Wie lang ist eigentlich die Konzentrationsspanne von 2jährigen?

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  • Hallo!
    endlich kann ich mich mal wieder ne Sekunde hinsetzen...


    also. Ich hab mir hier letztens eine Krabbelgruppe angesehen. Das sind Kinder von 0-3 Jahren. Das ganze ging etwa 2 Stunden.


    Und ich muß sagen, in diesen 2 Stunden wurde sooo viel gemacht! Ich frag mich, ob das normal ist. Ich war dort mit meinem 2 Monate alten Mädchen, hatte sie also immer auf meinem Arm und hab nur mal so gekuckt. Und jedesmal wenn ich mich umgedreht hab, haben die Kids was anderes gemacht. Erst wurde ein kleines "Wettrennen" gestartet, dann gebastelt, dann gesungen, dann lunch, dann freies Spielen, dann kneten uswusw. Das alles in zwei Stunden gepackt! Mir wurde ganz schwindelig, bin ich so langsam geworden?
    Mary (die das alles organisiert) meinte zu mir, so kleine Kiddies hätten so eine kurze Aufmerksamkeitsspanne. Würde man irgenein Programmpunkt länger auswalzen, dann machen die nicht mehr mit. Stimmt das?
    In meinem Pessimismus habe ich eher den Eindruck, man erzieht so die Kids zu Konzentrationslosigkeit... tue ich Mary damit unrecht?


    Liebe Grüße, Papagei

  • Kinder haben tatsächlich eine sehr kurze Aufmerksamkeitsspanne-Ausnahme bestätigt die Regel. Kinder im Alter von 6 Jahren haben eine Aufmerksamkeitsspanne von ca. 15 min und das ist schon gut. Bei 2 jährigen liegt sie im unterem minutenbereich

  • Stimmt schon, aber die Krabbelgruppe mit so viel Programm zu füllen erscheint mir eine komische Reaktion, ich würde mal behaupten, dass das Kinder in dem Alter nicht wirklich "brauchen", aber gut, gerade in den Krabbelgruppen habe ich oft den Eindruck, die Eltern wollen ihren Sprösslingen so viel Förderung wie möglich angedeihen lassen,

    es grüßt rosarot mit himmelblau (* april 09) und kunterbunt (*märz 11)

  • Ich habe damals, als meine Kinder so 1-1,5 Jahre als waren, eine entspannte Krabbelgruppe bei Waldorfs gefunden. Was vorher lief war extrem anstrengend, für mich und die Kinder. Würde ich heute nicht mehr machen....

    es grüßt rosarot mit himmelblau (* april 09) und kunterbunt (*märz 11)

  • Wir waren auch mal in einem Baby-Bespaßungs-Kurs. Ständig gab es was neues. Mein Kleiner (damals ein dreiviertel Jahr alt) ist eher der Beobachter. Er schaut sich das Spiel an und traut sich erst nach einer Weile mitzumachen. Jedesmal, wenn er mitspielen wollte, hat die Leiterin das Spielzeug weggepackt und was neues her. Meiner war total überfordert.


    Im Kindergarten haben die Kleinen fast nur Freispiel. Das gefällt ihm.

  • Ich habe außer meiner Stamm-Krabbelgruppe mal zwei andere ausprobiert. Jeweils allerdings nur ein bis zwei mal. Unter anderem weil mir das Programm zu viel war.


    In unserer Krabbelgruppe gibt es außer einem Anfangs- und einem Schlusslied (manchmal singen wir noch ein oder zwei Lieder mehr) kein Programm. Ganz selten wird mal gebastelt. Und manchmal gibt es Kuchen, wenn jemand Geburtstag hat. Das finde ich mehr als ausreichend.


    Den Kindern reicht es doch als Programm, dass es da anderes Spielzeug gibt, als zuhause und man mal einen Tapetenwechsel hat.


    Mich würde so viel Programm auch total stressen. Vor allem ist es doch schwierig, eine so große Altersspanne unter einen Hut zu bekommen. Bei uns sind die Kinder auch 0 bis 3 Jahre und deshalb finde ich zu viel Bastelprogramm etc. schon schwierig, weil es eh immer sehr wenige gibt, die sich dafür interessieren und eben auch dafür die Geduld haben. Wir sind ja zum Glück ohnehin nur einen kleine Gruppe.


    Die Aufmerksamkeit meiner Tochter (bald 3) ist z. B. sehr lange, wenn es darum geht, Bücher anzuschauen und vorzulesen. Beim Basteln ist ihre Geduld in etwa so kurz wie meine. #freu Da muss es sehr, sehr schnell gehen.

  • Mir ist das zu viel Hektik. Ich plädiere auch für wenig bis kein Programm.


    Kurze konzentrationsspanne mag ja sein, aber ist die Antwort darauf ein Event nach dem anderen?



    Wico wäre bestimmt beim ersten Event dabei und würde dann erst mal die Einzelteile untersuchen und selber damit weiter spielen.... Da könnte die Entertainerin gerne was anderes vorschlagen, er würde darauf wahrscheinlich nicht eingehen :D
    Und ehrlich gesagt: ich finde das gut so #angst

    Mit einem Osterhäschen reich beschenkt ❤️

  • Hallo,


    Das kann man so nicht sagen, Es kann sein, daß beim tollsten Angebot die Konzentration nach 2 Minuten futsch ist oder sich bei Dessinteresse gar keine erst aufbaut - es kann aber auch sein, daß schon ein 2-jähriges Kind eine Stunde oder länger an einer Tätigkeit bleibt, die es wirklich interessiert.


    Das ist der Knackpunt in dem Alter (und auch generell): Das Interesse.


    Von daher ist es schon sinnvoll, die einzelnen Sachen eher kurz zu halten und dafür die mMöglichkeit zu lassen, daß die kidenr, die es "gepack" hat, sich auch danach noch weiter damit beschäftigen können (also nicht nach 5 Minuten die Knete wegräumen sondern wer noch mag, kann weiterkneten)


    In der von dir beschriebenen Zeitspanne wird ja vermutlich nicht nur eine Sache gemacht worden sein, also 1 1/2 Stunden nur singen o.ä. sondern verschiedene Angebote, so daß nicht EINE Konzentrationsspanne erforderlich war sondern mehrere eher kurze.


    Bei uns liefen die Kinderkreise ähnlich ab, wenn auch nicht ganz so gestückelt. Da gab es in 2 1/2 Stunden:


    - Begrüßungsrunde (Singen, die Kindern mit einer Handpuppe begrüßen, Fingerspiele...)
    - eine Geschichte meist mit Spielfiguren gestaltet
    - noch mal 1-2 Bewegungslieder bzw. eine passende Aktivität mit Tüchern usw.
    Gesamtzeit vielleicht 15 Minuten?


    - danach ein zum Thema oder zur Jahreszeit passendes Bastel- oder Gestaltungsangebot(!) am Tisch
    - dann (und voher parallel zum Angebot) Freispielzeit
    - gemeinsames Frühstück


    Klar ist das viel, aber es ist ja nur einmal in der Woche und ein Elternteil war dabei. In einem Kindergarten, in den das Kind regelmäßig kommt, würde ich mich auf ein Angebot täglich beschränken. also singen ODER Geschichte erzählen ODER Kreistänze...


    Nun war es NICHT so, daß die Kinder irgendedwie gezwungen wurden, alles mitzutun, wenn ein Kind nicht wollte, war das völlig in Ordnung, Spielzeug war da. Es wurde nur drum gebeten, daß die Eltern dann dafür sorgen, daß es nicht die anderen, die mitmachen wollen, zu sehr stört.


    Das ist der zweite für mich wichtige Punkt: Kein Zwang sondern Angebot. Wer will macht mit, wer nicht will, nimmt sich raus.


    Zusammengefasst würde ich sagen: Es kann so oder so sein, je nach dem, wie es gestaltet ist. Sind die Übergänge Brüche oder fließend? Werden die Kinder aus ihrem Tun herausgerissen oder gleiten sie eher von einem ins andere? Werden sie ständig beim konzentrierten Tätig sein unterbrochen (können nicht fertig essen, zeigen, daß sie viel lieber noch kneten würden...) oder sind es einfach ANGEBOTE, die sie gerne wahrnehmen, ohne daß Zwang dahinter steht usw.
    Es kann also sein, daß es ein völlig hektischer, überreizender Vormittag ist, der das Kind überfordert und verwirrt zurücklässt, es kann aber auch sein, daß es für das Kind eine tolle Zeit war und es viele spannende Sachen erlebt und ausprobiert hat.


    ich habe z.B. mal eine Musikgartenstunde miterlebt, bei der ich nach 15 Minuten selber völlig verwirrt war (Instrument ausgeteilt, 3x geschüttelt, wieder eingesammelt, Kreistanz, ehe das letzte Kind mitbekommen hatte, dass es damit geht, war es schon vorbei...) , der beschriebene Kinderkreis dagegen war trotz Rhythmisierung für die Kinder überschaubar, sie kannten und möchten die Abläufe und es schon mir nie zu viel oder zu hektisch.

  • Ich gebe selbst so einen Spielkreis in der Altersspanne, mein Angebot geht gegen null und wenn, dann ist es immer nur ein Angebot! Bei uns geht nicht einmal ein Anfangslied, weil die Ankommzeiten (bei einer Stunde Dauer) schon so verschieden sind, dass ich immer jemanden aus dem Spiel reißen müsste. Es gibt ein Abschlusslied und ich würde gerne mehr singen einbauen, aber "meine" Mütter scheinen im Großen und Ganzen zufrieden. Sollte mal ein Thema ganz aktuell sein oder sich jemand auf störende Art langweilen, habe ich etwas in petto.


    Ansonsten unterschreibe ich bei Trin komplett und freue mich, dass unsere Musikgartenstunden so schön sind :D

    #herzen Meine Jungs J.E. 09/08 und S.E. 06/12

  • Für mich liest sich das auch eher nach "Programm für die Eltern". Ansonsten unterschreibe ich bei Trin. Mein 2-Jähriger kann durchaus eine Stunde sehr konzentriert und begeistert Duplo bauen, malen oder 10 Bücher vorgelesen bekommen oder einfach nur ewig Wasser von einer Pfütze in die andere schütten... wenn es ihn interessiert und er sich das in dem Moment so ausgesucht hat! "Zwangsangebote" habe ich noch nie versucht. Einmal pro Woche gehen wir zusammen zum Tanzen - das geht eine 3/4 Stunde und da wird halt gesungen, sich bewegt - liebt er sehr. Aber da wird auch nur sehr wenig gesteuert...

    Räubermutter mit Räubersohn (01/2006), Rumpelkind (06/2013) und Räuberhund (09/2011)



    “We don’t stop playing because we grow old; we grow old because we stop playing.” (G.B. Shaw)
    G.B. Shaw
  • ok. Danke für die Berichte.
    Nach Zwang sah das alles nicht aus, allerdings haben auch alle Kinder mitgewuselt. Keine Ahnung was 'passiert', wenn Eines mal was anderes machen mag oder sich von irgendwas nicht lösen kann. Das wird sich zeigen. Ich vermute aber, daß das kein Problem wäre. Ich war nur sehr erstaunt wie schnell das alles ging. Ist jedenfalls nur einmal die Woch, insofern akzeptiere ich den Ablauf erstmal. Ich kann dann ja nen Streit vom Zaun brechen, wenn meine zu irgendwas gezwungen werden sollte *harrr*

  • Freiwilligkeit und Angebotsfülle müssen ja nichts miteinander zu tun haben. Also, es könnte auch weniger Angebote geben und trotzdem Druck, mitzumachen.


    In der Kita, in der ich geholfen habe, war das Programm etwas dünner - von 8:30h bsi 14:30h:


    Begrüßungsrunde und Fingerspiele
    Frühstück
    Bastelangebot oder Ausflug oder Spielen drinnen
    Mittagessen
    Mittagsschlaf
    Abholphase


    Ich hätte es oft schon ausreichend gefunden, mit den Kindern auf dem Spielplatz herumzuhängen oder spazieren zu gehen und war voller Bewunderung für den Elan der Gruppenleiterin, die mit Begeisterung immer wieder neue Bastelaktionen gestartet hat.


    Wenn die Kinder zufrieden sind mit den vielen Sachen, ist ja alles prima. :)

  • Ich würde mir was suchen, was auch für mich angenehm wäre.


    Die Krabbelgruppe meiner Tochter hat mich im Grunde nur angestrengt, das sehe ich leider im Nachhinein am besten. Das gabs Programm. OK, singen und Fingerspiele im Kreis hat sie geliebt. Aber dann! gemeinsames Frühstück - hat sie nicht mitmachen wollen, wenn dann nur so 10 Minuten; alleine spielen gehen wollte sie nicht, also ich mit ihr spielend und nie bei Frühstück. Danach basteln. Für das Alter Angebote meistens ungeeignet; also Mütter basteln, nebenbei Kinder bespaßen und davon abhalten, Basteleien zu ruinieren. Megastress für mich. Usw. Die Krabbelgruppe des Kleinen hingegen läuft ohne alles - Begrüßungs- und Abschiedslied, mal ein Lied zwischendurch, viel Spielzeug altersgerecht verteilt und Mütter sitzen im Kreis. Läuft viel besser und entspannter. Für mich auf jeden Fall. Und Kind fühlt sich auch wohler.