3-jähriger entzieht sich allen Kindern im Kiga

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  • Hallo zusammen,


    mein Kleiner (3) geht seit Anfang Oktober in den Kindergarten. Er kommt von zu Hause, war vorher nicht in der Krippe und ist ein Einzelkind. Die ersten Tage, als ich mit dabei war, liefen gut. Er ist sehr offen, war interessiert, spricht viel und spielte immer alles mit. Dieses Easy-going hielt genau 5 Tage. Am 4. Tag war ich für eine Stunde weg, lief überraschenderweise gut. Ich hatte mich auf eine halbe Stunde eingestellt. Danach kam das tiefe Loch. Er fing an, die Kinder wegzuschreien mit "geh weg!", er spielt NICHTS, steht und guckt zu, wenn überhaupt. Die Verabschiedungen sind gut, ein Küsschen, am Fenster winken, keine Tränen. Aber er weiß alleine, ohne Mama, einfach nichts mit sich anzufangen, obwohl im Kindergarten ja viel geboten ist. Er lässt keine Kinder an sich ran und entzieht sich allen Angeboten. Er bleibt auch nur maximal 1,5 Stunden alleine, danach ruft mich der Kindergarten an, dass ich ihn abholen soll, weil er sooo nach mir ruft. Heute morgen sagte er, es sind ihm zu viele Kinder im Kindergarten. Die ersten und einzigen Tränen gab es, weil es ihm zu laut war. Natürlich nehme ich das ernst und gehe entsprechend drauf ein. Aber er will jetzt schon nicht mehr in den Kiga, in der 3. Woche. Wie soll das weitergehen?


    Vielleicht hat jemand einen Erfahrungswert für mich. Ich bin mit der Situation ein bisschen überfordert. Ich muss auch dazusagen, dass er Babysitter nicht kennt. Seine Großeltern wohnen 4 Stunden entfernt und andere Verwandtschaft haben wir hier nicht. Seine zwei einzigen Bezugspersonen sind ich und Papa. Klar hat er Freunde im Freundeskreis, aber ist total uninteressiert an den Kindern im Kiga, obwohl er sich auf die gerade am meisten gefreut hat, bevor es losging.


    Liebe Grüße
    eine verzweifelte Nicky

  • Ich würde sagen, dass er einfach noch Zeit braucht sich einzuleben und sich an die neue Situation zu gewöhnen. Es ist ja schon ganz schön viel auf einmal. Ohne Mama, sooo viele Kinder, Lautstärke, viiiel Angebot, dazu weniger persönliche Betreuung. Vermutlich ist er grade einfach noch überfordert und schafft es daher auch noch nicht gut auf die anderen Kinder zuzugehen und mitzuspielen.


    Ich würde es erstmal bewusst nur bei 1-1,5 Stunden pro Tag lassen, am besten nur so lange, dass er nicht von selbst schlimm nach dir rufen muss. Das ganze so lange, bis ihr das Gefühl habt, dass er sich langsam gut daran gewöhnt und dann die Zeit steigern.

  • Danke! Zum Glück habe ich Zeit (ch gehe voraussichtlich erst ab Januar wieder vormittags arbeiten). Eigentlich wollten wir die Zeiten morgen steigern, aber vielleicht lasse ich es dann noch bei den 1,5 Stunden. Mir tut es leid für ihn, dass er solche Schwierigkeiten hat, weil er sich auf den Kindergarten freute und am Anfang auch begeistert war ... und nun sowas.

  • Mein Sohn hat mit 3 auch mit niemandem außer seiner Familie gesprochen, wenn die Situation ihn überforderte und dafür reichte ein freundliches "na wie heißt du denn" von der Nachbarin. Er hat auch nur mit seinen Geschwistern gespielt.


    Ich finde das normal. Jetzt, ein halbes Jahr später, spielt er ganz anders mit Gleichaltrigen, ich war selbst erstaunt, wie er sich in der kuren Zeit verändert hatte.


    Ich würde sagen, 3 ist so ein Alter und ein bisschen später ist dein Kind vielleicht nicht mehr so überwältigt von dem Kindergarten.

  • Danke! Zum Glück habe ich Zeit (ch gehe voraussichtlich erst ab Januar wieder vormittags arbeiten). Eigentlich wollten wir die Zeiten morgen steigern, aber vielleicht lasse ich es dann noch bei den 1,5 Stunden. Mir tut es leid für ihn, dass er solche Schwierigkeiten hat, weil er sich auf den Kindergarten freute und am Anfang auch begeistert war ... und nun sowas.

    Ich würde das einfach unter Start-Schwierigkeiten verbuchen und mir keinen Stress machen. Sonst hört sich ja gut an, was du schreibst. Das wird ganz sicher, lass ihm einfach noch ein bisschen Zeit. :) Meine Tochter war damals ähnlich im Kindergarten. 3 ist einfach immer noch ziemlich klein und dann so viel Neues und Gewusel... Nicht jedes Kind springt gleich freudig in die Menge :D

  • unsere tagesmutter sagt, dass oft die ersten Tage super funktionieren und dann kommt das große Loch, dann wenn ddaskind realisiert "das hier soll ne langfristige Lösung sein, ich soll hier immer hin." das hat ihrer Meinung nach erstmal nichts v damit zu tun, ob das Kind grundsätzlich will oder nicht. Der Reiz des neuen ist weg. Vielleicht wie wenn man im Urlaub ist und es ganz nett findet und dann wird im klar, da soll ich bleiben.


    Bei uns wars anders, aber vielleicht trifft das ja auf Euch zu?


    Außerdem schließ ich mich meiner vorschreiben an. Es ist schon viel auf einmal und das will nun mal bewältigt werden. Mir klingt seine reaktion nach überreizung. Hol ihn so, wie er es braucht. Und warte.


    Wico war lange nur 1-2 std. Mehr nicht. Und dann klick ging es auf einmal länger. Heute morgen hat das zweite eingewöhnungskind sehr geweint. Wico hat sich von mir verabschiedet und ist mit Tasche im arm rein marschiert.


    Das wird. Ganz sicher.

    Mit einem Osterhäschen reich beschenkt ❤️

  • Achso und noch was: Bei uns im Kindergarten sind die "Kleinen" quasi nie alle 5 Tage die Woche da, fast jedes Kind hat 1-2 Pausentage die Woche, weil es sonst am Anfang noch zu viel wird. Vielleicht wäre das auch erstmal eine Option?

  • Vielen Dank für Eure lieben aufbauenden Worte. Wir werden morgen mal 30 Minuten verlängern, dann sind es 2 Stunden und dann schauen wir einfach mal, wie er sich macht. Dass der Reiz des Anfangs weg ist, klingt schlüssig. Liebe Ludowica, wie lange hatte es denn bei Wico gedauert, wenn ich fragen darf?

  • Was genau meinst du? Bis er geblieben ist? Oder bis er die volle zeit geblieben ist?


    Wie gesagt, bei uns wars anders.


    Wir haben in der Woche nach Ostern begonnen und obwohl wico vorher diverse babysitter hatte, teils auch ohne Eingewöhnung, blieb er bei der tagesmutter genau gar nicht. Dann 2min, dann 10, mal 30,
    wochenlang. Allerdings nur 3x pro Woche.


    Dann kam der klick, ich denk um Pfingsten und plötzlich wars egal wie lang er blieb.
    Allerdings hab ich die tagesmutter da noch als babysitter gezahlt und deswegen so wenig Stunden wie möglich genommen.
    Nach 8 Wochen Sommer gings langsam los, einmal musste ich ihn holen, weil er recht viel geweint hat. Aber jetzt ist alles gut. Er schläft mittlerweile auch da und isst. Das hat er beides anfangs nicht.
    Und geweint hat er beim bringen bis letzte Woche.


    Wenn man so will, also über ein halbes Jahr. Aber mit Unterbrechungen. Und das Ziel war aus finanziellen Gründen gar nicht, dass er die volle Zeit bleibt. Also nicht so repräsentativ. :D

    Mit einem Osterhäschen reich beschenkt ❤️

  • Hallo,


    für mich klingt das nach einem zu schnellen Start.


    Warum wurde denn nach so kurzer Zeit schon so lange getrennt? Und dann gesteigert, obwohl er offenbar noch nicht so weit ist? Wenn ich es richtig verstehe, weint er nach 1 1/2 Stunden und ihr wollt auf 2 verlängern?


    Edit, falsch gelesene, wer weint nicht, er ruft, ist von den Erzieherinnen dann aber offenbar nicht abzulenken und zu trösten, sonst würden sie ja nicht anrufen.



    Warum? Ihr habt doch bis Januar noch ganz viel Zeit in der er erst mal an Sicherheit gewinnen kann.


    Wenn er weint (edit: ruft) und ihr trotzdem verlängert, lernt er mMn nur: "Ich bin noch nicht so weit und weine (rufe) , aber Mama kommt nicht" - das ist keine gute Basis für den Aufbau von Vertrauen und könnte Kindergarten und weinen (oder fast noch schlimmer: Kummer haben und ihn still hinunterschlucken) für längere Zeit verknüpfen.


    Ich würde im Gegenteil versuchen, die nächsten Tage abholen zu kommen BEVOR er nach dir weint und ruft, möglichst sogar zu einem Zeitpunkt, an dem er gerne noch bleiben und beobachten möchte.


    Vielleicht könnt ihr so unangenehmen Gefühle "überschreiben"...


    So kann er lernen "Kindergarten ist doch ganz toll - und ehe ich traurig bin ist Mama ja auch wieder da".


    Daß er erst mal beobachtet, finde ich nicht so problematisch, trotzdem würde ich genau hinschauen was es für ein beobachten ist. Ein interessiertes, dem nur noch der letzte Mut gefehlt, mitzutun oder eher ein distanziertes "mir ist das (noch) alles zu viel - hoffentlich kommt mir keiner zu nahe"-Beobachten...?


    edit, weil verlesen

  • und daß es ihm einfach zu laut ist, genau, wie er sagt? die akustik in den meisten kigas, die ich so kenne, ist einfach furchtbar. wenn ich da mal ne stunde bleiben mußte, war ich hinterher immer ganz alle.


    kann er vielleicht was auf die ohren haben? meine kinder mögen das manchmal, wenn es ihnen zu trubelig ist. so lärmschutzkopfhörer (widerspruch #hammer aber man versteht, was ich meine?) aber vielleicht tut es auch ne dickere mütze?
    vielleicht gibt es auch im kiga eine möglichkeit, ihm einen rückzugsort zu schaffen, wo es ruhig ist und er sich trotzdem interessant beschäftigen kann? evtl kann die erzieherin dann auch mal fragen, ob vielleicht ein anderes kind dazukommen darf, sodaß sich ein kontakt anbahnt?


    ich finde, daß es nicht so klingt, als würde er rufen, weil er dich ganz dringend braucht, sondern weil du die person bist, die ihn von da wegbringt :P

    the nature of this flower is to bloom

    (alice walker)

  • Hallo Ludowica,


    danke. Ja, mich hatte interessiert, wie lange es dauerte, bis er die volle Zeit geblieben ist.


    Hallo Trin,


    lieben Dank für Deinen Denkanstoß.


    Er wurde ja nicht nach kurzer Zeit lange getrennt. Am 3. Tag habe ich mich im Kindergarten für 10 Minuten woanders aufgehalten. Da war er noch voller Elan und hat meine Abwesenheit nicht wirklich bemerkt. Am 4. Tag sagte ich ihm, dass ich ein bisschen spazieren gehe, er war einverstanden und hatte erst nach einer Stunde nach mir gefragt, woraufhin die Erzieherinnen mich anriefen. Nun sind wir bei dieser Stunde geblieben und nach fast 2,5 Wochen sind 1,5 Stunden gut. Dabei wird es jetzt auch bleiben, die Überlegung auf 2 Stunden zu steigern, ist Dank Deiner Worte obsolet.


    Das nach mir Rufen sehe ich nicht als Hilferuf. Er fragt eher "wann kommtn die Mama". Daraufhin erklärte ihm die Erzieherin, "wenn die Zeiger der Uhr so und so stehen". Kindchen aber ja nicht blöd, will jetzt die Uhrzeit lernen und gestern sah er die Zeiger auf 10:00 Uhr stehen und sagte "jetzt kommt gleich die Mama". Finde ich persönlich kontraproduktiv, weil ich nicht möchte, dass er die ganze Zeit nur auf die Uhr guckt und auf mich wartet ohne ein bisschen Freude in der Zeit zu haben.


    Sein Beobachten sind eher distanziert, er schrie ja auch die Kinder weg, um seine Privatsphäre zu schützen, was er die letzten zwei Tage nicht mehr gemacht hat. Gestern spielte er sogar auch.


    Hallo Madrone,


    ihm ist es auch zu laut, wie er mir sagte. Ich glaube auch, dass ihm die vielen Kinder zu viel sind, obwohl es nur maximal 10 Kinder in diesem Gruppenraum sind. Heute kullerten bei der Verabschiedung zum ersten MalTränen, aber die Erzieherin konnte ihn mit Bilder anschauen ablenken bzw. verlor er seinen Hausschuh, was ihn ablenkte und ich mich ordentlich verabschieden konnte. Dann war's auch schnell wieder gut und als ich ging, war er total in die Bilder vertieft.


    Schwierig alles. Aber es hat auch keiner gesagt, dass es einfach wird.

  • Meiner Tochter ist ein normal großer Kindergarten auch zu laut. Sie konnte das anfangs noch nicht so gut kommunizieren, sie war unter drei, aber sie wollte mehrere Monate nicht in ihren alten Kindergarten gehen. Den Grund hat sie mir erst am Ende der Zeit dort sagen können. Im Kiga war sie nicht "auffällig", die Erzieherinnen meinten, alles sei okay, sie spiele jedoch meist allein. Meine Tochter ist vermutlich hochsensibel (ich bin es auch und es ist erblich). Im neuen Kindergarten (viel weniger Kinder) fing es irgendwann auch an, sie meinte, die anderen Kinder seien ihr zu laut. Ich hab das mit den Erzieherinnen besprochen und nun geht in solchen Fällen (wenn sie weint, weil es zu laut ist) jemand mit ihr in den Nebenraum, Buch lesen.
    Fazit: Nimm das "zu laut" bitte ernst und freu dich, dass er es so gut benennen kann.

  • ich bin da ganz bei trin. und das mit der uhr finde ich auch nicht so schlimm. er ist eben noch angespannt und ihm ist es zuviel. da konzentriert er sich eben auf die uhrzeiger und lernt es, das so lange alleine zu schaffen. sobald er ins spiel vertieft ist, sind ihm die uhrzeiten auch wieder mehr egal. du solltest verlässlich (pünktlich) sein und wenn du die zeiten gerne steigern möchtest, dann bleibe nach den 1,5h eben noch eine halbe stunde gemeinsam mit ihm da.


    scheinbar braucht er ja keine trennungsübung und gewöhnung. das packt er ja. bei seiner eingewöhnung geht es eher darum, sie an die wuseligkeit und lautstärke zu gewöhnen. das kann er auch mit dir.


    (wir hatten hier eine ganz untypische aber sehr schöne eingewöhnung. allerdings ist es auch das jüngste geschwisterkind. ich hatte den kiga versprochen ihnen ein paar bauliche wünsche zu erfüllen. mein zwerglein war also von anfang an relativ lange im kiga, 2-4h, aber immer mit mir. so vergingen viele tage. mama am wuseln und kind am wuseln. aber mama immer da für ein tröster oder mamamilch. erst dann erfolgte die trennung, da war das wuseltempo schon längst alltag. )

  • Das war bei meinem Grossen auch so. Wir haben ganz langsam eingewöhnt, wochenlang blieb er nur eine Stunde, dann zwei und nach drei Monaten erst drei. Ich hatte allerdings Zeit, weil ich wegen kleinerem Geschwisterkind zuhause gewesen bin. Bis Januar ist aber noch hin, ich würde ihn viel Zeit geben und evtl. Lärmschutzkopfhörer. Alle meine Kinder waren erst mit fünf richtig glücklich im Kiga, hatten Freunde usw. Manche brauchen eben länger, wichtig wäre mir nur, das es ohne Tränen klappt. Hat er ein Kuscheltier dabei? Meine brauchten das auch.


    Ich bin mir sicher das wird noch, alles Gute euch.

  • Meine Kinder wollten alle nicht mit drei in den Kindergarten. Sie waren mit 3 noch nicht so weit, sich von mir / dem Zuhause zu lösen. Den Vorschlag von Trin finde ich sehr gut. Interesse ist ja schon mal da bei deinem Kind!
    Kommt er jetzt mit in den Kindergarten? Oder gibt es schon Tränen bei der Übergabe?
    Könntest du bei ihm bleiben? Erst im Gruppenraum, später in der Garderobe und dann mal für eine Stunde nach Hause gehen?
    Meine Kinder haben anfangs auch viel beobachtet, die ersten Freundschaften entstanden hier mit 4.

    Philomene mit Inga 11, Bosse 9 und Lasse, 6