Rechtschreibfehler - kann nicht oder will nicht?

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  • Mein Sohn ist jetzt in die 4. Klasse einer freien Schule gekommen. Ich dachte ja, das könne man aussitzen, aber inzwischen habe auch ich so meine Zweifel. Problematisch ist nämlich, dass er enorm viele Fehler beim Schreiben macht was die Rechtschreibung betrifft. Auch bei den Vergleichstests hat er seit Klasse 1 immer doch unterdurchschnittlich abgeschnitten und die Schere zu den anderen wird immer größer. Im letzten Schuljahr hatte er deshalb Förderunterricht, der aber meiner Meinung nach kaum Auswirkungen hatte, die Tests haben aber etwas besser ausgesehen sagte die Lehrerin.


    Er schreibt wirklich sehr viel falsch. Kein Satz ohne nicht mindestens eine Hand voll Fehler, ach was: der Großteil der Wörter hat Fehler. In sein Heft hat er z.B. 5x das Wort Klassenfahrt geschrieben (im Kalender), 3 von 5 mal ist es falsch geschrieben, immer an unterschiedlicher Stelle.


    Sollte mich das auf etwas aufmerksam machen? Schreibt man in der 4. Klasse nicht doch eigentlich schon besser? Mein Mann meint, er hätte einfach keine Lust sich zu konzentrieren. Ich glaube auch, dass das oft ein Problem ist: dass er es einfach so hinwischt, damit es gemacht ist und er sich Wichtigerem zuwenden kann. Aber vielleicht übersehen wir auch was?


    Wie gut schreibt man denn zum Beginn der 4. Klasse? Und was könnte man im gegebenen Fall überhaupt tun?

  • Hallo,


    wir haben hier das gleiche Phänomen:alles wird flott hingeschrieben...Rechtschreibung egal!


    Und auch ich staune in wie vielen Varianten man ein Wort falsch schreiben kann.


    Unsere Deutschlehrerin ist da sehr entspannt,wenn wir unbedingt etwas machen wollen,sollen wir das


    Rechtschreibheft aus dem Jandorf Verlag bestellen.Ansonsten meint sie,das käme alles noch...


    Interessant ist,dass mein Sohn in geübten Diktaten durchaus in der Lage ist,alles richtig zu schreiben.


    Im nächsten Aufsatz sind die gleichen Wörter wieder falsch...


    Auf die eigentlich nicht ganz ernstgemeinte Frage,wie das denn sein könne,meinte er nur:


    "Die Frau S. hat gesagt,im Aufsatz wird die Rechtschreibung nicht bewertet!Dann ist es doch egal!"


    Spannende Logik....mal gucken,wie sich das entwickelt.


    In seiner Klasse sind aber auch eine Reihe von Kindern,die fast keine Rechtschreibfehler mehr machen..

  • Ist eine lrs oder eine auditive wahrnehmungsstörung denn ausgeschlossen worden?

    Nichts ist so gewöhnlich, wie der wunsch außergewöhnlich zu sein (Shakespeare)

  • Bei meinem Sohn ist das tatsächlich in der weiterführenden Schule schlagartig besser geworden. Besser. Nicht perefekt (aber das ist meine Rechtschereibung bis heute nicht #stumm ).
    Seitdem er sein eigenes Schriftbild haben darf (keine Schreibschrift mehr), schreibt er wesentlich gesitteter.


    Bei ihm war das Problem definitiv, das er nicht wollen konnte.

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!

    • Offizieller Beitrag

    Bei meinem Sohn ist das tatsächlich in der weiterführenden Schule schlagartig besser geworden. Besser. Nicht perefekt (aber das ist meine Rechtschereibung bis heute nicht #stumm ).
    Seitdem er sein eigenes Schriftbild haben darf (keine Schreibschrift mehr), schreibt er wesentlich gesitteter.


    Bei ihm war das Problem definitiv, das er nicht wollen konnte.

    Bei uns wars leider umgekehrt - die Rechtschreibschwäche meines Sohnes wurde erst Ende der vierten Klasse erkannt und stellt ihm jetzt gerade (bei uns gehts in der 6ten Klasse um "die Zukunft") ziemlich das Bein...


    Ich würde also möglichst bald das Gespräch mit der Lehrperson suchen und ihre Einschätzung erfragen.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • hier war das problem geschwindigkeit (schreiben ist lästig und husch husch weg damit) und falsch eingeprägte wörter im gedächtnis dank schreiben nach hören.
    hier wurde ab der dritten rechtschreibung in allen deutsch kategorien einbezogen in die wertung und in allen fächern zumindest angstrichen.


    ich habe deswegen mit ihm zuhause geübt (10 minuten rechtschreibtraining wurde mir hier empfohlen). kind hat ein ziemlich gutes gedächtnis und schreibt z.b. diktate beim zweiten mal auswendig hin - da wollte ich vermeiden dass sich zuviel falsch einprägt. und eben wegen der bewertung plus die tatsache dass ich persönlich rechtschreibung für extrem wichtig im leben halte.


    hat gut funktioniert, er macht hauptsächlich nur noch flüchtigkeitsfehler. viel war schnell behoben, wie gross/kleinschreibung und die fehlenden punkte auf i und ä etc.


    ja hier nur kleinschreibung wegen handy und faul #angst

    Nur eines nimm von dem, was ich erfahren:
    Wer du auch seist, nur eines – sei es ganz!
    (mascha kaleko)

  • Hier wird ja diese Methode schreiben nach hören verwendet.


    Ich hab das, wie von den Lehrern empfohlen ausgehalten. Also nicht verbessert bzw. nur auf Nachfrage des Kindes.


    Ich würde das nie wieder so machen, beim Nächsten werde ich von Anfang an zu Hause korrigieren.


    Ich bin wirklich offen und interessiert an neuen Methoden, aber wenn in einem Satz in der vierten Klasse mit 10 Fehlern ein lachender Smily drunter ist und da "toll" steht, dann hört es auf.


    Es fehlt einfach die Sicherheit zu schreiben, weil scheinbar nie gesagt wird, wie es richtig ist, bzw. nicht konsequent genug.


    Bei uns ist es so, dass schon das Wissen da ist, es aber keine Rolle spielt, weil es ja nie kritisiert wurde.


    Also quasi, ich weiß, wie es geht, aber ist ja auch egal....

  • murkel: Wie hast du denn geübt mit ihm?




    Ich hab auch den Eindruck, dass es mit dem mangelnden Willen zu tun hat bei ihm. Aber sicher bin ich eben nicht. Er geht auf eine Schule, die sehr "stufenlos" funktioniert. Ich halte es für durchaus möglich, dass man sich durch die Jahrgänge schleppt, ohne dass die Abgrenzung deutlich gesehen wird zwischen LRS und einem Faultierchen. Er geht zudem auch weiterführend auf Folgeschule, sodass es auch keinen Druck gibt einen Gymnasialplatz o.Ä. zu bekommen. Sprich: es wird sehr lange keine so große Rolle spielen, als dass sich daraus unangenehme Konsequenzen für ihn ergäben.


    Deshalb möchte ich da nun doch mal selbst hinschauen. Bei den entsprechenden Elterngesprächen 2x im Jahr gab es Stirnrunzeln seitens der Lehrerinnen und eben die Nachfrage, ob er beim Förderunterricht diesbezüglich mitmachen dürfe. Wegen LRS wurde dort nichts gesagt. Ich hatte das bisher allerdings immer recht locker genommen und nur jetzt so allmählich eben ein bisschen Bedenken, ob das Anfang der 4. Klasse noch so aussehen sollte.


    Wir haben uns jetzt mal so geeinigt, dass er erstmal auf Klassenfahrt fährt kommende Woche, mir einen Brief schreibt und wenn der wesentlich besser ist, dann wird er lediglich getriezt ;) Sollte der aber auch so mies sein wie die Ergebnisse der letzten Tage im neuen Schuljahr, dann heißts täglich üben. Ich hoffe auf Ersteres, denn so richtig Lust und Nerv auf tägliches Üben hab ich wirklich wenig.... #pfeif

  • das programm heisst 10 minuten rechtschreibtraining aus dem auer verlag.
    wir üben 4 mal wöchentlich je 10 minuten.
    begonnen haben wir mit dem heft, da sind z.b texte in denen man nur noch den anfangsbuchstaben einsetzen muss (gross oder klein) und das geht echt fix und ist effizient weil es sich auf die häufigsten fehlerquellen stürzt. es gibt übungen zu den/denn etc.
    seit einer weile üben wir nur noch mit den karteikarten, die häufigsten fehlerwörter einfach diktieren.


    ich würde empfehlen mit der version für die dritte klasse anzufangen.


    und immer nur 10 minuten ;)

    Nur eines nimm von dem, was ich erfahren:
    Wer du auch seist, nur eines – sei es ganz!
    (mascha kaleko)

  • ich glaube, ich würde einfach immer wieder sagen, dass es ein wichtiger teil beim älter werden ist, die wörter richtig zu schreiben und dafür wirklich energie für zu verwenden. und dazu gehört eben auch, das man seine texte kontrollieren lässt und berichtigt und hinterfragt, warum irgendwas so ist wie es ist, wenn man es nicht versteht.

    lg quark


    Einmal editiert, zuletzt von quark ()

  • Danke murkel :) Welches der beiden ist es denn? Das rötliche oder das grünliche?


    quark: Hm, ich hab den Eindruck, dass gut zureden leider nicht fruchtet. Jedenfalls nicht ausschließlich. Bei vielen anderen Sachen bin ich sehr entspannt. Aber schlecht schreiben find ich schon echt blöde, sodass ich das eigentlich nicht ewig aussitzen möchte.

    Einmal editiert, zuletzt von MaidenMotherCrone ()

    • Offizieller Beitrag

    Findet er die Fehler denn? Mein Sohn kommt jetzt erst in die dritte. Er schreibt auch immer schnell schnell alles hin mit vielen Fehlern. #haare
    Allerdings findet er so gut wie alle, wenn er sich das geschriebene noch einmal durchliest. Mich macht das wahnsinnig. Ein Text von ihm sieht dann immer furchtbar aus. Unngefeä*r Sso *h. Noch mit Pfeilen verziehrt. Echt schlimm. Er kann es und er will sogar richtig schreiben, aber irgendwie klappt das nie auf Anhieb. Nochmal Abschreiben verweigert er komplett und in Proben ist dafür auch keine Zeit.
    Das Rechtschreibtraining habe ich gekauft, machen wir aber noch nicht so wirklich.

    • Offizieller Beitrag

    In sein Heft hat er z.B. 5x das Wort Klassenfahrt geschrieben (im Kalender), 3 von 5 mal ist es falsch geschrieben, immer an unterschiedlicher Stelle.


    Das kann meine Tochter toppen, in der letzten Musikarbeit in der dritten Klasse hat sie 4 mal das Wort Viertel geschrieben und 4 mal war es anders falsch. Es stand auch noch fast untereinander und ist ihr nicht aufgefallen #hammer


    In Diktaten ist es etwas besser. Im Zeugnis stand: sie kennt die Rechtschreibregeln, wendet sie aber nicht konsequent an. Das trifft es ganz gut. Die Lehrerin ist allgemein noch sehr entspannt diesbezüglich, scheint also noch nicht so unnormal zu sein.


    Kleine Fortschritte sehe ich, aber es gibt quasi kein Wort, wo ich jetzt sagen könnte: das ist jetzt im Langzeitgedächtnis. Auch wenn es 10 mal richtig war kann es beim elften Mal wieder falsch sein.


    Die Lehrerin findet es übrigens noch im Rahmen.

  • Mein Großer schreibt auch frei mit sehr vielen Fehlern. Wir haben auch das 10-min-Rechtschreibtraining gemacht. Aber das hat bei ihm nicht viel geholfen, denn wenn er über das, was er schreibt gezielt nachdenkt, schreibt er das Meiste richtig. Es liegt also viel weniger an dem theoretisch nicht können, sondern am praktischen nicht können. Er kann sich nicht gleichzeitg auf Inhalt und Rechtschreibung konzentrieren. Da kommt es dann auch oft vor, dass das selbe Wort in ganz unterschiedlichen Schreibweisen auftaucht.
    Ich bin da auch etwas ratlos und warte jetzt mal ab, was von der Deutschlehrerin für Rückmeldungen kommen. Er ist schon 5. Klasse.

  • Wir haben beim Autofahren immer buchstabiert. Alle möglichen Worte und am liebsten immer abwechselnd einen Buchstaben. Macht mit mehreren Kindern natürlich am meisten Spaß, wenn sie sich gegen mich verbünden (müssen), um mir gemeinsam die richtige Lösung zu präsentieren, wenn es mal hakt.
    Anders hätte ich zusätzliche Lernzeit nicht familienkompatibel unterbringen wollen.
    Auf der anderen Seite bin ich recht entspannt, weil ich selbst erst in der 8. und 9. Klasse mühsam eine einigermaßen anständige Rechtschreibung gelernt habe. Also zumindest so, dass ich die meisten Wörter korrekt schreiben kann, wenn ich mich gut konzentriere. Auf jedes einzelne Wort. Bis heute.
    Nicht schön, sondern mühsam. Aber es geht.
    Also wenn ein Kind ein Wort prinzipiell korrekt kennt, wird es das auch irgendwann recht zuverlässig aufschreiben können. Wenn nicht grad der Kopf zu voll ist von anderen Dingen (der Stift rutscht, schreibt nicht richtig, der Nachbar erzählt spannende Sachen, das Aufzuschreibende ist zu spannend, Kind muss aufs Klo.....)
    Und für die Konzentration und das Fokussieren hilft kein Druck. Sondern das im Baum sitzen, im Modder rumpütschern, zusammen rumphilosophieren...

  • Meine große Tochter (Freie Schule-Kind und dann Gesamtschulkind) schreibt auch mit vielen Fehlern, wenn sie Notizen, Entwürfe, Vorschriften o.ä. macht. Ich habe sie schon oft deswegen angesprochen, weil ich es auffällig fand. Zur Antwort kam: Wenn es nicht auf die Rechtschereibung ankommt, ahcte ich nicht darauf. Wenn es wichtig ist, kann sie es und damit bin ich inzwischen auch zufrieden.


    Könnte es bei deinem Sohn damit zusammenhängen, dass er es prinzipiell kann, aber die Notwendigkeit nicht sieht und es deswegen zu anstrengend findet, sich um die Rechtschreibung zu kümmern?

  • Ich war schon über 40, als ich erfuhr, dass es Menschen gibt, die "einfach so" korrekt schreiben. Sie brauchen nicht nachdenken, sich nicht auf die Rechtschreibung konzentrieren, die richtigen Buchstaben kommen von alleine aufs Papier 8I #confused das war bisher außerhalb meines Vorstellungsvermögens. Ist es immer noch. Aber die Bewunderung ist groß #ja #top
    Was ich sagen will: vielleicht bewegt sich Dein Kind wirklich noch in gesunden Bahnen.

  • Hallo MMC,


    wurden denn in der Schule Deines Sohnes Rechtschreibregeln und Strategien systematisch erklärt/eingeführt?
    Meine Töchter haben Rechtschreibung durch ein Mischkonzept von Schreiben durch Hören kombiniert mit Regeln/Strategien gelernt.
    Hat Dein Sohn auch Regeln/Strategien kennengelernt und kann sie nicht so richtig anwenden, oder wurde Rechtschreibung anders vermittelt?
    lg, karlchen


    edit: Meine große Tochter (6.Klasse) erschließt sich neue Wörter immer noch über das in der Grundschule erklärte Regelwerk. Ihr hat es sehr geholfen das "System" zu verstehen, das passt aber auch bei ihr vom Typ her.