Tagesrhytmus reinkriegen, aber wie???

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  • Liebe Raben,
    ich brauch mal Hilfe:
    erstmal zu den Gegebenheiten: unser Knirps ist nun 12 Wochen alt, der große Bruder mittlerweile 3 1/2 Jahre. Wir sind an sich glücklich und zufrieden. Das Problem ist aber, dass mein Mann immer nachmittags und Abends arbeitet. D.h. morgens ist alles sehr schön, wir nehmen uns viel Zeit noch vor dem Frühstück Tee zu trinken und mit den beiden Jungs zu kuscheln, Buch anzusehen etc., bias der Große gegen 10 Uhr in die Kita gebracht wird. Aber am Nachmittag und Abend bin ich mit den beiden allein. Mein Mann kommt normalerweise zwischen 9 und halb 10 abend nach Hause, wenn er einen Teil der Arbeit liegenlässt schon zwischen halb und um 8. Außerdem ziehen wir im September um, was erschwerend hinzukommt. Jetzt zu meiner Frage:


    Das kleine Seepferdchen hat immernoch einen sehr unterschiedlichen Tagesrhythmus, es gibt keine festen Still- oder Schlafenszeiten, sondern jeder Tag ist anders. Ich weiß nicht ob es an mir liegt, dass ich ihm zuwenig Rhythmus vorlebe - wir stehen täglich zwischen 7 und 8 Uhr auf, der Große wird jeden Nachmittag zwischen 14:30 und 15:00 Uhr von der Kita geholt und geht zwischen 20 und 20:30 Uhr schlafen - mehr feste Zeiten gibt es im Moment nicht. Ich würde den Winzling gern so langsam an eine feste Einschlafzeit gewöhnen, am liebsten so zwischen 19 und 20 Uhr, sodass der Wickinger danach noch seine Kuschelzeit allein mit mir hätte und wir ganz in Ruhe ein Buch vorlesen oder was spielen können. Das habe ich erstmal zwei Tage lang probiert, hat aber überhaupt garnicht geklappt, sodass ich den Knirps letztendlich wieder ins Tragetuch genommen habe, wo er dann immernoch geweint hat und ich nichts anderes nebenher machen konnte. Das komische ist, dass er, wenn ich ihn erst zwischen 9 und 10 Uhr hinlege, ganz toll in seinem Beibett (also neben mir) einschläft, ohne zu weinen. Er braucht dann nur meine Hand zum anfassen oder auf dem Bauch und schläft meistens einfach so ein. Die Zeit vorher am Abend ist oft sehr unruhig. Er will meist ab 17 Uhr getragen werden und braucht ganz viel Aufmerksamkeit. Der Große braucht sie aber auch... Habt Ihr vielleicht eine Idee wie ich es uns einfacher machen kann und dem Wickinger auch seine Kuschelzeit geben kann? Gibt es jemanden in einer ähnlichen Situation? Wie macht ihr das? Vielleicht würde es mir schon helfen wenn mir jemand sagen kann, ob oder dass sich das von ganz alleine auf eine gute Zeit einpendelt - und vor allem wann... Danke Euch!
    Haasekin

    #banane "Der Körper ist nicht dazu da, dass man mit ihm quasselt!" (Valeska Gert, 1916)

  • meine persönliche erfahrung ist: es ist illusorisch und meinem epfinden nach auch widernatürlich, einem jungen säugling feste zeiten aufdrücken zu wollen. hätte hier niemalsnicht funktioniert und hat ja auch mit bedürfnisorientiertem umgang mit baby nicht viel zu tun. andererseits muss das baby, wenn es ein jüngeres geschwister ist, sich aber schon insofern an die bedürfnisse der anderen familienmitglieder anpassen, als es überall hin mitmuss, wenn irgendjemand einen termin hat oder einfach mal raus möchte. es muss damit klarkommen, jederzeit schlafend oder wach in die babyschale oder die tragehilfe gepackt zu werden, und los gehts. alles andere kann ich mir mit mehreren kindern gar nicht vorstellen.
    die älteren geschwister müssen sich damit abfinden, dass es den daheimbleibenden elternteil erst mal nur mit anhängsel gibt, wobei ein kleiner tragling sich ja oft stundenlang kaum bemerkbar macht. wenn doch, müssen die älteren geschwister eben rücksicht nehmen. so läuft es jedenfalls bei uns.

  • Hier war es eine große Erleichterung, den Winzling ins Tuch packen zu können - aber nach hinten. So hatte ich die Hände frei zum Kuscheln, großen Bruder hochheben, Bauklötze bauen, später auch Spielplatz-Action, der Kleine war in Rabis Wahrnehmung dann kaum noch vorhanden, er fragte sogar einmal etwas irritiert, ob ich das Baby denn nicht dabei hätte?? ;) Fast so gut wie Exklusivzeit.


    edit: regelmäßige Einschlafzeiten entwickelten sich hier so ab ca 9 Monaten dann von allein.

  • Hallo,


    Zuerst muss man sich mMn fragten WARUM man einen Rhythmus hineinbringen will und als zweites, was man dafür in Kauf zu nehmen bereit ist. Denn es wird in den allermeisten fällen nicht ohne weinen und schreien gehen.


    Es gibt Kinder, die haben einen angeborenen Rhytmus, der sich nach der Uhrzeit richtet, meiner Erfahrung nach sind das aber eher wenige. Bei allen anderen ist es wie schon die anderen schrieben, illusorisch, das einfach so hinzukriegen. Meine gehörten zur Sorte der "Tageslauf-Chaoten". Sie schliefen, wenn sie müde waren und genau so lange, wie sie es braichten. Mal 1^5 Minunten, mal 2 Stunden...
    Jeder Versuch, da was zu ändern brachte nichts als Tränen und noch mehr Chaos, weil sie dann aus ihrem - tja was, Rhythmus war es ja nicht, aber ein Gleichgewicht zischen wach sein und Schlaf brauchen, Nur eben nicht nach Uhrzeit geregelt.


    Ich fand es daher für uns auch besser, uns weitestgehend nach dem Baby zu richten es ins tuch zu packen (hinten), wenn es müde schien, mit ihm was zu spielen, wenn ihm danach war... bzw.. das Baby einfach mitzunehmen, wenn was anstand. Wenn es dadurch einen Rhythmus bekommt - prima, wenn nicht, dann ist es eben so.


    Ein bisschen kann man es ja steuern - wenn ich weiß, daß ich in einer halben Stunde gehen muss und das Kind wird müde, dann packe ich es vielleicht nicht erst ins Bettchen sondern gleich ins Tuch.


    Eine Art Tagestruktur bekamen sie eigentlich erst jenseits des ersten Geburtstags und auch dann eher Bedürfnis- als Uhrzeitgesteuert (d.h. der Mittagsschlaf konnte zwischen 10 und 15 Uhr beginnen und 1,5 oder 3 Stunden dauern...


    Für uns war es am angenehmsten, das so zu akzeptieren und uns drauf einzustellen.

    • Offizieller Beitrag

    Wir leben alle ohne Rhythmus und der muk läuft da mit seinen Bedürfnissen mit.
    Tuch und auf gehts, egal ob schlafend oder wach. Und bettzeiten sind eh jeden Tag anders.
    Ich hoffe, dass das noch lange so bleibt, denn so macht es das einfacher, find ich.
    Ich kann den Wunsch nach festem korsett da gar nicht verstehen.


    Dass die mäuse abends quengelig werden ist normal. Wenn es dunkel ist hört fas bei uns meist auf und bis dahin durhhalten. Auch hier ist einbinden eine tolle Sache.

  • Das ist echt doof, dass dein Mann beim Bettgehen nicht da ist. Ich erinnere mich, dass das lange Zeit die stressigste Zeit mit beiden Kindern war.


    Die angepeilte Einschlafzeit um 20 Uhr herum pendelte sich bei uns erst in höherem Alter ein; ungefähr ab 10 Monaten?


    Vorher war es doch unregelmäßig bzw. wurde erst später geschlafen.


    Wenn ich alleine mit den Beiden war, habe ich meine Tochter im Arm gewiegt und dabei meinem Sohn vorgelesen. Aus sonst drei Büchern wurde dann leider nur eine kurze Geschichte; oft unter dem Geschrei der Schwester. :(


    Jetzt geht es besser; ich lese was vor und dabei spielt meine Tochter ein bisschen im Zimmer vom großen Bruder. Dann bringe ich sie in ihrem Zimmer zum Schlafen und gehe dann nochmal zu meinem Sohn rein.
    Aber lieber ist es mir trotzdem, wenn mein Mann auch da ist.


    Was mir in der schwierigen Zeit geholfen hat: Meine Schwiegermutter kam ab und an abends vorbei und übernahm dann in der Bettgehzeit des Großen das Baby.


    Ich fürchte, momentan wird das mit einem Rhythmus noch schwer und setzt euch unter Druck. Da werdet ihr noch ein paar Monate alle durchmüssen. Vielleicht kannst du dir auch zumindest an 1-2 Abenden Hilfe holen, die dann für 1 Stunde das Baby trägt?

  • Wir leben alle ohne Rhythmus und der muk läuft da mit seinen Bedürfnissen mit.
    Tuch und auf gehts, egal ob schlafend oder wach. Und bettzeiten sind eh jeden Tag anders.
    Ich hoffe, dass das noch lange so bleibt, denn so macht es das einfacher, find ich.
    Ich kann den Wunsch nach festem korsett da gar nicht verstehen.


    Dass die mäuse abends quengelig werden ist normal. Wenn es dunkel ist hört fas bei uns meist auf und bis dahin durhhalten. Auch hier ist einbinden eine tolle Sache.


    Das feste Korsett gibt das ältere Kind vor, welches eben auch noch die Eltern braucht und besonders abends gerne Exklusivzeit mit der Mutter hätte und ohne Gebrüll eine Geschichte vorgelesen haben will. ;)

  • Habt Ihr vielleicht eine Idee wie ich es uns einfacher machen kann und dem Wickinger auch seine Kuschelzeit geben kann? Gibt es jemanden in einer ähnlichen Situation? Wie macht ihr das? Vielleicht würde es mir schon helfen wenn mir jemand sagen kann, ob oder dass sich das von ganz alleine auf eine gute Zeit einpendelt - und vor allem wann... Danke Euch!
    Haasekin


    Zu deinen Fragen konkret:


    - Kuschelzeit war wie gesagt abends extrem schwierig umzusetzen. Daher habe ich tagsüber so viel wie möglich alleine mit meinem Sohn gemacht, während mein Mann mit dem Baby nach der Arbeit eine Runde mit dem Kinderwagen oder der Trage gedreht hat.


    - Bei uns hat es sich von ganz alleine eingependelt; zur Zeit geht meine Tochter ( 16 Monate) fast zur gleichen Zeit wie der große Bruder ins Bett. Zwischen 19 und 21 Uhr ist hier meistens dann Ruhe im Karton. ;)


    - Ein fester Rhythmus beim Essen/Schlafen usw. kam bei beiden Kindern ab etwa einem halben Jahr. Dieser Rhythmus ändert sich aber eben dann auch immer wieder. Aber vorher war wirklich noch nicht viel Struktur drin.


    Meiner Erfahrung nach fordern die Babies eine frühere und regelmäßigere Schlafenszeit am Abend selbst ein.

  • Meine Tochter hat mit ca. 4 1/2 Monaten ein Schlafen gehen um 19 Uhr gefordert. Leider hat sie ab 6 1/2 Monaten meine permanente Anwesenheit im Bett gefordert, ab da war 19 Uhr nicht mehr ganz drin.


    Ich würde mir das einfache Einschlafen um 21/22 Uhr nicht verderben wollen (das klingt ja schon sehr nach einem Rhytmus!) und lieber schauen, wie ich das Einschlafritual des Großen mit Baby gestalten kann. (Da spielt halt stark mein "jeden Abend ans Bett gefesselt sein und daher keinesfalls etwas riskieren wollen, was das gut allein weiterschlafende Baby da raus bringt" mit, das heißt nicht dass das für euch so passt.)

  • In dem Alter hat es bei uns noch funktioniert, dass ich das Baby gestillt und der Großen dabei vorgelesen habe. Im großen Bett konnte sie sich so ganz gut auch ankuscheln. Ist die Kleine dabei eingeschlafen, habe ich sie einfach ins Beistellbett gelegt, aber auch sonst war es ein guter Kompromiss.


    Derzeit ist es schwieriger, wenn die Kleine noch nicht schläft, weil sie dann durch die Gegend turnt...

    LG
    blue


    "Manche Menschen haben einen Gesichtskreis vom Radius Null und nennen ihn ihren Standpunkt." (David Hilbert)

  • Liebe Raben,
    danke für Eure Antworten und die Hilfe. Ich glaube Ihr habt Recht und ich versuche mich da wohl an irgendwelchen Normen zu orientieren, ohne die Bedürfnisse unseres Seepferdchens zu beachten. Also lass ich es mal am sein Tagesrhythmus zu drehen und überlass es ganz ihm. So klappt es mit dem einschlafen ja super. Nur für die Abendsituation für den Großen weiß ich noch nicht so richtig weiter. Der Kleine ist wach äußerst ungern in Manduca oder Tragetuch. Er will sich bewegen oder am Abend Vorzugsweise in Fliegerhaltung rumgetragen werden. Das macht sich nicht so gut zum Vorlesen... Also probieren wir uns weiter aus. Danke auch für die zeitliche Orientierung - vielleicht frage ich dann in 5 Monaten nochmal nach ;)
    Liebe Grüße,
    Haasekin

    #banane "Der Körper ist nicht dazu da, dass man mit ihm quasselt!" (Valeska Gert, 1916)

  • In dem Alter war die Trage bei meiner Tochter auch eher zum Schlafen beliebt. Ab etwa 6 Monate habe ich sie auf dem Rücken getragen und bin dann mit ihr auf- und ab gegangen, während ich vorgelesen habe. ;)


    Fliegergriff oder Wiegeposition war auch oft dran; ich hatte das Buch dann irgendwie zwischen den Fingern und habe vorgelesen. Bilder in Ruhe angucken gab es dann lieber nachmittags oder am Wochenende in Ruhe, wenn die Kleine "wegorganisiert" war.

  • Ist dein Mann bei der Einteilung seiner Arbeitszeit so flexibel, dass er vielleicht eher am Vormittag arbeiten könnte, so dass er zur Bettgehzeit da wäre?

  • fliegergriff muss hier abends auch oft sein. und wenn du mit dem großen kind verreinbarst, dass ihr die geschichte tagsüber lest und du ihm abends schlaflieder vorsingst? das war für meine großen manchmal ein guter kompromiss.

  • Mag noch was zur exclusivzeit ergänzen... Ergibt sich da vielleicht regelmäßig morgens die Zeit?


    Statt aufwachstillen über nimmt papa baby f badrunde und großkind hat ne halbe std allein m dir?

  • Hast du schon überlegt, am Nachmittag noch mal eine Aktivität gemeinsam einzuschieben? Wenn das Kleine ab 17 Uhr gerne getragen werden mag, wäre das vielleicht eine Gelegenheit, noch mal gemeinsam raus zu gehen, der Große fährt Laufrad/Roller oder was immer er gerne tut, du packst das Kleine auf den Rücken, hast die Hände und den Kopf frei für ihn. Und das Kleine hat noch mal was gesehen und ist vielleicht zu Hause eher bereit, dir auch die Zeit mit dem Großen zu geben?

  • Hallo,
    mein Mann kann leider seine Arbeitszeiten nicht ändern. Ich glaube es bleibt erstmal wie gehabt. Ich habe es in der letzten Woche auch ganz gut hinbekommen und der ganz Kleine ist ja jetzt über die magischen 12 Wochen und zwar Abends noch unruhig, aber weint nicht mehr so viel. Nachmittags krieg ich es mit den Beiden ganz gut hin. Immer wenn das Seepferdchen schläft bekommt der Große seine "Exklusivzeit". Es geht mir wirklich nur um die Abendsituation, sprich Buch vorlesen und Kuschelzeit. Aber warhscheinlich werde ich da in Zukunft sowieso beiden zusammen was vorlesen... Also findet sich wohl alles neu ein und wir versuchen die Situation jetzt zu nehmen wie sie ist. Hauptsache der Große kriegt das gut hin. Ich muss ihm und seinen Fähigkeiten wohl ein bisschen mehr Vertrauen schenken...
    Danke nochmal!

    #banane "Der Körper ist nicht dazu da, dass man mit ihm quasselt!" (Valeska Gert, 1916)