Hallo und guten Tag.
Prolog:
- Unerwartet schwanger mit Ü40
- Trennung vom Partner in der Schwangerschaft
- Alleinerziehend
- Schwangerschaftsdepression, 3 Tage Klinikaufenthalt, Antidepressiva verschrieben (aber geringe Dosis)
- Kind ist nun 10 Monate alt
Ich brauche mal einen Rat, denn ich fühle mich in letzter Zeit im Alltag
mit dem Kind einfach immer häufiger überfordert. Eigentlich ist
überfordert nicht das richtige Wort, ich bin einfach so ausgepowert und
ohne Energie, dass ich gegenüber dem Kind richtig lieblos werde und
leicht die Gelduld verliere.
Um ein Beispiel zu nennen:
Das Einschlafen abends ist der reinste Horror. Das Kind wird in den Schlaf
gestillt hat dabei seit einigen Monaten Mühe, zur Ruhe zu kommen. Es ist
extrem unruhig, kneift mich in Bauch und Bust, tritt mich in den Bauch
und gegen die Beine, wâlzt sich herum und zieht dabei an der Brust so
dass ich wahnsinnig werde. Meist habe ich zu dem Zeitpunkt noch nicht
gegessen und breche häufig einfach in Tränen aus weil ich physische und
psychisch nicht mehr kann. Häufig dreht sich das Kind dann auf den
Bauch, kichert und fängt an im Bett herum zu krabbeln. Es ist dann schon
passiert, dass ich das Kind fast anbrülle es solle verdammt noch mal
einschlafen und es wieder auf den Rücken zurück drehe. Das bringt
natürlich gar nichts, aber ich kann dann einfach nicht mehr anders. Es
macht mir auch Angst, dass ich mittlerweile fast ausraste. Vor einigen
Monaten habe ich versucht das Kind sanft in den Schlaf zu singen. Aber
ich habe jetzt keine Geduld mehr und mir kommen die Tränen wenn ich
anfange zu singen.
ich sehe zur Zeit die schönen Momente gar
nicht, sondern nur all das Mühsame. Es kamen auch Gedanken, dass ich das
Kind am besten weggebe.
irgendwie sehe ich, dass ich Hilfe brauche, war schon bei diversen Stellen/Einrichtungen, habe aber den
Eindruck als würde mich keiner so recht ernst nehmen.
ich habe kurz vor der Geburt die Stadt gewechselt und der neuen Gynäkologin
gesagt, dass ich Antidepressiva nehme wegen der
Schwangerschaftsdepression. Sie konnte mir die dann aber nach der Geburt
nur 1x verschreiben und hat mir gesagt ich müsse dazu zu einem
Psychiater. Wissend, dass ich noch Tabletten für 2 Wochen hatte und man
diese Dinger ja nicht einfach so absetzten kann oder soll. Sie konnte
oder wollte mir aber keine Arzt nennen. Da stand ich dann in den neuen
Stadt mit einem 3 Monate alten Baby und hatte 2 Wochen um einen Termin
bei einem Arzt zu bekommen. Immerhin wünschte sie mir "viel Glück" beim
Abschied. Und ich heulte auf der Rückfahrt im Bus.
Ich habe mich dann an die Klinik gewand in der ich entbunden habe, da die eine
Abteilung für Frauengesundheit haben. Einen Termin habe ich dann
bekommen in der dortigen Ambulanz für Psychiatrie. Da gehe ich nun alle 8
Wochen hin, die Ärztin fragt, wie es geht, verschreibt die Tabletten,
das ganze dauert maximal 7 Minuten.. .Die Ärztin hat gar keine Zeit sich
anzuhören wie es mir geht. Ich hatte ihr gesagt, dass eine Art
Psychotherapie oder ähnliches ganz gut wäre um einfach mal mir alles von
der Seele zu heulen und Strategien zu entwickeln aber irgendwie hat sie
das nicht gehört. (ich hätte dort auch mit einer Psychologin spechen
sollen, aber das hat die Ärztin ausfallen lassen, mein Fall sei ja nicht
so schlimm)
Über einen Verein habe ich jetzt eine Ehrenamtliche
bekommen, die jede Woche 2h kommen soll. Nur hatte ich da Unglück im
Glück und habe eine Stundentin zugeteilt bekommen (weil ich ja kein so
ganz dramatischer Fall bin) , die den ersten Termin am Vortag verschoben
hat, und dann eine Stunde später kam als vereinbart. Bevor sie ging,
sagte sie dann, dass sie nun 2 Wochen eh weg sei und sich anschließend
mal melde.. . Klar, sie macht das ehrenamtlich aber etwas mehr
Verlässlichkeit würde ich mir schon wünschen. In der Zeit in der sie
hier war hat sie das Kind in den Schlaf geschaukelt, so dass es abends
nicht richtig müde wurde. So eine richtige Entlastung ist sie also
irgendwie nicht. Ich denke daran, dass ich sie weder absage.
Bei einem "Alleinerziehenden-Café" war ich auch schon, aber da war sonst
niemand, so dass ich wieder gegangen bin. Eine weitere
Alleinerziehenden-Gruppe habe ich gefunde, aber die war noch im Aufbau,
so dass man da eher mitarbeiten soll. Dafür hab ich gerade keine
Energie.
Der Vater des Kindes wohnt zu weit weg um zu helfen (ist
auch nicht interessiert) und, meine Familie auch. Schwierig finde ich
auch mit anderen "Müttern" mich darüber auszutauschen. Ich habe in der
Krabbelgruppe 2 Mütter kennen gelernt, aber ich finde es schwierig
ehrlich zu antworten wenn sie fragen 'und wie geht es bei euch?', denn
bei denen läuft alles immer super. Und ich verstehe auch, das man nicht
mit einer Mutter zu tun haben will, die so viel jammert.
Aber all das Suchen nach Hilfe das braucht aus so viel Zeit und bisher kam so wenig dabei herum.
Ich stehe zue Zeit um 7h auf, das Kind schläft tagsüber maximal 1h, aber
nur wenn es getragen oder geschoben wird, dann wenn es um 21h schläft (wacht dann noch 2 mal auf in der Nacht),
dann kann ich schnell duschen, aufräumen, essen, schwupps ist es schnell
22h und ich habe noch eine Stunde um mich auszuruhen, oder eben
irgendwelche Dinge zu erledigen.
ich glaube was ich brauche ist jemand, bei dem ich mich ausheulen kann und Strategien zur Bewältigung des Alltags entwickeln.
Vielleicht hat jemand eine Idee an wen ich mich wenden kann?