Schiedsstelle: Hausgeburten werden abgeschafft

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  • Das wiederum sehe ich persönlich anders...meine eigene Risikobewertung sagt das mit Leib und Leben davon kommen und mit einem Schaden an der (meiner) Psyche wäre mir deutlich lieber, als das Mutter oder Kind lebenslange körperliche oder geistige (damit meine ich jetzt nicht eine Traumatisierung, sondern pathologische cerebrale Schädigungen) Schäden habe oder einer von beiden evtl sogar stirbt...aber das wiederum ist meine ganz persönliche Einschätzung

    Ich weiß wohl, was du meinst, finde aber, dass diese Argumentation genau das Problem widerspiegelt. Eine Geburt als etwas grundsätzlich gefährliches zu betrachten, was unbedingt unter irgendeine offizielle Aufsicht gehört. Und dem kann ich mich nicht anschliessen. Ich denke, dass Frauen über Jahre und Jahrzehnte und vielleicht über Jahrhunderte hinweg das Vertrauen in den eigenen Körper und die eigenen Fähigkeiten genommen wurde.


    Dazu möchte ich nochmals deutlich sagen, dass ich nichts gegen Ärzte, Krankenhäuser und Kaiserschnitte habe. Sehr wohl aber gegen Panik im Sinne von: Was da hätte alles passieren können, Zuhause wäre es nicht gut gegangen, da habt ihr aber gerade so Glück gehabt etc.

    Das Tragische an jeder Erfahrung ist, dass man sie erst macht, nachdem man sie gebraucht hätte. (Nietzsche)

  • Ich kann mir denken, dass eine geplante Alleingeburt, die schiefgeht, strafrechtlich relevant sein könnte.

  • Ich kann mir denken, dass eine geplante Alleingeburt, die schiefgeht, strafrechtlich relevant sein könnte.

    Wie soll denn rauskommen, das es geplant war?


    Und Edit: Ich denke, Frau wäre genug gestraft.

    Das Tragische an jeder Erfahrung ist, dass man sie erst macht, nachdem man sie gebraucht hätte. (Nietzsche)

    Einmal editiert, zuletzt von Matsu ()

  • Nicht alle Geburten gehen ruckzuck und wenn man nahe oder über Termin oder gar nicht beim FA war, könnte das als fahrlässig eingestuft werden...und irgendjemand muss ja die Nachsorge machen und die Geburt bestätigen etc.


    Edit: Ja, Frau würde mit dem eigenen Gewissen, mit der Niedermachung durch die Gesellschaft, aber halt leider wohl auch mit dem Staat ansich Probleme bekommen... z. B. bei Totgeburt, egal, ob nun die Alleingeburt dafür verantwortlich wäre oder nicht (siehe Familienbett und Plötzlicher Kindstod in den Medien).

    2 Mal editiert, zuletzt von Rhododendron ()

  • Nicht alle Geburten gehen ruckzuck und wenn man nahe oder über Termin oder gar nicht beim FA war, könnte das als fahrlässig eingestuft werden...und irgendjemand muss ja die Nachsorge machen und die Geburt bestätigen etc.

    Es gibt doch aber keinen Ärztezwang? Oder (ich weiß es wirklich nicht)?

    Das Tragische an jeder Erfahrung ist, dass man sie erst macht, nachdem man sie gebraucht hätte. (Nietzsche)

  • Zitat von Matsu

    Ich weiß wohl, was du meinst, finde aber, dass diese Argumentation genau das Problem widerspiegelt. Eine Geburt als etwas grundsätzlich gefährliches zu betrachten, was unbedingt unter irgendeine offizielle Aufsicht gehört. Und dem kann ich mich nicht anschliessen. Ich denke, dass Frauen über Jahre und Jahrzehnte und vielleicht über Jahrhunderte hinweg das Vertrauen in den eigenen Körper und die eigenen Fähigkeiten genommen wurde.

    Wenn Du das bei mir rausliest muss ich mich ziemlich bescheuert ausgedrückt haben...denn genau das denke ich nicht, deshalb habe ich auch ständig munter betont dass eine Alleingeburt für eine Frau die das aus Überzeugung möchte und richtig findet für mich vollkommen ok wäre. Nun aber gezwungen zu sein , als Frau, die eben genau das eigentlich nicht möchte, eine die gerne zu Hause zusammen mit der Hebamme des Vertrauens in guter Atmosphäre ihr Kind bekommen möchte , nun "gezwungen" wäre allein zu Hause, mit ordentlich Angst und Panik in der Hose ein Kind zu gebären...das halte ich für deutlich risikoreicher als evtl in einem gut ausgewählten KH mit einfühlsamen Personal selbstbestimmt ein Kind zu bekommen. Das ist für mich der Knackpunkt, wenn wir schon gezwungen werden auf die Option einer Hausgeburt zu verzichten (was ich Scheisse finde), dann last uns doch wenigsten unserer klinischen hebammen unterstützen und den "Verwaltungsaffen" klar machen, dass wir selbstbestimmte frauen sicnd die sich nicht von Dr. Arschloch (die es wie ich sehr wohl weiß auch gibt) ins Bockshorn jagen lassen...dass aber müssen wir im Vorfeld tun denn nicht alle sind wir unter der Geburt in der Lage uns durchzusetzen oder zu wehren...dafür brauchen wir aber unsere Hebammen. Uns nun komplett abzuwenden und alles "allein" machen zu wollen oder eben gar nicht mehr...hej, das hilft NIEMANDEN und interesseirt die verwaltungsmenschen die da als Entscheidungsträger fungieren mal so gar nicht.


    Diese entscheidung ist ein Tritt in den Allerwertesten...aber jetzt Rückzug? Finde ich falsch.






    Edit:


    Ärztezwang...kann ich mir nicht vorstellen. Du MUSST doch niemandem mitteilen das du schwanger bist.

    2 Mal editiert, zuletzt von Kiwi ()

  • Nein, es gibt keinen Ärztezwang. Ich kenne sogar eine Frau, die zwei Kinder komplett ohne Arztbesuch bekommen hat (kein US, Hausgeburt mit Hebamme).


    Aber so wie Rhododendron kann ich mir vorstellen, dass eine Frau belangt werden kann, wenn sie nachweisbar eine Alleingeburt hatte und das Kind durch die Geburt medizinische Probleme hat. Auf jeden Fall auf dem Hintergrund der momentanen Entwicklung.

  • Es gibt ein Beispiel im Netz, da hat Frau nach Alleingeburt den Rettungswagen gerufen, weil Baby blau und ohne Atmung, und da gabs Riesenärger. Ich finde es bloß gerade nicht mehr wieder.


    Sorry, ich kriege den Zitierbalken nicht mehr weg.

    2 Mal editiert, zuletzt von Rhododendron ()

  • Okay, danke für die Klarstellung, Kiwi. Aber...

    Ist nicht so als könne ich dein Aber nicht nachvollziehen...kann ich. Ich mag ob der Dreistigkeit und der fachlichen Inkompetenz die dieser Entscheidung zu grunde liegt auch ganz laut und wütend : ABER!! schreien...


    eine Freundin von mir (die allerdings in Aachen lebt) hat ihr Kind in den Niederlanden bei ihren Schwiegereltern, geboren...vielleicht nist das ne neue branche und ich sollte ein reisebüro für "Gebärtourismus" eröffnen...nein sorry, ich will nicht zynisch sein, aber ich verstehe die Wut. Und du hast ausserdem recht man(n) hat uns Frauen sehr lange und sehr erfolgreich unser Vertrauen in unserer eigenen Fähigkeiten ausgetrieben...in vielerlei Hinsicht.


    Kiwi

  • Und du hast ausserdem recht man(n) hat uns Frauen sehr lange und sehr erfolgreich unser Vertrauen in unserer eigenen Fähigkeiten ausgetrieben...in vielerlei Hinsicht.

    Das ist eben der Knackpunkt, wie ih finde. Wir Frauen müssen uns finden dürfen und an uns glauben.

    Das Tragische an jeder Erfahrung ist, dass man sie erst macht, nachdem man sie gebraucht hätte. (Nietzsche)

  • @Rhododendron, diesen Beitrag kenn ich. Ab schlimmsten war dabei für mich, dass sich da irgendwelche Sanitäter erlauben zu wissen, was richtig ist...

    Das Tragische an jeder Erfahrung ist, dass man sie erst macht, nachdem man sie gebraucht hätte. (Nietzsche)

  • Ich hab im KH live miterlebt an der Bettnachbarin, der nach einer schnellen komplikationslosen Spontangeburt im KH richtig Druck gemacht wurde, eine Nacht dazubleiben. Ein Alptraum für die Frau, zum Glück hatte sie schon ein Kind und wusste, was Sache ist...

    Einmal editiert, zuletzt von Rhododendron ()

  • Und "dann kriegen wir eben keine Kinder mehr" finde ich ein ganz blöde Reaktion...die Arbeitgeber wirds freuen. Und diejenigen, die entsprechend unkritisch sind, wird es eh nicht weiter jucken...

    Ich habe den Eindruck, wir stehen hier auf verlorenem Posten.
    Gerade in einer Diskussion gehört: "Na und? Wieviele Frauen haben in Geburtshäusern oder daheim entbunden? Nicht sooo viele. Wenn die jetzt in Gebärstreik gehen - was solls? Die Flüchtlingsfrauen gleichen die paar Kinder locker wieder aus!"
    Ich bin immernoch sprachlos, befürchte aber, dass nicht wenige an den Schaltstellen der Macht auch so denken. :/ <X

    „Ich mache nicht nur leere Versprechungen, ich halte mich auch daran.“
    (Edmund Stoiber im Wahlkampf 2005)

  • ich finde es wichtig zu unterscheiden zwischen dem pauschalen "Dann kriegen wir eben keine Kinder mehr", das unterstellt, dass das Problem der schlecht gestellten Geburtshilfe nicht schwer wiegend ist; und der persönlichen Entscheidung von Müttern bzw. Paaren, unter den gegebenen Umständen auf weitere Kinder zu verzichten.
    Die persönliche Entscheidung gegen (weitere) Kinder ist auf jeden Fall zu respektieren und darf nicht als "Streik" interpretiert werden, wenn sie von den Betreffenden nicht ausdrücklich so genannt wird.
    Verzicht auf (weitere) Kinder als Druckmittel in der gesellschaftlichen und politischen Auseinandersetzung kann kein Ersatz sein für eine Auseinandersetzung mit den Entscheidungsträgern auf allen relevanten Ebenen. Die Gesellschaft als Ganzes dafür zu sensibilisieren, dass in der Geburtshilfe viele Verbesserungen notwendig sind, darum geht es.

  • Ich war auf einer Mahnwache und auf einer Demo. Ebenso hab ich bei der Postkartenaktion mitgemacht und eine an das Gesundheitsministerium geschickt.


    Zum anderen bin ich gerade so sprach- und hilflos, so wütend und traurig zugleich. Ich hab Bauchschmerzen bei dem Thema.
    Mal ein paar Zitate aus dem Bericht vom GKV-Spitzenverband.


    "Für werdende Mütter, die sich für eine Hausgeburt entschieden haben, bedeuten die Entscheidungen ein Mehr an Sicherheit"
    Ein Mehr an Sicherheit? WTF??? Wo ist es sicherer nach ET +3 zum Arzt zu rennen und sich (damit er haftungstechnisch fein aus der Sache ist) die HG zu "verbieten? Was machen 3 Tage nach ET unsicher? Da hätte ich gerne UNABHÄNGIGE Studien zu.


    "Die bisherige Verrechnung über pauschale Zuschläge für jede einzelne Geburt entfällt. Diese hatte zu einer Überzahlung bei Hebammen mit vielen Geburten geführt."
    Überzahlung der Hebammen??? Die Hebamme möchte ich sehen, die mit Ihrem Beruf eine komplette Familie ernähren kann.



    "
    Beispiel für absolute Kriterien, die eine Hausgeburt ausschließen:

    • Zustand nach Uterusruptur
    • Blutgruppen-Inkompatibilität
    • Insulinpflichtiger Diabetes

    Beispiel für relative Kriterien, die vor einer Hausgeburt zusätzliche ärztliche Untersuchungen notwendig machen:

    • Beckenanomalie
    • Verdacht auf Missverhältnis zwischen dem Kind und den Geburtswegen
    • Unklarer Geburtstermin, Verdacht auf Übertragung. Hier muss erst ab dem 3. Tag nach der 40. Schwangerschaftswoche zusätzlich eine ärztliche Untersuchung erfolgen. Bei geplanten Geburtshausgeburten ist dies bereits ab dem 1. Tag des Überschreitens verpflichtend"

    Das ist ja absoluter Spielraum für jeden Arzt... Beckenanomalie, Missverhältnis zw Kind und Geburtsweg... Ich habe mein Kind mit 4370g und 38cm KU zu Hause geboren. Hätte mir das ein Arzt erlaubt? Eher nicht. Blutgruppen-Inkompatibilität? Sind dann alle Rh- Frauen raus? Herzlichen Glückwunsch, da wäre ich auch bei.
    Zumal ich renitente Patientin die Prophylaxe Spritze verweigert hab, da mein Mann auch Rh- ist. Darauf hin hat mit meine FÄ gesagt, dass ja 5% der Kinder nicht vom Ehemann sind. "Meins schon", aber da war sie ja nicht dabei (ja so zu mir gesagt!) Ja soll mir jetzt was sagen? Ich würde sagen HG abgelehnt.


    Sorry, das ich jetzt hier so viel schreibe. Aber ich bin sooo sauer!!!

    War mal NiMi2012

    Einmal editiert, zuletzt von Marit ()

  • Vorher gehen die Deutschen auf die Straße in Generalstreik!

    ja das ist ja damit gemeint, das nette Nachbarland hat diesen ironischen Spruch ja weil sie die trägen Deutschen damit aufs Korn nehmen.
    Der Spruch fällt immer dann wenn was absolut unwarscheinlich ist......

  • ja das ist ja damit gemeint, das nette Nachbarland hat diesen ironischen Spruch ja weil sie die trägen Deutschen damit aufs Korn nehmen.Der Spruch fällt immer dann wenn was absolut unwarscheinlich ist......

    Ach soooo... Hätte mich auch gewundert, aber worum passt es natürlich.

    Das Tragische an jeder Erfahrung ist, dass man sie erst macht, nachdem man sie gebraucht hätte. (Nietzsche)

  • Natürlich kann man Glück haben und gute Hebammen und Ärzte erwischen. Das Problem dabei ist, dass man tatsächlich auch Pech haben kann. Bei einer Hausgeburt würde ich auch nicht einfach irgendeine Hebamme haben wollen, sondern eine die ich mir ausgesucht habe. Das geht bei uns in der Klinik halt einfach nicht. Ich neige zudem dazu mich verrückt zu machen, gerade in der Schwangerschaft.


    Meine Familienplanung beeinflusst es vielleicht schon. Ich habe meine Geburten immer als sehr schwierig und anstrengend empfunden, insbesondere die letzte. Und von Mal zu Mal habe ich größere Angst davor. Ich bin auch absolut nicht gerne schwanger. Mich würde es trotz Kinderwunsch eh schon Mut kosten mich ein weiteres Mal darauf einzulassen. Zu wissen, dass ich wahrscheinlich in die Klinik müsste und eventuell wieder auf schlechte Hebammen und Ärzte treffen macht es mir noch schwerer. Vor allem nachdem ich sehr sicher bin, dass meine letzte Geburt in der Klinik vermutlich unnötig mit Einleitung und Kaiserschnitt geendet wäre.


    Ohne Hebamme gebären kann ich nicht. Das ist für mich ausgeschlossen. Das weiß ich nach drei Geburten ganz sicher. Ich würde vermutlich erst kurz vor der Geburt im Kreissaal auftauchen in der Hoffnung, dass dann nicht mehr so viel dazwischen gefunkt werden kann. #schäm