 #kerze
    Junge 10/2010 #herz
    Junge 8/2013 #herz
    Sternenkind 9/2015 #kerze

  • Danke für den Geographieunterricht, Irene! Ich lebe hier und kenne (die kilometermäßigen und sonstigen) Unterschiede zwischen Leipzig und Heidenau ganz gut, denke ich.


    Und: es ist immer noch Sachsen und ein Ort, von dem mein 9-Jähriger weiß, er liegt in Sachsen, der ist natürlich (für ihn und auch für mich) gefühlt um die Ecke. Das gilt in meiner Wahrnehmung übrigens auch für Freital und Pegida etc.


    Was genau wolltest Du mit dem Kommentar eigentlich ausdrücken? Das die Betroffenheit mit der kilometermäßigen Entfernung abzunehmen hat? (dann muss ich meinem Sohn auch nahelegen, sich nicht mehr betroffen zu fühlen, wenn er von Flüchtlingscamps in Pakistan oder Übergriffen der IS liest/hört und ihn das mitnimmt?)


    Sorry, musste kurz raus, ich fand das echt extrem arrogant und unpassend!

    Räubermutter mit Räubersohn (01/2006), Rumpelkind (06/2013) und Räuberhund (09/2011)



    “We don’t stop playing because we grow old; we grow old because we stop playing.” (G.B. Shaw)
    G.B. Shaw
  • Aber das System, wie die Flüchtlinge verteilt werden, scheint keiner Logik zu folgen.


    Das macht es für mich so unfassbar.


    Da werden Flüchtlinge von Deggendorf mit dem Bummelzug nach Berlin geschickt, obwohl sämtliche Unterkünfte inklusiv Moscheen und Notunterkünfte überquillen. Und die Flüchtlinge in Berlin haben mir die Frage gestellt, warum sie denn nicht nach Hannover oder Stuttgart geschickt wurden, denn da wären Bekannte von ihnen und die sagten dort wären noch Plätze frei.
    Da wissen nun die Flüchtlinge Dank WhatsApp und ihrer Bekannten besser Bescheid wo noch freie Matrazen sind als die Organisatoren. Wie kann so etwas sein?

  • Unser Großer - mal so als Beispiel - geht nun in den zweiten Kindergarten. Im ersten Kindergarten gab es ein ausländisches Kind, ein Asiate. Im jetzigen Kindergarten gibt es kein Kind mit Migrationshintergrund. Trotzdem erzählte auf dem letzten Kindergartenfest eine Mutter, sie traue sich abends bei uns nicht mehr allein auf die Straße. Wenn es sich nicht vermeiden lasse, dann nur mit Pfefferspray in der Tasche. Da klappt mir das Messer in der Tasche auf, wenn ich solch einen Müll höre.


    Ich habe gefragt, welche Ausländer sie meine, ich sähe bis auf den asiatischen Blumenhändler und den italienischen Eiscafebesitzer eigentlich keine. Breites Schweigen, alles guckt unter sich, was vorher noch beipflichtend genickt hatte. Ein Vater meinte dann, dass die ganzen Tunesier die deutschen Frauen einfach unter den Rock greifen würden. Auf meine Frage, auf welch fundierter Basis er diese Erkenntnis erschlossen habe. "Das wisse man doch". Kontakt hatte er aber in seinem ganzen Leben noch mit keinem dieser Tunesier. Aber man kommt da mit Argumenten nicht bei oder nur ganz schwer. Sie halten dann allenfalls den Mund, aber ein Umdenken findet nicht statt. Ich habe zumindest nicht den Eindruck. Und das Schlimme daran ist, das sind eben keine "Gescheiterten" oder "Verlierer der Wende", das sind normale Familien wie wir. Die mokieren sich dann über Begrüßungsgeld und Handys.

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  • Danke Ebura, da bleibt nicht viel hinzuzufügen!! #flehan
    Und Iverna, danke für das Bild!


    Ich denke auch, dass die aktuelle Fehlorganisation ein Auslöser, aber ganz sicher nicht der Grund für menschenverachtendes Gedankengut ist. Und es tut so gut zu lesen, wie viel die Bevölkerung Gutes tut, Eulenfeder!

    Wikinger 03/15
    Wochenendbesuchsdame - Rübchen 01/10

  • Genau, Mädchen, es sind eben nicht unbedingt selber von Armut betroffene, sie am lautesten meckern. Sondern Menschen die selber so viel haben (ich denke mittlerweile zu viel) und Angst, etwas davon zu verlieren. Kann ich sogar verstehen.
    Aber wenn ich dann in einer Facebook-Gruppe für Mamas aus meiner Stadt lesen muss, dass "man sich kaum noch raus traut, weil man nur noch schwarz sieht", oder noch anderes, wo wir hier auf 30.000 " deutsche" bisher knapp 250(!) Flüchtlinge haben, die zum Großteil aus Syrien stammen, dann packt mich die Wut.
    In der Nachbarstadt gab es jetzt eine Informationsveranstaltung, die fast abgebrochen wurde, weil das Gepöbel überhand nahm. In unserem Landkreis liegt Tröglitz (übrigens eine ehemalige KZ-Außenstelle). Es gibt natürlich auch viele Hilfsbereite. Was nutzt das aber den Flüchtlingen, es gab in der Zeitung(!) die Warnung, dass sie abends nicht alleine unterwegs sein sollten. Das ist AO widerlich!
    Die meisten Menschen wollen nicht helfen, sie sind zu sehr an ihrem relativen Reichtum gewöhnt. Die denken nicht mal daran, dass auch Deutschland wieder Kriegsgebiet sein könnte und sie dann selber auf Hilfe angewiesen sein werden.

    Dreierlei Kinder: Groß, Größer und Kleinchen.


  • Mir bleibt nur, mich an all den guten Dingen festzuhalten, den Menschen, die Farbe bekennen, die helfen, und sei es im kleinen.

    Diesen Gedanken hatte ich auch und versucht in meinem Posting auf Seite 1 auszudrücken.
    Wenn man zu sehr auf die emotionale Ebene in dieser Sache aufspringt, hat man keine Energie mehr, darüber nachzudenken bzw. das auch umzusetzen, wie und wodurch man helfen kann. Gerade jetzt ist es gut, einen klaren Kopf zu bewahren und vor die eigene Tür zu schauen: wo kann ich "vor meiner eigenen Tür kehren" (gab es da nichtmal so ein Sprichwort?).
    Vielleicht wäre es sinnvoll hier oder in einem neuen Thread mal Möglichkeiten der Hilfe zu verlinken, Seiten wo man sich vernetzen oder Informieren kann usw.
    Wenn man sich hier gegenseitig hochschaukelt bringt das absolut niemandem etwas. Die Energie und Zeit kann man sinnvoller einsetzen.

    Mit großem Kind (2008) und kleinem Kind (2018)


    Meist vom Handy aus im Forum unterwegs. Tippfehler sind garantiert.

    Einmal editiert, zuletzt von susali ()

  • Wegen Ostdeutschland:


    In der Zeit ist gerade ein Artikel über den Oderbruch, wo es kaum Angriffe oder Proteste gibt, deswegen weil derr Landrat und die Strategie fährt, langfristig die bevölkerng mit ins Boot zu holen und es ausführliche Informationen gibt. Es werden nach Möglichkeit schon vor Akunft der Menschen in den Unterkünften Unterstützerkreise gebildet.


    Ich glaube, das liegt daran, dass da kaum noch jemand lebt. Die sind froh, wenn die Gegend wieder bevölkert wird. Keine Industrie, keine Arbeit, teilweise sehr schlechte Infrastruktur.