"Wie man Kinder richtig aufklärt"

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  • Es gab diese Woche eine sehr interessante Interview-Serie mit einem Paartherapeuten. (Letzte Folge mit Links auf die vorhergehenden: http://www.welt.de/vermischtes…-Frauen-von-Bruesten.html) So richtig umwerfend ist m.E. nur der erste Teil.


    Aber auch im zweiten und dritten Teil war irgendwie alles einleuchtend. Deswegen würde ich gerne verstehen, was er im vierten Teil des Interviews zum Thema Aufklärung sagt.


    Oder noch besser - was hätte er sagen sollen?




    Wie soll ich mir das vorstellen, wenn "die Beziehung selbst ein Thema ist, an dem die Kinder teilhaben"? Mir fehlt da völlig die Phantasie - was könnte man an Beziehungsthemen in Gegenwart der Kinder besprechen?


    Eigentlich finde ich, dass Kinder ein Recht darauf haben, die elterliche Sexualität ignorieren zu können, also gerade nichts davon mitzubekommen. Und bei der Diskussion von Beziehungsproblemen würde ich sie auch nie mithören lassen, weil ich die Befürchtung hätte, dass es sich dramatischer anhört als es ist, und dass sie Angst kriegen.


    Ich kann mir das echt nicht vorstellen, wie so eine Beziehungsdiskussion vor Kinderohren aussehen soll. Wie seht ihr das?


    Aber so generell wegwischen würde ich den Vorschlag auch nicht gleich - wir haben da vermutlich schon irgendwie ein Defizit. Meine Kinder stellen bisher nämlich keine Fragen. Obwohl sie teilweise schon recht lange sprechen können.

  • Ich sehe es teilweise wie Du und finde, dass Kinder ein Recht darauf haben, die elterliche Sexualität ignorieren zu können, wenn sie es denn wollen. Unser Großer (11) betrachtet Sexualität z. B. mittlerweile als etwas recht privates, braucht selbst Rückzugsmöglichkeiten und möchte auch von uns möglichst wenig mitkriegen. Der Kleine (3) ist hingegen noch sehr unbefangen und ordnet diesen Bereich, ähnlich wie Toilettengänge, Tamponwechsel usw. noch nicht dem Bereich der Privatsphäre zu. Er beginnt deutlich, sich für körperliche Vorgänge verschiedenster Art zu interessieren, und seine Art, dieses Interesse zu zeigen, unterscheidet sich nicht z. B. bei Sex und Verdauung. Sex nimmt er, so weit ich es einschätzen kann, als eine bestimmte Weise wahr, wie wir miteinander kuscheln, und mit Kuscheln assoziiert er besonders Schönes und Liebevolles. Gelegentlich kommt es ja doch vor, dass ein Kind mal versehentlich dazu kommt oder wach wird, insofern dürften beide zumindest eine vage Vorstellung dessen haben, was da so passiert. Und Fragen beantworten wir eben dann, wenn sie gestellt werden, bevorzugt aber nicht im Supermarkt oder in Anwesenheit der Großeltern.


    Über unsere Beziehung sprechen wir oft in Anwesenheit der Kinder, da wir dazu eben überwiegend am Wochenende Zeit haben, und dann sind die Kinder auch da. Sie erleben durchaus auch heftigere Diskussionen, aber auch das gemeinsame Besprechen von Lösungen und Versöhnung.

  • Meine Kinder haben eben gefragt: Wie kommt das Baby aus dem Bauch raus? Dann später: Wie kommt es da rein? Können nur eine Frau und ein Mann ein Baby bekommen? Was machst Du mit dem Tampon? (Sie haben dann damit ihre Zimmer dekoriert.) Bekommt Ihr noch ein Baby? Was ist, wenn man kein Baby mehr will, bekommt man dann trotzdem eins? Was kann man machen, damit man keins mehr bekommt?
    Ich beantworte die Fragen jedes mal dem Alter entsprechend. Die Fragen kommen immer mal wieder, dann kann man entsprechend mehr erklären.
    Stellen Deine Kinder gar keine solchen Fragen?


    Für mich gehört auch dazu, dass wir um alle Körpervorgänge kein großes Geheimnis machen. Die Kinder dürfen mit ins Bad, sie wissen, dass ich einmal im Monat meine Periode habe, sie fragen, warum hat der Papa einen Penis und die Mama eine Scheide?


    Meine Eltern waren da ein gutes Vorbild, allerdings haben sie mir meine Fragen nach meinem Geschmack etwas zu früh beantwortet. Ich kann mich noch erinnern, dass ich meine Mutter mit zwei Jahren gefragt habe, wie das Baby in ihren Bauch kam, und sie mir diese Frage sehr ausführlich beantwortet hat. :) Ab da war ich dann aufgeklärt. Ich hätte es zu dem Zeitpunkt noch nicht wissen wollen.


    Vor kurzem war ich mit meinem Sohn beim Arzt, da stand ein Skelett, da hab ich ihm zB die Wirbelsäule gezeigt, aber auch das Becken, und ihm erklärt, dass da das Baby mit dem Kopf durchmuss, und wie das so ungefährt passiert. Das war so nebenbei, ohne dass ich da groß drüber nachgedacht hätte.

  • Wenn sie so generell gar nichts fragen, sieht das schon komisch aus, nicht?


    Ich kann mich aber auch nicht erinnern, meinen Eltern solche Fragen gestellt zu haben. Oder vielleicht habe ich, und sie haben mich darauf verwiesen, dass man das in der Schule lernt. :D


    Meine Große hatte auf jeden Fall schon alles mögliche an Sexualerziehung im Unterricht, wir haben da in der dritten Klasse schon Infoblätter dazu gekriegt. ("Wir werden mit ihren Kindern über folgende Themen reden....".)


    Die offene Frage bleibt allerdings, wie "die Beziehung selbst ein Thema sein" kann, "an dem die Kinder teilhaben".


    Aber vielleicht sollte ich da mal schauen, was der Herr Dr. Ahlers so an Büchern geschrieben habe. Oder es als Unsinn abbuchen, weil er offensichtlich beruflich nur mit Erwachsenen zu tun hat und auch nur mit solchen, die Probleme haben. Und die dafür natürlich teilweise ihren Eltern die Schuld geben. Ein Familienbett scheint er auch bedenktlich zu finden. :P

  • Die offene Frage bleibt allerdings, wie "die Beziehung selbst ein Thema sein" kann, "an dem die Kinder teilhaben".

    Indem man eine Metadiskussion über die Beziehung führt? Ne, das machen wir auch nicht, wenn die Kinder dabei sind. Und auch nicht so oft, wenn sie nicht dabei sind.


    Wenn die Kinder keine Fragen stellen würden, dann würde ich mal ein Buch anschleppen, wo das mit dem Baby in Mamas Bauch so erklärt wird, zB Unser baby aus der Wieso weshalb warum junior Reihe. Und im Loewe Verlag gibt es gute Aufklärungsbücher auch für kleinere Kinder.

  • Hallo,


    Beziehung ist doch viel viel mehr als Sex. Um den geht es beim "Anteil an der Beziehung haben" ganz sicher NICHT.


    Wenn wir mal verschedener Meiung sind - bekommen die Kdienr acuh mit, daß wir uns versöhnen? Wenn wir uns vermisst haben, zeigen wird das ? Wie leben wir "Alltagszärtlichkeiten? Wie reagieren wir auf Fragen?


    Meine Eltern haben sich z.B. vor uns nie geküsst. Ich denke, Alltagszärtlichkeiten spielten für sie generell keine Rolle - ob sie es nicht brauchten oder ob es eher ein "gesellschaftliches Tabu" als "so was macht man nicht (in der Offentlichkeit, vor Kindern...) war, weiß ich nicht. Mein Vater hat heute noch ein Problem, wenn er in der Öffentlichkeit Leute sieht, die sich küssen oder umarmen (selbst bei reinen Begrüßungsumarmungen. Das gehört sich nicht. Punkt.


    Und genau so haben wir auch gesürt, daß es sich "nicht gehört" über bestimmte Dinge zu reden, Fragen zu stellen usw. Ohne daß es jemals so ausgesprochen wurde. Meine Mutter dachte lange, uns interessiert das nicht, weil wir nie fragten - aber die Hemmschwelle war so groß, daß das Aufklärungsbuch im Regal die angenehmere Wahl war, auch wenn man hinterher schaute, daß man es auf den Millimeter genau wieder hinrückte...)


    Wir leben es anders, küssen (nicht intim knutschen), umarmen, mal über den Arm streichen... Gespräche über das "wie geht es dir", darüber, was der andere braucht (nicht materiell... ), damit es ihm gut geht. Bist du sehr müde? Wollen wir lieber morgen XY tun (kein Sex, andere Dinge die zu erledigen sind... )? Soll ich das für dich übernehmen? Ich bin grad völlig fertig... nimmst du mich mal in den Arm?


    All das ist doch Teil er Beziehung und an dem haben auch die Kinder Anteil, das erleben sie mit. Sie erleben: Beziehung u.a. ist aufeinander achten, dem anderen Gutes tun, sich nahe sein wollen (emotional und auch körperlich - nahe sein wollen muss ja nicht zwingend eine sexuelle Komponente haben) .


    Gleichzeitig musste ich tatsächlich sehr an mir arbeiten, damit ich weg vom "darüber spricht man nicht" kam. Denn cih kann mir schon vorstellen, daß Kinder mit ihren feinen Antennen absolut merken, wenn etwas für MICH ein Tabuthema ist oder eins, für das mir die Worte fehlen und es dann eben tatsächlich nicht ansprechen.


    Aber zum Glück sind sie nicht gleich so groß, daß sie wissen wollen, wie das zwischen Mann und Frau ist. Fragen sie, bekommen sie natürlich eine Antwort, ansosnten denke ich, reicht es, wenn sie mit 5-6 in groben Zügen "Bescheid wissen". Man hat also ein paar Jahre Zeit, "mitzuwachsen".


    Das ging bei mir los, daß ich überlegen musste, weile Begriffe wir für die Körperteile benutzen, denn "da untenrum" ist nicht sonderlich hilfreich, ein "Muschi" bei dem man spürt, daß es kaum über die Lippen will, eher auch nicht.


    Ansonsten haben meine Kinder zum Glück tatsächlich gefragt. Das ist der Vorteil, wenn man ländlich lebt (Was machen die katzen da???), häufig im Zoo o.ä. ist (Mama, ist das der Penis vom Esel? Was macht der damit???) und jüngere Geschwister kommen (da kommt die Frage wie raus wie rein fast automatisch).


    Wäre es nicht so gewesen, hätte ich wohl vor der Schule auch nach Kinderbüchern gesucht, die mich selber ansprechen und hätte das Thema von mir aus zumindest "angeboten". Denn ich erlebe, wie zotig selbst manche (wenige, aber das reicht ja...) 8-10jährige Kinder leider schon lauthals über das Thema sprechen und ich hätte nicht gerne gewollt, daß meine Kinder mit Worten wie die Alte ficken, ne Bitch knallen usw. darüber aufgeklärt werden, daß das entweder etwas völlig absurd-ekliges oder hochgradig lächerliches ist.

  • Über unsere Beziehung sprechen wir oft in Anwesenheit der Kinder, da wir dazu eben überwiegend am Wochenende Zeit haben, und dann sind die Kinder auch da. Sie erleben durchaus auch heftigere Diskussionen, aber auch das gemeinsame Besprechen von Lösungen und Versöhnung.

    Ja, so ist es bei uns auch.
    Und wann immer es Konflikte gibt, gehen wir auch auf die Meta-Ebene, als Paar. Und oft sind dann auch mal die Kinder (oder auch nur eines) dabei.
    Es funktioniert gut, wenn wir von uns sprechen, also unsere Unterschiedlichkeiten mal erklären oder wenn wir einander über Situationen berichten, die wir erlebt haben. Da sind die Perspektiven mal ganz anders und jeder erzählt einfach von sich. Und dann schauen wir, was tatsächlich gemeint und vor allem auch, was NICHT gemeint war.


    Und wir sprechende den Kindern gegenüber wertschätzend vom anderen Partner, mein Mann sagt also auch mal zu den Kindern "da hat Mama recht und ich hatte das einfach vergessen" oder ich sage "was ich an Papa so toll finde ist, dass er in allem auch etwas Gutes sehen kann, das kann nicht jeder".


    Die Kinder kriegen auch mit, wenn mich mein Mann morgens umarmen will, ich aber gar nicht auf Empfang dafür bin.
    Sie kriegen auch mit, wenn ich ihm direkt sage, dass ich ihn für etwas danke, weil er mit damit ganz viel geholfen hat.


    Solche ganz normalen Sachen halt...


    LG,
    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

  • Gleichzeitig musste ich tatsächlich sehr an mir arbeiten, damit ich weg vom "darüber spricht man nicht" kam. Denn cih kann mir schon vorstellen, daß Kinder mit ihren feinen Antennen absolut merken, wenn etwas für MICH ein Tabuthema ist oder eins, für das mir die Worte fehlen und es dann eben tatsächlich nicht ansprechen.

    Da habe ich jetzt ein Weilchen darüber nachdenken müssen. Ich glaube nämlich, dass ein Teil davon zu Recht ein Tabuthema ist. Ich rede nicht mit Unbeteiligten darüber, was ich persönlich an Sex habe oder nicht habe und mit wem. Und ich finde es meistens zum Fremdschämen, wenn es jemand anderer tut.


    Aber die Frage, wie Sex und wie Beziehungen so allgemein funktionieren, darüber kann man ja eigentlich wirklich entspannt reden. Oder müsste es zumindest können. #pfeif


    Dieses "Unser Baby"-Buch haben wir übrigens, seit das erste Kind darüber informiert werden musste, wieso die Mama so dick wird. Ebenso natürlich das zauberhafte "Conni und das neue Baby". :)

  • Ich finde das im Interview auch sehr vage. Ich denke, zwischen "keine Beziehungsgespräche vor den Kindern" und "alle Debatten und Streits vor den Kindern" gibt es eine weite Zone, in der die Kinder viel mitbekommen können. So wie Trin es beschreibt:

    Wenn wir mal verschedener Meiung sind - bekommen die Kdienr acuh mit, daß wir uns versöhnen? Wenn wir uns vermisst haben, zeigen wird das ? Wie leben wir "Alltagszärtlichkeiten? Wie reagieren wir auf Fragen?

    Bei uns kommt es zum Beispiel vor, dass wir miteinander grummelig sind und dann meine Tochter nachfragt. Und dann kann man erklären, dass das noch kein Streit ist, aber man keine gute Laune hat oder dass man noch ein bissel sauer auf den anderen ist weil xy was auch immer.

    Gleichzeitig musste ich tatsächlich sehr an mir arbeiten, damit ich weg vom "darüber spricht man nicht" kam. Denn cih kann mir schon vorstellen, daß Kinder mit ihren feinen Antennen absolut merken, wenn etwas für MICH ein Tabuthema ist oder eins, für das mir die Worte fehlen und es dann eben tatsächlich nicht ansprechen.

    Das kenne ich auch. Gerade die Frage, wie man die Geschlechtsteile benennt, welche Worte man für Sex findet usw. Und das ganze dann auch noch in kindgerecht - ich finde das herausfordernd.

    Da habe ich jetzt ein Weilchen darüber nachdenken müssen. Ich glaube nämlich, dass ein Teil davon zu Recht ein Tabuthema ist. Ich rede nicht mit Unbeteiligten darüber, was ich persönlich an Sex habe oder nicht habe und mit wem. Und ich finde es meistens zum Fremdschämen, wenn es jemand anderer tut.

    Das kommt darauf an, was Du meinst. Es geht ja nicht darum, mit dem eigenen Kind darüber zu sprechen, welche Stellungen man bevorzugt oder wann man besonders erregt wird. Das sind doch eher Themen, die man fast ausschließlich mit dem Partner bespricht und die das Kind nichts angehen - mit denen es aber andererseits auch nicht befrachtet werden sollte.
    Aber es gibt eine Menge Themen, die, je nach Alter, mit einem Kind besprochen werden könnten:
    - allgemein wie Sex geht, auch wie genau
    - wer hat woran Lust und was macht man, wenn man keine hat, der andere aber schon?
    - woran merke ich denn, dass ich Lust habe?
    - wie fühlt es sich an, wenn ich jemanden sehr mag und was ist Liebeskummer?
    - warum trennen sich Leute?
    - welche Rolle spielt Sex eigentlich in Beziehungen? Ist das für alle gleich?
    - wo bin ich verklemmt? Wieso? Wie geht es mir damit?
    - Wo spüren wir Scham und was hat die für einen Sinn?
    - Welche Gefahren gibt es im Zusammenhang mit Sexualität?
    - Welche Vorlieben gibt es und was ist alles normal?


    usw usf. Einiges davon kommt meist schon vor dem Schulalter zu Sprache, anderes vielleicht viel später oder nie.
    Nichts davon würde ich in Bezug auf mich und meinen Mann anbieten, ich würde eher allgemein sprechen. Wenn meine Tochter konkret nachfragt, würde ich in mich hineinspüren, ob ich ihr das sagen möchte, oder ggf. sagen "Das ist mir zu intim, das möchte ich Dir nicht verraten." Auch davon lernt sie ja etwas.


    Grenzen anderer zu überrennen, indem man Details aus dem eigenen Sexleben preisgibt oder gar rumprotzt, ist ja wieder etwas anderes. Und wäre sicher wenig förderlich für die Kinder und auch nicht für die Beziehung zu ihnen.

  • Ich glaube auch, dass ein "offener" Umgang mit Sexualität, auch mehr Fragen bei den Kindern zulässt.
    Meiner Mutter waren solche Gespräche immer peinlich und deshalb wurde sie von uns Kindern auch nicht oft dazu befragt, da ging man halt dann zur Tante oder älteren Freundinnen.
    Ich habe auch meine Eltern selten beim Austausch von Zärtlichkeiten oder überhaupt Körperkontakt erlebt...


    Hier bei uns ist es anders, wir küssen uns auch vor den Kindern und kuscheln relativ viel miteinander (auch Eltern und Kinder gemeinsam). Die Fragen kamen beim Großen dann so der Reihe nach.
    Ich habe sie ihm alle so einfach wie möglich beantwortet und auch nicht mehr beantwortet, als das er gefragt hat. Seitdem er die Nachbars-Kühe gesehen hat, ist er aufgeklärt- Landleben eben...


    In meiner Arbeit ( Jugend-Wohngruppe) wurde ich erst durch meine Schwangerschaft zum Ansprechpartner Nr. 1 zum Thema Sex und Beziehung.
    " Kommen Zwillinge zeitgleich aus der Scheide raus?"
    " Kann man auch Sex haben, wenn man schwanger ist?"
    "Welche Krankheiten kann man sich beim blasen holen?"


    Mich stört es nicht mit den Kids drüber zu reden. Es gibt aber für mich die Regel, dass wir es "allgemein halten" und NICHTS Privates über uns erzählen. Ich finde das gehört auch zur Sexualität, dass es etwas ist, das ich nicht mit jedem Teilen muss...

  • Nö, finde ich nicht.
    Meine Älteste hat mich gefühlt "ständig" schwanger erlebt ;) - und hat keine einzige Frage gestellt. Jetzt mit zwölf ist sie aber trotzdem ganz umfassend informiert, kam halt später.
    Ich habe das immer so gehalten, dass das, was gefragt wird, wahrheitsgemäß beantwortet wird, nicht mehr und nicht weniger.
    Ich muss aber zugeben, dass ich bei den eigenen Kindern selbst mehr Probleme habe mit der Aufklärung, ansonsten habe ich da eine geringe Schamgrenze, aber die eigenen giggelnden Töchter treiben mich an meine Grenzen... ;)

    Ich schmeiß alles hin und werd Prinzessin!!!

  • Ich finde es auch nicht komisch. Bei meiner Tochter fiel mir erst, als ich drauf achtete, auf, dass sie zwischendrin doch immer mal zu diesem Themengebiet etwas fragte. Aber es war eben nie so am Stück oder direkt. Jetzt, mit 8, stellt sie eher Vermutungen an, die ich dann ggf. korrigiere.

  • Für ältere Kinder: Mit meiner Elfjährigen haben wir die Serie "Türkisch für Anfänger" gesehen. Da kommen ganz viele Themen vor: Pornografie, Prostitution, "das erste Mal", Schwangerschaftsabbruch, Menopause, ... Ich hab oft den Film angehalten und erklärt, worum es gerade geht. Viele Dinge kannte sie schon irgendwie, aber verstand sie im Film erst mit Erklärung. Ich fand das total stimmig, zumal die Tochter wenig fragt und alle Aufklärungsbücher hier ungelesen in der Ecke liegen bleiben. Überhaupt sind Filme bei uns immer gut, um ins Gespräch zu kommen.

    "Stay afraid, but do it anyway. What’s important is the action. You don’t have to wait to be confident. Just do it and eventually the confidence will follow." Carrie Fisher

    LG Matilda mit Tochter (08/2004) und Sohn (09/2015)

    Einmal editiert, zuletzt von Matilda ()

  • Für ältere Kinder: Mit meiner Elfjährigen haben wir die Serie "Türkisch für Anfänger" gesehen. Da kommen ganz viele Themen vor: Pornografie, Prostitution, "das erste Mal", Schwangerschaftsabbruch, Menopause, ... Ich hab oft den Film angehalten und erklärt, worum es gerade geht. Viele Dinge kannte sie schon irgendwie, aber verstand sie im Film erst mit Erklärung. Ich fand das total stimmig, zumal die Tochter wenig fragt und alle Aufklärungsbücher hier ungelesen in der Ecke liegen bleiben. Überhaupt sind Filme bei uns immer gut, um ins Gespräch zu kommen.

    Bei uns genauso. Gleicher Film, aber auch "Fack yu göthe 1 + 2". Ich fand es auch selber interessant, mit ihr zusammen zu gucken, weil mir das gut gezeigt hat, wo sie steht. Im Gespräch hätte ich das nie erfahren.

    Die Geschichte lehrt die Menschen, dass die Geschichte die Menschen nichts lehrt.

    (Mahatma Ghandi)

  • Meine Vierjährige fragt schon viel. Letztens fragte sie, ob der Papa das bei mir so gemacht hat wie die Hirsche in dem Film letztens. #schäm

  • Meine Vierjährige fragt schon viel. Letztens fragte sie, ob der Papa das bei mir so gemacht hat wie die Hirsche in dem Film letztens. #schäm

    Einschließlich Röhren? #dance

    Die Geschichte lehrt die Menschen, dass die Geschichte die Menschen nichts lehrt.

    (Mahatma Ghandi)

  • Das Thema beschäftigt mich ja auch schon lange und wenn ich Eure Antworten da lese, dann noch mehr. Unsere 8-jährige fragt: NIX :/
    Da fragt sogar der Vierjährige mehr, allerdings auch eher nur so Sachen wie, ob Männer auch Babies bekommen können, aber dann auch nicht mehr.


    Manchmal denke ich, dass da etwas Aufklärung schon mehr als überfällig wäre, aber irgendwie wollte ich es ihnen bisher nicht aufdrängen, wenn es sie nicht interessiert? HAt jemand eine ähnliche Situation?

    "Es ist nur ein Phase, es geht vorbei, es ist nur eine Phase..." :)

  • Nein. Allerdings hab ich hier von mir aus Anregungen geboten, wie z.B. das Buch "Mama hat ein Ei gelegt". Das haben wir gelesen, es hat sie nicht interessiert, später wurde es dann rausgeholt und Fragen gestellt. Vielleicht wäre das eine Variante? Also Offenheit zu signalisieren ohne ein Gespräch aufzudrängen.

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    Kauf & Tausch von Selbstgemachtem... (für Raben ab 100 Posts & 4 Monaten Mitgliedschaft)


    Autor:innenforum, Textarbeit: http://www.federteufel.de

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