Selbstbestimmung/ Eigenverantwortung 3 Jährige

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    • Offizieller Beitrag

    Selbstbestimmt (obs das nun gibt bei ner Dreijährigen oder nicht) setzt aus meiner Sicht erst ein, wenn sie eine Vorstellung davon hat, was sie da entscheidet. Wie soll sie dass denn wissen? Sie kennt weder so einen Kurs, noch weiß sie, wer den leitet, noch kann sie wissen, was da gemacht wird. Sie ist drei und hat vermutlich einen sehr übersichtlichen Erfahrungsschatz in Sachen Musikkurse. Also kann sie erst entscheiden, wenn das ganze stattfindet. Entscheiden, ob sie sich darauf einlässt und wenn sie da war, ob ihr das gefallen hat. Nicht anmelden ist auch keine Option, weil zur dadurch eben auch eine Entscheidung für sie getroffen würde.


    Konsequenterweise müsstet ihr sie also anmelden, sie da heranführen (lassen vom Kiga) und selbst entscheiden, ob sie rein gehen mag, drin bleiben, wiederkommen.


    Ich war da nie für Selbstbestimmung, nur dafür gut aufs Kind zu schauen. Wenn ich solche Kurs gebucht habe, ist Kind auch hingegangen, was kein Problem war, weil ich gar keine Wahl angeboten habe. Wäre er unglücklich gewesen, hätte ich mir angemaßt, das zu merken und für ihn zu entscheiden, dass das Angebot vielleicht doch nichts ist...

  • Ich danke euch schonmal für die Meinungen und Denkanstöße. Die beiden Grundüberlegungen von meinem Mann und von mir werden genau getroffen. Ich denke, für die aktuellen Situation haben wir eine Entscheidung gefällt/wurde uns vom KiGa abgenommen. Aber das ist ja nun nicht das letzte mal im Leben unserer Kinder, wo wir Entscheidungen treffen müssen für unsere Kinder... Ich werde weiter darüber nachdenken müssen um einerseits einen grundsätzlichen Standpunkt zu diesem Thema zu bekommen und zum Anderen vor allem das Kind betrachten und entscheiden, was es denn wohl braucht bzw. es selbst entscheiden kann.

    Das Tragische an jeder Erfahrung ist, dass man sie erst macht, nachdem man sie gebraucht hätte. (Nietzsche)

  • Meine Tochter ist so alt wie Deine und geht schon seit einer Weile in die Kita. Sie sagt auch häufig "nein" zu irgendwelchen Vorschlägen (durchaus auch so konkrete und schöne Dinge wie auf den Spielplatz gehen, Eis essen etc), und zumindest manchmal habe ich das Gefühl, dass sie sich dadurch vor Überforderung schützt, als ob sie so erschöpft und gefordert ist vom Alltag, sodass sie dazu keine Kapazitäten hat. Ich habe mir schon manchmal gedacht, dass ich wohl besser mit ihr zu Hause geblieben wäre anstatt "für sie" zu entscheiden, dass wir aber doch Eis essen gehen (weil wir verabredet waren etc)


    Vielleicht ist das bei Deiner Tochter ähnlich, dass sie mit dem normalen Kindergartenalltag schon so ausgelastet ist, dass sie garkeine Lust auf noch mehr neues hat?

  • Ich habe bisher immer die Entscheidung meiner Kinder akzeptiert, wenn es um die (Nicht)Teilnahme an diversen Kursen ging. Gerade im Kleinkindalter lag das v.a. daran, dass ich irgendwie nicht glaube, dass derartige Kurse einen wirklichen Mehrwert für Kinder haben. Oder andersherum: Von einer guten Betreuungseinrichtung erwarte ich einfach, dass sie allen Kindern, die Freude am Musizieren haben, die Möglichkeit bieten, das (kostenfrei!) auszuleben.


    Ausserdem war mir schon relativ früh klar, dass meine grosse Tochter kein "Gruppenkind" ist, also sie ist ein Mensch, der sehr, sehr auf die eigene Individualität bedacht ist und dem das Agieren in Gruppen (mit den dort geltenden Regeln usw.) nicht leicht fällt. Hier in Zürich gibt es viele, viele Angebote für Kinder, z.B. Sportkurse in den Schulferien ab dem obligatorischem Kindergarten. Ich habe meiner Tochter immer von diesen Angeboten erzählt und erklärt, was das bedeutet, ihr "Nein" aber immer akzeptiert. Heute (mit 9 Jahren und in der 4. Klasse) geht sie an drei Nachmittagen in selbstgewählte Kurse, die die Schule anbietet und die genau ihren Neigungen entsprechen und an einem Nachmittag lernt sie ein selbstgewähltes Musikinstrument. Wir besprechen immer, welche Kurse sie besuchen will, wie die zeitliche Belastung dann für sie aussieht und ob das so sinnvoll ist, aber letztlich entscheidet sie darüber.
    Mein Sohn (7 Jahre) möchte nach der Schule am liebsten mit seinen Freunden spielen (im Hort)/zu Hause sein, also biete ich ihm diese Möglichkeiten, er besucht keine Kurse und ich glaube auch nicht, dass er deshalb irgendetwas verpasst, bzw. glaube ich nicht, dass man Kinder wirklich "zu ihrem Glück zwingen kann". Ich denke, wenn die Zeit reif ist, wird es sich von allein ergeben, dass sie sich Angebote suchen. Und Zwang, Dinge zu tun, zu denen sie keine Lust haben, ist meiner Meinung nach, in der Schule/im täglichen Leben schon genügend vorhanden...

  • Ich würde das Nein akzeptieren. Vielleicht könnt Ihr beide (!) mal dort schnuppern und Euch einen Eindruck verschaffen. Dann wäre es möglich, dass Ihr gemeinsam eine Entscheidung trefft. Oder Ihr überlegt in einem Jahr nochmal neu, wenn der Kiga zur Routine geworden ist.
    Meine Erfahrung ist, dass so kleine Kinder mit diesen Angeboten oft noch wenig anfangen können. Oder umgekehrt, wenn sie alt genug dafür sind, fragen sie von allein danach. Hier ist es so, dass ich den Kindern Vorschläge mache, sie schauen sich das an und treffen dann ihre eigene Entscheidung. Wo es keine Schnuppermöglichkeit gibt, wird auch nicht angemeldet. Und wenn Kind nicht will, muss es nicht. Da dauert es oft eine Weile, bis man das Passende gefunden hat, aber dann machen die Kinder es auch mit Begeisterung und haben einen Nutzen davon.

    "Guck mal, hier ist ein bisschen Grün für Deine Kaninchen."
    "Mama, die essen nur Blau!"