Arbeitssicherheit - bin genervt!

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  • Ich arbeite in einem Chemie-Labor - dass Schutzbrille,
    Kittel und Sicherheitsschuhe getragen werden sollen, ist klar. Aber seit
    der neue Chef da ist, bekommen wir nur noch neue Sicherheitsauflagen:




    Wir dürfen keine Scheren mehr zum Papier schneiden verwenden - man
    könnte sich verletzen. Wir haben jetzt nur noch eine abgerundete
    Kinderbastelschere zum Aufscheiden von Verpackungen zur Verfügung. Aus
    dem gleichen Grund, dürfen wir keine Messer mehr verwenden.




    Beim Spülen von Gläsern müssen wir sowohl Gummihandschuhe als auch Schnittschutzhandschuhe tragen.




    Beim Staubsaugen im Computerraum müssen wir Gehörschutz tragen.




    Es dürfen keine Papierkörbe unter den Schreibtischen stehen - Stolpergefahr!




    Wir haben bis vor kurzem flachgefaltete Kartons zum Verschicken von
    Proben auf einem Schrank gelagert - Verboten, könnten runterfallen und
    einen Menschen verletzen.




    Da ich nur knapp 1,60 m groß, darf ich nichts mehr aus den oberen
    Schränken nehmen - ich muss jedesmal jemand größeren fragen (Stinkt
    mir!). Wir Laboranten dürfen auch keine Leitern mehr verwenden -
    Absturzgefahr - dafür soll es irgendwann ein Seminar geben.




    Und das Neueste: Die Ärmel der Kittel dürfen nicht mehr hochgekrempelt werden - man könnte ja irgendwo hängen beleiben!




    (Ehrlicherweise lebe ich im eigenen Haushalt wesentlich gefährdeter)



    Ich will meinen alten Chef zurück!!!!




    Grumpf

    "Ich bin Vergangenheit und du bist Morgen,
    Machst deinen Weg, ich zweifle nicht daran,
    Wenn nicht in Weisheit, so in Liebe geborgen.
    Und ich mach' mit Liebe alles falsch, so gut ich kann."
    (Reinhard Mey)

  • Heißt dein Chef Monk? Klingt so.... Und das muss richtig nervig sein! Ich wünsche dir gute Nerven.
    Gibt es vielleicht noch einen übergeordneten Chef? Oder einen Betriebsrat? Diese "Sicherheitsvorschriften" sind ja an der Realität vorbei.

  • 8I das sind ja interessante Arbeitsschutzmaßnahmen. Da kann ich deinen Ärger gut nachvollziehen. (Und viel Spaß beim Leiterseminar :D )
    Edit: Rechtschreibung

  • Alptraum.


    Aber soll ich dir was sagen?
    Das sind eigentlich Anweisungen von oberster Stelle.


    Ich habe einen stinknormalen Einzelhandelsladen, jährlich einmal habe ich eine Begehung von der Unfallversicherung.
    Ein Mensch für den technischen Bereich und eine Ärztin, die getrennt voneinander das Geschäft nach potentiell gefährlichen Bereichen absuchen.
    So musste ich den PC umstellen, damit meine Angestellte keinen steifen Hals kriegt, es wurde schon das Licht gemessen, ob es wohl im Kassenbereich die ausreichende Lux-Anzahl hat...
    Soll ich fortfahren?


    Ich würde es nicht wagen, dem Herrn von der Technik zu erzählen, meine Angestellten müssen Gläser waschen, oooh nein. Man weiss ja nicht, was dem dazu für Sicherheitsmassnahmen einfallen.
    Bei solchen Sachen sag ich einfach, das mache ich alles selber - mir wird da offenbar mehr zugetraut. :D

    Mit vielen lieben Grüßen von Alexy und dem Rest von hier! 8)




    "Für die Welt bist du irgendjemand, aber für irgendjemand bist du die Welt."
    Erich Fried

  • Das mit der Leiter kenn ich auch - also das man quasi extra eine Einweisung bekommen muss, damit man auf eine Leiter klettern darf.
    das mit den Scheren finde ich persönlich am schrägsten.

  • Habt ihr denn jemanden, der euch ans regelmäßige ein-und ausatmen erinnert? Das kann echt gefährlich werden, wenn man das vergisst!!!

  • Auf den ersten Blick klingt es für einen Leihen sicher nach Schikane.
    Aber ich kann euch auch aus eigener Erfahrung sagen, das es echt kein Spaß ist eine Firma oder einen Arbeitsbereich den Arbeitsschutz, Hygienevorschriften usw. gerecht zu gestalten. Also so das es noch ansehnlich ist und man sich nicht weltfremd vorkommt.
    Manchmal hat man das Gefühl es ist schlimmer wie in einer Kita.
    Zum Teil liegt das aber auch an den Versicherungen die entsprechende Forderungen und Auflagen stellen.
    So ist es bei mir z.B. mit einer von einem Praktikanten selbst mitgebrachte Kaffemaschiene, diese musste zuerst vom elektriker geprüft werden bevor er sie selbst innerhalb des Büros in Verwendung nehmen darf. ;)

    Wer andauernd begreift, was er tut, bleibt unter seinem Niveau. (Martin Walser, dt. Schriftsteller)
    Wer aufhört, besser werden zu wollen, hört auf, gut zu sein. Was andere uns zutrauen, ist meist bezeichnender für sie als für uns. Man muss schon etwas wissen, um verbergen zu können, dass man nichts weiß. (Marie von Ebner-Eschenbach)

  • Der Vorteil an der Kita ist....
    Man kann den Umgang mit scheren, Leitern, mittelschweren Gegenständen über kopfhöhe aus pädagogischen ründen vertreten. Sie müssen es ja lernen!!!


    Aber die hiesige Unfallkasse hat schon sehr schräge Vorschläge gemacht. Dafür gab's letztens in der Zeitung einen Artikel wo die Unfallkasse darüber klagte, dass in Kitas und Schulen immer mehr Unfälle passieren..... JA! Es werden auch Beulen und jegliche kratzte am Kopf als Unfall behandelt und entsprechend gemeldet. da braucht man sich nicht mehr zu wundern....


    Ich frage mich, was mit dem "natürlichem Lebensrisiko" passiert. Immerhin verläuft jedes Leben tödlich und viele sind durch aus erfolgreich!

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Das hat nichts mit amerikanischem Konzern zu tun. Ich arbeite in einer deutschen Firma die zu einem großen Französischen Konzern gehört. Ich kenne alle diese Maßnahmen. Ich arbeite auch mit Chemie im Labor und Technikumsmaßstab, viele der neuen Do's and Don'ts erscheinen einem echt hirnrissig. Aber die Firmen können und wollen sich Unfälle nicht mehr leisten. U d gerade bei Chemie passieren dann ja leicht schlimmere Unfälle. Klar jeder meint seine Sachen sind ja nicht so schlimm, aber wenn dem einen etwas runterfällt fließt vielleicht nur Wasser raus beim nächsten vielleicht eine Säure. Oft sind es die kleinen Unachtsamkeiten durch die echt schlimme Unfälle passieren. Und natürliches Lebensrisiko ist es eben nicht , wenn Unfälle auf der Arbeit passieren die leicht hätten vermieden werden können.
    Ich bin fühle mich oft eingeschränkt durch unser neues Safety Management aber wenn dadurch Unfälle vermieden werden können, dann hat es sich gelohnt. Dass sich die Effizienz dadurch nicht steigert ist ein anderes Problem,aber damit leben die Firmen dann für ein sauberes sicheres Arbeiten. Früher wurde ja auch immer so getan als ob alles sicher wäre, hat sich nur niemand dran gehalten. Heute wird das tatsächlich durchgesetzt. Ich finds zwar nervig aber besser als vorher.

  • Das klingt teilweise wirklich ziemlich hirnrissig 8I  
    Allerdings glaube ich auch, dass das von oberster Stelle kommt und dein neuer Chef nun leider der Dumme ist, der es umsetzen muss. Wenn wirklich mal ein Unfall passiert und die Versicherung kann nachweisen, dass er passiert ist, weil Sicherheitsmaßnahme XY nicht eingehalten wurde...ist das unschön.


    Bei uns in der Schule gibt es mittlerweile auch Vorschriften bei denen ich mich ernsthaft frage, wie ich meine Zeit als Schüler unbeschadet überstehen konnte #augen

    ...mit drei Subpixeln (*09;*10;*14)

  • Wow. Ich überlege Grad was man in meinem Bereich alles verändern müsste wenn ich sowas lese. Die Familien bei denen ich arbeite wurden sich bedanken.


    Klar sollte schon für Sicherheit gesorgt werden etc. Aber das wir jetzt amerikanische Verhältnisse kriegen kann es doch auch nicht sein. Wenn mir jemand die schere wegnehmen würde weil ich mich verletzen könnte wurde ich mich bedanken.
    Wenn es danach geht dürfte ich das Bett gar nicht verlassen, weil ich durch stark gedehnt Bänder öfters mal uknicke und hinfalle

  • Ich arbeite auch in der Chemie, in einem großen Konzern. Und ja, da wird irre viel Geld ausgegeben um die Unfälle, bzw.. die Ausfalltage zu senken.


    Und da ich den Job schon fast 30 Jahre mache, sage ich mal dass das gut und richtig ist. Die meisten Dinge, die du beschreibst, sind nicht chemietypisch.
    Aber auch da gibt es schon seit Jahren gesetzliche Vorgaben. Lärm zB., ab einem bestimmten Wert ist Gehörschutz zwingend vorgeschrieben. Mein alter Rußstaubsager hat den Wert im kleinen "Krachraum" auch überschritten.


    Kittelärmel werden nach innen umgeschlagen, und die aktuellen Modelle haben da Druckknöpfe und eh keine Fledermausärmel mehr.


    Leitern und Tritte, auch so ein Thema, wo es mich oft schüttelt. Ich bin sehr dafür, dass die Dinger regelmäßig geprüft werden und auch jeder MA das vor Gebrauch zu tun hat. Aber was die Leute dann teilweise mit den Leitern anstellen.... #haare


    Ich bin bei uns Ersthelfer und bekomme viele Begebenheiten mit. Die meisten Einsätze sind gequetschte Finger im Bürobereich. #augen Sonst gerne Wegeunfälle in jeder Form. Stolpern (Mülleimer, offene Schublade, Kabel), Glätte im Winter, Treppenstürze (nein, man muss nicht den Handlauf nutzen, nur weil es da steht #augen).



    In fast 30 Jahren habe ich in meinem Umfeld noch keine Verätzung oder Vergiftung erlebt! #top
    Dafür aber So Untypisches wie Herzinfarkte,oder das geplatzte Aneurysma im Kopf, Asthma- oder Schwächeanfälle, eine Eileiterschwangerschaft, MD-Infekte, Rückenprobleme... :/


    Typisch bei uns: Stichverletzungen (wir arbeiten viel mit Kanülen) kommen immer wieder mal vor. Meist bei neuen MA oder wenn es zu hektisch wird. Und natürlich Schnittverletzungen, wenn Glasgeräte nicht ok sind oder ungeprüft eingesetzt werden.
    Ich arbeite auch elektrochemisch und bin da schon vorsichtig. Ich möchte ja nicht mal den Weidezaun am Stall anfassen, da werde ich nicht unvorsichtig mit stromführenden Testern und Geräten umgehen. :)


    In meinem Bereich haben wir so eine Art Mangel mit großen Wälzen, daran darf man nur zu zweit arbeiten. Obwohl es kaum möglich ist, Finger dazwischen zu bekommen. Und warum? Weil es schon Leute geschafft haben, genau das zu tun.
    Aber hey, das ist eh kommunikativer. :)


    Gefährdungengsermittlungen für Chemikalien und Geräte schreiben wir übrigens selbst, Sicherheitsbeauftragte und Chef segnen das so ab. Heißt dann wohl, dass wir das mit genug Augenmaß hinkriegen.


    In anderen Bereichen sehe aber auch Mitarbeiter, die 100 mL Ethanol mit 0,5 mm Butylkautschuk-Handschuhen aus einem Minister mit Ausguss entnehmen müssen. #stupid Und sorry, das ist dann doch übertrieben. Aber, wenn es von oben kommt, leider Pflicht. Die Betroffenen Ma sollten sich den Arbeitsschutz ins Boot holen, tun das aber nicht sondern meckern lieber weiter. Aber das sind hier Einzelfälle, im Großen und Ganzen machen die Vorschriften schon Sinn.

    LG
    Marion mit zwei Mädels 04/04 und 05/06

  • Also... Ich glaube ich habe den gefährlichsten Beruf der Welt


    Ich meine die Unfälle, die passieren können, sind jetzt nicht lebensgefährlich aber die Masse macht's halt


    - lärm - Schutz hilft nicht, ich muss die Kinder ja doch irgendwie hören
    - scheren und Messer - nicht nur ich muss sie im Alltag benutzen, ich muss auch die Kinder anleiten
    - Tritte und Leitern - genauso wie bei scheren
    - stolperfallen - nicht nur die kleinteilig auch die Kinder selbst können hinderlich sein ;)
    - aggressive Kinder
    - ansteckungsgefahr an diversen Krankheiten


    Ich liebe meinen Beruf trotzdem!!! :D

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Ok und hier der Rest von meiner Antwort....


    Was hier hilft ist diskutieren immer mit Hinweis wie es die Arbeit beeinträchtigt. Manchmal findet sich ein Kompromiss Wir haben zum Beispiel Messer deren Klingen sich selber einziehen