Die eigene Wahrnehmung der Kinder

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  • Ich beobache seit Tagen meinen Sohn und stelle fest, er scheint jetzt mit 10,5 Jahren viel mehr Wahrnehmung über seinen Körper zu haben, als es jemals vorher der Fall war.


    Ich habe diesem Kind oft gesagt, er möchte doch mal versuchen, seine Füße grade aufzusetzen. Er lief von Kleinkind an mit einem Fuß stark nach innen aufgesetzt. Er hat es dann meistens ein paar Schritte lang versucht, aber dann in alte Gewohnheit verfallen und lief wieder mit dem Fuß nach innen.
    Das war nun keine große Sache, denn ich hatte keine Erwartungen damit verbunden, wollte es ihm nur bewusst machen. Ich tat das alle paar Monate lang mal wieder.


    Und was soll ich sagen? Seit einigen Monaten läuft das Kind mit völlig grade aufgesetzten Füßen. Ist mir erst gar nicht aufgefallen. Und als es mir auffiel, fragte ich ihn danach. Er meinte dann völlig selbstverständlich, dass er das immer geübt hätte. Mittlerweile wäre es wohl normal. Thema dann erledigt für ihn. Ist jetzt eben so.


    Für mich ist es aber erstaunlich!


    Gleiches haben wir auch mit seiner Körperhaltung angefangen. Er hat ja nun mal Muskelschwäche, einhergehend mit einer relativ schlaffen Oberkörperhaltung. Nun hat er es sich irgendwann angewöhnt, mit den Händen auf dem Rücken verhakt dazu zu stehen. Das hab ich zum Anlass genommen, ihn zu bitten, dabei die Schultern nur eine Winzigkeit nach hinten zu strecken für eine gradere Haltung.
    Und hier wieder wie bei den Füßen. Erst musste er das bewusst tun, inzwischen tut er es unbewusst und kommt so immer mehr zu einer aufgerichteteren Haltung.


    Ich finde es wirklich erstaunlich, dass er nun anscheinend alt genug ist, an diesen Dinge selbst zu arbeiten und auch erfolgreich.
    Ich weiß grade überhaupt nicht, ab welchem Alter man das bei Kindern wirklich erwarten kann. Ich freu mich einfach nur. Wie ist das bei euren Kindern?


    Liebe Grüße

  • Mein Sohn ist vier Jahre jünger als Deiner und hat sehr ähnliche Probleme hinsichtlich Körperspannung/Fußhaltung. Dein Bericht lässt mich hoffen, dass sich bei ihm eines Tages auch durch mehr Körperbewußtsein etwas verbessern lässt, bisher achtet er nämlich überhaupt nicht darauf (bzw. nur ein paar Schritte, dann vergisst er es wieder).


    Vielen Dank, das war gerade ein kleiner Lichtblick!

  • Das lässt mich ja hoffen in Bezug auf meinen etwas "schlappen" Sohn!


    Solche Dinge bauen einen doch total auf, oder? Freut mich für Dich und auch für Deinen Sohn, dem kommt's ja auch zu Gute!

    Liebe Grüße
    Silke mit dem Großen 06/2006 und der Kleinen 06/2009

  • Ohja, hier auch eine "Danke schön" an deinen Bericht. Das macht Hoffnung.


    Und auch "die Technik" sollte man beherzigen. So, wie du schreibst, hast du nicht "an ihm rumgenörgelt" und keinen Fokus drauf gelegt.
    Und trotzdem (bzw deswegen) hat er an sich gearbeitet.
    Das ist echt toll!


    lg
    Mimi

  • Ach ja, das fiel mir in den letzten Wochen auch sehr bei meiner Großen (11) auf. Sie ist in meinem Kopf immer der verträumte, unselbständige, liebenswerte große Schussel gewesen (ich habe hier schon Geschichten erzählt von vergessenen Schulranzen, nach Hause kommen mit 2 verschiedenen Schuhen etc...) .


    Seit den Osterferien musste sie allerdings umständehalber von einem auf den anderen Tag alleine mit Öffis 35 Minuten in eine neue Schule fahren...


    Und was soll ich sagen? Sie schafft das so souverän! Sie benutzt das Handy, um mit mir abzusprechen, wenn es länger dauert, sie noch irgendwo spielen will, doch zum Mittagessen bleiben möchte etc. Und dann vor 3 Wochen der Hammer: Ich hatte plötzlich zwei pflegebedürftige Eltern, davon ein Elternteil im Krankenhaus am anderen Ende der Stadt, der andere Elternteil aufgrund körperlicher Einschränkung nicht fähig, sich selbständig zu Hause zu versorgen... und ich im Endschuljahrstress mit Konferenzen, Schulfest, Projekten etc... Und dann? Bringt sich völlig ungefragt die Große ein: Ruft mich z.B. auf dem Handy an, ich soll mich nicht hetzen, sie fährt jetzt mal (wieder mit Öffis) ins Krankenhaus oder am nächsten Tag, letzte Stunde fällt aus, sie fährt schon mal zum Großvater und macht das Essen warm... oder geht ungefragt einkaufen, als sie sieht, dass ihm das Brot ausgeht... Mensch, sie hat mir sooooo geholfen, unglaublich!!! Mein kleiner großer Schussel.... Sah plötzlich von einem Tag auf den anderen, wo es brannte, und hat angepackt!!! Ich könnte immer noch vor ...


    Also, nie die Hoffnung aufgeben, plötzlich passiert dann doch etwas ...

  • Das finde ich sehr interessant gerade!


    Meine Tochter läuft nämlich auch oft mit den Füßen nach innen, ich war mit ihr extra bei einem guten Orthopäden und Osteopaten und mir wurde versichert, dass das nur eine "Angewohnheit" sei, die die Kinder ab einem bestimmten Alter meist völlig von allein ablegen. Der Arzt sagte, wenn sie alt genug sind und merken, dass das eben einfach blöd aussieht, dann stellen die allermeisten die Füße von allein gerade...


    Ich fand das noch etwas...naja, unwahrscheinlich ;) bisher, aber offensichtlich scheint es da doch irgendwann zu einem Umbruch zu kommen...


    Danke für dieses Post!

    Liebe Grüße, Nina mit Prinzessin (09/2005) und Pirat (10/2007)

    Lächle und die Welt verändert sich #sonne

  • Mein kleiner großer Schussel.... Sah plötzlich von einem Tag auf den
    anderen, wo es brannte, und hat angepackt!!! Ich könnte immer noch vor
    ...

    Da fragt man sich aber auch automatisch, ob man seinen Kindern davor nicht immer ein wenig zu wenig zugetraut hat. Ich frage mich das oft, denn solche Entwicklungssprünge habe ich hier auch oft.



    @Nina
    bei mir war das auch so, wie dein Orthopäde sagte. Ich war auch so ein Innengänger und fand das als Teenie einfach dämlich. Achtete von da an drauf und irgendwann war es durch. Das war eigentlich auch der Ausgangspunkt dafür, dass ich Sohnemann mal drauf bewusst machen wollte. Nur war ich viel älter als er, als ich es ließ.
    Und auf einmal sind sie groß..............

    Einmal editiert, zuletzt von Kokosnuss ()