Kinder in der Schule vor die Tür stellen - rechtlich okay?

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  • In der Schule meiner Kinder scheint es an der Tagesordnung zu sein, dass Kinder vor die Tür gestellt werden, wenn sie sich nicht an die Regeln halten.
    Ich will gar nicht darüber diskutieren, was ich pädagogisch davon halte ^^


    Aber ist das rechtlich einwandfrei? Was ist denn mit der Aufsichtspflicht?
    Die ist doch gar nicht gegeben, wenn das Kind alleine vor der Tür steht.


    Hat da jemand zufällig schon ein paar Links parat, die ich der Lehrerin und der Rektorin mal zukommen lassen kann?


    Angeblich hat in der zweiten Klasse sogar ein Kind einen *Klapps auf den Hintern* bekommen. Wenn ich das Wort *KLapps* in dem Zusammenhang schon höre, bekomme ich hektische Flecken.

    Wenn man mit der Mehrheit einer Meinung ist, wird es Zeit, innezuhalten und nachzudenken. - Mark Twain

  • Vor die Tür stellen mit geschlossener Tür geht nicht, das ist Verletzung der Aufsichtspflicht.
    Es gab schon einige Threads im alten Forum dazu, auch mit megakrassen Beispielen, glaub ich.


    Ich würde ja suchen gehen, nur leider sitzt im meinem Kopf ein kleiner Mann mit ne fiesen Hämmerchen udn pocht mir gegen die Schädeldecke :wacko:

  • Oh, da habe ich erst gestern mit meiner Tochter drüber diskutiert. Die erzählte das nämlich auch von einer Lehrerin, die das als letzte Maßnahme hat, wenn jemand mit allen anderen Dingen nicht zu einem störungsfreien Verhalten zu bewegen ist. Ich finde, das geht nicht und meinte dann, wenn ich vor die Tür gestellt würde, würde ich einfach nach Hause gehen - also ich sehe da sehr stark das Aufsichtsproblem.
    Meine Tochter andererseits meint, es wäre eine Entlastung, wenn jemand sich wirklich gar nicht mehr benehmen könnte und alle drunter leiden, wenn er dann mal für eine Weile vor die Tür ginge - nicht als Strafe, sondern damit die anderen ruhig arbeiten können.
    Ich finde, dann sollte das Kind wenigstens ins Sekreteriat gehen oder so...


    Klapse in egal welcher Form gehen überhaupt nicht. Würde ich das mitbekommen, würde ich sofort anzeigen! :stupid:

    We must accept finite disappointment, but never lose infinite hope.

    Martin Luther King, Jr.

    ———-

    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)

  • Angeblich hat in der zweiten Klasse sogar ein Kind einen *Klapps auf den Hintern* bekommen. Wenn ich das Wort *KLapps* in dem Zusammenhang schon höre, bekomme ich hektische Flecken.

    haha.
    Ruf mal bei der Zeitung an.
    Das gibt Spaß!



    Nein, vor die Tür stellen ist verboten.
    Es wurde an meiner Schule allerdings abgeschafft, nachdem sich rumgeprochen hatte, in was für eine Hektik so ein Lehrer ausbricht, wenn der Schüler dann nicht mehr da ist.
    Unser Physiklehrer war darum so schlau, dass er uns nötigte von aussen
    die Klinke runterzudrücken. Dann wusste er, dass wir noch da sind.


    Leider nur Anekdötchen und keine Quellen, sorry.

    Einmal editiert, zuletzt von Fräulein Wunderbar ()

  • Klaps geht natürlich gar nicht. Ich denke, darüber brauchen wir nicht diskutieren, oder?


    Und das vor die Tür stellen... hmm, ich sehe das sehr skeptisch. Die Aufsichtspflicht ist wohl nicht verletzt, weil man einem Kind, das den Schulweg alleine bewältigt und auch solche Dinge macht, wie mal zum Bäcker zu gehen, durchaus zutrauen kann, mal 10 Min. ohne Aufsicht zu sein.


    Es ist ja auch so, dass die Kinder beim Lehrerwechsel durchaus mal ein paar Minuten ohne Aufsicht sind. Beim Vor-die-Tür-stellen ist der Lehrer ja greifbar, falls was wäre. Er befindet sich ja im Klassenzimmer. Ich glaube, so in etwa argumentieren die Schulen.


    Ich arbeite in der Mittagsbetreuung - und wenn sich ein Dritt- oder Viertklässer nicht benimmt, dann wird dieses von mir schon auch mal kurz vor die Tür geschickt. Dann sorge ich bei der restlichen Truppe für Ruhe und gehe dann hinaus, um mit dem Kind zu besprechen, wie es jetzt weitergeht.
    Das sind dann max. 5 Min., meistens ist jedoch nicht mal das nötig, weil wir zu zweit sind und ich einfach mit dem Kind rausgehen kann.


    Allerdings mache ich so was echt nur, wenn ich denke, ich krieg anders keine Ruhe rein. Und die Gefahr, dass das Kind in der Zeit, in der es alleine ist, seine Schuhe anzieht und heimgeht, ist natürlich gegeben.


    Wenn ein Lehrer des Öfteren mit dieser Maßnahme agiert, dann würde ich das Gespräch suchen und ihm sagen, dass ich das nicht befürworte. Evtl. Schulleitung einschalten? Allerdings finde ich auch, dass die Lehrer sehr wenig Handlungsspielraum haben (zumindest sinnvollen). Das finde ich ein Problem. Denn außer Strafarbeiten (bringt das was?), Mitteilungen an die Eltern (was sollen die dann machen?) und Verweisen (da muss dann aber schon was Härteres vorgefallen sein) können die ja nix tun.


    Gleichzeitig haben aber alle Kinder das Recht auf Unterricht. Und wenn einer immer wieder stört... Schwierig ist das.

    Es gibt Tage, an denen Du denkst, dass Du untergehst. Wie stark Du wirklich bist, erkennst Du erst, wenn Du sie überstanden hast...

  • Rein rechtlich "könnte" man es schon machen....so lange der Lehrer ab und an kontrolliert, das Kind sich also sicher sein kann, dass es "überwacht" wird. Es ist ja auch erlaubt ganze Klassen in einer Freistunde quasi unbeaufsichtigt zu lassen und nur ab und ann einen Lehrer reinzuschicken, so dass die Kinder eben ständig damit rechnen müssen, dass einer kommt.


    Machen würde ich es aber auch nicht und kenne auch keinen Kollegen der das macht. Bei uns ist es eher Usus den Schüler/die Schülerin eben ins Sekretariat/Rektorat zu schicken und sich dort zu melden.

  • Die Argumentation von Eburas Tochter finde ich da einen sehr guten Anhaltspunkt aus Kindersicht. Manchmal ist es für alle Beteiligten besser, wenn man ein Kind aus einer Konfliktsituation innerhalb des Klassenraums entfernt. Bei mir ist es zwar auch die letzte Maßnahme, aber sie ist durchaus schon vorgekommen. Allerdings geht das Kind dann nicht alleine vor die Tür, sondern in den neben der Klasse liegenden Gruppenraum. Da lasse ich die Tür auf und kann das Kind sehen, Ruhe in die Klasse bringen und dann mit ihm sprechen, während ich alle anderen auch noch im Blick habe.
    So ist das auch als generelle Regel bei uns im Kollegium festgehalten. Wenns mal gar nicht anders geht, gibts auch noch das Sekretariat oder - wenn im Haus - die SozPäd.
    Rechtlich kenne ich es auch so, wie von buntgrün verlinkt. Man darf es theoretisch, wenn man gewisse Dinge berücksichtigt. Find ich alles schön und gut, aber WENN ich ein Kind rausschicke, dieses Kind dann tatsächlich spontan auf die Idee kommt nach Hause zu gehen und dann passiert was - egal ob ich da rechtlich abgesichert wäre, ich würde mir Vorwürfe ohne Ende machen.


    Letztendlich ist das aber eine der vielen kleinen Grauzonen innerhalb der Schule.

    ...mit drei Subpixeln (*09;*10;*14)

  • ach schade. Dann hatte ich es falsch in Erinnerung. Ich dachte wirklich, es sei verboten.

  • ach schade. Dann hatte ich es falsch in Erinnerung. Ich dachte wirklich, es sei verboten.

    Du, ich könnte mir durchaus vorstellen, dass im Falle eines Falles ein Lehrer schuldig gesprochen werden würde, wenn aufgrund so einer Rausschickgeschichte was passiert und Eltern rechtliche Schritte unternehmen wegen Aufsichtspflichtverletzung. Ist ja schon alles relativ schwammig.

    ...mit drei Subpixeln (*09;*10;*14)

  • Hmmm...okay. Wie doof. Ich dachte auch, das könnte unmöglich erlaubt sein.
    Erstaunlich, sonst ist die Aufsichtspflicht immer super wichtig...wehe es geht mal was kaputt.^^


    Wir reden hier allerdings von einer 1. Klasse. Die Kinder gehen gerade mal 3 Wochen zur Schule und es ist schon mindestens 3 mal vorgefallen.
    Nicht meinen Kindern passiert, aber eben Klassenkameraden.


    Ich muss ganz ehrlich sagen, mir passt es gar nicht, wenn sie da alleine sind.
    Sie gehen ja auch noch nicht alleine zur Schule.

    Wenn man mit der Mehrheit einer Meinung ist, wird es Zeit, innezuhalten und nachzudenken. - Mark Twain

  • naja...
    Ich würde zunächst die anderen Eltern ansprechen und dann bei Gelegenheit auf dem Elternabend ordentlich Krawall schlagen.
    (Das kann ich gut, soll ich mitkommen? :P )
    Letztlich ist es ja so: es sind eure Kinder! Und wenn ihr das für eure Kinder nicht wollt, dann ist es legitim die Lehrer zu bitten, damit aufzuhören.

  • Ich finde es nicht soo schlimm, wenn ein Kind vor die Tür geschickt wird. Jedenfalls besser als vor die Klasse stellen, in die Ecke stellen oder Liegestütze machen. In der ersten Klasse wurden auch schon Grüppchen zur Freiarbeit nach draußen gesetzt, auch ohne Aufsicht.


    Schade ist nur, dass es oft die selben Kinder sind, die eine Auszeit bekommen. Das wirkt auf mich, als ob diese Maßnahme keinen nachhaltigen pädagogischen Nutzen hat und man anders ansetzen sollte. Das Rausschicken ist wohl eher eine Erste Hilfe Maßnahme.


    Unsere KL (2.Klasse) kommt ohne Rausschicken aus. Allerdings gab es an unserer Schule auch schon Schläge von einem Lehrer, was keine Konsequenzen hatte. Ein anderer Lehrer wirft mit Gegenständen, wenn er ärgerlich ist. Nicht gezielt, aber mit Schmackes gegen eine Wand, dass den Schülern Angst und Bange wird. Die meisten Eltern finden den Lehrer toll, weil er seine Klasse so richtig im Griff hat. #augen

    mache Pause - bin im Flohmarkt erreichbar! :)

  • In der 2. Klasse meines Sohnes kommt es schon mal vor, dass ein Kind nach draußen in den Gang KANN - allerdings nicht als Strafe. Mein Sohn hat das auch schon ein paar Mal gemacht und dass auf ausdrücklichen Wunsch. Es gibt da auch kleine Tische mit Stühlen, so können Kinder in Ruhe arbeiten.

  • Wie heftig :S
    Aber ja, sowas meinte ich oben. Es kann 999 Mal gut gehen und ein nächstes Mal dann vielleicht nicht. Passieren kann etwas derartiges ja aber leider auch in total harmlosen Situationen wie aufs Klo gehen. Wenn ein Kind innerhalb der Unterrichtszeit mal muss, dann muss (bzw will ich natürlich) ich es auch gehen lassen und kann es nicht aufs Klo begleiten. Da befindet es sich dann genauso alleine draußen.


    Generell befinden wir uns da ja eh immer mit einem halben Bein im Gefängnis. Ich hatte letztens ein Kind, das sich im Unterricht aus heiterem Himmel übergeben hat und dem es dann sichtlich schlecht ging. Bei sowas stehe ich grundsätzlich immer vor der Zwickmühle: Kind in Begleitung des Klassensprechers/eines Freundes zum Sekretariat gehen lassen oder Kind selbst hinbringen und die Klasse kurz alleine lassen? Beides nicht ideal und immer eine Bauchentscheidung mit Beigeschmack. Aber das sind eben Situationen in denen ich eine Entscheidung treffen muss - schicke ich ein Kind vor die Tür, weil es sich gerade nicht "angemessen" verhält ist das in dem MOment ja eine Sache, die nicht zwingend erforderlich ist. Und Recht hin oder her, ich würde meines Lebens nicht mehr froh werden, wenn da was passieren würde. Und die Lehrerin in dem Artikel wohl auch nicht...


    Leeloo: Bei so Kleinen finde ich Rausschicken generell nicht angebracht und würde das auch ansprechen!

    ...mit drei Subpixeln (*09;*10;*14)

  • Ich finde das für Erstklässer auch nicht wirklich das Mittel der Wahl. Die sind echt noch so klein, alles ist neu - nach 3 Wochen... unvorstellbar. Außerdem ist in dieser Zeit doch Beziehungsaufbau angesagt zw. LehrerIn und Kind. Mich würde da als Mutter schon sehr das Warum, wie lange und auch die weitere Vorgehensweise interessieren.


    Den Artikel kann ich gar nicht lesen, zumal wir letztes Jahr eine Schülerin hatten, die nicht mehr leben wollte. Da hatte ich in der Tat schon ein komisches Gefühl, sie alleine auf die Toilette zu lassen. Ich war ehrlich gesagt ganz schön froh, als die Sommerferien anfingen...

    Es gibt Tage, an denen Du denkst, dass Du untergehst. Wie stark Du wirklich bist, erkennst Du erst, wenn Du sie überstanden hast...

  • Kommt drauf an, welche Schulform es ist. #weissnicht Ich kenne es aus höheren Klassen so, dass die Kinder/Jugendlichen auch so vor die Tür gehen dürfen (während des Unterrichts).



    Wegen dem "Klapps" würde ich aber nachfragen. Wer hat das gesagt? Ehe Du ein Faß deshalb aufmachst, solltest Du aber eine verlässliche Quelle dafür haben, die im Zweifelsfall auch zu ihrer Aussage steht.

  • Puhhh...was für eine Geschichte. Wie schrecklich!


    Komischerweise dürfen sie nur zu zweit auf die Toilette.


    Lehrer, die Kinder schlagen oder Dinge an die Wand schmeißen. Wie furchtbar.
    Ich mag die Lehrerin echt. Ich stehe nur nicht auf die *vor-die-Tür* Nummer.


    Das mit dem Klapps ist wieder so eine Sache: ein Nachbarsjunge erzählt seiner Mutter, dass es einem Klassenkameraden passiert ist. Ich hab ihr gesagt, dass sie es der Mutter sagen sollte.


    Ich hoffe, meine Kinder erzählen mir immer, was passiert. Und egal, was Recht ist, ich werde sie bis aufs Blut verteidigen, wenn irgendwer sie anrührt...egal ob körperlich oder seelisch.

    Wenn man mit der Mehrheit einer Meinung ist, wird es Zeit, innezuhalten und nachzudenken. - Mark Twain