Es gab diese Woche eine sehr interessante Interview-Serie mit einem Paartherapeuten. (Letzte Folge mit Links auf die vorhergehenden: http://www.welt.de/vermischtes…-Frauen-von-Bruesten.html) So richtig umwerfend ist m.E. nur der erste Teil.
Aber auch im zweiten und dritten Teil war irgendwie alles einleuchtend. Deswegen würde ich gerne verstehen, was er im vierten Teil des Interviews zum Thema Aufklärung sagt.
Oder noch besser - was hätte er sagen sollen?
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Ahlers: Die beste Voraussetzung für eine gesunde sexuelle Entwicklung von Kindern ist eine Auseinandersetzung der Eltern mit ihrer eigenen Sexualität. Das ist in vielen Familien nicht der Fall. Sexualität ist kein Thema. Deshalb herrscht Schweigen.
Die Welt: Ein Kind, das keine Fragen stellt, ist also nicht unbedingt ein Kind, das keine Fragen hat.
Ahlers: Jedes Kind hat Fragen. Aber es spürt, wo die Tabus der Eltern sind. Viele Kinder stellen keine Fragen, weil klar ist, dass dieses Thema Befangenheit und Scham auslöst.
Die Welt: Ab wann stellen Kinder Fragen?
Ahlers: Sobald sie sprechen können.
Die Welt: Wenn die Kommunikation stimmt, braucht es kein Aufklärungsgespräch?
Ahlers: So ist es. Beziehung und Sexualität sollte Bestandteil des Familienlebens sein. Nicht indem wir vor den Kindern Geschlechtsverkehr haben oder uns beim Mittagessen über Analverkehr unterhalten, sondern indem die Beziehung selbst ein Thema ist, an dem Kinder teilhaben. Dann merken Kinder: Aha, die reden darüber, dann kann ich auch Fragen stellen.
Wie soll ich mir das vorstellen, wenn "die Beziehung selbst ein Thema ist, an dem die Kinder teilhaben"? Mir fehlt da völlig die Phantasie - was könnte man an Beziehungsthemen in Gegenwart der Kinder besprechen?
Eigentlich finde ich, dass Kinder ein Recht darauf haben, die elterliche Sexualität ignorieren zu können, also gerade nichts davon mitzubekommen. Und bei der Diskussion von Beziehungsproblemen würde ich sie auch nie mithören lassen, weil ich die Befürchtung hätte, dass es sich dramatischer anhört als es ist, und dass sie Angst kriegen.
Ich kann mir das echt nicht vorstellen, wie so eine Beziehungsdiskussion vor Kinderohren aussehen soll. Wie seht ihr das?
Aber so generell wegwischen würde ich den Vorschlag auch nicht gleich - wir haben da vermutlich schon irgendwie ein Defizit. Meine Kinder stellen bisher nämlich keine Fragen. Obwohl sie teilweise schon recht lange sprechen können.