Strafpozedere bei den Tageseltern

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  • Liebe Raben,


    ich bräuchte mal eure Tipps und Erfahrungen zu folgender Situation: Unser Sohn wird täglich bei Tageseltern (ein Mann u eine Frau) betreut. Bisher sind wir und auch unser Kleiner mit der Betreuung sehr zufrieden. Nun hat sich die Situation seit September allerdings so geändert, dass er das älteste der 5 Kinder ist (er ist 18 Monate alt) und auch in seiner Entwicklung den anderen um einiges voraus. Ihm fehlt dadurch so ein bißchen ein Gegenpart.
    In letzter Zeit kam es wohl öfter zu Situationen, in denen unser Sohn ein anderes Kind geschubst, gebissen oder gehauen hat. Nichts Dramatisches, aber eben was Kleinkinder so machen. Ich denke (und diese Meinung teilen die Tageseltern), dass so ein Verhalten entwicklungsbedingt ist, allerdings klar und deutlich unterbunden werden sollte bzw. dem Kleinkind aufgezeigt werden sollte, dass dies kein gutes Verhalten ist.
    Wenn etwas Ähnliches in meinem Beisein passiert (kommt allerdings sehr selten vor auf dem Spielplatz), dann sag ich ihm einfach klar und deutlich "NEIN" und nehm ihn evtl. aus der Situation raus.
    DIe Tageseltern haben ein anderes Prozedere: er muss sich für 2 Minuten allein auf ein Kissen setzen, während sie sich intensiv dem "Opferkind" widmen.
    Und dieses Prozedere macht uns etwas Bauchschmerzen. Die Intention ist für mich klar, jedoch ist es auch eine soziale Ausgrenzung, quasi "Liebesentzug", was ich nicht gut finde.
    Gibt es denn keine bessere Methode damit umzugehen? Dass auf ein ungewolltes Verhalten eine Reaktion folgen muss, ist klar. Aber was ist die Alternative zur "stillen Ecke"?
    Ich würde den Tageseltern gern etwas an die Hand geben, denn diese Methode ist wohl die einzige, die sie "gelernt" haben. #weissnicht

  • Vielleicht darum bitten, es auf 30 Sekunden zu begrenzen? Der Effekt, den sich die Tageseltern erhoffen, ertritt ja eher durch das auf dem Kissen sitzen an sich ein, da muss es nicht so lange sein.


    Wie sagen sie es denn deinem Sohn? "Du musst zur Strafe jetzt auf das stille Kissen." oder "Wir haben lieber eine ganz kurze Auszeit fuer dich hier."?

  • Mir stellt sich erstmal die Frage, wie sie ihn dazu kriegen, auf dem Kissen sitzen zu bleiben?
    Meinen müsste man vermutlich fesseln und anketten #warte

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!

  • #gruebel ,
    sei dir bewusst, dass du dich damit auf sehr dünnes Eis begibst!
    Ich verstehe dein Unwohlsein sehr gut und finde die Strafmethode auch ziemlich #haare .
    Aber ich wäre auch äußerst empfindlich, wenn ich als Tagesmutter arbeiten würde und mir Eltern eines der Kinder "bessere pädagogische Maßnahmen" vermitteln wollen würden 8I .
    Ich würd sehr sehr genau überlegen, ob ich das anspreche. Und wenn ja: wie.
    Blöde Situation! Ihr Armen :/ !

  • Wie sagen sie es denn deinem Sohn? "Du musst zur Strafe jetzt auf das stille Kissen." oder "Wir haben lieber eine ganz kurze Auszeit fuer dich hier."?

    Gute Frage. Das weiß ich ehrlich gesagt gar nicht.


    Ich würd sehr sehr genau überlegen, ob ich das anspreche. Und wenn ja: wie.

    Das ist zum Glück nicht das Problem (denke ich), da mir die TaMu erklärt hat, dass sie das so machen, aber auch dazu gesagt hat, dass sie sonst auch nichts Besseres wüssten. Ich glaube die sind da offen für Ideen, so lange sie sinnvoll sind.

  • Ich finde das auch keine gute Reaktion (also das stille Kissen).
    Euer Sohn handelt ja sehr impulsiv und nicht berechnend.
    Er muss erst lernen, was dabei mit dem anderen Kind geschieht.


    Vielleicht können die TaEltern ihn stark in das Trösten mit einbeziehen?
    "Schau mal, Fritz weint jetzt. Ihm tut der Arm weh, wo du ihn gebissen/hauen hast.
    Komm, wir trösten ihn, puste doch mal. Bitte nicht mehr hauen, ok?"


    Aber sympathisch, dass die TaEltern zum Mitdenken auffordern!

  • Vielleicht können die TaEltern ihn stark in das Trösten mit einbeziehen?
    "Schau mal, Fritz weint jetzt. Ihm tut der Arm weh, wo du ihn gebissen/hauen hast.
    Komm, wir trösten ihn, puste doch mal. Bitte nicht mehr hauen, ok?"

    Mhm, mit einem Kind das akut wütend ist und beißt? Kann das gehen?


    Ich finde die Reaktion so doof nicht, wenn sie gut vermittelt wird. In der Kita, in die meine Tochter ging, gab es ein ähnliches Vorgehen und ich war zunächst dagegen. Dann habe ich ein paar Mal zugesehen, wie sich das auf die Bank geschickte Kind dort beruhigte, dann, wenn sie Zeit hatte, eine Erzieherin dazu kam und ihm (je nach Alter) ein Gespräch anbot usw. Ich mein, es sind ja 5 Kleinstkinder da und die Tageseltern müssen alle im Blick haben. Da ist die verordnete Auszeit für ein Kind nicht so blöd - wenn sie nicht als Strafe verordnet wird und das Kind wirklich runterkommt. Und wenn jemand von beiden Zeit hat und sich dazu setzt. Ich würd wohl mal versuchen, Mäuschen zu spielen und zu schauen, wie sie es umsetzen. Die zwei Minuten messen sie doch hoffentlich nicht mit der Stopuhr, oder? Sondern das Kind darf wieder weg, wenn es sich beruhigt hat? Wenn sie die Maßnahme bedürfnisorientiert umsetzen kann sie gut sein, glaube ich.


  • DIe Tageseltern haben ein anderes Prozedere: er muss sich für 2 Minuten allein auf ein Kissen setzen, während sie sich intensiv dem "Opferkind" widmen.

    Ich finde die Reaktion so doof nicht, wenn sie gut vermittelt wird. In der Kita, in die meine Tochter ging, gab es ein ähnliches Vorgehen und ich war zunächst dagegen. Dann habe ich ein paar Mal zugesehen, wie sich das auf die Bank geschickte Kind dort beruhigte, dann, wenn sie Zeit hatte, eine Erzieherin dazu kam und ihm (je nach Alter) ein Gespräch anbot usw.

    Ich finde, die zweite Situation klingt für mich stimmiger: Kind beruhigt sich auf der Bank und sobald jemand Zeit hat, setzt er sich dazu. Die Ausgangssituation sieht nach der Beschreibung für mich so aus: Die Tageseltern widmet sich bewusst dem Opferkind, um das Täterkind gleichzeitig mit Ignoranz zu strafen. Ob das jetzt wirklich so ist, weiß ich nicht, aber in der Beschreibung kommt es für mich so rüber (einschließlich "Stoppuhr" ;) )


    Falls das wirklich so ist, würde ich versuchen, mit den Tageseltern etwas zu erarbeiten, was mehr Situation 2 entspricht.


    #gruebel ,
    sei dir bewusst, dass du dich damit auf sehr dünnes Eis begibst! ...



    Ich würd sehr sehr genau überlegen, ob ich das anspreche. Und wenn ja: wie.

    Wenn ich das Gefühl hätte, die Tageseltern grenzen mein Kind bewusst aus oder strafen es ab, würde ich überhaupt nicht überlegen (wahrscheinlich auch nicht das "Wie" betreffend #schäm )

  • Hallo,


    Kind kurz(!) zur Seite stellen, damit man sich um ein anderes Kind kümmern kann, weil das sonst nicht möglich ist. ist OK. Geht halt ganz real grad leider nicht anders.
    wobei es, wenn sie zu zweit sind, schon andere Möglichkeiten geben sollte.


    Ein Kind als Strafe irgendwo abzustellen/abzusetzen geht für mich nicht. Mit Zeitvorgaben ist es noch kaltherziger.


    Leider werden solche Methoden manchmal als "Erziehungsmittel" deklariert.


    Der sogenannte "Stille Suhl" (hier ein "stilles Kissen", aber im Grunde nichts anderes) ist, ist eine Therapiemaßnahme aus der Arbeit mit schwer Bindungs- und Verhaltensgestörten Kindern, bei denen alle anderen Methoden versagt haben und deren Eltern Gefahr laufen, diesen Kindern gegenüber gewalttätig zu werden. . Damit diese Eltern und Kinder die Möglichkeit haben, Abstand voneinander zu bekommen, so etwas runterkommen können und Gewalt am Kind vermieden wird. Und genau da gehört es hin - in ein therapeutisches Setting, in dem andere Möglichkeiten ausgeschöpft sind.
    auch wenn manche Erziehungsratgeber es suggerieren wollen - er ist NICHT für den Umgang mit anderen Kindern geeignet, schon gar nicht für Kleinkinder!


    Abgesehen davon daß ein Kind in dem Alter noch keinerlei Zeitvorstellung hat und 2 Minuten gefühlt so lange wie 2 Stunden sein können, kann ein so kleines Kind auf diese Weise noch gar nicht "lernen". Es kann die intellektuelle Verknüpfung zwischen "Strafe" und Impulskontrolle noch gar nicht herstellen.


    Dein Kind ist winzig. Es kann nichts dafür, daß die anderen noch winziger sind. Beißen ist nicht schön, gehört aber bei vielen Kleinkindern in dem Alter zeitweise dazu. Es ist die Aufgabe der Erwachsenen, achtsam zu sein, riskante Situationen zu vermeiden und wenn es trotzdem passiert, deutlich aber gelassen zu reagieren. Dazu reicht ein "Nein so nicht" oder noch besser "Stopp, mach lieber XY". Oder eine humorvolle Variante wie: "Halt, du hast heut schon gefrühstückt!" o.ä.


    Damit ist die Situation beendet und dem Kind auch klar, daß beißen nicht OK ist. Klarer wird es durch eine Strafe auch nicht und die Impulskontrolle wird davon auch nicht besser. Eher die Frustration größer, was sich dann ganz sicher nicht positiv aufs Verhalten und das Aushalten von Konflikten auswirkt.


    Es ist mMn NICHT Aufgabe der Erwachsenen, das Kind dafür zu bestrafen, daß sie nicht achtsam genug waren oder die Gruppenkonstellation ungünstig ist.


    Ich würde es ansprechen und sagen, daß ich nicht möchte, daß mein Kind bestraft wird und daß gemeinsam andere (gewaltfreie) Möglichkeiten gefunden werden sollen, mit der Situation umzugehen (siehe oben).

    • Offizieller Beitrag

    Ich bin da ganz bei Trin: Ein kurzes, unaufgeregtes "Ich möchte nicht, dass du Fienchen haust", wenn nötig sanft zur Seite stellen, Fienchen trösten (OHNE Schuldzuweisungen) und dann weiter im Text.... das half in der Krippe meines Sohnes (auch bekannt als "der Schubser") sehr gut über die Phase weg.
    Wenn man zu zweit ist, kann Person A auch mit dem "Täter" aus der Situation raus - aber nicht als Strafe, sondern um runterzukommen.


    Es ist völlig normal, was das Kind da macht - und meine persönliche Erfahrung zeigt, dass "gestrafte" Kinder diese Phase sogar tendenziell länger haben. Ich nehme an, die erwartete Strafe verstärkt den Druck noch und der muss ja irgendwann raus.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Ich kann die Tageseltern ja schon verstehen - sie müssen schließlich die anderen Kinder auch schützen. Deren Eltern sind sicher nicht begeistert, wenn ihre Kleinen gebissen und gehauen werden.


    Außerdem denke ich, es kommt sehr darauf an, wie sie es genau machen. Ihn auf ein Kissen setzen mit Worten wie "beruhigt Du Dich erstmal" und sich zuerst um das Opfer kümmern, vermittelt: wenn jemand weh getan wird, müssen wir uns erstmal um denjenigen kümmern und haben leider keine Zeit für Dich. Ich vermute mal sowas wie "nicht beißen", "nicht hauen",... oder eben "ich will nicht, dass du andere Kinder haust" haben sie vorher schon ein paarmal gesagt.


    Im Übrigen finde ich ja Sätze mit "NICHT" in diesem Alter vollkommen unangebracht. Besser ein Satz, der den Kindern eine Alternative bietet. Vielleicht findet ihr ja heraus, warum er es tut. Bei vielen Kindern, ist es eine Art Kontaktaufnahme. Der Sohn einer Freundin hat z.B. meine Tochter immer umgeschupst und sie hat darauf hin furchtbar geweint. Dass es so nicht funktioniert hat er nie kapiert. Erst als wir ihm ein paar Mal rechtzeitig vorher Tipps gegeben haben (gib ihr doch mal xy, zeig ihr doch zx,...) hat er mit dem Schubsen aufgehört. Er wollte, dass sie ihn beachtet, wußte aber nicht wie er es anstellen soll!

  • DIe Tageseltern haben ein anderes Prozedere: er muss sich für 2 Minuten allein auf ein Kissen setzen, während sie sich intensiv dem "Opferkind" widmen.


    Hm,
    - er MUSS
    - für 2 Minuten
    - ALLEIN
    - auf einem Kissen sitzen
    - während SIE (Mehrzahl)
    - sich intensiv(klingt für mich nach "demonstrativ" )
    - um das OPFERkind kümmern.


    Klingt für mich ziemlich deutlich nach etwas ganz anderem als "Komm Schatz, beruhig dich erst mal, Der Andreas kümmert sich um den Fritz, ich bin bei dir, wenn du mich brauchst"...


    Das Kind ist 18 Monate...


    Achtsam sein, sich selbst in der Verantwortung fühlen und " ihm ein paar Mal rechtzeitig vorher Tipps gegeben haben ... " kommt darin für mich erkennbar erst mal nicht vor.


    Kann ja sein, daß es in wirklichkeit ganz anders ist und das oben beschrieben in Wirklichkeit ein: Komm Kleiner, wir setzen uns jetzt mal gemütlich hin und du beruhigst dich erst mal - OK, wenn du magst, darfst du sich natürlich auch ein bisschen für dich alleine auf dein Lieblings-Kissen kuscheln" " ist.
    Aber ich denke nicht, daß diotima dann von einem "Strafprozedere" gesprochen und ein besorgtes Posting geschrieben hätte. #weissnicht


    2 Erwachsene auf maximal 5 Kinder - ich bin überzeugt davon, daß man so zwar nicht jeden Vorfall verhindern kann (aber doch viele) - aber daß man die Sache insgesamt anders lösen kann.

  • Mir stellt sich erstmal die Frage, wie sie ihn dazu kriegen, auf dem Kissen sitzen zu bleiben?
    Meinen müsste man vermutlich fesseln und anketten

    genau, mit 18 monaten. ojeee. und 4 weitere kleine Kinder sind da? stell ich mir sehr stressig vor, kein wunder dass dein Sohn ab und zu durchdreht.

    • Offizieller Beitrag

    Passend zu den vorgeschlagenen Maßnahmen von Trin und Talpa würde ich anregen, sich weniger Gedanken um irgendwelche "Konsequenzen" zu machen, als viel mehr zu gucken, wie man das Verhalten im Ansatz schon erkennen und umlenken kann. Das ist natürlich sau schwierig. Finde ich aber erfolgversprechender.
    Konkret habe ich das mal so gemacht, dass ich ein Kind, was die Hand hob, um ein anderes aus Frust zu hauen, in der Handlung gestoppt habe und dann eben die Emotion für es stellvertretend ausformuliert habe. Als Ersatzhandlung hab ich dann ein wütendes Aufstampfen mit dem Fuß, ein lautes Fluchen/Schimpfen oder ein Hauen auf Kissen/Matratzen angeboten.
    Mein Kind konnte das auch gut annehmen, als es eine Phase hatte, wo es aus Wut hauen oder beißen wollte.
    Ist halt auch schwierig, erkennen zu lernen (oder es sich einbilden, es erkennen zu können), was gerade das Motiv in der jeweiligen Situation ist. Beißen und Hauen kann ja auch "ich will mit Dir spielen", "Du stehst gerade im Weg" oder "Komm mal bitte mit" und noch vieles anders mehr bedeuten.

  • Vielen Dank für die vielen guten Rückmeldungen. Es ist wirklich hilfreich und gut zu wissen, dass unser Bauchgefühl nicht kompletter Nonsens ist.
    Gestern habe ich das Gespräch gesucht mit der Tagesmutter, aber ich bin nicht wirklich zufrieden.
    Sie hat das Alles etwas relativiert, was schon mal gut. Sprich 1-2 Minuten (und er bleibt wohl problemlos sitzen, weil (so ihre Auslegung) er sehr genau weiß, warum er da sitzt), er darf z.B. weiter mit einem Auto spielen, er ist im gleichen Raum wie alle anderen und es gibt auch Blickkontakt. Sobald er möchte, darf er dann wieder mitspielen. (Es sind wirklich sehr herzliche und liebe Menschen, also keine Stoppuhr im Spiel)


    Ich finde diese Art der Ausgrenzung trotzdem noch nicht gut und bin mir auch nicht sicher, wie sehr er es versteht. Meiner Meinung nach reicht ein klares Nein bzw. wie von vielen von euch schon gesagt, die Voraussicht, dass es nicht zu so einer SItuation kommt.


    Nach dem Gespräch hatte ich allerdings auch das Gefühl, dass sie nicht wirklich willens sind, dieses Prozedere zu ändern, da es für sie funktioniert. Riskiere ich nun die gute Beziehung zu den Tageseltern, wenn ich sage, dass ich es anders möchte (zumal ich es nicht nachprüfen kann), oder vertraue ich einfach darauf, dass diese "Auszeit" zwar nicht die Ideallösung ist, aber auch keinen bleibenden Schaden anrichten wird?
    Zudem stellt sich mir mehr und mehr die Frage, warum mein Sohn sich dort derart verhält. (Laut Aussage der Tagesmutter grundloses Schlagen anderer Kinder mit Spielzeug usw.), da ich dieses Verhalten bisher noch nie so an ihm erlebt habe. Klar, reißt er auch mal das Spielzeug einem anderen Kind aus der Hand oder schubst ein anderes weg, aber das kommt wirklich selten vor.


    Wir haben schon darüber nachgedacht, eine Kita zu suchen, in die er ab 2 Jahre gehen könnte, wo er auch mehr Kontakt zu älteren Kindern hat. Aber bis er Zwei wird, sind's halt auch noch 6 Monate. Zudem bekommen wir im Januar noch ein zweites Kind, was für ihn natürlich sowieso schon Veränderung bedeutet. Da würde ich ihm ungern noch mehr aufladen.....Was denkt ihr?

    • Offizieller Beitrag

    vorweg: ich kenne eine familie, da hat das jüngste kind gebissen. die mutter ist eine ganz liebe sanfte, die sich schwer tut mit streng sein und deutlich grenzen setzen. sie bekam dann den tip, das kind aus der situation rauszunehmen und zwischen 30 sekunden und 4 minuten auf einen sessel in den nebenraum zu setzen und beim kind zu bleiben. sie hat dann, glaube ich, 1,5 bis 2 minuten den stillen stuhl durchgezogen. laut ihren worten hat das kind recht bald mit dem beissen aufgehört. nach zwei, drei monaten kam dann nochmal eine kurze beissphase, die aber durch den stillen stuhl sehr schnell abgewendet werden konnte.


    leider war zu der zeit mein kontakt mit der familie eher lose, sodass ich das erst im nachhinein erzählt bekommen habe. egal. was ich sagen will, das konzept scheint aus den augen der betreuer aufzugehen. was es bei einem zweijährigen anrichtet, kann ich nicht beurteilen. ich merke nur, dass mir schlecht wird, wenn ich mir so eine situation vorstelle.


    zurück zum kind der threadstarterin: ich würde erstens auf dein kind schauen, ob es sich anders verhält. ist es bockiger bei euch oder verunsicherter? will es voller freude in der früh zu den tageseltern oder verweigert es das schuhe anziehen? je nach kind können die zeichen sehr subtil sein, an denen ihr erkennen könnt, ob sich euer kind noch genauso wohl fühlt wie anfänglich bei den tageseltern oder eben nicht mehr.


    in weiterer folge würde ich das gespräch nochmal mit den tageseltern suchen, wenn möglich nicht beim abholen oder bringen sondern dezitiert einen gesprächstermin ausmachen. ich würde unter anderem erfragen, ob sich irgend etwas geändert hat in der gruppe. also, dass du mit den tageseltern gemeinsam den grund der aggresivität herausfinden willst. (meine idee wäre, dass die kleinen viel mehr aufmerksamkeit bekommen als dein sohn, der ja der älteste der gruppe ist.)


    egal, ob ihr das herausfindet oder nicht, würde ich dann nochmal nachfragen, ob sie anderen methoden gegenüber aufgeschlossen sind, weil der stille polster sehr entgegengesetz zu euren erziehungsansichten ist und ob es nicht doch andere gruppenkompatible möglichkeiten gibt. idee dahinter ist, dass ihr vorher schon als team brainstorming betrieben habt und ihr in diesem geiste weiter machen könnt.

  • Für mich klingt "grundloses Schlagen" etwas merkwürdig. Ich habe es so beobachtet, dass Kinder in dem Alter sehr häufig um Spielzeug konkurrieren. Oder dass es sonst einen Grund gibt, den man erkennt, wenn man die Kinder länger beobachtet. In einer Spielgruppe, in der die Kinder so 1,5 waren, hat die Leiterin es sehr klug verstanden, auszusprechen, was sie meint gesehen zu haben im Verhalten der Kinder. Ein Mädchen, dass anderen Kindern immer wieder Spielzeug wegnehmen wollte, hat sie gebremst, in dem sie immer wieder den Wunsch des Mädchens ausgesprochen hat und Alternativen angeboten hat, darunter auch zu warten, bis das Spielzeug frei wird. Die Leiterin hatte zwar alle Hände voll zu tun, aber nach wenigen Treffen zeigten sich Erfolge.


    Vielleicht gibt es bei euch Kitas, die auch jüngere Kinder aufnehmen? Die Alterskonstellation hört sich nicht so günstig an.

  • Nach dem Gespräch hatte ich allerdings auch das Gefühl, dass sie nicht wirklich willens sind, dieses Prozedere zu ändern, da es für sie funktioniert. Riskiere ich nun die gute Beziehung zu den Tageseltern, wenn ich sage, dass ich es anders möchte (zumal ich es nicht nachprüfen kann), oder vertraue ich einfach darauf, dass diese "Auszeit" zwar nicht die Ideallösung ist, aber auch keinen bleibenden Schaden anrichten wird?
    Zudem stellt sich mir mehr und mehr die Frage, warum mein Sohn sich dort derart verhält. (Laut Aussage der Tagesmutter grundloses Schlagen anderer Kinder mit Spielzeug usw.), da ich dieses Verhalten bisher noch nie so an ihm erlebt habe. Klar, reißt er auch mal das Spielzeug einem anderen Kind aus der Hand oder schubst ein anderes weg, aber das kommt wirklich selten vor.

    Mhm. #gruebel Wenn der Grundtenor für Dich stimmt, würde ich ihn wohl dort lassen und schauen, wie es ihm geht. Wenn die Sache Schaden anrichtet, gehe ich davon aus, dass Du es an seinem Befinden sehen wirst. Und dann würde ich ihn rausnehmen. In jeder Betreuung ist irgendwas suboptimal, daher würde ich mal davon ausgehen, dass das im Rahmen ist. Und: Ich würde wirklich schauen, ob ich nochmal hospitieren kann und mir das mal ansehen. Dann siehst Du vielleicht auch, was der Auslöser ist (vielleicht könntest Du die Neugier auf den Auslöser auch als Grund für die Hospitation verkaufen). Denn dass er grundlos aggressiv wird, glaube ich auch nicht. Sie sehen den Grund nicht - und das wär natürlich spannend, wieso. Wenn es daran liegt, dass man ihn gut kennen muss, um das zu sehen, wär das okay. Wenn es daran liegt, dass die Tageseltern da einen blinden Fleck haben oder unsensibel sind, wäre es dööfer.


    Wenn es dort nicht passt, bist Du ja wegen Mutterschutz und Baby bald ohnehin wieder zu hause und kannst ihn dann dort raus nehmen?

  • Hi,
    Was heißt denn, das sich dein Sohn dort derart verhält? Er ist 1 1/2 Jahre, zudem ein Junge ,Kinder in dem Alter testen auch gerne mal aus, was für ein Reaktion auf ein Verhalten kommt, so lernen sie doch das soziale Miteinander erst. Und die kurze Auszeit im gleichen Raum mit sichtkontakt und der Möglichkeit sich auch wieder am Spiel zu beteiligen, ist meines Erachtens nicht so schlimm. In den meisten Kinderkrippen wird das auch so gemacht.


    Lg



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