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  • Ich glaub, so einfach ist es auch nicht. Ist wohl eher multifaktorell. Denn sonst müssten sich ja auch alle, die aus der DDR geflohen sind, solidarisch sein.

    Fiawin mit d9be21343ykoa.gif

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    Eigentlich bin ich ganz anders. Ich komme nur so selten dazu.


    Lass die Hoffnungswaschmaschine laufen!


    Whatever you want, it isn't me.

    Other people's ambitions are not my specialty.

    Sometimes I can see from here clear to the ocean.

    Sometimes I'm blind.

    Als die Vielfalt ging, entzündete die Einfalt ein Freudenfeuer.

  • Und mit Bodensatz sind die Verlierer der Gesellschaft gemeint?
    Menschen als Bodensatz zu bezeichnen ist also ok?


    Annie, ich finde das sehr gut analysiert und stimme dir voll zu.

  • Das mit dem Bodensatz ist mir auch aufgestoßen. Mir hat allerdings auch die Wortwahl dieses Onlinestatements nicht gefallen. (Und der Inhalt teilweise auch nicht.)

    Fiawin mit d9be21343ykoa.gif

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  • Annie, das hast Du wieder sehr gut ausgedrückt.
    Ich erinnere mich noch gut an eine ähnliche Diskussion beim Thema Pegida Anfang des Jahres. Wo es auch ein Lager gab, das gesagt hat: Mit denen (Veranstalter aber auch Mitläufer) darf man nicht reden, das sind Rechte! Und andere, die für Dialog waren.


    Ohne Dialog wird sich die Situation weiter verschlimmern. Ohne eine Zusammenarbeit von Politik und Bürgern wird sich immer mehr Hass aufstauen.
    Die Parolen und die Hetze basiert in vielen Fällen auf dem Schüren von Existenz- und Verlustängsten. Die Bürger sehen, dass es mit unserer "Wohlstandsgesellschaft" bergab geht. Auch, weil wir mehr teilen müssen: mit den Griechen, mit den Flüchtlingen, mit den Banken, mit ... Und gleichzeitig verschlechtern sich die Bedingungen für den Einzelnen.


    Dieser Verlust an Lebensqualität ist etwas, was die Menschen spüren. Und es ist wichtig, dieses Gefühl nicht abzuwerten.
    Wir sollten zu einem Kind, dass sich wehtut auch nicht sagen: Hab Dich nicht so! Sondern auf sein Gefühl eingehen. Nur dann kann das Kind dieses Gefühl auch annehmen und sich "richtig" fühlen.
    Und genauso ist es auch bei den Erwachsenen. Sie spüren die Einschnitte, die wehtun. Das kann man ihnen nicht absprechen! Nur weil es den Flüchtlingen schlecht geht, kann man nicht sagen: Aber schaut doch mal, denen geht es viel dreckiger als Euch, habt Euch mal nicht so."


    Ich spreche hier nicht vom Thema Gewalt. Da müsste meiner Meinung nach sehr viel härter durchgegriffen werden und die Schläger, Molotow-Cocktail- und Steine-Werfer sofort hinter Gitter. Da gilt für mich Null-Toleranz.


    Aber die Gedanken in den Köpfen der Menschen muss man ernstnehmen. Und wenn man zum 1001. Mal das Gleiche erklärt und wenn es noch so viel an Information im Internet oder sonstwo gibt. Dann ist es nicht sinnvoll zu sagen: Na das habe ich doch schon 1000 x erklärt. Dann brauchen wir die Besonnenheit, das eben auch noch zum 1001. Mal zu erläutern. Und das ohne das Gegenüber mit seinen Gedanken und Sorgen abzuwerten.

  • Tortellini ja, der Bodensatz sind die Verlierer. Ich gehe davon aus, dass sie nichts dafür können da unten zu stehen: Generationen von Hartz IV Beziehern wohnen hier. Es ist so. Was soll ich da beschönigen? Das ist der Bodensatz. Das ist die Gruppe, aus der Pegida und Co ihre ihnen nachlaufende Hauptgruppe zieht, die die Bild lesen und toll finden.


    Dann gibt es noch einen Großteil derer, die nicht Bild lesen aber Welt und Co und trotzdem gegen Ausländer sind.


    Ich sehe jetzt grade nicht so das Problem sie als "Bodensatz" zu bezeichnen. Sie sind oft schlecht ausgebildet und gebildet, werden nicht gefördert und oft vergessen und noch mehr an den Rand gedrängt/ da Bodensatz: auf ihnen wird rumgehampelt. Ein umfassendes politisches und gesellschaftliches Problem. Diese Menschen sind nicht schlecht gebildet, weil sie dumm sind. Sondern weil sie eben nicht gefördert werden. (und damit meine ich nicht die reine schulische Sache).


    Aber wenn der sozial eh am Abgrundstehende sich gegen Ausländer äußert, kann ich es (siehe Annie) sogar verstehen. Wo wollen sie denn hin? Ihnen wird ja kein Weg gezeigt, nix. Ich hab Freunde die da unten stehen, die verzweifeln grad, weil man ihnen die Hand immer wieder wegschlägt..


    Vll magst du dich jetzt nicht ganz so aufregen über den Begriff. Ich habe ihn nicht in dem Sinne negativ gemeint. Er kam aber im Zusammenhang sehr flapsig rüber.


    @Fiawina ja.

  • Das mit dem Bodensatz ist mir auch aufgestoßen. Mir hat allerdings auch die Wortwahl dieses Onlinestatements nicht gefallen. (Und der Inhalt teilweise auch nicht.)


    Meines? (wenn ja, bitte genauer. Würde dann gerne versuchen Stellung zu beziehen/die Wortwahl überdenken. Manchmal schreibt man, wie man denkt und wenn man dann überdenkt, wie man denkt, merkt man was man denkt. Obwohl ich denke, offen zu denken.)

  • Vieles ist einfach viel zu kurz gedacht. Hilfen für Griechenland sind da, Geld für Schulen nicht. Geld für Schulen wäre auch da! So ist es doch nicht!
    Ich halte, vielleicht naiver Weise, an der Idee "Europa" fest, weil ich glaube, dass ein *geeintes* Europa wichtig und richtig ist. Und ein Bündnis ist auch dafür da, einander in Krisensituationen zu helfen. (Mal abgesehen davon, dass Deutschland dadurch GEWINN macht...)
    Viel schwieriger fand ich die vielen Bankenrettungen, aber da habe ich auch ehrlich gesagt irgendwann den Überblick verloren.


    Ich finde auch, dass man die Sorgen der "rechten" anhören und verstehen muss. Nicht der Leute, die Heime anzünden, sondern derer, die mitlaufen. Man muss sich frage: Woher kommt das? Was löst diese Angst, diese Missgunst überhaupt aus?


    Trotzdem darf man Straftaten nicht ungesühnt lassen, trotzdem darf man Menschen, die andere töten und verletzen, in Angst uns Schrecken versetzen "Pack" nennen. Das sind Terroristen! So einfach ist das für mich. Denn nichts gibt mir das Recht einen anderen Menschen anzugreifen, nur weil er meiner Meinung nach, meine Hilfe nicht verdient.


    Ich kann die Menschen nicht zwingen meiner Meinung zu sein. Nein, ich erwarte in einer Demokratie verschiedene Meinungen und Argumente, sonst funktioniert sie nicht.
    Was ich aber durchaus erwarte ist, dass keiner durch die Meinung des anderen zu Schaden kommt.


    UND dass genau diesen Leuten von politischer Seite klar gemacht wird, dass SIE auch an der Veränderung teilhaben können, die sie sich wünschen. Es ist nämlich was anderes, sich auf die Straße zu stellen und "Ausländer raus!" zu brüllen, oder sich zu überlegen, was kann ich tun um die Probleme, die ICH habe (Arbeitslosigkeit, schlechte Schulsituation, wenig Kinderbetreuung....) zu verändern.


    Frieden ist nicht sein, sondern tun!

    Fairy tales are more than true: not because they tell us that dragons exist, but because they tell us that dragons can be beaten.

    Neil Gaiman

  • ich finde robert zions beitrag dazu recht gut:


    "Mit political correctness und gut gemeinten staatsbürgerlichen Bekenntnissen ist den gegenwärtigen Gewaltexzessen nicht beizukommen – die soziale Basis unserer Gesellschaft erodiert, der Verdrängungskampf der Abgehängten und Perspektivlosen hat in aller Schärfe begonnen und reisst unsere Grenzen nieder.


    Von Robert Zion


    Die jahrzehntelange neoliberale Politik, die unsere Wirtschaft und Gesellschaft in einen Verdrängungskampf aller gegen alle umgewandelt hat, zeitigt nun ihre Folgen. Nun möchten kurz nach dem Eintreten einer auch aus diesem Grund vorhersehbaren Flüchtlingskrise Politiker aus Union und SPD die Leistungen für sogenannten „Wirtschaftsflüchtlinge“ vom Balkan kürzen, ja, sogar deren Zugang zu Bildung beschneiden. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel hat die brandlegenden Nazis „Pack“ genannt. Welcher gute Staatsbürger würde ihm da widersprechen wollen? So mancher Sozialdemokrat wird auch schon die nach der Weltwirtschaftskrise der dreißiger Jahre – und Brüning’scher Austeritätspolitik – durch die Straßen marodieren SA-Banden als „Pack“ bezeichnet haben, so mancher „Asylkritiker“ heute bezeichnet die hier Hilfe und Schutz suchenden Flüchtlinge als „Pack“. Als Angela Merkel Heidenau besuchte, schallte ihr dann auch gleich entgegen: „Wir sind das Pack!“


    Wer jetzt allein glaubt, bei den ewigen Nazis bricht sich jetzt nur ein ohnehin bereits immer vorhandenes rassistisches und menschenverachtendes Menschenbild bahn, der macht es sich entschieden zu einfach. Ja: Der staatsbürgerliche Widerstand gegen den braunen Mob ist notwendig. Aber, wir haben es mit einer weit gefährlicheren Entwicklung zu tun. Die soziale Basis unserer Gesellschaft erodiert, der Verdrängungskampf der Abgehängten und Perspektivlosen hat in aller Schärfe begonnen und reisst unsere Grenzen nieder.


    Die zu uns vor Krieg und Armut Flüchtenden kommen in eine Gesellschaft, in der seit 20 Jahren die Mittelschicht schrumpft, in der immer mehr ältere Menschen wegen stagnierender Renten in Armut rutschen, in denen die Vermögen bei so wenigen konzentriert sind, wie in keinem anderen Land der Eurozone, in dem Kinderhaben das größte Armutsrisiko ist. Es ist ein Land, in dem zwar so viele Menschen in Arbeit sind wie nie zuvor, für das aber die Universität Duisburg-Essen in einer Studie vor kurzem auch festgestellt hat: „Deutsche aus unteren Einkommensschichten hätten in vielen Branchen nur noch Zugang zu Minijobs und kurzer Teilzeitarbeit. Die Firmen bezahlten den meisten Minijobbern nicht die ihnen zustehenden Urlaubs- oder Krankheitstage. Außerdem entlasse das Bildungssystem zu viele Jugendliche ohne Berufsabschluss, die nur sporadisch oder in Teilzeit beschäftigt würden.“


    Die Flüchtenden kommen zwar in ein Land, dem es zwar noch weit besser geht als ihren Heimatländern, dessen Infrastruktur aber bereits zu verfallen begonnen hat, dessen Daseinsvorsorge, Infrastruktur, Bildungssystem und dessen Kommunen chronisch unterfinanziert sind; dem Sozialarbeiter, Pfleger, Erzieher, Betreuer, öffentliche Beschäftigung und mittlerweile Investitionen beinahe in die gesamte soziale Basis fehlen. Sie kommen in ein Land, in dem bereits eine ganze Generation in dem Bewusstsein herangewachsen ist, dass sie die erste Generation im Nachkriegsdeutschland ist, der es nicht besser gehen wird als ihren Eltern.


    Harald Schumann hat es vor kurzem auf den Punkt gebracht: „Denn die gepriesene ‘Konsolidierung’ der staatlichen Haushalte funktioniert bisher nur, weil Bund, Länder und Kommunen die notwendigen Investitionen in die Infrastruktur um gut 25 Prozent gegenüber dem Stand von 1999 gekürzt haben. In der Folge verfallen Schulen, Straßen, Brücken und Schienen. Der deutsche Staat fährt seinen Besitz auf Verschleiß. Noch im Jahr 2000 kalkulierte die Bundesbank das Nettovermögen des Staates, also den Wert aller staatlichen Infrastruktur abzüglich aller Schulden, auf 20 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung. Heute, 15 Jahre später, sind es nicht mal mehr 0,5 Prozent. Schon schätzen Fachleute die Investitionslücke auf mehr als 150 Milliarden Euro, und Jahr für Jahr wächst diese Summe weiter an, die unsere Kinder und Enkel werden aufbringen müssen, um den Schaden auszugleichen.“


    Wenn nun zuweilen gesagt wird, die Politik hierzulande wirke angesichts der Zustände im Jahr 2015 hilflos, dann ist dies falsch. Sie ist dafür ursächlich verantwortlich. Außer der Pauschalantwort „Leistungskürzungen“ – und damit einer Verschärfung des Verdrängungskampfes – fällt dieser Politikergeneration damals wie heute nichts mehr ein. Denn es war Deutschland, dass mit der Agenda 2010 damit begonnen hat, Europa in eine Art Wettbewerbs- und Verdrängungskampfraum auf Kosten der sozialen Sicherheit der Menschen zu verwandeln. Es war Deutschland, das vorgemacht hat, wie man mit einer maroden Volkswirtschaft eines ehemaligen Ostblockstaates auch gleich den sozialen Zusammenhalt mit abwickelt („Treuhand“).


    Es brennt in diesem Land, weil es kälter geworden ist. Aus dem gleichen Grund erwärmt sich unser Klima ungebremst. Denn weltweit sind überhaupt nur ein Viertel aller Menschen in stabilen Arbeitsverhältnissen. Derart sozial zerrissene Gemeinwesen werden aber weder die eintretenden politischen Destabilisierungen, noch den Klimawandel aufhalten können.


    Darum müssen wir möglichst bald die Verteilungsfrage wieder stellen – und zwar an erster Stelle: in Deutschland, in Europa und darüber hinaus."


    http://robert-zion.de/?p=476

  • Und by the way, an Griechenland verdient Deutschland deutlich mehr als es ausgibt.


    Hatte ich auch geschrieben. So ist das nämlich. Aber sowas wird leider nie erwähnt, weil es den Griechen gegenüber nicht passend wäre. Aber ich glaube, wenn das mal öffentlich würde, auch im Boulevard, dann würden einige Leute ihre Schimpferei sehr schnell einstellen.


    http://www.sueddeutsche.de/wir…krisen-verdient-1.2567175

    Fairy tales are more than true: not because they tell us that dragons exist, but because they tell us that dragons can be beaten.

    Neil Gaiman

    Einmal editiert, zuletzt von Nachtschattengewächs ()

  • dann ist die spannende frage, warum der boulevard (oder soll ich sagen: springer?) diese themen nicht aufgreift - dafür aber ständig irgendwo brände legt, die den "mob" beschäftigen sollen.

  • Ja, eine sehr interessante Frage ist das....

    Fairy tales are more than true: not because they tell us that dragons exist, but because they tell us that dragons can be beaten.

    Neil Gaiman

  • Und by the way, an Griechenland verdient Deutschland deutlich mehr als es ausgibt.


    Darum geht es aber doch überhaupt nicht. Das was "Deutschland" an Griechenland "verdient", kommt nicht beim Bürger an!


    @Viva: Ein guter Artikel. Dieser Druck auf die "Schwarze Null" in unserer Politik ist verheerend für die zukünftige Generation. Absolut kontraproduktiv! Es ist absurd, dass die Politiker meinen, mit ihrer Sparpolitik unsere Kinder und Enkel vor Schulden zu schützen. Es passiert genau das Gegenteil, dass sich durch den Investitionsrückstau die "Schulden" (in Form von maroder Substanz oder outgesourceten Kosten, die später auf uns zurückfallen) potenzieren werden. Das ist absolut krank. Und auch das bekommen die Menschen im Land mit.
    Ich glaube, den meisten "Wutbürgern" geht es nicht um die Flüchtlinge an sich. Es geht ihnen um die persönlich gefühlte Verschlechterung der finanziellen Lage hier im Land, die sich mittlerweile an vielen Ecken und Enden bemerkbar macht. Die Flüchtlinge haben wahrscheinlich das "Pech", dass sie das Fass zum Überlaufen bringen und die Misere sichtbarer machen. Klar, dass die Politiker sich da zurückhalten.

  • ja. ich finde es dennoch perfide, dieses unbehagen (vorsichtig ausgedrückt), das ich ja auch habe, an den schwächsten gliedern der gesellschaft zu entladen. in diesem fall den flüchtlingen, in anderen fällen hartz4-empfängern etc. pp.


    das steht für mich im engen zusammenhang mit etwas charakterlichem, das wir hier sicher alle unter "autoritärer charakter" kennen. man könnte das psychoanalytisch jetzt schön aufdröseln.


    mindestens kann man diesen leuten mangelnde humanistische charakterbildung attestieren.

  • Ich glaube, den meisten "Wutbürgern" geht es nicht um die Flüchtlinge an sich. Es geht ihnen um die persönlich gefühlte Verschlechterung der finanziellen Lage hier im Land, die sich mittlerweile an vielen Ecken und Enden bemerkbar macht.


    Das glaube ich nicht. Denn dann würden sie nicht schreiben "Flüchtlinge erschießen", sondern "Kein Geld für Flüchtlinge - weg mit Hartz IV - wir verlangen ein gutes Leben für uns".


    Der Begriff Wutbürger sollte für Terroristen und Rassisten nicht verwendet werden. Rassismus und Fremdenfeindlichkeit ist Menschenhass und das ist genauso wenig eine Meinung wie Homophobie.

  • ja. ich finde es dennoch perfide, dieses unbehagen (vorsichtig ausgedrückt), das ich ja auch habe, an den schwächsten gliedern der gesellschaft zu entladen. in diesem fall den flüchtlingen, in anderen fällen hartz4-empfängern etc. pp.


    Das ist richtig. Deswegen muss man immer wieder die Ursachen und Folgen erklären. Das ist ja alles nicht so einfach zu durchschauen. Viele Menschen ziehen nur die direkten Schlüsse, z.B. mein Kind muss mit 30 anderen Kindern in der Klasse sitzen, weil die andere Schule von Flüchtlingen belegt ist -> wären die Flüchtlinge nicht da, würde mein Kind bessere Bedingungen haben -> Flüchtlinge sind Schuld an meinem Problem



    @Tiffany: Ich habe mit "Wutbürger" explizit keine gewaltbereiten Personen gemeint, sondern Menschen, die sich von der aktuellen Lage bedroht fühlen.


    Ich zitiere mich nochmal selbst:

    Zitat

    Ich spreche hier nicht vom Thema Gewalt. Da müsste meiner Meinung nach sehr viel härter durchgegriffen werden und die Schläger, Molotow-Cocktail- und Steine-Werfer sofort hinter Gitter. Da gilt für mich Null-Toleranz.


    PS: Ich glaube "Flüchtlinge erschießen" ist weitaus seltener in den Köpfen der Menschen, als "Kein/Weniger Geld für Flüchtlinge, die kaufen sich davon ja nur Smartphones".

    Freda mit dem Jan-Feb-Mär-Trio (01/05 + 02/08 + 03/12) #love


    Ich kaufe und verkaufe im Rabenflohmarkt

    2 Mal editiert, zuletzt von Freda ()

  • darum werde ich ja hier im forum auch nicht müde, immer wieder für die meta-ebene zu plädieren. auch wenn das alle nervt.


    das persönliche klein-klein ist einfach nicht ausreichend, wenn man etwas verstehen will.

  • die sich von der aktuellen Lage bedroht fühlen.

    Sie sagen aber nicht, dass sie sich von der Lage bedroht fühlen. Sie sagen, dass sie sich von Menschen bedroht fühlen.


    Ich fühle mich ebenfalls bedroht, allerdings nicht von "Flüchtlingswelle", "Scheinasylanten", "Wirtschaftsflüchtlingen", sondern von "Asylkritikern" und "Wutbürgern". Und auch von der Rhethorik von CDU/CSU und einem SPD-Bürgermeister, der Kinderrechte und Grundgesetz nicht zu kennen scheint. Ich finde es bedrohlich, wenn randalierende Nazis nicht festgenommen werden. Und wenn Flüchtlingsheime angezündet werden. Besitzer von Gemüseläden erschossen werden. Wenn Anschläge verübt werden und es in der Zeitung heißt "Ein fremdenfeindlicher Hintergrund kann nicht ausgeschlossen werden."


    Und Teile unserer Polizei, unserer Kirchenvertreter und unserer Politiker sagen: Aber wir müssen doch diese Menschen Ernst nehmen. Und wer nimmt die Ernst, die bedroht werden? Wer nimmt die Ernst, die jeden Tag Rassismus erleben? Wer nimmt die Menschen in Syrien ernst?


    Dialog - ja gerne. Aber erst, wenn klar ist, dass beide Parteien auf dem Boden der Menschenrechte, der Rechtsstaatlichkeit und der Demokratie stehen. Und Wutbürger sind vielleicht die, die gegen den Braunkohletagebau protestieren, aber nicht diejenigen, die applaudieren, wenn Flüchtlinge angegriffen werden.

  • Besitzer von Gemüseläden erschossen werden


    und in diesem zusammenhang immer neue fragen zur verstrickung des verfassungschutzes auftauchen, prozessrelevante unterlagen in hochsicherheitsbereichen "verschwinden", nicht mal 30-jährige zeugen wie die fliegen sterben...


    naja, eigenes thema.